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n. S >VUI8t, u. lv vr und »»Lort ktlv- ^rer- s en elc. MÜlUNA. 7a n »er ikel Hll-M ' la. nke ilung. äen-8tr. rii. en WS 5^ M. lellbar u"^ lampe. 3" Yen Kaffes für 2 P-l' Eier um >nentbehrli^ wnis. ll Nachnah^ ASI-/, ; rr 8pr^' s/r s >OKri5^ Ottendorfer Zeitung. Die „Bttendorfer Zeitung" «scheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme von Inseraten bi» vormittag w Uhr. Inserate werden mit w Pf. für die Sxaltzetle berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Md und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-GkriLa. Mr die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Nr. 55. Sonntag, den 7. Mar 1905. 4. Jahrgang. Ium g. Mai. Ihr kanntet ihn, wie er mit Riesenschritten Den Kreis des wollens, des vollbringens maß, Durch Zeit und Land, der Völker Linn und Litte, Das dunkle Buch mit heiterm Blicke las; Doch wie er atemlos in unsrer Mitte Leiden bangte, kümmerlich genas, Das haben wir in traurig schönen Jahren, Denn er war unser, leidend miterfahren." Diese Worte Goethes in seinem Egilog zu Schillers „Glocke" treten uns am 9. Mai so recht vor die Seele. Gerade hundert Jahre sind seit diesem Tage verflossen, da einer unserer größten Dichter, Johann Christoph Friedrich Schiller, eingegangen ist in daZ Reick des ewigen Friedens. Wer kennt nicht diesen Namen, den Liebling eines jeden Deutschen? Am 10. November 1759 geboren, wurde er schon am 9. Mai 1805, mitten aus dem Felde seiner rastlosen Tätigkeit wieder abgerufen zur Ewigkeit. Wie schmerzlich einen jeden der Tod dieses großen Genies berührt Haden muß, können wir ungefähr entnehmen aus den Worten Goethes, der da schreibt: „Ich glaubte mich selbst zu verlieren und verliere einen Freund und mit ihm die Hälfte meines Da seins" Und es war auch so. WaS Schiller dem deutschen Volke war und ist. zeigt die bis heute stets wachsenden Wirkung seines Geistes. An edler Volkstümlichkeit kann von den Helden deö Wortes nur Luther mit ihm um den Preis streiten. Goethe, mit besten allumfassenden Geist er selbst sich, „nicht messen" wollte, wirkt nicht in so weite Kreise hinaus, wenigstens nicht unmittelbar. Schiller ist dem Herzen deö deutschen Volkes teuer durch seine Dichtungen, wie durch seine Persönlichkeit. Er gehört zu den höchsten Lehrern und Bildnern der Menschheit, der Hoheit der Gesinnung und Adel sittlicher Lebensanschauung durch Wort Und Leben verkündigt und gepredigt hat wie kaum ein anderer; als Mensch verehrungswürdig ein Held im Leben und Leiden, im Kampf, Sieg und Tod. als Dichter von ursprünglicher, schöpferischer Kraft, den Größten ebenbürtig, wenigen nachstehend, eigenartig, gedankenreich, beredt und sprachgewaltig. Mit Recht schrieb Baggesen in jenem Briefe: „Er war Deutsch lands Shakespeare oder vielmehr, er war Deutschlands Schiller." In ganz Deutschland gedenkt man nun am 3. Mai in feierlicher Weise dieses gewaltigen Mannes, in den Schulen sowohl, als auch in den meisten Vereinen. Mit Freuden ist es daher zu begrüßen, daß auch in unserem Orte eine Gedächtnisfeier statlfindet in der durch einen Blick auf das schaffensreiche Leben Schillers, durch gesangliche, deklamatorische und theatralische Darbietungen das Angedenken und die Liebe zu diesem Geisteshelden in jedem von neuem wieder wachgerufen werden soll. Zu dieser Feier, welche am Dienstag im Gasthof zum schwarzen Roß stattfindet, sei auch hierdurch noch besonders hingewiesen. Oertlichss und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilta, 6. Mai izos. — WaS geschieht künftig mit Reisenden °hne gültige Fahrkarte? Die Tarifkommissionen der deutschen Bahnen haben über die Neu regelung dieser Frage Beratung gepflogen. Auf großen Bahnhöfen kommt es täglich vor, daß