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Gemeinde - Girs - Konlv Nr. M > Schristlettung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottstcksrf-OLMa. Nummer ^00 24» Jahrgang Diese Zeitung veröffentlicht die des GemeinderaLe» Mü den Beilagen »Neue Illustrierte Freitag den 28. August 1925 — «, " Dir »Ottrndorfer Artung- erschein! Di«»»» L tag, DrunrrMg mw Ssnnabsn-, - K« B«i»g»«Pr«t, »trd mü Legion « j«d«a Monat» bokoniü gogobnu » 2« Falle höherer DewaÜ (Krieg sd. sonst. »! « Ägendwelcher Störungen -« Betrieb«, d«r 2 L ^ettnug, b. M«s«remte» ob. d. Beförderung*- H - Ltnrich!nng«n> hat der Beziehsr Leinen An- Z »< sprach «ns Liderung oder Nachlieferung der » n geümig ob. Rückzahlung d. Beprg,preis«. « «»IIII»IIIkIIIIIlI»IIIIIttII!II»IISS Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. amtlichm BeLamrtmachungm Z zu OttMdochOkriLa. Mode und Helm* mrd »Der Kotold*. ««»»»»« Amtlicher Teil. Turnhalleu-Plauunge«. Die für den Bau einer Turnhalle eingegaugenen und von dem eingesetzien Prüfungsausschuß begutachteten Ent würfe liegen zur Einsicht für die Einwohnerschaft in der Zeit vom 28. — 30. August dss. Js. im Nebenzimmer des Ratskellers öffentlich aus. Htteudorf-Hkriüa, am 26. August 1925. Der Bürgermeister. Oerttiches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, den 27. August (92s. — Er herbstet! Die vereinzelt noch kommenden heißen Tage sollen uns nicht über die Wirklichkeit hinweg- täuschen. Auch unsere innere Stimme sagt es. Einen durch unser Gemüt gehenden Zug der Wehmut können wir jetzt nicht verleugnen. Vor drei Wochen wanderten wir noch durch wogende Getreidefelder, heute ist der größte Teil der Felder leer, und was noch an den Sommer erinnert wird in einigen Tagen ebenfalls geborgen in der Scheune liegen. Der Verlauf der Ernte war bisher vom Wetter begünstigt, obwohl auch Regentage sich in die Erntezeit mischten. Kraut, Klee und Kartoffeln bedurften ja der Anfeuchtung Die Dunkelheit kriecht schon früher über die Flur. Das Klappern der Dreschflegel fehlt, aber das Rollen und Rumpeln der elektrischen Dreschmaschinen erinnert dir. Leute < auf dem Lande daran, daß bis zum Herbst keine große s Spanne mehr ist. Die „neuen" Kartoffeln hat man ja auch schon probiert. E« fehlt ihnen aber um diese Zeit noch die Reise. Die Befürchtung der Faulrns ist nicht ein getroffen. Mit der Grummeternte hat man vereinzelt be gonnen. Man hofft noch auf Wachstum. Der Ertrag wird sehr verschieden sein. — Wie wir erfahren, wird die Miete in Sachsen, dies am 1. August von 75 auf 80 Prozent erhöht wurde, amf 1. September eine weitere Steigerung erfahren- Die ge-f naue Höhe ist noch nicht festgesetzt, doch wird es sich voraus- sichtlich um 5 bis 6 Prozent handeln. Die Erhöhung macht sich nötig, aus Grund des Finanzausgleichrgesetzes und als Ausgleich für den nach diesem Gesetz künftig wegfallenden Abzug der Hypothrkenzinsen von der Mietzinssteuer. Die dadurch notwendig werdende Abänderung des fächfischen Aus- gleichsgesetzer wird staatsrechtlich eine Notverordnung derj Regierung notwendig machen,da der Landtag erst im November z wieder zusammentritt. — Beim reisenden Publikum herrschen vielfach nychZ Zweifel über die Fahrtunterbrechung auf der Reise. Auf Fahrkarten für einfache Fahrt darf die Fahrt nur einmals auf Doppelkarten und Rückfahrkarte» (auch Sonntagsrück- Z fahlkarten) je einmal auf der Hinfahrt und Rückfahrt!; unterbrochen werden. Die Geltungsdauer der Fahrkarten ! wird durch eine Fahrtunterbrechung nicht verlängert.