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Mer Tageblatt V«I«N ft,l In, ja«, m,»,tuch e» PfL 0«Iadi ä«h»ltin»n»tttch5»psa.u. «I<h»nt» llch i, pk,. 0«lt»r p»st d,st,Ut un» stU>st at,«I>»U »I«k<«Ist»kUch i.« M»., monatlich »» Pf». vukch »,« »«»Er»»«' k«> in, -au, Vihkiich t.« Mk., monatlich 7«v,^ <rfthchntta,»chln»«nMltt-,,st!,», »«» ml» st «»nahm, „n S,na» «n» ieiortagin. Uns«, z«ltun>»au»- trSr»k ««» stu»»ad«st,U,n, st»l, all« postanstaltin un» Sv»fi»«g«» »ihm«« ch«st,ll«a»,a ««»,<»««. Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt, «prichstua-e S«r rUSaktioo mit Fuinahm» S,r Sonntag, nachmittag» 4-S Uhr. — Lelegromm-Mess» r Tageblatt stu.rrzgebirge. Fernsprecher «. kür unverlangt eingesanSt» Manuskript» kann Sewühr nicht geleistet «er-en. a,?pÄn"e?i?u^«?ä',^ Raum^w« SnsistN» «m 1»t>, «» mmmsthastSch»a^Ü»»>»vL, ftnst i» »st. N*Na»m»«nN«8 V öst.^««' «-«»«'«> sttsthMa „tsteach»»«« «»»»«. Mail atm« ^astMl„n di. »»rmlSa,,. Zllr ,«»l« tm ««» «»««tut«« erichilnuna,»«»st kann «,»«hr «Ich» a«>«>st,t «möst«, a,nn »I, stusta», »„ Sastiast, »urch r«n>ipr,cho» «r/oiat °»„ »aa Manuskript nicht »»uiUchl«»»» ist. Nr. SS. Donnerstag» 30. April 1914. 9. Jahrgang. Vies« Rümmer umfaßt 8 Setten. Das Wichtigste vom Tage. Der Kaiser hat dem Großadmiral von Köster zu seinem 70. Geburtstage da» Kreuz der Großkomture de» Hausordens von Hohenzollern verliehen.*) s Der Wiederzusammentritt der Rüstung». kommtssion wird sich wegen Ueberlastung der mit Referaten betrauten Abgeordneten erst im Sommer oder Herbst, etwa beim Wieder zusammentritt des Reichstages, ermög lichen lassen. » Die Sozialdemokraten haben eine Interpel lation eingebracht, in der sie beim Reichskanzler ansragen, ob er gewillt ist, auf die Einführung des gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts in Mecklenburg etnzuwirken? « Die deutsch-türkischen Verhandlungen über das wirtschaftliche Abkommen werden in Berlin durch Hakkt Pascha zum Abschluß ge bracht werden. » Erzherzog Franz Ferdinand vertrat den Kaiser Franz Josef beim Empfang der Delegatio nen in der Budapester Hofburg.*) » In russischen RegierungSkretsen wird der Plan einer Verstaatlichung de» ganzen Ge- tretdehandels und der Getreideausfuhr erwogen. Mühe«» fl,h, an ander« Stelle Die äeulsche Zlagge über See. Die Amerikaner könnm nicht genug anerkennende Worte finden über das Eingreifen de» deutschen Kreu zers Dresden in Tampico, durch da» Hunderte von Frauen und Kindern vor der Wut des mexikanischen Pöbels gerettet wurden. Während man in New York zuerst nur allzurasch bereit war, aus der Tatsache, daß ein deutscher Dampfer die Uptrauga Waffen für die mexikanische Regierung an Bord hatte, auf eine heim liche Unterstützung Huertas durch Deutschland zu schlie ßen, gibt heute selbst der durchaus nicht deutsch-freund liche New York Herald seiner Genugtuung Ausdruck. Und er schließt sein Lob auf die deutschen Seeleute mit dem Ausruf: Hoch der Kaiser! Hier in Deutschland wird man sicherlich dieser Anerkennung unserer blauen Jun- Shakespeare in Frankreich. (Zum 330. Geburtstage hie» Dicht-r^ End« April.) Bon Tony Kellen. (Schluß.) Nachdruck verdaten Dieses Schreiben war nicht bloß geschmacklos, sondern auch völlig verfehlt. Voltaire sah zuletzt selbst ein, daß sein Kampf gegen Shakespeare vergeblich gewesen war, denn noch wenige Monate vor seinem Tode schrieb er: Ich sterbe und hinterlasse meine Heimat dem eindringenden barba rischen Geschmack«. Und dabei bin ich selbst schuld daran, denn ich habe diesen Hanswurst Shakespeare in Frank reich bekannt gemacht I Al» er 1778 gestorben war, wählte die Akademie gerade den Dichter Ducis zu seinem Nach folger. Sie bewies dadurch, daß sie sich in den Streit um Shakespeare nicht einmischen wolle. Ducis sah sich nun ermuntert, noch weitere Stücke zu bearbeiten, iso Romeo und Julia, König Lear, Macbeth, Othello usw. Gr selbst lwar de» Englischen unkundig und stützte sich deshalb auf die Uebersetzung von Deiaplace. Die Originale hat er pabei gräßlich verstümmelt, und er wurde deshalb von mehreren Kritikern scharf mitgenommen, wobei allerding» auch sein Vorbild schlecht wegkam. So schrieb der berühmte Kritiker Geoffroy Über Macbeth: E» sind wirklich einige Perlen in dem Shakchpearefchen Misthausen verborgen^ ab« Ducis ist nicht so glücklich gewesen, sie zu finden. Voltaire- Kampf gegen Shakespeare und feinen Uebrrsetzer Le Tour- neur war eine der bemerkenswertesten literarischen Fehden de» IS. Jahrhunderts ein Borpostengefecht zu der späteren großen Schlacht der Klassiker und der Romantiker. Der Perger de» alten AuMrrr» war vergeblich gewesen, denn auch in Frankreich wurde Shakespeare Vchevtung immer mehr anerkannt. Unter den M-enden Srlst'rn des IS. ycchchundert» «« Dilderat -er «ste, der Schakchwre, Suche «ier» gen» überall mit der größten Freude vernehmen, und wir hoffen aufrichtig, daß die wackere Tat des Komman danten der Dresden, de» Kapitäns v. Kohler, dazu beitragen wird, manches Vorurteil zu zerstreuen, das jenseits des Ozeans leider immer noch über Deutschland und die deutsche Flotte herrscht. Für uns Deutsche frei lich scheint ja dieses Verhalten der deutschen Seeleute im Llünpico, da» die Amerikaner so sehr in Entzücken setzt, nur selbstverständlich. Denn seit ihrem Bestehen hat die preußisch-deutsche Flotte ihren Stolz darein gesetzt, nicht nur ein stet» zu de» Vaterlands Ehren kampfberei te» KrtegSwerkzeug zu sein, sondern auch friedliche, wehrlose Menschen zu schützen und ihnen zu helfen, ei nerlei, ob es Deutsche oder Fremde sind. Bon jener ersten Ueberseeexpedttion der jungen preußischen Marine vor nunmehr zwei Menschenaltern, die der Bestrafung räuberischer Rtfkabhlen in Marokko galt, bi» zu jener Aufnahme der amerikanischen Frauen an Bord der Dresden liegt eine reiche Kett« selbstloser Hilfeleistungen durch unsere Seeleute vor uns auSgebrei- tet. Alle die kriegerischen Expeditionen nach dem dunk len Erdteil, nach China und der Südsee, dienten ja tm Grunde auch nur dem Schutze unserer Kaufleute und un seres Handels. Deutschland hat wahrlich keine mdcht- gierige Ueberseepolitik verfolgt, e» hat sein« Flagge nur da ausgepslanzt, wo deutsche Männer und Frauen seine» Schutzes bedurften. Und niemand hat schärfer gerade die sen tm Grunde frtedfördernden Charakter unserer Kolo- nialpoltttk betont al» Fürst Bismarck. Aber ganz abge sehen von diesen kolonialen Unternehmungen, die ja immer auch einen militärisch-politischen Beweggrund ha ben, bleiben noch genug Taten unserer deutschen Matro sen übrig, in denen sie Gebote reiner Menschlichkeit ohne jeden politischen Zweck erfüllten. Wie oft lesen wir nicht, daß bet Bränden und schweren Unwettern in fernen Län dern die Mannschaften deutscher Schiff« hilfreich eingrei sen. Mochte «S hoch im Norden in Aalesund sein oder in Konstantinopel, daß ein verheerende» Feuer Laufende von Menschen ^ihre- Obdache» beraubt«, die deutschen Seeleute waren unter dm Ersten am Platze, die den Unglücklichen in ihrer Rot beistanden. Mit ihren Vor räten, mit ihrem Verbandzeug, ihren Zelten halfen st« au», wo e» nur ging. Der deutschen Flagg« aber Wer Se« haben sie mit th«r