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Amts- und Knzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung Tel.-Ndr.: Amtsblatt. Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhamnrer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr 210. L»L« — 87. Jahrgang. —n—- Mittwoch, de« 12. Oktober II. Im Handelsregister: find Liquidatoren. auf Blatt 282 Im Handels- und Genossenschaftsregister sind am 8. August 1910 folgende Einträge bewirkt worden: I. Im Genossenschaftsregister: auf Blatt 3, betreffend den Konsum-Verein «ibenstock, eingetragene «enoffenschaft mit beschränkter Haft pflicht: die Genossenschaft ist aufgelöst. Lari SottsoBalck, Geschäftsführer, I . Sustav Lsrnüarck SpLtsnsr, Sticker, I " ' Bsrnüarcl Osrluob, Geschäftsführer, > - ^.rbbur Ssorxi, Buchhalter, s , -„Firma ««»!-« in Eibenstock. - Die Fwma lautet künftig: «»»r« Der bisherige Inhaber Ssorx Voxsl ist ausgeschieden. Gesellschafter sind die Kaufleute Ssrmann ^.lkrsä und B'risckrieü Bruno Otto, beide in Li- veustoL. Die Gesellschaft ist am 1. Oktober 1910 errichtet worden auf Blatt 287 — Firma L in Eibenstock. — Der Kaufmann Boni Lari Lrauss ist ausaeschieden: auf Blatt 313 — Firma Nirnur L v». in Eibenstock. — Der Kaufmann llobannss ^.rbbur LuuL ist auSaelckieden Eibenstock, den 10. Oktober 1910. Küniglichks Amtsgkiitzt. An die Arbeit. Die Beurlaubungen der Minister und Staatssekre täre sind nunmehr zu Ende und mit frischen Kräften kann an die Winterarbeit herangetreten werden, die wahrlich keine so leichte werden wird. Reichskanzler von Bethmann-Hollweg ist von seinem Gute Hohenj- finow wieder in der Wilhelmstraße eingetroffen, um die Leitung der Geschäfte, die er allerdings nicht ganz aus der Hand gegeben hatte, wieder in vollem Um fange zu übernehmen. Schweren Herzens mag der Kanzler an die kommende Winterkampagne denken, denn er wird keinen leichten Stand haben, im Par lament wird es nicht an scharfen Angriffen fehlen und auch sonst wird seine ganze Haltung nach wie vor in der Oeffentlichkeit einer wenig günstigen Kritik unter zogen bleiben. Es läßt sich nicht leugnen, daß die inner- politische Lage nach wie vor eine recht verworrene ist, daß die Gegensätze sich immer schroffer gestalten und daß man unter solchen Umständen mit großer Besorg nis den kommenden Reichstagswahlen entgegensehen muß. Voraussichtlich im Spätherbst des nächsten Jah res wird es zur Entscheidung kommen, eine vom Vor wärts ausgesprengte Meldung, daß bereits im Som mer die Wahlen vorgenommen werden sollen, dürfte kaum etwas amderes als ein taktisches Manöver sein. Die Differenzen im bürgerlichen Parteilager sind noch unausgeglichen und alles spricht dafür, daß eine Einig ung schwerlich zu erwarten steht. Hat man doch auch auf dem nationalliberalen Parteitag fest daran gehal ten, den Kampf nicht nur gegen die Sozialdemokratie zu führen, sondern auch die Front gegen rechts, gegen den sogenannten schwarz-blauen Block mit aller Ent schiedenheit zu führen; freilich darf man nicht ver kennen, daß der Parteitag sich dahin entschieden hat, den einzelnen Bezirken freie Hand zu lassen und bei der im rheinisch-westfälischen Revier herrschenden Stim mung der dortigen Parteikreise ist es nicht ausgeschlos sen, daß man dort trotz allem unter gewissen Um ständen mit der Rechten paktieren wird. Bis zur Wahl trennt uns immerhin noch ein ganzes Jahr und in zwischen kann sich Manches ereignen, was vielleicht geeignet wäre, der Situation die Schärfe zu nehmen. So wenig zufriedenstellend die innere Lage aussieht, mit um so größerer Zuversicht kann man auf die Ge staltung unserer auswärtigen Politik blicken. Herr von Kiderlen-Wächter kehrt dieser Tage desinitiv nach Ber lin zurück, nachdem er in Bukarest fern Abberufungs schreiben übergeben und in Wien noch einmal kurz