- Schnellzugzuschlagskarten dürfen im Falle der Fahrtunter. brechung zur Weiterreise benutzt werden. Auf Schülerrüch- fahrkarten, Arbeiterrückfahrkarten, Arbeiterkarten für Binnen schiffer, Fahrkarten für Kleingärtner und umgeschriebene Fahrkarten ist Fahrtunterbrechung nicht gestattet. Inhaber von zusammengrstellten Fahrscheinheften dürfen die Reise innerhalb der Geltungsdauer des Heftes beliebig oft unter brechen. Die unterbrochene Reise kann auch von einer anderen, der Bestimmungsstation nähergelegeneu Station desselben Bahnweges fortgesetzt werden. Al« Fahrtunter brechung wird nicht angesehen das lediglich durch den Fahrplan bedingte Erwarten des nächsten Anschlußzuges, selbst im Falle der Uebernachtuug. W — Reicher Segen, wenn auch nicht der höchste, beugt in diesem Jahre die Zweige der Pflaumenbäume tief, sonst seufzt ja knu Baum unter solcher Last. Die Pflaume ist immer treu, völlig versagt sie nie, wohl aber ist ihre Lebens dauer geringer. 30 Jahre kann mit Ertrag bet den Baume gerechnet werden. Aepfel und Birnen erreichen meist doppeltes Alter, wenn Schädlinge den Lebenssäften nicht beikommen und die Bäume fleißig gewartet werden. Pflaumenarten sind in ziemlicher Zahl in unserer Gegend vorhanden, doch ist die blaue, gewöhnliche Gartrnpflaume wohl die meist verbreiteste, schon wegen dem köstlichen Mus beliebt und be kannt. — Saatgutwechsel al« Steigerung der Erträge. Wie uns dir Pressestelle der Lavdwirtschastskammer miitrilt, weist Zdrr Landessaaibauverrin für Sachsen darauf hin, daß dem l Landwirt zur Erhöhung seiner Ernteerträge rin Saatgut swechsel unbedingt notwendig iß. Es wird vielfach geglaubt ^die Ausgabe für das zu erkaufende Saatgut nicht versnt- Z warten zu können. Demgegenüber sei aber darauf aufmer!« i sam gemacht, daß für jeden Zentner zugekausteu Saatgut- getteidss auch ein Zentner Brotgetreide mehr zum Verkauf steht, sodaß für die Ausgabe nur der Betrag aufgewendet werden muß, den das zugekaufte Getreide mehr als das sonst in der Wirtschaft verwendete kostet. Es ist nachge wiesen, daß die Beschaffung von anerkannten Saatgut die billigste Maßnahme im Jutereffe der Steigerung aller Boden- erträgniffe ist. — Zu der Absicht einer Neuregelung der WahlkreiSein- teilung vorzuuehmen, schreibt jetzt die „Sächsische Staat«- zeitung": Im Ministerium des Innern ist jetzt ein Gesetz- entwurf in Arbeit, dessen Ziel ist, die Verbindung der Ab geordneten mit ihren Wählern enger zu gestalten, als unter dem jetzt geltenden Gesetz möglich ist. An den Grundlagen des jetzigen Wahlrechts wird jedoch nicht gerüttelt werden. Der Entwurf befindet sich aber noch in den ersten Stadien der Bearbeitung. Radeburg. Nach einer hier eingegangeuen Mit teilung au« Kamenz wird der von dort stammende, 24 Jahre alte Werkzeugdreher Walter May vermißt. Er ist am Sonntag, den 16. August, mit einem Bekannten auf dessen Motorrad nach Radeburg gefahren, um sich das Motorrad rennen anzusrben. Nach Angabe des Motorradbrsttzers Hst May die Absicht geäußert, unter Benutzung der Eisenbahn- nach Kamenz zurückzukrhren. Da er aber nicht eingetroffen ist und Gründe zum Selbstmord nicht vorltegsn, vermutet man ein Verbrechen. Der Vermißte ist 1,76 Kis 1,79 Meter groß, Gestalt kräftig, Gesicht länglichrund, Haare blond, bartlos, über dem rechten Auge eine lange