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Amt;- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. 21«. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. INI« . b. chhaus- Tagesgeschichte belaufen, gen wird, Entwaff- Me ht. I» s v »7 K L « 0 S o 8 1 7 8 8 8 7 8 22 A) SS 4« 15 34 38 41 47 K7 OK 20 2« 41 LI K7 04 23 49 au. hm. Lbd. 12 7M eld. hm. «bd. en ' werden 72» 72« 8,1» S.1« 8,2» 82» 8,kk 9,03 »2« 9^2 9,42 »2» 8,00 8,05 8,20 92« »2« 9F) »2» 10,00 irtsn, IN Türkei. Die Türken geschlagen. Aus Belgrad, 26. April, wird berichtet : 8lX)0 Albanesen unternahmen Deutschland. - Dementi. Die „Nordv. Allg. Ztg." schreibt: Der Berliner Korrespondent des „Standard" will aus Homburg v. d. H. erführen Haden, daß im August eine Begegnung Mischen dem Kaiser und dem König Edu ard stattfinden werde. Mir bemerken hierzu, daß am kaiserlichen Holslaeer selbst von dieser Begeg nung nichts bekannt iß. — Reichskanzler von Bethmann-Holl- weg erkrankt. Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg ist an In fluenza erkrankt und mußte Montag das Bett hüten. bracht erscheinen, mit einigen Worten auf die Berech tigung der Steuer hinzuweisen. In Oesterreich ist die Wehrsteuer schon eingeführt, trotzdem sich dort ursprünglich ein lebhafter Wider stand dagegen geltend machte. Die Gegner einer Wehr- steuer stützen sich auf einige Schlagworte, wie Krüp pelsteuer usw., unh behaupten, daß, da die Dienstpflicht eine Ehrensache ist, die -vom .aktiven Dienst durch irgend welche körperlichen Mängel Befreiten durch eine Wehr st euer für ihre Gebrechen gewissermaßen doppelt be straft würden. Dies ist aber ein großer Irrtum, denn die Wehrsteuer soll keineswegs die wirklichen Krüppel, das »heißt Lahme, Einarmige, Blinde usw treffen, son dern überhaupt nur von solchen Personen erhoben wer den, d,ie als überzählig oder infolge geringer körper licher Mängel oder infolge Reklamation nicht ausge hoben siimh. Deren Zahl ist bei unserer starken Be- völkerungszunahme in Deutschland jährlich so beträcht- Vch — etwa 100000 Personen — daß eine Wehr- steuer eine bedeutende Summe bringen, jedenfalls aber genügend Mittel zur Verfügung stellen würde, um den vielen braven bedürftigen Kriegsveteranen sowie deren unterstützungsberechtigten Angehörigen auf ihre alten Tage einen ausreichenden Ehrensold geiwähren und damit eine Dankesschuld abtragen zu können. Gewiß .ist der Militärdienst in Deutschland eine Ehrenpflicht, dfe nicht mit Geld abgelöst werden kann und soll. Trotzdem ist doch nicht zu verkennen, daß er im Krieg und Frieden dem aktiven Soldaten Opfer auferlegt, «die der nicht ausgchobene junge Mann nicht zu tragen hat. Denn der Soldat wird auf 2—3 Jahre aus seinem bürgerlichen Berufe herausgenommen, wo gegen die nicht 'Gedienten, welche sich' in der Mehrzahl der besten Gesundheit erfreuen und vollkommen ar beitsfähig sinh, ihre bürgerliche Beschäftigung ruhig fortsetzen und ungestört weiter Geld verdienen kön nen. Oft kommt es — insbesondere beim Kaufmanns- staNde — auch vor, daß ein junger Mann, welcher dienen muß, seine gut bezahlte, durch eigene Tüchtig keit erworbene Stellung verliert, in die alsdann so fort ein anderer, der nicht zu dienen braucht, einrückt. Dieser bewährt sich allmählich auch in der Stelle und wird vom Geschäftsinhaber naturgemäß wetterbehal ten, .wenn die