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»"cs T Rr.247. — 86 Jahrgang Freitag, den 21 Oktober 1927 LAS Nch Kei» WM der WWG-BerhMuiW LiniMgSversliche im ? 3 3'3 zu 8<Z^ P ZZ Z Z i O- Lr ZA „KI f' Z Z "3 -> s S'- . zosen schleunigst errMlenn uns der veutjchen Sprache rn den Schulen größere Rechte bewilligt, doch werden diese Zugeständnisse als völlig unzulänglich von der Volks mehrheit kritisiert und der schwerste Kampf steht noch bevor, wenn Frankreich Ernst mit seiner Absicht macht, die innenfranzösischen Kirchengesetze in Elsaß-Lothringen zur Durchführung zu bringen. In der innenfranzösischen Presse aber begegnet man Auslassungen, daß es ein s ch w e r e r F e h l e r d e s V e r- sailler Vertrages gewesen sei, das „Frankreich innerlich entfremdete Elsaß-Lothringen" unter falschen Voraussetzungen zu annektieren. Statt daß Frankreich das Elsaß assimiliert habe, beginne das Elsaß die ganze französische Verfassung zu vergiften. Die französischen Arbeiter fordern eine Ausgestaltung der Sozialgesetz gebung nach dem im Elsaß bestehenden deutschen Muster, die Städte drängen auf eiue freiere Kommunalverwaltung und, was vielleicht das schlimmste ist, während Frankreich früher keine Minderheitenfragen kannte, sind setzt die Bretonen, die Flamen, die Basken und die italienischen Korsen aufgewacht und beginnen sich mit den Elsässern und Lothringern zum gemeinsamen Schutz der Heimat rechte und der Muttersprache zusammenzuschließen. -2W 2 ' 2 Z' l LZ -Es LZ- iS- Z , 2 2D EZ. ZZ 3 » Die Krediitage der Landwirischaß. Eine Sitzung im Reichsernährungsministerium. Zu den verschiedenartigen Mitteilungen betreffend eine vertrauliche Sitzung im Reichsernährungsministerium über die Kreditlose der Landwirtschaft wird halbamtlich festgestellt, daß zwischen den amtlichen Stellen, den Zentral- kreditinstituten und den landwirtschaftlichen Spitzenver bänden über den Ernst dei Lage durchaus Einmütigke.l bestand. Das Ergebnis der lehr eingehenden Beratungen läßt sich dahin zusammenfassen, daß die Rentenab- wicklung auf jeden Fall durchgesührt werden soll und daß die landwirtschaftlichen Spitzenverbändc daraus hm- wirken werden, daß jeder Landwirt, der gend dazu wn stände ist, seinen Verpflichtungen nachkommt. Wenn dn geschieht, werden die Kreditinstitute in der Laae sein. Im Reichsarbeitsminifterium haben am Donnerstag sie Verhandlungen zur Beilegung des Lohnftreiks im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau begonnen. Den Vor sitz führte der Schichter für Oberschlesien, Professor Tr. 8 rahn, der auch die bisherigen ergebnislos verlaufenen Schlichtungsverhandlungen in diesem Streik geleitet hat. Zu Beginn der Verhandlungen machte Prof. Dr. Brahn den Versuch, die Verständigung zwischen beiden Parteien herbeizuführen, ohne daß ein Schiedsspruch gefällt HS Z.— ^3 > ZU !SR Sie Zeralungsstelle für AuslandsaNieiher Erfolgte Einigung. Aus unterrichteten parlamentarischen Kreisen in Ber lin erfährt man, daß die Verhandlungen, die zurzeit im Reichsfinanzministerium mit den Finanzministern dm Länder über die neuen Richtlinien der Beratungsstelle für Ausländsanleihen geführt wurden, zum Abschluß ge kommen sind. Die Gtreikiage in Mtiei-eutschland. Die Zentralstreikleitung Halle teilt mit, daß im all gemeinen neue Momente in der Streiklage nicht in Er- lchemung getreten seien. In den Bezirken Ober- und Arederlausitz sei eine Ausdehnung zu verzeichnen, so besonders in Forst und in Klettwitz. Im Durchschnitt verrichteten im gesamten mitteldeutschen Streikgebiet etwa acht Prozent der Belegschaften Notstar>sarbeiten. Zahl reichen