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2ö. Jahrgang m leitet von Polizei, nr Steinbach. Sm Sevtet der größten Verwüstung Zosel - «reitenbach - MMigrthal Antonrthal — Verheerende Answirknnse» des Wolkendrnch; - Ei« Mimmerleld a« der «rrnre mit Taschenlampe« und Sturmlaternen begegnen uns, Einwohner aus Erla, Polizeibeamte unk Feuerwehrleute. Rotes Licht taucht vor uns auf, ein war nendes „Halt" schallt uns entgegen. Beim AuSsteigen ver- sinken die Schuhe in tiefen Schlamm. Hier ist für ein Auto- mobil daS Ende dessen, was ihm zugemutet werden kann. DaS Pflaster der Straße ist eine Strecke weit aufgertssen, die Pflastersteine sind wie wegraflert. Kurz dahinter liegt ein mächtiger Baum über der Straße. Ein Berg von Schlamm und Schleifhölzern türmt sich da- vor aus. Auch ein Kinderwagen ist dabei. Zu Fuß geht es vorwärts durch Schlamm und Löcher, die die Flut au»« Nicht lange nach Mitternacht sind wir wieder unter» weg», passieren in s tnsp«tor List, Ei Aus der «ttsße von Wtldenthil nach Johanngeorgenstadt die ersten Zeichen der K-tastroHe. Streckenweise ist dal Master von der Gewalt de» Wasser» der reißenden Ge. KSdöche gwM. SntmuMe BLtnae »egen in den Straßen. Braunrot strömt da» Wasser noch immer von den Höhen durch den Wald und über di« Mesen. Am einsamen Hang liegt neben einer Feldscheune ein umgertffener Feld» ^!>cnnpfender Nebel braut tm Morgengrauen üb« den herben Dust au»strömenden Wäldern. Johanngeorgenstadt spülte. Strichweise ist immer wieder die Straß« aufgerissen. 20 Meter vor dem Bahnhof liegt vor einem Baum ein Vteh- ausladöwagen, der bis hierher fortgeschwemmt worden ist. Mühsam taste« man sich beim Schein der Laternen vorwärts. Berge von Hol» sind überall aufgehäuft, Ktstm und «ästen lieg«, herum. Vorgärten sind vor den Häusern tief aufgewühlt, tiefe Grä ben von dem Wasser ausgehoben, Bäume liegen auf ver Straße, Telegraphenmasten, au-gespülte Pflastersteine und überall Schlamm, Schlamm. Zertrümmerte Zäune liegen aus den Wiesen, und von dem Haus 13 d hat da» wütende Element eine gange Ecke fortgeriffen. Der flackernde Schein unserer Laterne fällt in daS gähnende Loch und läßt die Wassermassen tm Keller stehen sehen. Ein Fahrrad schwimmt dort herum. Schlimm sieht «» am Gasthaus „Zur Eisenhütte" aus. Durch die Fenster de» unteren Stockwerkes ist da? Wasser in die Räume geflossen. Im Innern ist alles verdorben und vernichtet. An der HauSwand steigt ein dunkler Strich, wie hoch die Flut ging. Nicht weit davon liegt ein umgodrückteS Straßen wärt« r- häuSchen am Straßengraben. „Gegen 19.30 Uhr", sagt man uns, Warnen die Wassermassen plötzlich angebrüllt und führten riesige Mengen von Holzstämmen mit, die sich an der Eisenbahnbrücke, die durch die Fabrikanlage von Nestler u. Breitfeld führt, stauten und das Wasser abdrängten in den Ort." In BreitfeldS Garten liegt ein Personenauto, verschlammt von oben bis unten. Di« Insassen wurden von dem Wass«r überrascht und mußten flüchten, während daS Auto von den Wellen in den Garten ge- tragen wurde. Ein Md trostloser Verwüstung bietet sich überall dar, wohin der Lichtschein der Laternen fällt. WaSwirder st nochdernäch st «Tagsehen lassen? DaS Wasser, daS noch immer im breitauSgelager» len Bett dahinwälzt, läßt Schlimmeres