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Nr. 23S. Freitag» s. Oktober 1914. 9. Jahrgang. Vie letzten Stunclen vsn Antwerpen. Unerbittlich nimmt das Schicksal feinen Laus. Nach der Bezwingung de» äußeren Fortgürtels von Antwerpen ist der Angriff a-uif die innere Fortkinie Gunter blutiger Ab weisung eines britisch-belgischen Vorstoßes ausgedehnt wor den, ünd nun hat nach vorheriger Ankündigung die Beschießung der Stadt in der Nacht Mn Donnerstag begonnen. Wenn es wahr ist, daß die Bevölkerung Ant werpens die Verteidigung bi» Mn Aeuhersten gewünscht hat, so gibt sie damit wiederum einen Beweis ihrer Un- vernUnft und fehlenden Einsicht» wie sie da» belgische Volk zu 'seinem Unglück in diesem Kriege schon mehrfach gezeigt hat. Die ganze Art de» deutschen Vorgehens erhält durch di« Ankündigung de» Beginnen» der Beschießung etwa» Ritterliche». Trotzdem uns die Belgier al» Barbaren ver schrien haben, warnen wir hier den iun» gegenüber in kek. ner Weise ritterlichen Gegner vor einer furchtbaren Gefckhr, die er offenbar noch nicht richtig verstanden hat. die rq!r aber vollauf kennen. Wir wissen nach den Resultaten un serer 42-Zl.ntimeter-Möiser gegenüber Panzertllrmew und für bombensicher gehaltenen Gßndeckungen, wie furchtbar eine «inz'ge dieser Granaten in dem Innern einer Stadt wklen muß. Die in Antwerpen etngesthlossenen Belgier wissen es noch nicht. Vergessen, sind aber die befischen Schandtaten gegen Wehrlose «und Verwundete in dem Augenblick, wo wir die schuldige Stadt Antwerpen zu züch- ttgen Gelegenheit haben. Da» ist dsu tsche Barbarei I Die Flucht der belgischen Regierung nach Ostrinde.ist wicht zu entschuldigen und nicht Mit der Verlegung der frvnzö« fischen Negierung nach Bordeaux zu verglichen, von Ost' ende aus gibt e» nach dem Fall« Antwerpen, nicht» mehr zu regieremj, von Bordeaux nach dem Malle van Papi» aber wohl. Was in FrankrSich daher «in verständlicher Schritt war, da» wird in Antwerpen zur auqgespochenen .Feigheit. Der König kann jedenfalls Nach allen Fehlern, die er,in letzter Zeit gemacht hat, für sich den Miff persönlicher Tapfer, keit beanspruchen. Di« letzten.Nachrichten, die au» Mnü- werpen vorhiogM, zeigen, daß große Teile der Stadt der Vernichtung preisgegeben sind. Die Belgier haben dies« Schicksal gewollt. Wenn sie jetzt viele Gebäude in.Flammen aufgehen sehen,, si> ist das imr ihre Schuld. ,An Warnun gen pon deutscher Seite hat es nicht gefehlt. Nachdem es aber einmal so weit gekommen ist, wird die endgültige Er oberung der Stadt nicht mehr lange -auff sich warten lasten. Wahrscheinlich wird sogar dies« Woche noch den Fall derFestung s«hen, die als diegrößteEuropas Mt. » Die Ankündigung der Beschießung erfolgte durch den General von Beseler. Mr haben darüber gestern abend schein folgende Sonderausgabe ver breitet: Gemäß Artikel 2b -es Haager Kbkommeus über -ie Gesetze -es Lan-krieges, ließ General von Seseler, -er Sefehlshaber -er Selagerunas- armer von Antwerpen, -urch Vermittlung -er kn Grüsse! beglaubigte« Vertreter ventraler Staaten, Mittwoch nachmittag -ie Geh-r-en Antwerpens von -em Sevorßehen -er Seßbie- ßung verstän-igen. vke Seschirß « ng -er Gta-t um Mitternacht hat begonnen. Der Köln. Ztg. wurde gestern von der holländisch«« Grenze aus Rosendaal gomeldet: Nie Beschüeßuwg Antwerpen» dauert« die ganz« Nacht durch. Da» Feuer war so heftig, daß in Nosenddol die Käufer ey> zitterten. Tausende von Flüchtlingen find angtzkommsn oder werden noch erwartet. Während der ganzen Nacht tonnte man hier di« Fsuerstzlut wahrnehmen. Di« Pe« troleumbehülter des Kaffen» scheinen in Brawd zu stehen. Der Südbahnhof brennt pbenffall». Auch der -auptbahnhof hat ernstlich gelitten. Die Regie rung hat besohlen, all« Menbahntzüge für die Beförderung mm Verwundeten und Mlüchtltngen bereit zu -alten. -- Heute nacht lies au« dem Großen Hauptquartier noch fol gende Meldung