Dienstzeit des früheren Angestellten zu Ende ist, so daß dieser uni die Wiedevanstelljung, ver geblich anklopft. - Der gediente Soldat muß sich in- folgedesfein ein anderweites Unterkommen suchen und in der Gehaltszahlung vielfach wieder von vorn an- fangen. Wie oft kommt es übrigens auch vor, daß die Geschäftsinhaber überhaupt nur solche Leute an stellen, die gänzlich vom Militärdienst befreit sind. Achuliche Beispiele aus dem Leben-, woraus hervorgeht, daß ein nicht gedienter junger Mann vor dem gewesenen Soldaten erhebliche wirtschaftliche Vorteile hat, lassen sich noch viele anführen. Auch in gesundheitlicher Hinsicht ist der nicht Ge diente dem Soldaten gegenüber oft im Vorteil!, wenn man bedenkt, wie leicht doch große GesundiMtsschä- dignngen schon in Friedenszeiten etwa durch andau ernde Nässe uüd Kälte im Manöver ein treten; von den Folgen eines Krieges gar nicht zu sprechen. In den Kreisen der gedienten Soldaten ist man daher einmütig der Ansicht, daß die, welche niicht gedient haben, aber sonst gesund und arbeitsfähig sind, auch für den -großen wirtschaftlichen Vorteil dem Vater- lande -ein Laines Opfer in Form einer Steuer bringen können. Hoffentlich findet die Wehrsteuer wie in Oester reich diesmal auch bei uns im Reichstage eine Mehr heit, damit endlich die berechtigten Forderungen dar alten -Soldaten erfüllt werdem Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Ta- Knzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. 72» 7,5» 72« 8,0» 82« 82» 827 türkischen erhielten lfmerksam stung dep jschen Söq und sich Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - - - 57. Jahrß«,> ' ' " - Donnerstag, dm 28. April für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Keichspostanstalten. o. Die Wehrsteuer. Dem Reichstage sind Moi Anträge zugegangen, die einem Gesetzentwurf iiber die Gewähvuüg von Bei hilfen um Kriegsteilnehmer enthalten. Nach dem einen Anträge sollen hie erforderlichen Mittel durch einte Wehrsteuer ausgebracht werden- die gerechteste aller Steuern, die bekanntlich- zuerst vom Kyffhäuser Buü de der deutschen Landeskriegerverbände angeregt wor den ist. Da «eine Wehrsteuer gang im Sinne von Millionen gedienter Soldaten liegt, dürfte es ange- Pie Deckung der Kriegskoken in Deutfch- Südwekafrika beschäftigte auch am Dienstag stoch diie Budgetkom nMion des Reichstages. Im Unterschied zu den vorauf gegangenen Sitzungen trug die Aussprache, an der sich nahezu sämtliche Mitglieder der Kommission be teiligten, anfangs einen ruhigen und rein sachlichen Cha- rakter. Außer dem Anträge Erzberger und dem Ver- nMtelungsamtrage Luttmann, war -der Kommission auch noch ein Antrag der Konservativen unterbreitet wor den. Dieser gibt dem Reichskanzler zu evwägeß, ob und in welchem Umfange im Hinblick -auf die neuere, Entwickelung- i-n den Kolonien eine Abänderung des Schutzgebietsgesetzes, insbesondere der geltenden berg- rechtlichen Bestimmungen in die Wege -zu leiten ist. Staatssekretär Dernburg leitete die Beratungen -wie derum mit -einer Rede ein. Er betonte darin u. a. Ich habe nur ungern die mir zugegangenen Gutachten des Reichsjustizamts usw. veröffentlicht; aber es ist billig, daß die Oeffentlichk-ett -auch meine Gründe und nicht nur die der Gegenpartei erfährt. Prinzipiell erklärt sich der Staatssekretär gegen die Auflegung von Kmegs- kosten