Narbe, Kleidung: Ledermütze, blaues Zacket, Manchesterhose, braune Schnür schuhe, Ledergamaschen. Großenhain. Der 20 Jahre alte landwirtschaft liche Arbeiter Tauber au« Wantewitz wurde am 24. August in einem Betriebe dortselbst von der Dreschmaschine erfaßt. Er wurde mit Zertrümmerungsverletzungen des linken Unter schenkels und des rechten Armes in da« Stadtkrankenhau« Großenhain eingeliefert, wo sofort die Amputation der ver letzten Gliedmaßen vorgenommen wurde. Hoffentlich kommt der bedauernswerte junge Manu mit dem Leben davon. Radeberg. Dar Ministern« des Innern hat ge nehmigt, daß die 1916 errichtete Stadtgirokaffe die Bezeich nung „Stadtbank Radeberg" führt. Kamenz. Nachdem es bereit« am Sonnabend abend im Forste zu einer Schlägerei gekommen war, bei der sich polizeiliches Einschreiten nötig machte, entstand am Montag abend nach Eintritt der Dunkelheit wieder eine Auseinander- setzung zwischen mehreren Festplatzbesuchern. Es kam zu Handgreiflichkeiten, dis so ausarteten, daß einer der beteilig ten besinnungslos vom Platze getragen und ins Barmherzig keitsstift geschafft werden mußte. Sella. Beim Ackern auf freiem Felde wurde der verheiratete 27 jährige Wirtschastrbesitzerssohn Arthur Blüthgen vom Blitz getroffen und sofort getötet. Merk würdigerweise blieben der in unmittelbarer Nähe stehende Knecht und die beiden Pferde unverletzt. Der allgemein beliebte, ruhige, fleißige Mann hinterläßt Frau und zwei Kinder. Bannewitz. In der Versammlung des Zweckver- bandes der stattlichen Krastwagenltnie Dresden—Poffendorf wurde von den Vertretern der Kraftwsgenvrrwaltung be- kanntgegeben, daß bisher 86 487,05 Mark vereinnahmt worden seien, während 67573 Kilometer an Fahrten zurück- gelegt wurden, so daß auf jeden Kilometer 1,28 Mark ent fällt. Im April sind je Kilometer 1,45 Mark, im Mai 1,40 Mark, im Juni 1,20 Mark und im Juli 1,41 Mark Einnahmen erzielt worden. Di« Linie trage sich wohl, er ziele aber durch die Einstellung der neuen luftbereiften Wagen keine Ueberschüffe, da die Betriebskosten dadurch um 33 Prozent auf 1,40 bis 1,50 Mark pro Kilometer gestiegen seien. Königstein. Ein Autounfall ereignete sich am Freitag im nahen Hütten. Der Führer eines dreirädrigen Lebrnrmittelautss verlor auf der steilen Straße von Nikolr- dorf her die Gewalt über sein Gefährt und geriet in einen Holzhausen, so daß der Wagen sich überschlug und dicht bei Bad Königsbrunn in da» etwa zwei Meter tiefe Bachbett stürzte. Während des Sturzes wurde der Führer au« dem Wagen herausgeschleudert. Er fiel ebenfall« mit in die Tiefe und wurde von dem nachstürzenden Holze verschüttet. Der Beifahrer und ein Einwohner au« Leupoldishain waren während der Fahrt abgesprungen ohne Schaden zu nehmen. Der Führer wurde bewußtlos in das hiesige Krankeuhau« gebracht. Bad Gottleuba. Am 29. und 30. August findet in unserer Badestadt das Jugendtreffen des 5. Müglitztal- Turngaues statt. Mehrere Hundert Jungen und Mädel« werden sich mit ihren Führern zusammenfinden zu schlichten Feierstunden, zu Turnen, Spiel und Gesang, und sich der Naturschönheiten Gottleubas erfreuen. Löbau. Ein ungewöhnliche« Vorkommnis scheußlichster Art, für welche« vorläufig noch jede Aufklärung fehlt, bildet hier seit Montag dar Tagesgespräch. Seit Juni dss. Js. befand sich die 46 jährige Gattin de« Wirtschaft«befitzer» Schönbach au« dem benachbarten Altlöbau wegen eine« schweren UnterleibrleidenS im