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Donnerstag, v. Miez ISIS. IiM G000 Mp. Nr. SS. Achter Jahrgang. 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge verantwortlich«, R»dakt«a,, frlt, Arnkolch. Für di, Inserat, verantwortlich Otto S.MorU». Beide in Au, i. Erzgeb, mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Luer Sonntagsblatt. Sprechstunde d« Redaktion mit Aasaahm« d« Sonntag, nachmittag» von g—» Uhe. — Lelegramm-Kdrese« ltag«blatt Km«u»wn»> » ^«ch«ch« »». Füi unv«langt »ingesandt« Manuskript» kann Gewähr nicht geleistet werden. V«ck und verlaß I«» dkackt- a. veelege^eeellettw» m. b. kf. ta Lu« i. Erzgeb. Bezug,preis: Durch unser» Boten frei ineksau» monatlich»» Osg. Lei -er cSeschäfwstell« abgebolt mrnatlich eopfa. und wöchentlich io pfg. — Bet der Post bestellt und selbst adoepolt vierteljährlich Mk., monatlich > pfg. — Durch »en Briefträger frei in» Hau» vierteljährlich r.rr Mk» monatlich r« pfg. — Einzeln» Avmmet l» Pfg. — Vnrrscher postzeitungrkatalog. — Erscheint täglich ,n den MittagrstunSen, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. 2ns«rtion»xr«i,i Vie stebrngckalten» Lorpu»,«», oder deren Baum für Inserat, au» Au« und den Ortschaft«, bei LmMhauptmannschast Schwarzenberg i, Pfg., sonst ,, Pfa. »eklamwetitzetle rs pfg. Bei «räßeren Abschlüssen en», «»rechender Rabatt. Annahme von Anzei^m bi, spätesten» ,>/> Uhr vormittag». Für Aufnahme von gräßereu Anzeigen an bestimmt«, Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn fit am Tage vorher bei uns «ingehen. Diese Nummer umfaßt 8 Seite». Das Wichtigste vom Tage. vm heutigen Donnerstag trifft Prtnzr«g«nt Lud wig von Bayern mit seiner Gemahlin quin B«- suche de« Berliner Kaiser-»,«, in der Reich»- Hauptstadt ein. Nach dem deutschen Beispiel« will man in Oester« reich die Kosten derMobtltsation durch «in« ein malige Vermögensabgabe aufbrtngen. Di« Kosten betragen 3 SV Millionen Kronen., » « Die Zahl der Opfer de« gesunkenenTorpedodoote» 178 soll sich nach neueren Meldungen auf»twa70be- laufen.*) » . In Wiener diplomatischen Kreisen verlautet, daß da» ang«. kündigte Communiquü über die Demobilisi«. rung in Oesterreich und Rußland überhaupt nicht erscheinen dürfte, da eine Einigung über " wich ige Stellen nicht zustande gekommen ist. Di, englische N eg i e r ung hat ein ausführliche« Regle- ment erlaffen, durch da, die Bewegungsfreiheit ausländischer Flugzeuge und Luftschiff« im britischen Luftraum wesentlich eingeschränkt witt>. Näheres flehe an anderer Gtels«. Da capo! >0? Man ist wieder einmal tn der glücklichen Lag», tür kische Friedensbedingungen besprechen zu können. Die letzten aus dem Anfang der letzten Dezember» sahen wesent- lich anders aus, als di«, deren Annahme die Großmächte setzt Lei den Balkanstaaten durchsetzen wollen. Damals war man in Kon- stantinopel noch sehr stolz und leitet« di« Friedensverhand lungen mit einer mehr oder weniger verhüllten Ablehnung aller und jeder Gebieteabtrtetung «in. Der Autonomie Alba niens und die Verwaltung Mazedonien» durch di« Valkanstraten und di« Türkei gemeinsam, dazuhin unter einem europäischen Prinzen, da» waren so die äußersten Zugeständnisse, Rasser Wilhelms Toä