Fahrgäste angehallen werden, die ihre Zielstationen aus Versehen überfahren haben, einen Schnellzug mit einer nur für Personen- iüge gültigen Karte benutzen und dergleichen wehr. Die Zahlung der Geldbuße von 6 M. wird in der Regel verweigert, so daß es ost iu unerquicklichen und zeitraubenden Weiterungen kommt. Voraussichtlich wird nun der § 21 der Verkehrsordnung dahin geändert, daß der Fahrgast in solchen Fällen die einfache Differenz nachzuzahlen hat, wenn er sich dazu ofort bereit erklärt. Diese Neuerung wird als recht und billig und besonders auch als praktisch vom Publikum begrüßt werden. — Postkartenblocks werden vielleicht bald von der Reichspost ausgegeben werden. Das Reichspostamt hat verschiedentlich wegen der Zweckmäßigkeit angefragt und eine günstige Auskunft erhalten, sodaß ein Versuch erwartet werden darf. — Wie uns der Säcksische Landesverband des Blauen Kreuzes mitteilt, bringt das jetzt häufig als Mittel gegen die Trunksucht an gepriesene Coza-Pulver ebenso wie alle anderen derartigen Mittel keine Heilung hervor. Die Hamburger Medizinalbehörde hat das Mittel untersuchen lasten. Es besteht aus Enzian- wurzcl und doppslkohlensaurem Natron, hat einen Wert von wenigen Pfennigen und wird für 10 Mk. verkauft. Der Verkäufer des Pulvers ist ein schon früher wegen schwindel hafter Anzeigen bestrafter Däne. Billige Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken ist erfahrungsgemäß die einzig dauernde und schnelle Hilfe. — Auszeichnungen an Krankenpflegern sollen in Zukunft in Preußen verliehen werden um ein gutes Personal zu erhalten. Der Kultusminister hat deshalb laut „Post" be stimmt, daß halbjährlich eine Nachweisung der jenigen Pfleger eingereicht wird, die einer Auszeichnung für würdig erachtet werden. Als Voraussetzung hierfür ist im allgemeinen eine mindestens 25 jährige einwandfreie Dienstzeit, in besonderen Fällen auch schon eine 20jährige treue und selbstlose Betätigung im Kranken pflegeberufe anzusehen. Als Auszeichnungen kommen in Betracht das Allgemeine Ehren zeigen oder besten Kreuz. Hinsichtlich der Auszeichnung von Krankenpflegerinnen werden Anweisungen Vorbehalten. — Zur Vorsicht bei der Anwendung von Jauche in der Gemüsezucht mahnt ein Erlaß der zuständigen preußischen Minister. Es wird auf die möglichen Gefahren für die menschliche Gesundheit hingewiesen. Die ver hängnisvolle Vergiftung in der Darmstädter Kochschule wird auf Spaltpilz hervorgerufen durch das Begießen der Bohnen mit Jauche zurückgesührt- Königsbrück. Auf dem Gefechtsschießplatz bei Königsbrück wird in der Zeit vom 11. bis mit 17. Mai d. I. das König!. 13. Ins.- Reg. Nr. 178 täglich von 6 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags Einzelgefechts- und Gruppenschießen abhalten. Langebrück. Hier sprang eine Frau verw. Aster, nm ihre schweren Leiden zu kürzen, in den großen Gondelteich und ertrank. Dresden. Die Mitteilung, daß der bei dem Dobritzer Feuerwehrunfall am Sonntag verunglückte Kutscher Hering verstorben sei, be ruht auf einem Irrtum. Er soll sich nunmehr außer Lebensgefahr befinden. Kamenz. Großes Aufsehen erregt hier ein Doppelselbstmord durch Vergiftung. Als am Mittwoch früh das Geschäft des Schnittwaren händlers Julius Hartmann zu vorgerückter Stunde geschloffen blieb und auf wiederholtes Klopfen nicht geöffnet wurde, erfolgte die polizeiliche Oeffnung der Wohnung. Hierbei fand man in der Wohnstube das Anfang der 50er Jahre stehende kinderlose Ehepaar tot auf, die Frau auf dem Sopha sitzend, während der Mann auf den Dielen lag. Sie hatten sich mittels Cyankali vergiftet. Mißliche Ver- mögensverhältniste dürften der Beweggrund sein. Grottau. Den Tod infolge Erschreckens erlitt die 12 Jahre alte Tochter des Bäcker meisters Scholz. Das Mädchen war vor