hiesigen Krankenhause. Am Sonnabend nachmittag verstarb die Frau, und noch am selben Tage wurde die Leiche in unversehrtem Zustande durch die städtischen Leichenträger nach der verschließbaren Leichen halle auf dem Friedhof gebracht. Als am Montag vormittag der Mann der Verstorbenen nach dem Friedhof kam, bot sich ihm und der Heimbürgerin ein schrecklicher Anblick dar. Die Nasenspitze der Leiche war abgeschnittrn, die Back n waren ausgeschnitten, rin Oberarm und ein Uiterschmkzl wiesen lange Schnitte auf, und die ganze Bauchkecks war geöffnet, jo daß die Gedärme herausyiugen. Die Behörden wurden natürlich sofort verständigt, ein Polizeihund herbeigeholt, zahlreiche Personen find bereit« ver nommen worden, doch steht man noch jetzt vor einem Rätsel über die Beweggründe zu dieser grausigen Leichenschändung. Es ist möglich, daß sie die Tat eine« anormalen Menschen ist. Die verschiedenen Schnitte sollen nicht ungeschickt au«, geführt worden sein, aber doch auch wieder nicht in der Weise, baß sie einen Fachmann verraten. Nachdem der Ge richtssachverständige die Leiche freigegeben hatte, iß Dienstag nachmittag die Beerdigung auf dem hiesigen evangelischen Füedhofe unter Beteiligung einer großen Zuschauermenge erfolgt. Chemnitz. Im angetrunkenen Zustande mißhandelte in der hiesigen Ostvorstadt ein 33 jähriger Händler seine An- g-hörigen in derart brutaler Weife, daß die Frau völlig nackt au? die Straße flüchten mußte und die geängstigten Kmder in ihrer Verzweiflung durch« Fenster sprangen. Der Rohling wurde hinter Schloß und Riegel gebracht und konnte nur mit vieler Rühe vor der Lynchjustiz der empörten Menschenmenge bewahrt werden. — Bet einem Hausstreite in dem Hause Limbacher Straße 29 war am Sonnabend die 65 jährige Ehefrau eine« Monteur«, Marie Ullmann, von einem 20 Jahre alten Schlosser die Treppe hinabgestoßen worden und besinnungs los liegen geblieben, so daß sie auf ärztliche Anordnung dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Dort ist die Bedauern«, werte am Sonntag an den Folgen eines schweren Schädel- bruche« verstorben. Oberlungwitz. Vor einigen Tagen war der hiesige Einwohner Haus Kretzschmar mit seinem Motorrad gestürzt und hatte sich eine Hautabschürfung am Knie zugezogen. Durch die Vernachlässigung der Verletzung trat Blutvergiftung ein, an deren Folgen er jetzt gestorben ist. Hartenstein. Aus dem nahen Zschocken stieß einem Motorradfahrer, al« er im Begriff war, nach Hause zu fahren, ein Unglück zu. Während des Fahren» überquerte ein Füllen, welches vorher im Straßengraben gegrast hatte' plötzlich die Straß«, so daß der Fahrer mit seinem schweren Motorrad« dem Tiere auswetchen mußte. Da« gelang ihm aber nicht, «r wurde dabei vom Rotorrade geschleudert und brach einen Finger der rechten Hand. Da« Motorrad ist stark b,schädigt worden. Durch rin vor ihm herfahr,nde« Motorrad ist scheinbar das Füllen erschrocken und sprunghaft davongeeilt, was dem verunglückten Fahrer zum Verhängnis geworden ist. Zwickau. Am Montag nachmittag ereignete sich in dr: äußeren Schneeberger Straße ein schwerer Autounfall, dem ein M nschenleben zum Opfer fiel- Ein 52 jähriger Arbeiter wollte kurz vor dem Herannahen eines Lastauto» die Straße überqueren. Im gleichen Augenblicke überholte ein Pe"fonenauto da« Lastauto und der Mann, der den Personenwagen nicht kommen sah, wurde überfahren. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb.