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5 ilsdmfferTageblati nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeit« Donnerstag, 16 April 1SL Nr. 88. III IIH vrr!«: »««»,ks»al««ie N»»«nilr » »oldpfnn»,, »Ur,esp°ltme8krlederinnMche»ive»-nmtiiiachini,«,«»« psmni,. d<« i« trkülitzni Teile lovSoldPfniuii. Rachweisun,«gebühr rv Dl-IdpfrilTii^. M Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S annahme di, rorM. lOUdr ———————————————————————————— Kür die Nichtigdett > duich Ferniui SdeiMiirreltrv äden>rhmk» »te dein« Laraatte. Jeder rinbaitsnsprnch erlischt, wenn dee Bein», »» jkl«,e etn,eio,«n »erden »nh »der »er Lnftrnggeder in Aondur, gerät. An,eigen nehmen «ll« Dermittlungepellen entge» 84. Jahrgang. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 » Uhr sttr de» snl.rxde, T«. «ei «dh.Inn, in nuüg!^«dn» ^"'Edeiiellen r Md. im «»»«. dei z-krlnn, d»ech di« ««er, «d., »., Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «l-rr «ns Desazüstsstellen - - »ehme« §n jeder Zeit Ve» "derer «email, Arie, »der «»»itiger »ekrieb.»»rnn,en deHehI »ein «as»r»ch ans Äesernn, »er ^zerrmrg oo« arur-uus de» B«tu>spreife». — AAcksendung eiagefandter SrtzrtKKKM« erfslHt nur, »ran Port» deiliegt. «»«Ue rrageios»« «»» »« »»»—« Vas Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche» Beka»»t«ach»age» der «mtsh«ptma»uschaff Weibe«, des Amtsgericht» oud Stadtrat» t« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt» Raff« Gemeinsames Blut. Bei dem innerpolitischen Kampf des Augenblicks ist das außenpolitische Interesse des deutschen Volkes noch mehr herabgesetzt als das auch sonst der Fall zu sein pflegt. Wenn schon Bismarck es beklagte, daß dieses außen politische Interesse im deutschen Volke nie besonders groß gewesen ist, so hätte er, wenn er noch am Leben wäre, jetzt vielleicht noch stärkeren Grund zu dieser Klage. Auch die geschickte Art, in der er es verstanden hat, in der Aus- landspresie seine Ansichten und Absichten zur Geltung und zum Ausdruck zu bringen, ist im allgemeinen sehr ge schwunden. Dagegen wird dem gegenwärtigen Außen minister Dr. Stresemann nachgesagt — das wird auch der Gegner anerkennen müssen —, daß er ein außer- i ordentliches Geschick in der Behandlung nicht bloß der ; deutschen, sondern auch der ausländischen Presse hat. Es war ein guter Schachzug von ihm, daß er in einer Wiener Zeitung an den Osterfeiertagen die gesamten deutschen Ost Probleme behandelt hat. an erster Stelle natürlich die Anschlußfrage Deutsch. Österreichs an Deutschland. Er hat darüber hinaus aber vor allem klar und nüchtern erklärt, daß Deutschland gar nicht daran denken könne, den Sicherheits- Vorschlag, den wir an die Entente gerichtet haben, mit völlig unmöglichen Forderungen zu bepacken. Eine solche unmögliche Forderung wäre ebenso eine feierliche Auer- kennung unserer Ostgrenzen wie ein feierlicher Verzicht darauf, der Möglichkeit nachzugehen, wie die beiden Bruderländer Deutsch-Österreich und Deutschland wieder vereinigt werden können. Ausdrücklich bezeichnet Dr. Stresemann die gegenwärtige Grenzziehung im Osten als einen ungerechten Zustand, den feierlich anzu- erkennen uns niemals abgezwungen werden wird. Der Versailler Vertrag verbietet ebenso wie der Ver- trag von St. Germain den Anschluß Deutsch-Österreichs an Deutschland. Dieses Verbot bzw. diese Bestimmung läßt sich ebenso vertragsmäßig ändern wie sie festgesetzt ist. Eine feierliche Anerkennung des Verbots wäre aber der deutliche Entschluß, die gesamte Anschlußpolitik zu be» enden und das Ziel auszugeben, das wir seit November 1918 uns zwar