Hilfsbereitschaft, ihrer Mannes- zücht reichlich Ehre gebracht. Tampico wird sicherlich nicht da« letzte Glied dieser Kette sein. Aber wenn jetzt die Amerikaner so voll des Lobes unserer Seeleute sind, so möchten wir eine» wünschen, daß dieses Lob drüben nicht allzurafch wieder in Vergessenheit gerate, daß nicht wieder politische Mißgunst die Erinnerung yn jene brave Tat von Tampico trübe. Dann hat die R«ttungstat der Dresden auch «ine politische, völkerverbindende Wirkung, so unpolitisch sie auch in ihren Beweggründen war. kannte und affen pries, denn er sagt?: Diesen Shakespeare will ich weder mit ^om Apoll von Belvedere, noch mit dem Gladiator, noch mit dm Antoniu» vergleichen, sondern mit dem Staüdbild de» hrPgm Christoph in der Notre-Dame- Katherale zu Pari», Müschen testen Beinen wir allesamt durchlaufen können^ ohne daß unser Haupt auch nur an seine Lenden stieße. Außer Diderot war es besonders Seba- stion Meroier, der Shakespeare vorurteilsfrei würdigte. Was er 1773 über ihn in seinem Werke: lieber das Theater oder Neuer Essay Wer die dramtische Kunst . . . schrieb, gehört zu dem Besten, was im 18. Jahrhundert Über den englischen Dichter gesagt worden ist. Er war voll Begeisterung für ihn, und er wurde deshalb der Bor- läufex_de» romantischen Theater» Er v-vwirsst Corneille und Racine und läßt sogar Molidre nur -um TM gelten. Er verwirft die drei Einheiten und den Alexandriner, ebenso wie die ganze Poetik B-otlsaus. Nach ihm hätten die französischen Dichter nicht das unverstandene Drama des Griechen nachahmen, sondern an da» mittelalterliche Theater wnkwüpfm und stcktt für die Hofgesellschaft Wr das ganze Volk dichten und auch ungeniert in Prosa schreiben sollen. Diese damals unerhörten Anschauungen fanden auch in Deutschland WtdechaL. Die Baronin von Eta öl schätzt« Shakespeare und Guitzot verstreute 1821 vollends die französischem Vorurteile gegen den Wilden. Er brachte 1621 eine verbesserte Uebersetzung in 18 Bän den heraus. Ihr folgt« 1836 eine solch« von Laroche, zu der kein Geringerer al» Alexander Duma» die Gin- letturg liefert«. Stendhal schrieb 1823 «inen Aufsatz über Racine und Shakchuore^ wobei er ersteren geradezu vmmichtet«. -Äh im Jahrs 1822 wuid« «in« Londoner Ueatsr- tr sw, vis in Part» im Th*at«r der Port« Saint-Martin Fch» «ick» auMrtt, auchvpfOm ,md mit 2apf»ln dmoorssn. Im Fahr« 1SS7 macht» «in, n.'us Truppe wi«d«r sinen versuch im OdeowThsattr und im PnateWatzl, und diesmal hiirtm di, Paeis« mit Achtung daß o? stchMe d«ss«n gvößtrn Vrbow wchl in Marion Delorm«, ols vuch.k Politische Tagesschau. Au« SO. April. R«i chsschatzsekretär Kühn Wer Vst Wehrfteuer. Der Staatssekretär de» Reichsffchatzantte» Kühn er klärte einem Mitarbeiter der NEonatzÄtung: Die Mit teilungen, daß di« Ergebnisse der Wehrsteuer bereits fertig vorliegttn, find irrig. Go ist möglich, daß in einigen kleineren. Bundesstaaten die bezüglichen Arbeiten bald zum Abschluß gelangen werden. Bisher sind aber im Reichs schatzamt Mitteilungen über teilweise Ergebnisse nicht ein gelaufen. Auch eine GesUmtüherficht lann also dem nächst nicht ausgestellt werden. Es ist aus diesem Grunde vorläufig kein Anlaß vorhanden, davon zu sprechen, daß di« Erträgnisse der Wchrsteuer die Schätzungen übertreffen. Sollte dies der Fall sein, so ist eine solche Möglichkeit in 8 69 des WchrÜeitragsgssetzss vorgesehen. Wenn also nach dem Voranschläge für das Jahr 1015 die Einnahmen au» dem Wehrbeitvage die Ausgaben, zu deren Deckung fi« be stimmt find, überschreiten, ist der Mehrbetrag zur Kür zung des letzten Drittels des Wehrbettragos