einigen Tagen beim Spielen auf der Straße von einem großen Hund angefallen und in die Wade gelüsten worden. Durch den Schreck wurde das Kind krank und mußte in einer Zittauer Klinik ^ausgenommen werden, wo es starb. Bernstadt. Schwer verunglück^ ist hier am Montag nachmittag der Klempnermeister Böttger. Er war auf Rittergut Ober-Kemnitz mit Dacharbeiten beschäftigt und wollte nach eben vollendeter Arbeit von der Leiter absteigen. Auf sein Verlangen reichte der Lehrling einen )ei der Arbeit gebrauchten Bock herunter, beim Fasten desselben verlor Böttger das Gleich- zewicht und fiel ungefähr drei Meter tief in )en Hof hinab. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und wurde bewußtlos nach einer Wohnung gebracht. Grumbach. Keine Henne scharrt umsonst! Als die Hühner des Gutsbesitzers Emil Meier vor einigen Tagen in der Hafersaat nach Futter suchten, scharrte eine Henne nahe am Wiesenrande ein Kästchen heraus, in dem sich der Rest der einige Tage vorher dem Strumpfwirker und Zigarrenhändler Emil Vogel hier gestohlenen 51 Mk. befand, nämlich 29 Mk. und einige 10-Pf.-Marken. Das Geld ist wahrscheinlich vergraben worden, weil die Gendarmerie in dieser Angelegenheit sehr ernstlich bei einigen Personen, gegen die Verdacht vorlag, vorging. Elsterwerda. Ein erschütternder Unglücks fall trug sich am Donnerstag Nachmittag auf hiesigem Holzhofe zu. Beim Einschießen eines Herrn Centralhotelbesitzer Dietrich gehörigen neuen Gewehrs erschoß ein allgemein geachteter und beliebter hiesiger Einwohner und Freund Herrn Dietrichs durch einen unglückseligen Zufall den Weichenwärter Haase von hier, der freiwillig als Anzeiger fungiert hatte, aber einen Moment hinter statt neben die Scheibe getreten war. Haase erhielt die tödliche Kugel mitten in den Kopf; er brach lautlos zusammen. Der unglückliche Schütze bemerkte erst nach einigen Augenblicken, daß was geschehen, eilte nach der Scheibe und fiel neben Haases Leiche ohnmächtig zu Boden. Fast im selben Moment betrat Herr Dietrich den Schießstand des Holzhoses, wo er seinen Freund und Haase, dem er versprochen hatte, nach Erledigung seiner Berufsgeschäfte nach dem Schießstande zu folgen, zunächst vergeblich suchte und schließlich in der tragischen Situation vorsand, die eben geschildert wurden. Der Unglücks schuß war übrigens nicht aus dem Dietrichschen, sondern aus einem anderen Gewehre, welches zu Vergleichsschüsten benutzt worden war ab gegeben worden. Schütze wie Erschossener waren gediente preußische Soldaten und aus gezeichnete Schützen. Letzterer hinterließ eine Witwe und erwachsene Kinder. Er war erst in den mittleren vierziger Jahren. Es herrscht hier allgemeines Bedauern des Vorkommnisses und die größte Anteilnahme für die Familie Haase wie für diejenigen des beklagenswerten Schützen und diesen selbst. Freiberg. Von den hiesigen Baugewerken sind weit über 100 Bauarbeiter, vornehmlich Maurer, ausgesperrt worden, weil sie nur zehn Stunden arbeiten wollten und statt um sieben schon um sechs Uhr Feierabend machten. Ihre Stellen sind zum größten Teil durch zu gekommene auswärtige Arbeiter besetzt. Die Baumeister sind fest entschlossen, von den Aus gesperrten überhaupt keinen wieder einzustellen. An den Neubau der SchuhfabrikZvon Thomas müssen die neuen Arbeiter auf dem Wege zur und von der Arbeitsstelle durch Polizei begleitet werden. — Schwere Ausschreitungen, die an Land friedensbruch grenzen, ereigneten sich im Ver laus Donnerstags. Gegen 200 ausständige Maurer und Bauarbeiter des Neubaues der Schuhfabrik von Thomas durchzogen einzelne Straßen und gingen gegen italienische Arbeiter die arbeiten wollten, gewalttätig vor. Die Polizei wurde mit Geschrei und Gejohle empfangen. Den Italienern gelang es, sich in ein Restaurant zu