Station gemacht hat, um sich mit den leitenden Staats männern zu besprechen und auch vom Kaiser Franz Joseph empfangen zu werden. Herrn von Kiderlen- Wächter kommt man allseitig mit dem größten Ver trauen entgegen, man erwartet bestimmt, daß mit ihm ein neuer Zug in das Auswärtige Amt kommt, nach dem er schon in der kurzen Amtszeit einige Proben seiner Energie gezeigt hat, die allenthalben im Aus lande den tiefsten Eindruck machten. Er ist zweifellos der kommende Mann, auf den wir die größten Hoff nungen setzen können. Andererseits spricht man jetzt auch wiederum von einigen Ministern, die bald der Ver gangenheit angehören würden. So heißt es, Staats sekretär Krätke und Justizminister Beseler sowie der Handelsminister Sydow würden zum Frühjahr gehen. Wieweit diese Prophezeihungen zutreffen, bleibt abzu warten. Tagesgeschichte. , Deutschland. — Deutschland und Rußland. Das längere Zeit hindurch betriebene Frage- und Antwortspiel, ob und wann die Zusammenkunft zwischen dem Deutschen Kaiser und dem russischen Zaren stattfinden wird, hat nunmehr seine Entscheidung ge funden. Laut offiziöser Mitteilung wird Zar Nikolaus in der ersten Hälfte des November als Gast des Kaisers in Potsdam eintreffen, dem er damit seit seiner Thron besteigung den fünften Besuch abstattet, nämlich 1896 n Breslau, November 1899 in Potsdam, August 1907 n Swinemünde und August 1909 in Kiel. Von deut- cher wie von russischer Seite ist von vornherein ver- ichert worden, daß der wiederholt angekündigte und >ann wieder dementierte Besuch des Zaren einen rein amiliären Charakter tragen werde, womit man der Auffassung vorbeugen wollte, als ob diese Zusammen kunft mit irgend einer geplanten Aenderung des politi schen Kurses zusammenhänge. Aber wie sehr man auch heute von der früheren Ueberschätzung des politischen Einflusses der Fürstenvisiten zurückgekommen ist, so bleibt es schon deshalb bemerkenswert, wenn sich die Herrscher großer Nachbarreiche zu vertraulicher Aus sprache treffen, weil derartige Besuche zwar nicht mehr als Ursache, aber als Wirkung eingeschätzt werden, weil ihr Unterbleiben unter Umständen ungünstige Schlüsse auf das Verhältnis zweier Nationen zuließe. Diese Erwägung trifft auch im vorliegenden Falle zu. Das Unterbleiben der Zarenvisite hätte den Anschein er wecken müssen, als ob zwischen Deutschland und Ruß land, die aus politischen wie aus wirtschaftlichen Grün den auf ein gutes Verhältnis zu einander angewiesen sind, nicht alles so ist, wie es sein soll. Und es ist ja ein offenes Geheimnis, daß es, so lange Iswolski der Leiter der auswärtigen Politik Rußlands war, an sol chen Unstimmigkeiten nicht gefehlt hat, die mit dem Höhepunkt der Jswolskischen Politik, der Nevaler Zu sammenkunft zwischen dem Zaren Nikolaus und Kö nig Eduard von England, einsetzten. Wie haben sich seitdem die Zeiten geändert und die Menschen mit ih nen! König Eduard ist zu Grabe getragen worden und mit ihm seine Einkreisungspolitik, Iswolski, der für die Rolle des Hans Dampf in allen Gassen nur den Eifer, nicht die Fähigkeit hatte, ist zum Botschafter am Kai d'Orsay degradiert worden. Und Zar Niko laus wird dem deutschen Kaiser seinen Besuch abstat ten, um ihm zu versichern, daß die Politik Rußlands auch in Zukunft so friedlich sein wird wie immer, — wenn das Zarenreich mit dem Versuch einer kriegeri schen Politik Schiffbruch gelitten hat! — Kiderlen-WächterinWien. Staatssekre tär von Kiderlen-Wächter, der am Sonntag an einem Diner bei dem Grafen Aehrenthal teilnahm, besuchte Montag vormittag den deutschen Botschafter und hatte mit ihm eine längere Unterredung. Die von deutschen und österreichischen Zeitungen veröffentlichten Meldun gen über Aeußerungen, die Staatssekretär von Kiderlen bei einem Diner in Bukarest über Portugal getan haben soll, beruhen