Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Ps. prwnuwvrauäo. Inserat« werden bis "spätestens Mittag» d«S vorhergehenden Tage» des Erscheinens erbeten und di« CorpuSspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit so Pf. berechnet. Zwm itz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. r-6. Donnerstag, den 17. August 1882. 7. Jahrg. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte sollen den 27. September 1882 die dem Fleischer Carl Friedrich Humann in Zwönitz zugehörigen Grundstücke, als: a, . das Hansgrundftück Nr. 76 des Katasters, Nr. 97 des Flurbuchs, Fol. 71 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zwönitz, b. das Feld- und Waldgrundstück Nr. 610 und 611 des Flurbuchs, Fol. 542 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zwönitz, welche Grundstücke am 1. März bez. 30. Juni 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf ad a. 7122 Mark „ b. 1170 „ .... gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Stollberg, am 19. Juli 1882. Königliches Amtsgericht. Flach. Stephani. Die Weiterentwickelung unserer Marine. Der Wettkampf zwischen Panzerschiff und Geschütz ist zwar noch immer unentschieden, da erst in einer Seeschlacht der Werth der Schiffspanzer gegenüber den modernen Geschütz-Ungeheuern sich er proben muß, aber schon neigt man sich auf fachmännischer Seite der Ansichl zu, daß selbst der stärkste Panzer den schweren Schiffs- und Küstengeschützen gegenüber auf die Dauer nicht Stand halten können. In kluger Zurückhaltung hat denn auch die deutsche Reichs regierung den Bau von weiteren schweren Schlachtschiffen einstweilen sistirt lind mehr den Bau solcher leichter gepanzerter Schiffe begünstigt, welche sich besonders zum Kreuzen und zur Küstenvertheidigung eignen. Außerdem berücksichtigte aber die Reichsregierung hierbei noch einen schwerwiegenden Faktor, welcher in allen Seekriegen der Zukunft unzweifelhaft eine bedeutende Rolle spielen wird, nämlich das zu so rascher Entwickelung gelangte Terpedowesen. Seitdem sich in dem letzten russisch - türkischen Kriege die Torpedos als eine furchtbare Angriffswaffe gegenüber den schwergepanzerten türkischen Monitors erwiesen haben, hat der Torpedo schnell in der Kriegsmarine aller größeren seefahrenden Nationen die ihm gebührende Berücksichtigung gefunden und in Deutschland sogar in hervorragendem Maße. In den Erläuterungeil zum Marine-Etat für 1882—83 sind die Pläne der Admiralität in Bezug auf das Torpedowesen ausführlich darge legt. Es geht hieraus zunächst hervor, daß von den im Flotten gründungsplane vorgesehenen 17 Millionen für den Bau von 10 großen und 12 kleinen Torpedobooten bis zum Ende des vorigen Etatsjahres überhaupt nur 3,136,000 Mark theils verbaut, theils für die Torpedoarmirung von Schiffen verbraucht sind, 14 Millionen würden also nach dem Anschlag des Flottengründungsplanes noch zur Verfügung stehen. Der Plan der Admiralität geht nun dahin, sämmtliche 64 Schiffe unserer Kriegsmarine mit einer Torpedoar- mirung zu versehen und da 26 Fahrzeuge bereits vollständige Tor- pedoarmirung besitzen, so würden noch 38 Schiffe zu armiren sein und zwar soll die Armirung mittels der sogenannten Fischtorpedos geschehen. Endlich hat sich die Adiniralität entschlossen, noch 12 kleine Torpedoboote zu bauen, welche sämmtlich noch vor Ablauf des näch sten Jahres fertig gestellt werden sollen und es scheint, daß diese Zahl sogar verdoppelt werden wird, da hierdurch der vom Flotten gründungsplane gezogene Rahmen durchaus nicht überschritten wird. Von den Leistungen der russischen Torpedos in den Donau- mündungen darf man indessen noch keinen Schluß auf die Leistungs fähigkeit dieser Wassere auf offenem Meere ziehen, hier kann aus verschiedenen Gründen die Verwendung der Torpedos nur als eine bedingte bezeichnet werden, auch ist der Torpedo trotz seiner Furcht barkeit nicht im Stande, die Artillerie als Hauptwaffe zu. ersetzen. Aber da, wo es sich um Blokaden, Landungen oder- uin Augriffe auf feindliche Schiffe innerhalb des Küstengebietes handelt, ist der Tor pedo eine beachtenswerthe Waffe und würde dieselbe gerade für die deutsche Marine vortrefflich ihrer Bestimmung genügen, denn der Lage unserer Küsten nach ist unsere Flotte mehr auf die Defensive als auf die Offensive angewiesen und dies ist auch der unserem Flottengründungsplan zu Grunde liegende leitende Gedanke; zur Ver- theidigung unserer langgestreckten Küsten und der 'Nord- und Ostsee häfen bietet aber der Torpedo neben den Küstenfords ein vortreff liches Mittel, dessen Anwendung allein im Kriege 1870/71 die ge waltigen französischen Schlachtschiffe in respektvoller Entfernung von unseren Küsten hielt. Daß die deutsche Regierung bestrebt ist, gerade nach dieser Seite hin unsere Kriegsmarine immer kräftiger zu ent wickeln, kann daher nur mit Befriedigung constatirt werden. Aagesbericht. — Ueber die Noth, ordentliche Dienstmädchen zu bekommen, schreibt der „Sächs. Volksfr.": Seitdem die sächsische Fabrikindustrie wieder bessere Geschäfte macht, beginnt in den Fabrikstädten auch wieder die Dienstmädchennoth. Mag es für junge Mädchen, die das Leben noch nicht kennen, etwas Verlockendes haben, im Elternhaus bleiben zu können, oder für sich zu wohnen, die Abende und Sonn tage völlig frei zu sein und nur tagüber einer einförmigen Arbeit obzuliegen gegen wöchentlichen Lohn, — als iu einem freniden Haus unter steter Beaufsichtigung zu sein und wenig baares Geld zu er halten, wenn auch bei guter Nahrung und Wohnung, so sollten doch die Eltern vernünftig genug sein, die Töchter lieber zum Dienen als zum Eintritt in die Fabrik zu veranlassen. Ein Dienstmädchen kann sich mit gutem Willen, Verstand und Geschick zu einer immer besseren und lohnreicheren Stellung emporarbeiten. In den Fabriken ist aber der Lohn für Alt und Jung meist der gleiche und wenn einmal die Geschäfte stocken und das Mädchen nichts weiter gelernt hat, kommt es in Noth. Brave Dienstmädchen finden aber immer ein Fort kommen. — Grünhain, 13. August. Das aus heute anberaumte Fest der Fahnenweihe des hiesigen Jägeccorps hat in seinem ganzen Verlauf so viel Angenehmes gehabt, daß die sehr zahlreich erschie nenen Gäste und Besucher (gegen 600), welche die Stadt heute ausgenommen, im Gefühle kameradschaftlicher Zusammengehörigkeit recht vergnügte Stunden verlebten und sicher mit voller Befriedigung auf diesen wirklich „sonnigen" Tag zurückblicken werden. Die Stadt prangte im Blumen- und Flaggenschmuck und die Theilnahme an diesem Feste war eine allgemeine. Den Schützeuvereinen von Zwönitz, Schlettau, Scheibenberg, Raschau, Thalheim, Ane, Lößnitz und Schwarzenberg, welche sehr zahlreich vertreten waren, schlossen die städtischen Vereine von Grünhain, Turn-, Schieß-, Militär-, Feuer-