Arbeitsinvaliden und Schwerkriegsbeschädigten sei die Genehmigung zum Weiterarbeiten erteilt worden. Über die Streiklage im Bezirk Frankfurt a. d. O. teilt sie dortige Bezirksstreikleitunq mit, daß der Streik nun mehr allgemein sei. Nur fünf Prozent der Belegschaften verrichteten im Auftrage der Streikleitung Notstands arbeiten. Lohnforderungen rm Ruhrgebiet. In den letzten Tagen nu Ruhrgebiet abgehaltene Konferenzen und Versammlungen des Gewerkverrins christlicher Bergarbeiter haben eine Entschließung an- genommen, in der an die Regierung das dringende Ersuchen gerichtet wird, die unterbrochenen Verhandlun gen mit den Vertretern des Deutschen Gewerkschaftsüundes zur Besprechung der Lohn frage sofort wieder aufzunehmen. Die Aufbesserung der Bergarbeiterlöhne muß, so heißt es in der Entschließung weiter, gleichzeitig mit dem Inkrafttreten der Besoldungserhöhung erfolgen. Die Not der Bergarbeiter ist groß und schnelle Hilfe ist deshalb dringend notwenl >g. Die Bergarbsiterverbände hatten unter dem 11. d. M. an den Zechenverband ein Schreiben gerichtet, in dem um Verhandlungen über eine außertarifliche Lohn erhöhung ersucht wurde. Der Zechenverband hat daraufhin den Bergarbeiterverbänden ein Antwort schreiben zugesandt, in dem der Zechsnverband bedauert, rem Ersuchen nicht entsprechen zu können, da er eine grund legende Änderung der Verhältnisse nicht anzuerkennen vermöge. Im übrigen ^»rweist der Verband oarauf, daß sich die wirtschaftliche Läge des Ruhrbergbaues in den letzten Monaten derart verschlechtert hat, daß sie viel mehr Verhandlungen über eine Lohnherabsetzung als über eine Lohnerhöhuna bedingen würde. Keule neue verhsnlllungen. Berlin, 20. Oktober. Die Schlichtungsverhandlungen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern der vom Streik betroffenen Braunkvhlengebiete, die nach einer kurzen Unter brechung heule abend 7.30 Uhr im Reichsarbeitsministerium wie der ausgenommen worden waren, wurden um 11 Uhr unter brochen und auf morgen nachmittag 1 Uhr vertagt. Bei den Ver handlungen war eine Verständigung über die wichtigste Frage, nämlich über die Erhöhung der Schichtlöhne, nicht zu erzielen. Beide Parteien haben an ihrem Standpunkte festgehalten, und selbst in den Nebenfragen ist die Annäherung der Parteien keines wegs so weit erfolgt, daß der Schlichter einen Spruch hätte fallen können. Freitag vormittag werden Arbeitgeber- und Arbritneh- mervertteter vor der Sitzung noch einmal getrennt Stellung neh men, um zu versuchen, die großen Schwierigkeiten zu überbrücken. ReichsarbeilSluiniflerium Die Forderungen der Parteien. „Das Maß brennt." „Das Elsaß brennt!" so lautete das Urteil eines neutralen Berichterstatters, der kürzlich das frühere Reichsland besucht hat. Die französische Presse ist an- gefüllt mit den sorgenvollsten Schilderungen der ständigen Verschärfung der Lage und die französische Regierung weiß sich keinen Rat. Als die Franzosen 1918 ins Elsaß einzogen, glaubten sie nach den Darstellungen, welche ihnen die Revanche presse gemacht hatte, daß sie in ein im Herzen gut fran zösisches Gebiet kämen, das keinen anderen Wunsch kenne, als so schnell wie möglich restlos in Frankreich aufzugehen. Unter geschickter Regie inszenierte Feierlichkeiten, bei denen man allerdings schon dazu greifen mußte, die elsässischen Bauernmädchen durch kostümierte Pariser Modistinnen zu ersetzen, ferner die Krieqsmüdigkeit der an der Front liegenden Vogesentäler und der Zweifel, ob Deutschland sich je wieder werde aufrichten können, kamen den Franzosen entgegen. Ohne Widerstand zu finden, konnten sie in