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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwur Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. peimuuuerunclu. Änztlger für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit Iv Pf., unter „Eingesandt" mit 20. Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderach, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedactcur: Bernhard Ott in Zwönitz. 13«. Sonnabend, den 22. November 1879. 4. Jahrg. Bekanntmachung. Die am 15. November dieses Jahres füllig werdenden communlichen Anlagen pro V. Termin a. o. sind binnen 14 Tagen und längstens bis zum S. December d. I. an hiesige Stadtcasse pünktlich zu entrichten. Zwönitz, am 14. November 1879. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Tagesgrschichte. Deutschland. Im Reichskanzleramt sind am Dienstag die Bevollmächtigten Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu Besprech ungen über die zukünftige Gestaltung der handelspolitischen Bezieh ungen beider Reiche zusanunengetreten. Es nehmen daran Theil auf deutscher Seite der Präsident des Reichskanzleramts und preußischer Handelsminister, Staatsminister Hofmann, der Wirkt. Geh. Legations- rath Jordan vom auswärtigen Amte und der Director im Reichs schatzamte Burchard. Für Oesterreich-Ungarn der K. K. Botschafts- rath Graf Wolkenstein, die K. K. Ministerialräthe Dr. Bazant und l)r. v. Matlekowitz, der K. K. Sectionsrath von Beretvas, die K. K. Ministerialsecretäre Freiherr von Glanz und v. Michalowitsch. Bei diesen Besprechungen handelt es sich zunächst nur um eine vorläu fige Orientirung hinsichtlich der Grundlagen, auf welchen demnächst eiil umfassender Zoll- und Handelsvertrag zwischen den beiden Län dern vereinbart werden soll. Die eigentlichen Vertragsverhandlungen werden erst stattfinden, wenn die Verständigung über diese Grund lage erreicht ist. Oesterreich-Ungar«. Der österreichische Handelsminister gab am Mittwoch im Eisenbahnausschuß Erklärungen ab, aus denen ge folgert werden kann, daß die österreichische Regierung demnächst mit der Verstaatlichung der von ihr garantirten Bahnen vorzugehen ge denke. >— Die Generaldebatte über die Vorlage, betreffend die Ver waltung Bosniens, wurde geschlossen und die Vorlage mit 188 gegen 169 Stimmen als Grundlage für die Specialdebatte angenommen. — In der jüngst beim Grafen Taafe abgehaltenen Conferenz hat die Regierung durch den Landesvcrtheidigungs-Minister Baron Horst die wichtige Erklärung abgegeben, daß sie einen Antrag auf Herab minderungen des Friedens-Präsenzstandes nicht annehmen könne. In voller Kenntniß dieser Erklärung hat der Club der Liberalen nichts destoweniger den Abg. Czedick ermächtigt, seinen Antrag auf Bewillig ung der Kriegsstärke von 800,000 Mann auf zehn Jahre unter gleich zeitiger Herabminderung des Friedeusprüsenzstandes auf 230,000 Mann undFuirung dieses Friedensstandes imGesetzwegeimWehrausschuffeein- zubringen. DerWehrausschuß hat indeß am Mittwoch die Regierungsvor lage unverändert angenommen und Antrag Czedicks, sowie alle sonstigen Amendements abgelehnt. Ministerpräsident Gras Taafe hatte erklärt, daß er, falls die Wehrvorlage verworfen werden sollte, unbedingt zurück trete. — Die Erzherzogin Christine ist am Dienstag Abend mit ihrer Mutter mittelst Separat-Hofzuges nach Spanien abgereist. Frankreich. Frankreich und England, heißt es, seien voll ständig einig darüber, in Egypten die Forderungen der neutralen Mächte zurückzuweisen, welche durch Oesterreich vorgelegt wurden und darauf hinausgehen, im Namen der auswärtigen Gläubigern einen Einfluß auf die Politik auszuüben. England. Es heißt, der Botschafter Layard habe dem tür kischen Premierminister Said Pascha eine Note überreichen sollen, in welcher als Forderungen Englands u. A. bezeichnet seien, daß eine gut organisirte