Über die Beschießung «in: vor ^nttverve« istßort -r»»«-o«ck ge nommen, -er Angriff ans -ie inner» ßorts- liai» ««- -amtt auch Sie -eßhießung -er -a- hinter llrgen-en Gta-tteile Hal begonnen, «ach- -em -er Kommau-ant -er Zestnng -ie Erklärung abgegeben hatte, -aß er -ie Verantwortung übernehme. Ob er sie mit gutem Gewissen tragen kann, ist freilich eine andere Fragtzl >t «aerde. Ueberspannu«, depack, daß man erklärt, lieber die «ladt Straße für «Ache z» »«tsAMn, als««»« eybeiu Dem Nntwerpe« wird sich nicht mehr lang« halten. Der Toruier« della.Gera teilt mit, Vatz die Verteidigung Antwerpen» sich Nicht mehr Hange halten wird. Main halt es für möglich daß belgische Truppen sich nach England vtnschiffen können, um von dort aus aüf einem ande ren Punkt des Kriegsschauplatzes Meder auUutauchen (?). Di« PaM unter der BevStteneng. IßandelSblad in Amsterdam meldet: Das hsftrge Schie ßen während der letzten Nacht hat in Antwerpen «in« starke Panik verursacht, besonder» in den niederen Klassen der Bevölkerung. Die Bahnhöfe 'wurden ge stürmt. Di« Züge ndch Holland sind mit Flüchtlingen über, füllt. »ie Flucht König Ulbert» ag» Antwerpen. Au» Rosendaal.meldet der au» Antwerpen ankommende Berichterstatter des Amsterdamer Handelovlod: Mitten im Ge-rättge erschien in -inttverpea -as Automobil mit -em König «n- -er Königin von Selglen. Vas Könkgspaar führ über -le militärische Schiffbrücke auf -ie au-»re Gelte -erGchrl-eun-«ar «lob al- außer Gicht. Wie der Rsue Rotterdamsche Toumnt mSldetz soll der König der Belgier Nach «iner bisher unbestätigten Mb- teilung leicht verwundet sein. muß von ganz furchtbarer Wirkung seid, wie aus folgender Meldung au» Rotterdam vom 8. Oktober datiert ist: Ei« neue» offizielle» Antwerpener TvnmurniqM be zeichnet die Lage M, bleibend sehr ernst. Heute kamen hier rqv0NliichtlIi«s<ch»»Wirtu»erpe« Mtt sehr »iq« klein«« Kinder« an. DM Antwerpeme» ve. «eindorat beschlaf- di« Äastt lieber -«Meßen zu M, sen as» fi« zu Sbngpben. Die Flüchtlinge berichten, daß Antwerpen seit acht Lagen kein Lrfinkwrsser mehr haß, da die Dewtschstn di« «chfechtziltuntz MstSrten. Der Kajm p f «Stet ans betden Schetdeinfer«. Der vaihnhof wurde durch Bomben »ernüchtet, da» Rathchn» be. schädigt. Faaoer Mrd mitgMItz, dich in BerchtzM, «iner Vorstadt «an Antwerpen, bereits Arasnate» nie. dergezangen find. Blätter« zufolge hatte di« belgische Regierung erwogen, der Stadt da» BamLardemeut ckr ersparen. .Di« weiße Flagg« sollte gehißt werdest, sobald die zweite Festung»- «nie geffallen sei. Aber di« Beiavlllstung schetstt die Verteidigung der Stadt bi, zum letzten Hau» zu verlan- gen. E» M«r jetzt ziemlich,vi«l Bomben von deutschen Flugzeugen auf die Stadt. »a» diplomatische Korps verläßt Astwerpe«. Da» Amsterdamer Telegrstaf meldet vom Mttwoch aus Antwerpen: Da» diplomatisch« Korps hat Amtwer- pen verlassen und sich duff einem RMerungovamp- fer stach Ostende -«geben. DieBüvgevgarde wurde ent waffnet. Nofendaal gleicht einem großen Flücht ling,lager. Den ganzen Tag Über kommen Züge aus Antwerpen an. Bis nach Mitternacht waren schätzungsweise 18000 Belgier, namenMch Frauen und Kinder. Singetroffest, die in Kirchen, Sicht« bildtheatern, EisqnlbahMchuppem und Privathitusern un tergebracht wurden. ' Für Holland, wo auch ungezählte Flüchtling« un ausgesetzt eintreffen, Mrd deren Verpflegung bereits zu einem schwierigen Problem. vor der t«««m» FMstlini«. Gin int«restant,» Stimmungsbild au» Antwerpen bringt di« TM. Ihr Korrespondent -«pätigt, daß die gro ßen deutschen Geschütz« schon di, am Muß« der inneren Fort» Liegenden Dörfer bestreiche und fährt dann fort: Di« Belli« kämpfe« mit großer Grtittepung und mit um so mehr Gif«, al» di» englisch,« Truppen nunmehr angekommen find. An Antwerpen sagt mtchr, «» seien 30. »t, 40 V00 Mstnn, doch dürfte dies« «Ätzung st «rkü » , r. trieb en sein. Die Frffne, sä der Verwüstung