in äerMchtung. von Egon Nooka. V, Zum LS. Tode,tag Kaiser Wilhelm» I. am 8. Mär, 181». (Schluß.) er-vdru« Günther Walling widmet, dem Kaiser «inen So- mttenkranz von drei Sonetten. Im zweiten d«r Gedichte heißt der Schluß anknüpfend an die Worte, die der sterbende Kaiser auf dem Sterbebett sprach: Ein Grei», mit Jugendfeuer im Gemüt« Voll mildem Ernst und hohrttevollrr Güt«, - Galt all dein Sorgen, all dein Müchn und Streben, Rur deine, Wolke» Wohlfahrt und Gedeih«, Arbeit für and'r« war d«in ganze» L«b«n, Du sprachst: Ich hab' nicht Zett zum Müd«s«in! Dies« geflügelt geworden«» Wort« de» Kaiser» sind in vtes len Gedichten erwähnt, y. v. Ostini knüpft sein« TotenNag«, indem er di« Bescheidenheit de» toten Kaiser» zeichnet, «n dessen Wunsch an, im vrbeitilletd, bestattet ,u «erden: Sein grauer Mantel wollt er, daß ihn schätze, Am Krieg,rrock, in der Soldatenmütz«, Am Arbeit,kleid wollt' er begraben sein! Adalbert von Vanstein dichtete »in Kitzes Mr Sebenkdkatt de« Mcheliebte«. S, ist gescheh» — schwer liegt'« auf unserm «eiche, Gin Schnecken»,uf durchzuckt die bange Weltl Der Grd» Völker trauern an de» Seich«, Und di« Geschichte w«tnt um ihren H«ldl — » O Glocken werdet müd« nicht zu klagen, ? > Herz, laß nicht ab, in heißem Web »u schlagen I > l Du schmiedetest aus blutige» GeMl«» zu denen man sich in der Hohen Pforte aufschwtngen zu können glaubte. Do, Hohngelüchter, mit dem ganz Europa dies» schlecht gespielt« Naivität der guten Türken beantwortet«, war voll ständig am Platz, angestcht» der fürchterlichen Lag«, in der sich di« Türket nach der langen Reihe schwerer Niederlagen befand. Heute scheint st« dir v«rhältntss« richtiger zu beurteilen, und sich zu dem schmerzhaften, aber immer richtigen Grundsatz ausg«. schwungen zu haben: Lieber ein Ende mit Schrecken, al» »in Schrecken ohne Ende. Di« Abtretung Adrtanopel», da» immer noch nicht gefallen, scheint in StamLul beschlossen« Sach« zu sein, soweit man Lei den zerfahrenen türkischen Zu ständen von etwa, fest Beschlossenem reden kann. Auf jeden Hrll haben d!« Großmächte einer Bitte auf Vermittlung allem An schein noch erst dann Gehör geschenkt, «l» einmal dieser General punkt erledigt war und damit den Ansprüchen Bulgarien» we nigsten, in der »ielumstrittenen Frag« nachgegeben worden war. Die Großmächte mußten wohl schon, um ihre mühsam aufrecht er haltene Einigkeit, wenigsten» noch bi» zum Friedensschluß nach außenhtn »orzutiiuschen, den Streitpunkt Adrtanopel erledigt zu sehen wünschen, damit hier nicht im europäischen Konzert ein« Dissonanz entstehe. All di« andern Punkt«, besonder» di« näher, »Grenz- Lesti-mmung en, ob nun die neu« Linie auf der neuen Bal- kankarte ein paar Meilen weiter östlich oder westlich gezogen werde, lassen sich verhältnismäßig leicht erdigem iÄir-den Inseln ist vorerst noch gar nicht die Rede, auch hier wird «in Kompromiß gefunden werden, Lei dem Kreta natürlich an Griechenland fallen,. di« Kleinasien und damit dem neuen Schwerpunkt der Türkei besonder» nah« vorgelagerten Inseln wohl ebenso natürlich türkisch bleiben werden. Albanien geht der Türkei heute schon so gut wie nicht» mehr an, seine Ab grenzung gehört vor «in andere» Forum, da» nach