nach Maß gabe des Reichshaushaltsgesetze» bereittzustellen. E» ist also nicht ausgeschlossen, daß dann die dritte Nate gekürzt wird. Was endlich die Boitragsletstung von Ausländern bo- trifft, so steht die Rstchsrrgievung auff dem Standpmüte, daß das Gesetz gegen vertragliche Bestimmungen mit aus wärtigen Staaten nicht verstößt. Bon diplomatischen Vor stellungen, di« in dieser Sache gemacht morden sein sollen, ist mir nicht» bekannt^. Ehrungen svr Sroßavucheal k KM», * Am gestrigen Mittwoch vollendcte der erst« Groß admiral der deutschen Flott«, v. Kiiffter in Kiel, da» 70. Le bensjahr Köster hat in der Uebergangsgeit um die Wend« des Jahrhunderts sich vor allem al» Befehlshaber unserer SchlachGotte und Leiter der grohen FlottenÜbmgen vor» dienst« erworben, wie ste Nur wenig« tn unserer, jo noch verhältnismäßig jungen Marin« auAzuweisen haben. An seinem Geburtstage gedacht« vor allem Kaiser Witz helm dieser großen Verdienst« in «iner in den wärmst«« Tönen drr Anerkennung gehaltenen Kabinettsorder und verlieh dem in nahezu 5V Dienstjahren, von 1LSÜ—LS06. erprobtem Flottenjfüchrer das Kreuz der GroMamture de» Königlichen Hausorden» von Hohenzollern. Much der Kron prinz sandte ein sehr herzliches iMchwunschtolegrannn. Die Flaggoffizier« der Marinestation der Ostsee beglück wünschten Herrn v. Köster, der lange Jahre Cheff der Ostsee- station gewesen war, persönlich. Die körperliche und geistig, Frische, mit der Großadmiral v. Käfter die vielfachen Ehrun gen entgcgennahm, lassen Haffen, daß es ihm auch in An kunft noch beschicken ssin möge, als Präsident des Flotten» Vereins, welches Amt er seit 1908 bskletdet, der deutschen Flotte mit seinem Rat« und seinen reisen Erfahrungen zur Seite zu stehen. Die BefoldungSnovelle in Gefahr. O Sofort nach Zusammentritt des Reichstag« find zwischen den Vertretern der Regierung und den Pariteifüh- Viktor Hugo an der Spitze, begeisterten sich geradezu Mr Shakespeare und trieben ctnen förmlichen Kultus mit "'m Di" Gastspiele der geniale'» englischen Shakespeare- Darsteller Macready unt Kean machten di« -roßen Tragödien, namentlich Hamlet und Othello in Frankreich volkstümlich. Alfred de Dlgny bearbeitete OthMo Mr da» Thöätr« Franxais, Alexander Duma» den Hamlet und George Sa nid: Wie es euch gefällt. Alfred de Vigny war der talentvollste Romantiker, veröffentlicht« 1829 seine prächtige Uebersetzung man Shakespeares Othello, die das Publikum mit den Neuerungen der Romantiker bekannt machen sollte. In der Vorrede warm ihre Ford«, rungen dargelegt, aber die Aufführung hatte keinen Erfolg. Man war Lis dahin an dm stark abgeschwächten Othello des Dichter» Ducis gewöhnt gewesen. Die neue Heber« fetzung war poetisch aber vorsichtig ahgefatzt. So gingen die erstem Akte noch ziemlich -ungestört vorüber, aber als man zu der furchtbaren Sgene kommt, wo sich Desdemoma SchiHrl entscheidet, wo ihr Gatte in eifferMchtigem Aon, von ihr das Unterpfand der Liebe, da» er ihr gegeben, da, Taschentuch -urückoerlangt, das der hinterlistige Jago ihr entwendet hatte, da brach da» Publikum in lautes Ge» lächter au», «s lärmte und Oisff. Trotzdem wurde da» Stück 1829 dreizehnmal und 1600 noch dreimal aufgeffühtt, aber dann verschwand es für immer vom Spielplttn. Nur der zahmere Othello von Duct» hielt sich mitte» In der romantischen Periode noch Mvanzig Ach» V-ng auf der Bühne! Die Romantiker fühlt«, sich ««Niger durch da» Genie, al» durch di« Ungsdundenhett ShaSchpmre» mv- zogen, durch Vie Form s«iner Werke, sein« mKltg» Freie -ett, sttnM-Ezmemvechssl, sein« Kontrast« und stin» kühn«