noch befürchten, als di« Dunkelheit zu sehen gestattet. Erla ist schwer heimgesucht. Auch die Wasserleitungen sind zerstört. Ein Trupp von jungen Leuten begegnet uns, als wir durch den Schlamm zurückwaten. Eimer mit Trinkwasser schleppen die Bur» schen heran für die Erlaer Einwohner. Erste Hilfe lei» sten sie. Wir müssen zurück. ES besteht kein« Aussicht, mit dem Wagen über Erla nach AntonSthal zu kommen. Gähnende Riffe in der Straße ermöglichen kein Durchkommen. Zurück also. Zunächst nach Aue. Denn die Bevölkerung soll bereits am frühen Morgen durch ein Extra blattde» „Auer Tageblattes" über die wichtigsten Gescheh» ntss« unterrichtet werden. Verwüstetes GGwarzwassertat im Kren,gebiet — lobende Rntnrgewalten richten ungeheure »erbeernngt« an - «nn furchtbar heimgesucht - Eisenbahnlinie Schwarrrnberg-Aobanngeorgenstadt nernichtet - »ans- «no Lruaeneinstiirre - Ein Toter in Angel. - Millionenwerte ei« Loser des Masters - Ei« unheimlicher Abend Bei Nacht und im Morgengrauen durch das ganze Katastrophengebiet (Eigenbericht des Auer Tageblattes) wärts, der hart von der Wetterkatastroph« betroffen wor den ist. In tiefem Schlamm waten wir durch den Garten des Gasthauses „Bad Ot tenstein". Da standen vor ein paar Stunden noch ein ladend Tische und Stühle. Nichts ist mehr davon. Die Mauer zürn Flußufer ist htmveggeriffen, fortgespült, in den Garten drang das Wasser, ° riß Tische und Stühle mit und drang weiter bis in die Gebäude. Mitten im Garten liegt ein verschlammter, großer Lastschlitten. Den haben die Wellen hier hinauSgeworfen. Ein Stück Gartenzaun dicht daneben ein Wagenrad. Sonst nicht» als Schlamm. Und noch immer lecken die Fluten gierig über die Ufer. Auch an anderen Stellen ist in Schwarzenberg der Schaden, den die plötzlich und unvermutet anstürmenden Wassermass«, anrichteten, außerordentlich groß. Ist doch Schwarzenberg erst von der Auer Polizei, an die man sich von Wittigsthal aus direkt wandte, auf die drohende, anstürmende Gefahr aufmerksam gemacht worden. Viel Menschen sind in Schwarzenberg auf den Beinen. Inzwischen ist die Flut erheblich gesunken. Feuerwehren wagen sausen vorüber, Kompressorpfeisen schreien. Wir dringen weiter vor. Rach Erla Man trifft eigentlich wenig Menschen aus der Straße dahin. Am Ausgangspunkt von Schwarzenberg tauchen plötzlich Lichter auf. Feuerwehrleute haben hier die Straße abge sperrt. „E S geh t nicht Weiler", sag«, sie. Wir sich- reu trotzdem noch ein gutes Stück. Unter den Reifen d«S Wagens rauscht verschlammte» Wasser. Kurz vor Erla steht der Perfonenzug, der um 18.30 Uhr von Schwarzenberg nach Johanngeorgen» stadt fährt. Leer. Ohne Licht. Er steht aus unterspülten Schwellen. Hol-, Strauch werk, Gerümpel und Schlamm haben sich bis Über die Achsen vor die Räder der Hinteren Wagen gelagert. Der Zug mußte hier, als di« Wassermassen heranrauschten, sÄne Fahrt beenden und die Fahrgäste konnten sich in Sicherheit bringen. Als wir die Spitze des Zuges passiert haben, ror-Rus aus Wittigsthal abend. In Aue sitzt das Stadtverord. ne^kol^gt^ zusammen und eS herrscht ein unfriedlicher wird man sieht es vom Pressetisch aus, dem Schriftführer, Stadtamtmann Ficker, eine ihn sichtlich ^^gende Meldung überbracht. Er entfernt sich hastig Drfind sofort Mt