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Erscheint wöchentlich drei Mal »Md zwar Dienstag, Donnerstag und Sennabend (Vormittag). Abonnementsvreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prsenumüranä». Änreiger für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehende» Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirwen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. .4^ 7. Sonnabend, den 15. Januar 1881. 6. Jahrq. Bekanntmachung. Da wahrzunehmen gewesen, daß die Bestimmungen des in hiesiger Stadt bestehenden. Regulativs, das An- und Abmeldewesen betreff., nicht immer gehörig beachtet werden, so wird die hiesige Einwohnerschaft auf jene Bestimmungen andurch mit dem Bedeuten hin- gewiesen, daß Zuwiderhandlungen gegen dieselben zur Strafe gelangen. Rach gedachtem Regulativ hat die Meldung jedes Reuanziehenden, insbesondere auch aller Dienstboten und Gewerbsgehilfen, binnen 24 Stunden (§ 5), ingleichen die Meldung eines Wohnungswechsels binnen 3 Tagen (Z 3) an Rathsstelle zu erfolgen s und sind die Haus-, sowie Ouartierwirthe bez. Arbeitgeber für die richtige Meldung des Neueinzugs oder des Wohnungswechsels verantwortlich (Z 5). Zwönitz, am 5. Januar 1881. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesgeschichle. Deutschland. Se. Majestät der Kaiser soll die Absicht haben, an den im Herbst d. I. stattfindenben gemeinschaftlichen Manövern des 9. und 10. Armeecorps persönlich Iheilzuiiehmen. Die Manöver sollen entweder in Holstein oder in der Umgegend von Harburg staftfindcn. Wie es heißt, wird der Kaiser bei dieser Gelegenheit sein Domicil in Hamburg nehmen. — Graf Harry von Arnim, der ehemalige deutsche Botschafter in Paris, ist der Auflösung nahe, da in Folge der Diabetes die Lungen ergriffen und die Kräfte in schneller Abnahm^ begriffen sind. Graf Hermann v. Arnim, sein Schwager, wie sein Sohn v. Arnim- ScblageMhin und seine Tochter sind telegraphisch an das Kranken lager beordert worden und bereits nach Nizza abgereist Ocsterreich-I!ngar» Was die gegenseitige Wiederannäherung zwiswen Denerreich-Ungarn und Ruhland angeht, so soll sich dieselbe mit Wissen des Furst Bismarck und unter Unterstützung des Kaiser Wilhelm und es soll hierbei der russische Botschafter in Wien, Baron von Oubril, den mau als den Hauplvertreler der russischen Frieoenspartei vezeichnet, seit seiner Rückkehr nach Wien die ver mittelnde .Rolle mit Erfolg durchgeführt haben. Spricht man doch schon von der Wiederaufrichtnng des Drei-Kaiserbündnisses und von Möglichkeit einer Zusammenkunft der drei Monarchen. England In London circulirten Gerächte von eitler EabinetS- krisis, die in Folge der ParlamentSverhandlungeu über die irische Frage in Aussicht Nebe. Eine Bestätigung dieser Nachricht ist nicht eingeiroffen, ne sineim kaum auf Wabryeit zu beruhen, wenn man das energische elmtcelen des Regierungsvertreters im Unterbause be trachtet. Bei der Beratlmng der Adrehdcballe hob der Staatssecretair für Indien, Lord Hartington, hervor, das; dem Anträge auf Zmangs- maßregeln nicht Zeitungsmeldung, sondern amtliche Berichte zur Unterlage dienten und daß in Irland ein vollständiger Terrorismus herrscht, geschaffen durch eine kleine Rotte von Böiewichtern. Die von der Regierung projectirte Landbill sei keineswegs eine schwache Bill, die Hauptmche sei, das; die Bill eine gerechte sei. Die Adreß- debalte wurde vertagt. Die bisherigen Debatten über die Zwangs vorschläge haben in Dublin und in ganz Irland große Aufregung hervorgerufen; ganz besonders erbittert haben die Reden der Minister. Man erwanet, daß im ganzen Lande Jndignationsmeetings abge halten werden. Allgemein wird angenommen, daß die Durchführung eines Zwangsgesetzes zu ernsten Unruhen im Süden und Westen