auf freier Erfindung. — Zu den nächsten Reichstagswahlen. Die vor kurzem vom Papst bekanntgegebene Neuord nung des geistlichen Prozesses für katholische Pfarrer dürfte auch politische Folgen zeitigen. Nach der „So zial- und wirtschaftspol. Korresp." werden die polni schen oberschlesischen Abgeordneten geistlichen Standes bei den nächsten Reichstagswahlen nicht mehr kandi dieren. Bei dem Standpunkt, den Kardinal Kopp in der Polenfrage einnimmt, wären in der Tat Diffe renzen der Abgeordneten mit der Kirchenbehörde nicht zu vermeiden. — Der deutsche Gesandte in Lissabon. Freiherr v. Bodman, der augenblicklich auf Urlaub in Deutschland weilt, erhielt vom Auswärtigen Amt Or dre, sich möglichst schnell auf seinen Posten zu begeben. Der Gesandte ist beauftragt, mit der provisorischen Re gierung in Lissabon zur Wahrung der deutschen Jn>- teressen und zur Erledigung der laufenden Geschäfte halbamtlich in Verbindung zu treten. Als eine Aner kennung der neuen Republik durch die deutsche Regie rung ist dieser Akt nicht zu betrachten. Die anderen Regierungen haben ihren diplomatischen Vertretern in Lissabon gleiche Instruktionen erteilt. — Berliner Universitätsjubiläum. Die offiziellen Veranstaltungen der 100jährigen Jubelfeier der Universität begannen Montag abend 6 Uhr mit einem Festgottesdienst im Dom. Das mächtige Got teshaus war von einer glänzenden Versammlung, die überwiegend akademischen Charakterktrug, zu der aber auch die staatlichen und städtischen Behörden, sowie das Heer Vertreter entsandt hatten, bis auf den letzten Platz ge füllt. Die Schriftlesung hielt Oberhofprediger Dr. Dryander, die geist- und eindrucksvolle Festpredigt der Dekan der theologischen Fakultät, Oberkonsistorialrat Prof. Dr. Kaftan. In den Repräsentationsräumen der Universität versammelte sich abends ein glänzendes Au ditorium, um den ersten offiziellen Empfangsabend zu begehen. Man sah u. a. den Kultusminister von Trott zu Solz, den Ministerialdirektor Dr. Schwartzkopff, so wie sämtliche Vertreter der auswärtigen und auslän dischen Universitäten. Rektor Geheimrat Erich Schmidt machte, unterstützt von Geheimrat Kahl, die Honneurs. Bald nach 8 Uhr langte, von Moabit kommend, der Fackelzug vor der Universität an und schwenkte nach und nach ein, bis fast alle Teilnehmer, etwa 4000 Studenten, auf dem Franz Josefsplatze Aufstellung ge nommen hatten. Nach dem gauäeamus igitur, das ge meinsam gesungen wurde, begab sich der Festausschuß mit dem Universitätsbanner in die Aula, wo stuä. Heil von der Landsmannschaft „Normannia" auf Rek tor und Senat ein dreifaches Hurra ausbrachte. Erich Schmück dankte als Rektor mit einer warm empfunde nen Ansprache, in welcher er das Leuchten der Fackeln mit der erleuchteten Tätigkeit der Studenten in ihrem zukünftigen Leben verglich. Er schloß mit einem freu- fiktt^i» aufqenrnnmencn „vivat »eaäemm, vivat memdrnm quoälibet!" Eine Kapelle fiel jetzt mit Studentenliedern ein. Nach Einnahme eines Imbisses — in einem Ne- benraume waren Büfetts aufgestellt — setzte sich der Fackelzug wieder in Bewegung. Vesterreich-Nngar«. — Wien, 10. Oktober. Wie die „Neue Fr. Pr." erfährt, wurde anläßlich des letzten Besuches Kaiser Wilhelmsin Wien bereits festgesetzt, daß der deutsche Kaiser auch im nächsten Herbst, wahrscheinlich im September, einen Besuch am Wiener Hofe abstatten wird. Dürr-i. — Konstantinopel, 10. Oktober. Man be stätigt die Meldung, daß die türkische Regierung beab sichtigt, in England drei für Brasilien bestimmte Panzerkreuzer von 18000 Tonnen zu kaufen. Griechenland. — Athen, 10. Oktober. Das Interview, welches König Georg unlängst dem Vertreter eines Wiener Blattes gewährte und in welchem sich der König bereit erklärte, ohne weiteres abzudanken und sich nach dem Auslande zu begeben, wenn die Nationalversamm-