gesetzt, aber nicht energisch genug ver folgen konnten. Stresemann vermag auch nicht einzu sehen, was eine derartig feierliche Anerkennung überhäuft bedeuten soll. Daß wir den Zustand nur in friedlich-ver tragsmäßiger Form ändern wollen, ist eine Selbstver- ständlichkeit, hat außerdem mit dem von uns vorgeschlage- nen Sicherheitsabkommen nicht das geringste zu tun Stresemann wendet sich außerdem bei dieser Gelegenheit i:« schärfster Form dagegen, daß man nun bei den Verhand lungen über dieses Abkommen alle möglichen und um möglichen Erkläkungen über weitabliegende Ziele de, deutschen Außenpolitik erpressen wolle. Nein machtpolitistz genommen stellt der Anschluß Deutsch-Osterreichs aü Deutschland überhaupt keine schwerwiegende politisch« Umstellung dar; denn das militärisch ohnmächtige Deutsch« Reich dürste durch den Zuwachs der sechs Millionen mili tärisch ebenso ohnmächtiger Deutschösterreicher an Macht wirklich nicht gewinnen. Jedenfalls ist zu begrüßen, daß der deutsche Außen minister gerade in einer Wiener Zeitung die ganze An- gclegenheit aufs deutlichste zur Sprache bringt und del Entente gegenüber die deutsche Außenpolitik nach diese? Richtung hin aufs eindeutigste sestlegt. Und es ist auch cili , Protest gegen die Art, wie man die deutschen Garantie- j Vorschläge seit Monaten zu behandeln scheint, nämlich daß man nicht mit dem Entschluß an sie herangeht, nm, ein wirkliches Sicherheitsabkommen zustandezubringen, sondern daß das Mißtrauen gegen die deutschen Vor- schlüge, besser gesagt gegen angebliche deutsche Hinter- gedanken, den Fortgang der Unterhandlungen behindert Auch noch aus einem anderen Grunde ist das Er scheinen des Artikels Dr. Stresemanns gerade in einem Wiener Blatt von besonderer Bedeutung, weil man sich in Deutschland darüber klar sein muß, daß der Propa- ganda des Anschlußgedankens in Deutsch-Öster reich gerade von der gegenwärtigen Regierung groß« Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. Die christlich soziale Partei, die zurzeit die Trägerin der Regierung ist, hat dem Anschlußgedanken immer kühl gegenüberge standen und aus ihrer Abneigung gegen die Bestrebungen, diesen Gedanken im österreichischen Volke lebendig zu halten, nie ein Hehl gemacht. Daran ändert nichts, daß man bei gewissen feierlichen Gelegenheiten platonisch dem Slnschlnßgedanken huldigte. Bezeichnend dafür, wie die fetzige Regierung zur Anschlußfrage steht, sind Süße- rungen, die der österreichische Außenminister Dr. M a < tala gerade in Rom einem Zeitungsberichterstattex gegenüber gemacht hat. Selbstverständlich ist Italien an dieser Frage sehr interessiert und es wäre unpolitisch, nun etwa gerade m Nom sich als begeisterten Freund des An schlußgedankens zu bezeichnen. Daß Dr. Malaja nun aber den Anschluß an Deutschland achselzuckend als Nebensäch lichkeit behandelt, als die private Meinung von einigen Leuten, heißt doch wett über das Ziel hinausschießen, so weit daß man dadurch die eigene Meinung enthüllt. Das wird durch die selbstverständliche Erklärung, daß sich Österreich au die Verträge, hglten wolle uyd dgß deren WM erneut mit der vriantt lehnt ttie ksblnetts- btiaung enttgUlitg ab. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 15. April. Briand begab sich gestern abend 7H0 Uhr zum Präsidenten der Republik und teilte ihm mit, daß er den Auftrag zur Kabinettsbildung definitiv ablehnen müsse an gesichts der Weigerung der Sozialisten, an der Regierung mit- -uarbeiten. painieve erneut beauftragt. Paris, 15. April. Nach Beendigung seiner Unterredung mit Doumergue, die bis 8 Uhr dauerte, erklärte Briand, daß er dem Präsidenten empfohlen habe, PainlevL mit der Regie rungsbildung zu beauftragen. Dieser wurde dementsprechend um 9,10 Uhr nach dem Elysee berufen. Painlevö erklärte nach sei ner Unterredung mit Doumergue nach dem Verlassen des Elysees, daß er in Zusammenarbeit mit Doumergue sein Möglichstes ver suchen werde, um die Krise zu lösen. Er hoffe, seine endgültige Antwort, ob er die Regierungsbildung annehmen werde oder nicht, heute mittag oder abend erteilen zu können. Finanzberatungen bei Doumergue. Paris, 15. April. Der Gouverneur der Bank von Frank reich wurde gestern abend zusammen mit De Monzie vom Prä sidenten der Republik empfangen. Herriot Nußenminifter im Nablnett palnlevs. Berlin, 15. April. Der „Lolalanzeiger" meldet aus Paris: Painlevs hat noch in der Nacht mit seinen politischen Freunden Besprechungen für die Aufstellung des neuen Kabinetts begonnen. Die Uebernahme des Außenministeriums in einem Kabinett Painleve durch Herriot steht bereits fest. Wahrschein- Geist und der Geist der Alliierten einem Anschluß ent gegenständen, in keiner Weise geändert. Immerhin hoffen wir, daß die Sprache des gemein samen Blutes sich nicht unterdrücken läßt, und begrüßen wir jede Gelegenheit, die deutscherseits ergriffen wird, zu erklären, daß nur feindlicher Zwang die getrennten Brüder »useinanderhalten kann. Löbe über Vie Anschlußfrage. Reichstagspräsident Löbe sprach im Österreichisch- deutschen Volksbund zu Frankfurt a. M. über die Frage des Anschlusses von Deutsch-Osterreich an das Deutsche Reich. Er erklärte, daß eine zunächst wirtschaftliche Entschei dung in dieser Frage in naher Zeit bevor st ehe. Von den in der alten Entente tätigen Kräften arbeite besonders Ministerpräsident Benesch an der Errichtung der Donau-Föderation. Damit würde nur der alte Herd der Konflikte wieder geschaffen, wie er vor dem Kriege bestanden habe. Italien allein sei dem entgegen; er wünsche eine gemeinschaftliche Grenze mit dem Deutschew Reich statt der Wiederauflebung des alten Österreich Amerika und England stünden diesen Fragen wenigstens neutral gegenüber. Der lehie Nuhrräumungsiermin. Bemühungen der R e i ch s r e g ie r u n g Reichskanzler Dr. Luther, der früher Oberbürger meister von Essen war, hat einer Essener Zeitung einen Beitrag zur Verfügung gestellt, in dem es über das Ruhr gebiet heißt: „Die Lebenskräfte des Ruhrgebietes: Arbeit und Wille zur Arbeit, können sich jetzt wieder entfalten, wenn auch die gegenwärtige Gesamtlage der schaffenden Arbeit noch mancherlei Hindernisse in den Weg legt. Das Bestreben der Reichsregierung ist es, mit- zuarbeiten, daß die ungeheure Arbeitsmaschine des Ruhr gebietes wieder fehlerlos läuft und daß die Verbindungen zwischen dem Ruhrgebiet und dem übrigen Deutschland wieder auf das engste verknüpft werden. Ich glaube an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des Ruhr gebietes, die die Frage der bevorstehenden Räumung dieses Gebietes sein wird. In Lem Brief, den Herriot in London am 16. August 1924 dem damaligen Reichskanzler Marx schrieb, ist ausdrücklich vorgesehen, daß die militärische Räumung des Ruhrgebietes spätestensamlk. AuguL 1825 erfolgt. Die politische Dis Tartstildjahrstisr des Rheinland« Arbeit der Reichsregierung ist seit jener Zeit darauf t richtet gewesen, diese Frist noch zu verkürzen. Wenn so i politische Freiheit des Ruhrgebietes wieder gesichert dann wird das ein erneuter AnspornzurArbe sein, die im wesentlichen DeutschlandsneueWel geltung verbürgen soll." MmttsWW Helm sich wird De Monzie Finanzminister und Sarraut ein Po: feuille erhalten. Vie Lonckoner prelle untt ch NsnaMalur Hinaendurg. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 15. April. In der Hauptsache sind es „Daily Expreß"- und die „Lvening Standard"-Gruppe, die Kandidatur Hindenburg bekämpfen, ebenso wie sie von An ginn den Gedanken eines westeuropäischen Sicherheitspaktes kämpften, weil ein solcher das englische Reich mit Verpflicht gen belasten könnte. Die Kandidatur benutzt man dazu, die T autwortung für ein Nichtzustandekvmmen der Paktverhandlun! auf Deutschland abzuwälzen. Die übrigen Blätter snd verht nismäßig farblos. Das führende Organ der Liberalen Pai der „Manchester Guardian", schreibt heute, daß Hindenb nicht als Vorläufer der Monarchie zu betrachten sei. Dazu st die deutschen Konservativen viel zu sehr Realpolitiker. Sie w ten, daß ein Wechsel in der deutschen Verfassung als eine dir Herausforderung angesehen werden könnte und daß einer soll Wendung die unerfreulichsten internationalen Verwicklungen gen könnten. Daß man in deutschen konservativen Kreisen n «gehr mit einem Angebot herausgekvmmen sei, das die erst lichsten und glücklichsten Aussichten für den Weltfrieden erösf während man andererseits gleichzeitig die Präsidentschaft 8 denburgs unterstütze, sei ein Mangel an Gewandtheit. AI so schließt das Blatt, das sei kein Grund, zu sagen, daß man aufrichtig wäre oder versteckte Absichten habe. Die Vorbereitungen im vollen Gange Die Länder am Rhein begehen bekanntlich in dies Jahre die Tausendjahrfeier der Rheinlande. Zwar - hören die Rheinlands schon länger als lausend Jahre zi deutschen Kulturkreis, aber dadurch, daß im Jahre 925 ! letzten linksrheinischen Gebiete mit dem Reich verein wurden, haben sie in diesem Jahre ein geschichtliches A recht, das Fest der tausendjährigen staatlichen Zusamme gehörigkeit mit dem Reich zu begehen. Durch die Lande am Rhein geht ein großer Z wahrer Begeisterung, und trotz der Not, unter der gera das Rheinland wie kein anderes deutsches Land leid läßt es sich der Rheinländer nicht nehmen, das Fest 1 tausendjährigen deutschen Zusammengehörigkeit zu seiet Das rheinische Volk begeht dieses Jubeljahr in dem stolz Bewußtsein, deutsch zu sein und deutsch zu bleiben. Stüt und Gemeinden veranstalten große Ausstellungen, um r tausendjährige Entwicklung in staatlicher, sozialer m kultureller Beziehung zu zeigen. Die rheinischen Verbän werden sich am 20. und 21. Juni zu einem Heimatta an der alten Sagenstätte am Siebengebirge treffe um angesichts der steingewordenen Geschichte, die von Bu und Berg spricht, der tausendjährigen Schicksalsgeinei schäft mit ihren Brüdern und Schwestern im groß- Vaterlande zu gedenken. Die Tausendjahrfeier ist aber nicht nur eiv rheinische Feier, sie muß eine deutsche Feit werden. Es ist der Wunsch des Rheinlandes, daß sich dc übrige Deutschland an den rheinischen Feiern möglick zahlreich beteiligt. Der Ausschuß für die Rheinisch! Heimatspiele ladet alle deutschen Brüder und Schwester zu den „Rheinischen Heimatspielen" am 20. und 21. Ju zu Fahrten ins schöne Rheinland und zum Besuch d Ausstellungen in den rheinischen Städten herzlich ein. E gilt, eine Gelegenheit zu benutzen, die wie keine andere g eignet ist, dem deutschen Volke und dem Auslande z zeigen, daß die Rheinlande uraltes deutsches Land sin Kabinett Vandervelde. Brüssel, 15. April. Vandervelde teilte dem König i daß er die Kabinettsbildung annehme. Der Patteikongreß ihm dies gestattet und ihn ermächtigt, sich Unterputzung bei i demokratischen Elementen der übrigen Parteien zu suchen. 3 sozialistische Programm müsse die Grundlage des Regier»« Programms darstellen.