Anlaß geben werden. Die Negierung fährt fort, Landmeetingö zu untersagen. Am Sonnabend verbot sie eilt Meeting, das in Castle- tümii, Grafschaft Westmeath, stattfinden sollte. Man glaubt, daß eine beträchtliche Anzahl von Truppen nach dem District dirigirt werden wird. — Die Zustände in Transvaal sind unverändert. Eine amtliche Meldung aus der Eapstadt bringt Nachrichten aus Potsche- stroom, die bis zum 1. d. M. reichen. Nach denselben waren die englischen Truppen im Fort cernirt, behaupteten sich aber mit Er folg gegen die Angriffe der Boeren. Rußland. Am Sonntag früh 3 Uhr ist das Theater in Kronstadt abgebrannt. Ter Theateraufseher mit seiner Familie, zu sammen sieben Personen, verbrannten. Man scheint in Petersburg die Nibilisten für den Brand verantwortlich machen zu wollen. In letzter Stadt selbst wurden Sonnabend Abend nach Schluß der Vor stellung im großen Theater im fünften Rang zwei junge Leute arre- tirt. Bei einem derselben wurde die letzte Nummer der Revolulions- zeitung „Naroduja Wolga" und kompromittirende Papiere gefunden. — Der russische Botschafter Fürst Gortschakoff wird im nächsten ' April, wo er sein 25jühriges Jubiläum als Leiter der auswärtigen Politik Rußlands feiert, auch formell aus dem Staatsdienst scheiden. Schon seit längerer Zeit war er nur noch dem Namen nach aus wärtiger Minister, und jetzt leidet er, obschon sein Bi finden nicht schlecht ist, an Gedüchtnißschwäche. Und ein gutes Gedächtnis; muß ein Diplomat doch besitzen. (vriechenland. In Griechenland wie in der Türkei scheint die kriegerische Stimmung augenblicklich vorzuherrschen. Die griechi schen Journale halten den Krieg nur für eine Frage der Zeit und meinen, daß selbst nach emer schiedsgerichtlichen Entscheidung der Krieg unvermeidlich sein werde. Der Stand der griechischen Armee wird nach dem vom Könige erlassenen Decrete künftig 72,350 Mann betragen, nicht mit eingerechnet die Mannschaften der Gensdarmerie. Das Gerücht von dem Mißlingen der Operationen zur Beschaffung der Anleihe von 120 Millionen wird in Regürnngskreisen für un begründet erklärt. Am Dienstag Abend sand ein längerer Minister- rath beim Ministerpräsidenten statt. Auch in Konstantinopel ist die Friedenspartei wenigstens sur den Augenblick zurückgedrüngt. Os man Pascha, der Held von Plewna, ist an Stelle Husnie Paschas zum Kriegsminister ernannt morden. PofliUes nnS Sächsisches. — Die 2. Klasse der 99. k. sächsischen Landeslotterie wird den 7. und 8. Februar gezogen. — Wie verlautet, hat die Regierung die Absicht, künftighin von denjenigen Militärpflichtigen, welche keine genügende höhere Schul bildung nachzuweisen vermögen, die Entlassungszeugnisse der Fort bildungsschule einzusordern. Die ersten Fortbildungsschüler wurden bekanntlich Ostern 18/5 ausgenommen und Ostern 1878 entlassen. Der größte Dheit derselben würde sonach schon im laufenden Jahre von dieser Neuerung berührt werden. Die Angelegenheit verdient die Aufmerksamkeit der betheiligten Kreise namentlich aus zwei Gründen : Einmal wegen etwaiger verspäteter Anmeldung, und auch wegen Um gehung der Fortbildungöschulpflicht; sodann weil wohl mancher der bis jetzt entlassenen Fortbildungsschüler sein Abgangszeugnis; als etwas WerthloseS betrachtet hat. — Das Zuschußerforderniß zu den Landesstrafanstalten ist für die laufende Finanzperiode auf 755,000 Mk. festgestellt morden. Die betreffenden Anstalten bestehen aus dein Männerzuchthaus in Waldheim, dem WeiberznchthauS Hoheneck, dem Landesgefüngniß für Männer in Zwickau mit Hilfsanstalt in Nossen, dem für Weiber in Voigtsberg, der Straf- und Correktionsanstalt für Jugendliche in Sachsenburg und den Gefangenanstallen der Landgerichte zu Dresden und Chemnitz. Nach dem Gesetze von 1821 haben bemittelte Ge-