den ersten Wochen den'Versuch machen, alle Erinnerungen an die deutsche Zett zu tilgen und nament lich die Schulen ganz auf das Französische umzustellen, um ein junges Geschlecht zu erziehen, welches die Sprache seiner Eltern vergessen sollte. Aber die Flitterwochen dauerten nicht lange. Das Wort, welches ein vertriebener deutsch- gesinnter Elsässer beim Abschied seinen Landsleuten zu- rief: „Ihr müßt noch einmal französisch werden, um ganz zu begreifen, wie deutsch ihr seid!" bewahrheitete sich überraschend schnell. Die Wirkungen der Abschneidung Elsaß-Lothringens von seinen natürlichen wirtschaftlichen Verbindungen traten nicht einmal so stark in den Vorder grund, weil Deutschland in den Krämpfen der Inflation lag und der französische Frank gegenüber den deutschen Millionen eine Edelvaluta darstellte. Die Gegenwehr be gann daher aus ganz idealen Gründen. Die deutsche Kommunalgesetzgebung, die deutsche Sozialversicherung erwiesen sich als solche Fortschritte gegenüber den fran zösischen Zuständen, daß sich das Rad der Entwick- ließ und jeder Versuch, dem Volke eine- dieser Rechte aus Gründen einer Angleichung an den französischen Zentralismus zu nehmen Erbitte rung und Empörung erweckte. Um die „Assimilierung" zu beschleunigen, hatten die Franzosen innenfranzösische Beamte in großer Zahl nach dem Elsaß versetzt, Leute, die sich mit den Einwohnern nicht verständigen konnten, fremde Sitten und Anschauungen mitbrachten und sich bald sowenig wohl fühlten, daß sie nur einen Wunsch hatten: Wieder weg aus diesen Gefilden der elsässischen Boches und heim ins gesegnete Frankreich! Man wußte sich nicht anders zu helfen, um die für die französische Verwaltung nötigen Beamten zu erhalten, als ihnen eine besondere Zulage zu bewilligen, wie sie die französischen Beamten in den Kolonien erhalten. Damit war eine Bevorzugung der fremden gegenüber den einheimischen Beamten geschaffen und die Elsaß-Lothringer fühlten sich mit den Anamiten und Scnegalnegern auf eine Stufe ge stellt. Inzwischen traten aber die furchtbaren Folgender f r a n z ö s i sch e n S ch u l p o l i t i k zu tage. In einem so hochentwickelt Kulturlande mußten die Handwerkskammern feststellen, daß sich unter den Schulentlassenen nicht einer befand der richtig deutsch oder französisch schreiben konnte. Alle die Schuljahrgänge, , welche den ersten „Segen der Französierungsversuche am eigenen Leiste erlebt haben, sind Bildung?- krüppel geworden, die kein Fortkommen in der Welt sehen, wenn sie nicht noch fleißig nachholen, was die Schulausbildung veriaumr hat. War bisher die Mißstimmung, das sogenannte „Ma laise", immer bedrohlicher angewachsen, so bedurfte es Hinfort nur kleiner Zwischenfälle, um es zum Sturm zu entfachen. Diese Zwischenfälle blieben bei der beidcr- feitigen feindseligen Erregung nicht aus. Die politischen Parteien, die anfangs ihren Frieden mit Frankreich ge wacht hatten, wurden mitgerissen. Die Zeitungen schwenk ten, eine na^, oer anderen, in das Lager der Negionalisten über, welche die Heimatrechte und die deutsche Eigenart des Landes betonten und sie erhalten wollten. Bald aber genügte das regtonalistische Programm der Volksstimmung Vicht mehr. Es bildete sich der Heimatbund, der schon von Anfang an autonomistisch eingestellt war, d. h., die Selbstverwaltung von Elsaß-Lothringen. allerdings im Nahmen des Französischen Staates, anstrebte. Zwei neue Zeitschriften entstanden, die „Zukunft" die schnell über 30 000 Abonnenten verfügte, und die viel radikalere »Wahrheit" (75 000 Auflage), herousgegeben vom Baron Zorn von Bulach, dem Sohn des