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WeckÄ für Wdmfl Thmndt, Men, Siebenlehn und die Umgegenden. Imlsblull für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserlionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwort! ck für die Redaktion Martin Berger daselbst. » No. SN. Dienstag, den 24. August 18S7. L2VWV Bekanntmachung, Wegebeiserunaen betreffend. Die zum Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft gehörigen Stadt- und Landgemeinden, sowie Gutsbezirke werden hierdurch veranlaßt, bis spätestens sen 15. September ds. Ks. anher anzuzeigen, ob und welche Herstellungen an den Communicationswegen sie im nächsten Jahre vorzunehmen gedenken. Weqebau-Unterstützungs-Gesnche sind unter genauer Angabe der zu bessernden Wegestrecken, der Länge und Breite derselben, sowie der voraussichtlichen Baukosten und der früher gewährten Unterstützungen bis zu demselben Zeitpunkte anher einzureichen. zu den Wegebauanzeigen und Wegebau-Unterstützungs-Gesuchen können von der Kanzlei der Königlichen Amtshauptmannschaft bezogen werden. Meißen, am 10. August 1897. Die Königliche Amtshauptmannschaft. van 8< Iira«ter. rNasfensebüttuirgen unter Benutzung der werden in nächster Zeit stattfinden: 1 ., vom 26. bis 30. August auf der Meißen-Wilsdruffer-Straße im Klipphausener Busche; 2 ., vom 30. August bis 1. September ani Bahnhofe in Wilsdruff; 3 ., vom 2. bis 3. September zwischen Grumbach und Kesselsdorf; , . 4 ., vom 3. bis 6. September auf der Kesselsdorf-Nossener Straße in Stadtgemeindeflur Wilsdruff in der Nähe der „Struth" uud 5 ., vom 6. bis 7. September auf derselben Straße im Dorfe Limbach. » Meißen, am 21. August 1897. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 3809 rV I. V. van sr»««. Bekanntmachung 831 c. Schreiber. die Anzeige von Wasserschäden bcir. Unter Bezugnahme auf die Verordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums vom 5. ds. Mts. — 2055« — werden die Pfarrämter des Bezirkes der Königlichen Kircheninspektion Meißen veranlaßt, über die Schäden, welche durch die Ueberschwemmungen der letzten Tage an knMcheu und geistlichen Gebäuden und deren Ausstattung für Kirchengemeinden, Geistliche nnd Kirchendiener vernrstrcht worden sind ungeachtet der etwaigen Ausnahme dieser Schaden m die von der Königl. Amtshanpt- mannschaft Meißen mit Verfügung vom 10. ds. Mts. erforderten, von den Gemeindebehörden aufzustellenden Nachweisungen, besondere Anzeige Anher zu erstatten. Meißen, den 20. August 1897. Die Komgltche Krrchenlnspektlon. va» 8«livaek«v, I. V. Tic. HViatei». W a r nun g. Da die liviialt« am durch das letzte Hochwasser beschädigt wordeu ist, wird vor der ikalasiiiittA der Brücke luit hiermit kl Wilsdruff, 23. August 1897. r Der StaDtgerrreinderath. rrm-sian. Bgmstr. Die wirUchaftliche Lage. Nach dem Urtheile der Dresdener Handelskammer überwiegen die Lichtseiten im wirthschaftlichen Leben doch die Schattenseiten bedeutend und nur die Landwirthschaft und die Ernte weisen recht nachtheilige Zustände auf. Der Aufschwung der Industrie und des Handels Deutsch lands hat aber auch in dem Berichtsjahre weitere Fort schritte gemacht. Während des ganzen Jahres hat eine zum Theil außerordentliche Belebung der Thätigkeit in der überwiegenden Zahl der verschiedenen Berufszweige stattgefunden, die in vermehrter Einstellung von Arbeitern, Arbeiten mit Ueberstunden, Erweiterung der bestehenden Betriebe und in Neuauslagen Ansdruck fand; dabei ist von noch größerer Bedeutung, daß auch bei den meisten Fabrikanten ein weiteres Sinken der Preise nicht einge treten ist, in einigen sogar von einer wenn auch nicht be deutenden Ausbesserung berichtet werden kann. Es tritt dies klar in den Ziffern zu Tage, die in dem von dem Kaiserlichen Statistischen Amte herausgegebenen 2. Viertel jahrshefte für den