ei«e» Beschiel verspechungen, Lstusgräben ufto. nicht in der Richtung gegen den Femd angebracht seien, der V.e Festung vom Norden bekenne« könne, sonder« w!ir erwarten den Feind «tt unseren Geschütze« and Mchschi, «engewehre« laft», Antwerpen selbst. Alles ist gegen die Truppen gerichtet, bist au» der Provinz selbst komme«. Der Berichterstatter leitet daraus her, daß, wenn ein mal die beiden Fortsgürtel in der Hand des Feindes seien, die Stadt einfach unverteidigt gelassen würde. Das Hauptquartier würde sich aber nach Etabroek zuirückzteheu und dort die Verteidigung Vis zum äußerten führen. Wenn der Kampf dann verloren ginge, sei wenigsten» die Ehre gerettet. Der energische vormojrsch gegen Antwerpen. Gin« deutsche Heeresahtrtlung marschierte Donnerstag, früh auf Fort Wyneghem, dap in wenigen Stunden vernichtet war. Wyneghem ist da» erste Fort da» inneren Festungsgürtels. FortSchooten nordöstlich von Ant werpen, suchte den Einmarsch auUuhalten, wurde aber rasch zum Schweigen gebracht. Bet diesem, gewaltigen Astrücken war das belgische Heer gezwungen, über die Schelde zurück. -Uweich en. wie der Astberffchg über die Ntzithe eSfostzte. Den USbergang über die Reihe hohen di« Deutschen, nach einem Bericht des HondSlSbldd, vor allem dadurch er zwingen können^ daß ihr Vorstoß durch die schwere Artille rie gcheckt wurde. Bei dem heftigen Artillerieduell wurde Lierre Md Tontich ist Brawd geschossen. Durch di« Bresche zwischen Lontich und viestx Dien dringen Vie Deutschen vor und beschießen di« innere Fortlinie. Seit Mittwochabend find schwere englische Schiffsgeschütze in Ak tion, doch ohne große Hoffnung aus Erfolg. Das Gefecht im Süden Antwerpens dauert fort. , Eine belMche Abteilung nach Holland ewMchen. In Eindhaom (Prav. Nordbrabaiwt) würde vorläufig ein belgischer Leutnant mit fünf Unter offizieren und 11V EoLdaten interniert, welcher am Mittwochmorgsn aus Twulille abmarsGert war, um die Stärke der deutschem Truppen in Msavffeyck auszu. kundschaften. Es kam dahsi zu einem Treffen. Die Deut schen, welche über Artillerie verfügten, zwangen di« Belgier zum Rückzug IN der Richtung Haimont» wo die Belgier in einem Walde Deckung fanden. Hier wurden sie einem mör derischen Feuer ausgesetzt, sodaß sie mit Zurücklassung von Loten und Verwundeten sich von neuem zurückziehen muß ten. Die Deutschen rückten nun gegen Hamont vor und for derten die Belgier auff, sich zu ergäben. Der deutsche Kom mandant sandte die Botschaft, dcch er da» Dorf sonst nicht mit Artillerie verschonen könne. Derb«! gische Leut, n nt beschloß dann» mit feiner Abteilung di« holländische Grenz« zu überschreiten. Der in letzter Nacht bei un» eingetvoffsne Und heute morgen.schon tmrch Sonde rbvatt beüasimtgegäbene letzt« Be richt aus dem Großen Hauptquartier äußert fich über Vie Läge in flänlrrM nur sehr kurz. In ganz wenigen Worten besagt er folgen des: vom westliche« Kriegsschauplatz sta- ckrelgnissr voa entschel-en-rr Se-eukung nicht zu m,l-ea. Kleine Fortschritt» st«o bei Gt. Mthiel ««- im slrgo«»e«»lll- gemacht. Mr find über den Fortgang der MllionenschÜacht -Et« also auf Nachrichten de, Blätter anderer Länder angewie sen, denen wir die wichtigsten iM Nachstehenden entnehmen: De, HShepnutt tzs, Mffmfchlacht. Di« Zeitung Nationaltidende in Kopenhagm meldet unterm 8. Oktober au» London: All« vorliegende« Nachrichten stimme« darin über- »in, daß di« Mffssntzhächht «n Fttlnkrstch «nn lh es« Höhepnnät «,eelch» HW und «och l« dtefee »och, bist «»tßchetb»«« fall»« «nß. Ditz Kämpfe ans den, HnyW F«ml stewd« nett effmslsast «nt« diese« blnttgnn Ansamiwnstötzs» -isherj nnbekch«. te« -estt-kei» f-rtgfftztzt. Di» Dentsthe, suche« «tt ein« -aetnä-ttzkeit, «en ßstr «em sich Mm «mstellNW mache« kam», sich der Effenbahnlini, z« bemächtigen. Der Kampf «»«dlich »an de» «om«e hat «ich« -matt f»echt, »are« rharAkte»,baß m nmnötzlich laage «ehffäe« Man,