früheren deutschen Staatssekretärs und Sprößling einer der ältesten Familien I «es Landes. Und nun begingen die Franzosen einen , großen Fehler. In ihrer Nervosität griffen sie zu Gewalt- waßregeln, bestraften die Führer des Heimatbundes und j letzten unter zweifelhaftem Vorwand den Baron Zorn von ^ulach ins Gefängnis. Die Antwon war die Grün dung der „Autonom, st enpa^tei", die damit ^°bt, den Völkerbund anzurufen und zu verlangen, a>; Elsaß-Lothringen als ein Gebiet nationaler Minder- vetten das Recht erhält, durch eine Volksabstim- entscheiden, ob es Wetter zu Frankreich gehören Mier dem Druck dieser Bewegung.habenZsie Fran- Der Schlichter Prof. Dr. Brahn. werden -raucht. Hierbei erhoben die Vertreter der Arbeit nehmer die Forderung nach einer durchschnittlichen Lohn erhöhung von 15 Prozent, während die Arbeitgeber daran sesthielten, einer Lohnerhöhung nur dann zustimmen zn können, wenn sie auch gleichzeitig eine Kohlenpreis- erhöhung im Gefolge habe. Nachdem eine gütliche Einigung nicht erzielt werden konnte, trat der Schlichtungsausschutz in Funktion, der nach eingehenden Beratungen der Lage einen Schiedsspruch fällen wird. Erst wenn eine der bei den Parteien gegen diesen Schiedsspruch Widerspruch er heben wird, wird der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns in den Streik eingreifen und den Schiedsspruch für ver bindlich erklären, so datz damit dann das Ende des Streiks erreicht würde. Man rechnet damit, daß zu Beginn der nächsten Woche die Arbeit in den Gruben wieder ausge nommen werden kann. Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" WtlSdrwff- Dresden Postscheck: Dresden 2640 3 8, Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, DOS -Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis : Dei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 AW. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,30 AM., bei Postbestellung 2 NM zuzüglich Abtrag- - * gebühr. Einzelnummern iSApfg.AllePostanstaltrn Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postboten und unsereAus- trSgerundGeschäfrsnelleu U nehmen zu i-der Zen Be ¬ stellungen entgegen. ImFaltc höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht dein Anspruch auf Lieferung Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Aücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Im wesentlichen war bereits Mittwoch eine Überein stimmung zwischen Ländern, Reich und Reichsbank erzielt worden. Bei den Donnerstagsberatungen handelte es sich deshalb hauptsächlich noch um Formulierungen, für welche oie Konferenz einen Ausschuß eingesetzt hatte, über diese Formulierungen ist nunmehr eine Einigung zustande gekommen, so daß die neuen Richtlinien, die für die An- leihebedürfnisse, aber auch für die W ä h r u u g s p o l i t i t ver Reichsbank von großer Bedeutung sind, gegeben sind. Das Ergebnis der Verhandlungen wird den Länder- regierungen mitgeteilt werden. Materiell haben die neuen Richtlinien in erster Linie den Zweck, die Wirtschafts- und währungspolitischen Gesichtspunkte, die die äußerste Beschränkung bei Aufnahmen von Auslandskrediten durch öffentliche Verbände gebieten, genauer herauszu- arbeiteu und zusammenzufassen. SAV» WZ »<» r: WZ für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. werden nach Möglichkeit KevnkvreiÄer*' Nltt* « tage und Platzvorschrifteu «.-nähmebrs r orm.10Uhr 6i*Nfs vkk. 6 berücksichtigt, Anzeige«- Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauvtmannschaft Meisten gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrenlamts Tharandt und des Finanzamts Nossen be^T