deutschen Ein- und Ausfuhrhandel des Jahres 1896 enthalten sind; die Einfuhr betrug da nach 364,1 Millionen Doppelzentner im Werthe von 4557,9 Millionen Mark, die Ausfuhr 257,2 Millionen Doppelzentner im Werthe von 3 753,8 Millionen Mark; die Berechnung des Werthes ist nach den Schätzungen der Sachverständigen-Kommission für 1896 aufgestellt und unterscheidet sich nicht unerheblich von der nach den Schätz ungen für 1895 aufgestellten vorläufigen Berechnung, wo nach die Werthe für die Einfuhr 4573,4 Millionen, die für hie Ausfuhr dägegen 3631,6 Millionen sind, Die endgiltigen Zahlen sind somit bei der Einfuhr um 12,5 Millionen Mark niedriger, bei der wohl zum guten Theile aus Fabrikaten bestehenden Ausfuhr um 122,2 Millioueu Mark höher. Wenn nun trotzdem m den Be richten der verschiedensten Industriezweige hervorgehoben wird, daß dem vergrößerten limsatze nicht eine entsprechende Erhöhung des Verdienstes gegenüber gestanden habe, ja wenn man dieses Mißverhältnis; zwischen Umsatz und Ver dienst geradezu als Kennzeichen der gegenwärtigen Lage von Handel und Industrie zu betrachten geneigt ist, so findet dies seine Erklärung in dem ebenso allgemein be stätigten Anwachsen der Produktionskosten, das einestheils durch Vergrößerung der Spesen für Miethe, für Reklame, für vermehrtes Reisen u. s. w., anderntheils durch Ver- theucruug vieler Rohmaterialcn, wie Eisen, Stahl, Kupfer, Messing, Rundhölzer, Gummi u. s. w., nicht zum Wenig sten aber durch eine Aufbesserung der Löhne in vielen Industriezweigen verursacht wordeu ist. Eines Umstaudes mag hier noch besonders Erwähnung gethan sein, der viele Geschäftszweige nachthcüig beeinflußte, daß ist die fast den ganzen Sommer nnd Herbst beherrschende feuchte und naßkalte Witterung. Die Landwirthschaft sah ihre zu Anfang fehr guten Ernteanssichten dadurch bedeutend beeinträchtigt, auch mußte die Obstbauzucht auf Ernteer- träguiffe fast ganz verzichten, während die Ziegeleien, die Zementfabriken, die Fabrikation von Leim unter der Schwierigkeit des Trocknens ihrer Erzeugnisse zu leiden hatten, auch die Ernte von Flachs und an medizinischen Kräutern und Blüthen fiel ungünstig aus. Andererseits war die Holzstofffabrikation infolge des reichlichen und anhaltenden Aasferzufluffes in den Stand gesetzt, ihre Produktion zu vermehre» uud zu etwas besseren Preisen zu verwerthen. Als besonders störend erwiesen sich die politischen Verhältnisse in den Vereinigten Staaten; die gegen Ende des Jahres vorgenommene Präsidentenwahl, die für die Politik der nächsten vier Jahre entscheidend ist, setzte schon Monate vorher das ganze Land in fieber hafte Bewegung, die Bezüge auf Europa erlitten eine vollständige Unterbrechung und auch nach der Wahl, deren Ausfall wenigstens nach einer Seite, nach der der Bei behaltung der Goldwährung, beruhigte, konnte das Geschäft mit Nordamerika nicht wieder in rechten Fluß kommen. Tagcsgelmchte. Nach russischen Zeitungsberichten soll Kaiser Wilhelm in Kraßnoje Sselo vor den Truppen des Wyborg-Regiments einige Worte gesagt haben, die in Deutschland höchliches Befremden erregen, ja völligem Unglauben begegnen mußten. Nach einem dieser Blätter soll nämlich der Kaiser an den Kommandanten des genannten russischen Regiments eine Ansprache gerichtet haben, in der folgende Stelle vorkam: „Ich wäre außerordentlich zufrieden, wenn sich eines von meinen Regimentern mir in fo glänzender Verfassung zeigen würde, wofür ich ihm unaufhörlich dankbar wäre." Wir sind mit vielen anderen dentschen Blättern über diese an gebliche Rede zur Tagesordnung übergegaugen, da sie nur von mehr oder minder untergeordneten russischen Organen verbreitet wurde. Jetzt bringt nun aber in überraschender Weise das neueste „Militär-Wochenblatt" einem dem mili tärisch-offiziösen „Rnssischen Invaliden" entnommenen Be-