retten. Der Aufforderung dec Polizeiorgane, auseinanderzugehen, wurde nicht Folge geleistet. Die Beamten machten hierauf von der Waffe Gebrauch. Unter großem Tumult schlugen die Maurer mit Stöcken auf die Polizeibeamten und befreiten einige verhaftete Maurer. Es gelang hierauf zwei der ärgsten Tumultanten zu verhaften und im Verlaufe des Nachmittags die Namen einer Reihe der Tumultanten festzustellen. Hohenstein-Ernstthal. Eine empfindliche Strafe verhängte das Landgericht Zwickau über den Kaufmann Ackermann, indem es ihn wegen zu schnellen Fahrens mit einem Motorrad zu einem Monat Gefängnis verurteilte, Er fuhr ziemlich schnell an einem Geschirr vorüber, besten Pferd scheute und durchging, wobei der Wagen umfiel; die Insassen wurden nicht un erheblich verletzt. Chemniitz. Ehrenämter und unglückliche Spekulationen trieben den allgemein geachteten Kaufmann und Lotteriekollekteur Bruno Jacobi m den Konkurs, der am 20. Januar eröffnet wurde und der allgemein überraschte, da Jacobi nicht als unvermögend galt. Bald mrauf wurde I. in Haft genommen, da es ich herausgestellt hatte, daß er sich an ihm anvertrauten Geldern vergriffen hatte. In seiner Eigenschaft als Kassierer der PensionS-, Schul- und Stistungskaste der Genostenschaft des Fabrik- und Handelsstandes zu Chemnitz hatte er Gelder in Höhe von 11299,87 Mk. unberechtigterweise in eigenem Nutzen verwendet. Außer diesem Amte hatte I. noch andere Ehrenämter, die zusammen ihm wenig Zeit ließen, um sich um sein Geschäft zu kümmern. Der geständige Angeklagte, mit dem der Staatsanwalt sehr scharf ins Gericht ging, wurde unter Anrechung der vollen Untersuchungs haft zu einem Jahre sechs Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Leipzig. Das Reichsgericht verhandelte am Mittwoch über die Revision in dem viel erwähnten Königsberger HochverratSprozeste. Der Reichsanwalt beantragte Verwerfung der Revision; das Urteil wird am Sonnabend vormittags 11 Uhr verkündet werden. — Ein frecher Raubanfall ist in der Nacht zum Mittwoch gegen einen Handelsmann ver übt worden, der sich durch ein Frauenzimmer nach einer Bierreise in das freie Feld hinter dem Bayrischen Bahnhofe verschleppen ließ, dort aber durch zwei Zuhälter niedergeschlagen und seiner 240 M. betragenden Barschaft be raubt wurde. Die Räuber und das Frauen zimmer sind entkommen. — Im Stadtbezirke Leipzig ist am 2. Mai d. I. an zwei Personen (einem Erwachsenen und einem vierjährigen Kinde, dieses ist ge storben) und am 4. Mai an einem Erwachsenen die Genickstarre amtlich festgestellt worden. Alle im öffentlichen Interests nötigen Maß regeln (Unterbringung der Kranken im Kranken hause, Desinfektionen usw.) sind sofort durch geführt worden, so daß zu einer Beunruhigung kein Anlaß vorliegt. Werdau. Hier wurde ein jüngerer Mann festgenommen, welcher sich an jüngeren Schul mädchen vergangen hatte. Auf der Polizei stellte es sich heraus, daß der Verhaftete ein Lehrer aus der Nachbarstadt Zwickau war, welcher schon mehrfach die Stadt Werdau aus gesucht und sich dabei des in Rede sichenden Verbrechens wiederholt schuldig gemacht haben soll. Markneukirchen. Eine eigenartige Schiller feier veranstaltet der K. S. Militärvein I. Er wird am Sonntag, 7. Mai, anläßlich des 100. Todestages Schillers im Freien auf der Bismarckyöhe der Bismarcksäule als öffentliche volkstümliche Schillerfeier „Wallensteins Lager" aufführen. Bei ungünstigem Wetter soll die Vorstellung acht Tage später stattfinden. Plauen i. V. Die Syratalbrücke mit dem weitgespanntesten Steinbogen (90 Meter) der Welt, die die dasige Bahnhofsvorstadt mit der Neundorfer Vorstadt verbindet, wird mit Ge nehmigung Sr. Majestät König Friedrich- August-Brücke genannt werdvi. Die Brücke soll im Juli dem Verkehr übergeben werden.