Frisdensschluh wohl di« schwierigste Aufgabe zu erledigen haben wird. Die Frage der Kriegsentschädigung aber scheint eine aller- schneW« Lösung finden zu sollen, allerdings nicht im Sinne der vom Krieg gänzlich erschöpften Balkanbündler. Die Großmächte werden nämlich aller Voraussicht nach ein« pekuniäre Einbuße der Türkei nicht -ugeben. Keineswegs aus menschenfreundlichen Rücksicht rn auf die durch den territorialen Verlust genugsam geschädigte Türkei, sondern nur, weil sie ihre eigenen Geldan. sprüche nicht gefährdet sehen möchten. Man sieht, in diesem einen Punkt, wo die Interessen der Großmächte mit denen der einst so gehätschelten Türkei Hand in Hand gehen, treten diese auch für den sonst schnöde verlassenen Freund «in. Die hier be- sprochenz l, von der Türket vorgeschlagenen Friedensbedingungen scheinen, wenn man die Konstantinopeler Presse durchsteht, dort noch keineswegs allgemein bekannt zu sein oder geglaubt zu » werden. Deshalb ist dir gr^tzr und von den Großmächten ginau zu -eachttNd« Gefahr, daß «in Bekanntwerden der Ab sicht, Adrtanopel «Lzutreten, den Bestand de» heute am Ruder befindlichen Regiment» aus» tiefste gefährdet. Al» Erhalter vaterländischen Boden» haben im Januar di« Jungtürken Ka binett und Volksvertrauen an sich gerissen. Ob sie beide» nicht verlieren werden, wenn die StamLuler Bevölkerung steht, daß auch Jungtürken nur um den Preis Adrtanopel» den Frieden erreichen können? Alles wiederholt sich Obwohl nicht» da capo verlangt wird, wird alle» da capo gegeben. Krieg und Frieden, Waffenstillstand und Wiederaufnahme der Feindselig, ketten. Hoffentlich gilt nicht auch dem Staatsstreich da» da capo, denn da» wär« für di« Türkei ungefähr da» gefährlichst« von Allem... Der Amtsantritt äes Prafläenten Wilson. Sei» soziales und wirtschaftlich«, Programm. Anter den Üblichen Feierlichkeiten vollzog sich wi« wir gestern schon meldeten, am Dienstag in Washington der Wechsel in der Regierung und der Einzug de» neuen Präsidenten Wil- so» in da» Weiß« Hau». Der offizielle Akt spielte sich wie im- mer, auf der Freitreppe de» Parlamentsgebäudes, des Kapitol» ab, wo in Gegenwart einer vieltausendköpfigen Menschenmenge der Vorsitzende des Oberbundesgericht» dem neuen Präsidenten den Amtseid abnahm. Hierauf hielt Präsident Wilson seine Jnaugurattonsrede, die ein in hinreißender Sprach« vorgebrachte», durch und durch demokratisches sozial- politischesProgramm bedeutete. Präsident Wilson sprach zunächst von dem raschen materiellen und moralischen Aufschwung der Vereinigten Staaten und fuhr fort: Aber mit dem Guten ist da» Hebet gekommen. Wir find stolz gewesen auf unsere indu striellen Leistungen, aber wir haben bisher den Menschenwert nicht hoch genug angeschlagen, den Wert der ausgelöschten Menschenleben, der überbürdeten und zufammengebrochenen Existenzen. Die qualvollen Seufzer aus den Bergwerken, den Fabriken und all den Stätten, wo der Kamps ums Dasein seinen eigentlichen Sitz hat, dieser ernste, er greifende Unterton unseres Lebens war nicht zu unseren Ohren gedrungen. Die große Regierung, die wir geliebt haben, ist zu oft zu privaten und selbstsüchtigen Zwecken mißbraucht wor den. Unsere Pflicht