Miliz gebildet werde und daß die Pforte die Ver pflichtung zur allmäligen Reformirung der Verwaltung übernehme. — Die mit der Untersuchung gegen die Soldaten, welche sich an dem Angriffe gegen die britische Gesandtschaft betheiligt hatten, be schäftigte Militärcommission setzt noch immer ihre Sitzungen fort. Im Ganzen wurden 49 Afghanen der Theilnahme an der Metzelei für schuldig befunden und gehängt. Das aus dem Bala Hissar weggeschaffte Pulver wird vernichtet, indem es zuerst in den Gräben außerhalb der Citadelle durchnäßt und dann, wenn es theilweise wiederum getrocknet ist, verbrannt wird. Italien. Der Ministerpräsident Cairoli theilte der Deputirten- kammer am Mittwoch mit, daß das Ministersilm sein Entlassungs gesuch eingereicht habe und er von den: Könige mit der Bildung eines neuen Cabinets beauftragt worden sei. Dänemark. Die Demission des dänischen Kriegsministers soll nach einer Meldung aus Kopenhagen bevorstehen, weil derselbe öffentlich seine Ueberzeugung dahin ausgesprochen habe, daß Preußen damit umgehe, bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit das Land zu besetzen. Es ist immerhin möglich, daß der dänische Kriegsminister zur Unterstützung seiner militärischen Organisationspläne sehr starke Argumente zu brauchen gezwungen ist; daß er so weit gegangen sein sollte, eine derartige Beschuldigung gegen eine mit Dänemark in Frieden und Freundschaft lebende Nachbarmacht zu erheben, scheint wenig glaublich; jedenfalls würde eine solche Aeußerung nur ge ringes Verständniß für die Lebensbedingungen Dänemärks verrathen und darnach allerdings die Demmission natürlich erscheinen lassen. Rußland. Die Abberufung Schuwaloffs von London gilt in Petersburg als Anbruch der Verständigungsversuche mit England. Auch in Wien gelten in informirten Kreisen die Beziehungen zwischen Rußland und England für gespannt und alle Ausgleichungsgerüchte für falsch. Die Vermittelungspolitik Schuwaloffs hat keinen Erfolg gehabt, und sein Nachfolger, wer es auch sein mag, wird schwerlich seine versöhnliche Politik fortsetzen. Wie ein Telegramm meldet, wird Lobanoff in Bälde Constantinopel verlassen und als Botschafter nach London gehen. — Es heißt, daß auch die russische Negierung dem Sultan die unverzügliche Einführung der Reformen angerathen habe, damit ernste europäische Verwickelungen vermieden würden. Türkei. Der türkische Botschafter in London wurde von der Regierung beauftragt, den Marquis von Salisbury die positivsten Zusicherungen über die ernste Absicht der Pforte zu geben, bald möglichst zur Durchführung der Reformen nicht nur in Kleinasien, sondern auch in den europäischen Provinzen zu schreiten. Musurus Pascha zeigte gleichzeitig an, der Sultan habe Baker Pascha zu seinem Vertreter bei der Ueberwachung der Einführung der Reformen in ganz Kleinasien berufen. Lokales und Sächsisches. Dresden, 18. Nov. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. In der Sitzung der 1. Kammer, welcher der Staatsminister v. Fabrice beiwohnte, wurde dem Anträge des Direktoriums gemäß ge nehmigt, daß es hinsichtlich des Ausliegens der stenographischen Niederschriften behufs Durchsicht der Reden bei den bisherigen Be stimmungen bewende. Die Kammer erkannte sodann dem Anträge der l. Deputation gemäß die Wahl des Abg. v. Herder als giltig an und wählte Präsident v. Zehmen (mit 38 St.), Secretair Löhr (mit 36 St.) und Kammerherrn v. d. Planitz (mit 24 St.) zu ordent lichen, Bürgermeister Clauß (mit 37 St.), Handelskammerpräsident Rülke(mit 34 St.) und Oberbürgermeister vr. Stübel(mit 31 St.) zu stellvertretenden Mitgliedern des Landesausschusses für Verwaltung der Staatsschulden. Nächste Sitzung Donnerstag. — Die 2. Kammer erklärte in Gegenwart des Staatsministers v. Fabrice und des Re- gierungscommissars Oberst Schurig und Geh. Negietuugsrath v.