draußen, wo Polizeiinspektor Li st dem Stadtamtinaim der bekanntlich auch den Poften eines Branddirektors bekleidet, folgende Mitteilung macht: „Eben, kurz noch 18.30 Uhr, wird von dem Wirt des Gasthauses „WitttgSthaler Hof" in Wittigsthal Hilfe ver langt. Ein Wolkenbruch ist niedergegangen. Er bittet um Veranlassung der Sendung von Militär, Polizei und Feuer wehr und erklärt, daß Wittigsthal in Gefahr steht, von un geheuren Wassermassen weggeschwemmt zu werden, er hat aufgeregt mitgeteilt, daß die Autos auf den Straßen schon auf den Fluten schwimmen und die Brücken einzustürzen drohen." Die Meldung in ihrer Art läßt zunächst zu Zweifeln neigen. Dann aber werden die erforderlichen Schritte unternommen. Die Drähte surren. Telephongespräche gehen hin und her. Alle in Frage kommenden Stellen werden unterrichtet. Zunächst muß natürlich hier auch an die Sicherung ÄueS gedacht werden, denn, falls die Dar stellung aus Wittigsthal zutrifft, ist bald Hochwasser auch hier zu erwarten. Immerhin aber rückt sofort ein Kom- mando der Auer OrtSpolizet aus in das obere Erzgebirge. Die Gendarmerie wird alarmiert, di« Feuerwehr ist schnell auf den Beinen. Alles wird in Bereitschaft gehalten. Die Finten kommen Mulde und Schwarzwafler führen noch um 19 Uhr nur wenig Wasser. Später erkennt man, welche» Glück dieser niedrige Wasserftand für Aue bedeutete. Denn gegen 20 Uhr wird am Blaufarbenwerk die erste, breit und mäch tig heranströmende Flutwelle bemerkt. Und dann steigt in wenigen Augenblicken das Wasser gewaltig, braust «S mit wildem Brausen gegen die Brücke» und über die Wehre. Bald wird Wasserstand B, schnell 0 gemeldet. Die Anwohner am Schwarzwasser werden ge- warnt. In der Stadt hat sich daS enorme, plötzliche An- steigen des Schwavzwassers schnell herumgesprochen. In Hellen Scharen strömen die Menschen zu den Brücken, die bald dicht belagert sind. Auch der Wasserspiegel der Mulde steigt schnell und der Fluß wirst am Muldental ungeheure Wassermengen in die ihm entgegenbrüllende Flut des Schwarzwassers, daS in der Neustadl über die User steigt, den Sportplatz über- flutet und in die Keller dringt. In der BevöNerung wächst die Aufregung. Di« SIM ist um 21 Uhr schwarz von Menschen. Im vett des SchwarzwasserS gehen di« Wellen höher und höher. Und in der grauen, wilden Flut wimmelt e» von Baumstämme« ««» Kiste« und Brettern und Schleimiger«, di« gegen die Brückenpfeiler geschleudert werden und wie gespenstische Schatten austauchen und wieder verschwinden. Ein schaurig-schöneS Schauspiel. Dange Ahnungen hat man. Oben tm Gebirge müssen die entfesselten Natur- gowalten einen tollen Tanz aufführen, et« unheilvolle» Lobe« muß lo»gebroch«n sein. Wild, wie von Wut geladen, gur geln und rauschen die Wassermassen de» Schwavzwassers. In der Neustadt werden di« ti«fgelegenen Räume geräumt. Tie« werden au» den Ställen geführt. Man hört von dem Schaden, der bereit» entstanden ist. Davon »um Schluß noch etwa». Zns Ratastrophengebiet Der Wagen muß hergAn, wat« schnell in Schwarzenberg. Wa» wird dort e» KW Mst ist der e /luer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge Igrammo «ogitiLa Enthalten- -te «Mches Betarmtmachnsg« -es Natt» -er Sta-t an- -r» flmtsgerichtt flttt. Pvsttteck-K-S, Mittwoch, äen S. Juli ISN