ist es nun. zu säubern, wiedechevzustellen, da» Schlechte zu beseitigen, ohne das Gute zu schwächen; da» ganze öffentliche Leben zu reinigen und mit Humanität zu er« Di« fernste Zukunft schaut dereinst zurück Auf Deutschland» Heldengang durch Blut und Eise«, Und will der Enkel Mund da» höchste Glück Don einem Manne unsrer Tage preisen, So ist'» der Spruch, der ihn zuhöchst erhebt: Er hat zu Kaiser Wilhelms Zett gelebt! Karl Gero! ruft alle herbei, die um den Heldenkatser trauern möchten, die Fürsten und Monarchen, die in ihm den ehren sollen, der der erste bei jeder Pflicht gewesen, seine Helden und Paladin«, di« er zum edlen Wettstreit ritterlicher Treue verband, sein Heer, sein herrlich Volk in Waffen, daß er zu Kampf und Sieg geführt, sein Volk, dem er mit treuem Fleth und nimmermüdem Streben «in Landesvater gewesen. Dann heißt',: Heran auch du! Richt fern« sollst du stehen, Du Mann der Arbeit, mit verschwielter Hand, Wohl dankbar darfst du ihm in» Antlitz sehen, Der dir «in schön Dermächtnt» zugewandt; Di« schwere Not der Lösen Zett zu mindern, Da« «ar di« letzt« Gorge, di« «r trug, Da» hart« Los d<» armen Mann« zu lindern, D«r letzt« Ruhm, für den sein Herz« schlug. Ernst Sch«renb«rg, FelixDahn, Theophil Zolling, Richard Schmtdt-Eabani», Franz Kopp«l-GHf«ld, Otto Franz G«nsich«n und viel« and,re. di« zu d«ir Besten jener Zett g«hört«n, stimmten «in in di« Klag». Oskar von Redwitz hatte «in, besonder« AufgaL«. Di« Angehörigen des Deutsch«» Reich«», di« am Lag« d«s Begräbnisse» d«s Kaiser, sich in Meran zu, Kur ausiielttn, schickten «in« Kranzsp«nd« für den Kaisers««, Dafür durst« d«r g«nannt« Dicht«, da» poetisch« Ge leitwort sch»«tb«n. Di« lang« Trau«rklag, klingt hoffnungsfroh aus: '" ' La» heiß ersehnt« etn'g« Vaterland! Europa zähmtest du mit sanften Blicken, Und zwangst den Sturm noch mit der greifen Hand, Kriegsstarker Fürst, friedfert'ger Wettberater, Du, deines Volk'» und aller Völker Vater. Nur unsren »licken ist dein Bild entschwunden, Im Herzen woll'n wir dir den Altar -au'n Und schwören dir, in allen ernsten Stunden Zu deinem «o'gen Antlitz aufzuschau'n Daß sich dein dreifach -erzgut un» erneue, Di« «inhettskrasr, die Lieb« und die kLreue! Ad. Stern blickt in einem längeren Gedicht weitsichtig in di« Fern«; er möchte rin kommende» Jahrtausend beneiden: Di« fern» Zeit, in der da, treuste Herz In stolz Erinnern lösen darf die Klag«, Und wo d», Kaiser« Bild, in Stein und Erz, Umwoben wird vom goldnen Licht de, Sag«. Und Gtern weist nach, daß der tot« Kaiser vor tausend an- deren Heirschern jenen Zug besonder» hatte, der der Helden sage Stoff Lietet, der tot« Kaiser, der Sagenhafte» wahr und wirklich gemacht. Da» gedankenvoll« Gedicht klingt au» in di« Verse: Und nun er schläft, so sei de« Bann, Der auf un» liegt, in einem nur gebrochen; G» kommt di«'Nacht, da niemand wirken kann Für ihn, d«n Kais«» sei«» ni« gesprochen! w«it über dies« Stunden, trämenweich, Hoch über dieser Lrau«rfahn« wallen, Muß «r noch wirken fü, s«tn Volk, sein Reich, Und geb' ««Gott!—noch «irk«n in «n» allen! Auch Friedrich Hofmann, d«r Gänger der Garten laube, »tickt am Schluss« «in«» längiren «»dicht» in di» Zukr.st »ud »«tut!