auf die Kolonien. Wenn die Leute in den Kolonien verdienen, so ist ihnen das zu gönnen; sie tragen ja auch ihre Haut zu Markte. Eine Wertzumachssteuer ist in den Schutzgebieten noch nicht möglich. Man kann auch ohne besondere Gesetzgebung im Wege des Etats die Militärlasten den starken Schultern in den Kolonien aüferlegen. Ganz falsch ist die Behauptung des Ab geordneten Erzberger, so bemerkt der Staatssekretär weiter, daß die Beamten des Schutzgebietes im Gegen satz zu mir gestanden hätten. Meine Anweisungen ha ben die Wege nicht ausgeschlossen,, die man doch ain- geschlagen -hat. Der Abgeotduete -Erzberger hat die Zustimmung seiner Fraktion zu seinem Anträge nicht nachgesucht und auch nicht erhalten. Seine gegentei lige Behauptung bezeichnet die.„Köln. Volksztg." als Ausflüchte und sagt weiter: Es ist ein unerträglicher Zustand, der in seinen Konsequenzen unübersehbar ist, wenn Erzberger auf seine eigene Faust Anträge von solcher Tragweite in der Kommission oder im Plenum stellt, ohne daß die Fraktion darüber gesprochen und abgestimmt hat. Nach dreitägiger ausgedehnter und zum Teil recht lebhaft geführter Debatte lehnte die Budgetkomml-ssion des Reichstags den Antrag Erz berger Howie den -etwas gemäßigteren Antrag Lott mann aus sine außerordentliche Vermögens steuer in dem Schutzgebiete ab und nahjm eine Resolution an, mit der sich der Staatssekretär einverstanden erklärte. Nach dieser Resolution werden die etwa noch vorhandenen Hoheitsrechte von Kolonialgesellschaften aufgehoben, und es soll ein besonderes Gesetz erlassen werden, das die Gewinnung und den Absatz von Edelsteinen regelt; das Berggesetz soll «iuer Revision unterzogen werden. Für den Abschluß des neuen Vertrages mit der Kolon ial- gesellschaft übernahm die Kommission Wine Garantie. Im Plenum will ein ZenjrumsMitglied noch -einmal aus d,en Antrag Erzberger zurückkommen. Am heu tigen Mittwoch wird die Beratung fortgesetzt, es ge langen die zu dem Gegenstände eingebrachten Peti tionen zur Verhandlung- Der Staatssekretär Dernburg sagte über den neuen Vertrag, da die SchürffreihM gefährlich ist, müßte' sie aufgehoben werden. Der neue Vertrag mit der Di- amäuteuMsellschast ist günstig, namentlich auch dessen Meiher Teil, welcher dem -Fiskus das umfangreiche Landgebi-et der Kolonialgssellschaft überträgt. Der Staatssekretär versprach eine Denkschrift über die Heranziehung eines Schutzgebietes zu den Kosten, dir aus den Reichszuschüssen in diesem Schutzgebiete er wachsen. An der vollständigen Ablösung etwa noch vorhandener Hoheitsrechhe wird sich die Kolonialver waltung gern beteiligen. Die Schaffung eines Dia mantengesetzes ist schwierig, soll aber versucht werden. — Roosevelts Vortrag in der Berliner Universität, Heu er vor Professoren und Studenten halten will, wird -a-m l2. Mai -gehalten werden. Für den Vortrag sind bereits fünfmal sovieil Gesuche um Einlaßkarten in der Hochschule eingegangen, als bei den beschränkten Raumverhältnissen in der alten Aula Luszugeben möglich ist. Frankreich. — Präsident Jalliores amtsmüde? Die oppositionelle Presse beschäftigt sich mit -der Möglich keit, daß Präsident Fallieres den Ratschlägen der Aerzte folgen und sich kurz nach dem Ausammentreten der neuen Kammer ins Privatleben zurückzielhen würde. Der „Gaulois" geht soweit, schon heute die Liste jener Politiker zusammenzustellen, welche sich auf die Nach folge Fallier es Hoffnung machen. Unter diesen nennt er Emile Loubet, den Präsidenten des Senats, Herrn Dubost, den Senator Clemenceau, den Unterstaatssekre tär des Marin-eministeviums Herrn Cherou. Spante«. — Eine neue spanische Anleihe. Der Mi nister der öffentlichen Arbeiten gab die Absicht kund, alsbald nach dem Zusammentritt der Cortes eine Vor lage betreffend Bewilligung einer Anleihe in Höhe von einer Milliarde Pesetas einzubringen. Von der An leihe sollen 400 Millionen Pesetas zu Straßenbau- ten und für Eisenbahnen verwendet werden. England. — Die englischen Flottenmanöver. Die großen Krühjahrsmanöver der beveinigten englischen Heimat- und Atlanticflotte sind zum Abschluß gelangt. Der den Angreifer darstellenden „blauen Flotte" ist es gelungen, den Stützpunkt Mosyth zu überfallen, ohne daß es der „roten H-eimatflotte" gelang, den Gegner daran zu 'hindern. Die den Manöyern zugrunde liegen de Idee war folgende: Das Gros der englischen Flotte hat sich aus dem Aermeltanal zurückgezogen und be findet sich i!m südlichen Teile der Nordsee, wo sich seine Arsenale und seine Mannschaften befinden. Ist das Gros nun;in der Lage, eine deutsche Flotte anzu halten, welche plötzlich gegen die Ostküste Englands, vordringt, die keinerlei Berteidigungsmittel besitzt und deren Basis in Rosy VH augenblicklich erst -errichtet War den muß'? Der Vizeadmiral Prinz von -Battenbergs welcher mit dem -atlantischen Geschwader den Feind darstellte, hat den Beweis geliefert, daß dies möglich ist. lieber den Verlauf des Ueberfalles auf Rosyth ve-r - lautet folgendes: Ein Kreuzer der Berteidigungsflotte^ die von Admiral May geführt wurde, sichtete den Kreu zer „Shannon" der Angri-ffsflotte auf der Höhe des Firth of Forth. Ehe der Verteidiger noch Verstär kungen heranziehen konnte, waren die im Firth sta tionierten schwachen roten Kräfte, der -kleine Kreuzer „Bellona" und die Zerstörerflottille, vom Angreifer überrannt. Die Befestigungen bei Rosyth Wurden bom bardiert und die berühmte Brücke über den Firth, die Hauptverbiwdung Mischen Nord- und Süd-Schott land, .'gesprengt. Nachdem der Verteidiger vier Kreu zer und dreizehn Torpedoboote verloren hatte, wav es dem Angreifer -ein Leichtes, die Arsenale und Marine- Werke durch Feuer zu zerstören. — Dies allem Anschein nach vorbereitete Ergebnis wird zwoifelsojhne zu einer erneuten Flottenpanik fühven. — Balfour über die . Sozialpolitik Deutschlands. Bei einem Frühstück, welches die Tavisrcformlrga den von Mer Reise in Deutschland zurückgekchrton Arbeitern galy sagte Balfour, er ver urteile, daß man im die Kontroverse über den Tarif übertriebene Behauptungen gebracht habe, -welche den tatsächlichen Verhältnissen der Kultur einor großen be nachbarten und befreundeten Nation widersprächen. Deutschland habe etwas von -England zu lernen, aber England habe ganz gewiß noch mehr von Deutsch land zu lernen. Die Deutschen hätten in stetiger zu sammenhängender Arbeit init seltener Geschicklichkeit und großer Sachkunde und Beharrlichkeit erfolgreich große soziale Ziele in den Industriezentren wie in dem flachen Lande verfolgt. Er hoffe, daß dis Parteien Englands imstande sein würden, die gigan tischen Probleme sozialer Reform mit demselben Geiste und Ernste zu behandeln, welche bie deutsche Politik kenn-zBchuse.