Volltext Seite (XML)
Mzeiger für -as ErMevl^- MEW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. »«, *U siu»m»d«« »«, «emuage »ahmUtag» 4-, Uh». - ^»Wü>L« «M«! da» «»«lang« «iagefaabt» ManvMpt» kam, < Anzeiger Mr -as - retegramm-N-nff», Lageblatt Mwerzgeblrg«. ßeeasprech»» -3. kann SewSH, nicht geleistte »tr-ea. Nr. SS. Donnerstag» 27. Marz 1913. S. Jahrgang. riese Rümmer umsaht 8 Setten. Das Wichtigste vottt Tage. via Veröffentlichung her He«,«». und Deck- «ng»vorlag»n wird bestimmt End» dieser Woche erfolgen. « In Verl in begann v»r dem Landgericht he« »roß« Spt»lerproz«ß Stall»«»» uud»« «ass« «. » »n vetschasterr,eisen httrscht die veflechtun, »er. das» die valkauftaaten jetzt nachdem Mall non vdrianopelinder Frag» derA »i» de « »- bedingnngen noch ««Niger Satgegen. kommen »eigen werden. « Vie Einnahme de» Festung Adri«n»p»k durch di» vulgaren wird von bulgarischer Seit« amtlich bestätigt. Der Kommandant Schükrk Pascha soll sich dem General Iwanow ergeben haben.*) » 8n russischen Kreisen ist da» Geeicht verbreitet, datz derAb sch lutz einer rumänisch »bulgarischen Mtlitärtonvention beoorstih«. S« hettzt, dtplomattsche Kreise nehme» dies« Behauptung skeptisch aus. » Bet der Hochmafserkatastrrpb, in Indiana« pol!» find etwa 5000 Rensschen ertrunken und ö0 00v obdach lot gewerden.*) st.h««» «»»««« Nach Ostern. »as Di« Lfftertag« haben mehrer« an Een Gteuer, beratungen beteiligt« außerpreuMchs Nundesratitz«. vollmächtigte benutzt, um nach Hause zu reisen und mit ihren Regierungen persönlich Rücksprache zu nehmen über die wet tere Stellungnahme zu den in Frage stehenden Steuervov- lagen. Auf Grund der neuen Instruktionen dürft« die Be ratung ein beschleunigte» Tempo annehmen, sodaß der Bun desrat selbst am Freitag oder Sonnabend seine Entscheidung treffen könnte — fall» nicht unvorhergesehene Zwischenfälle sich ereignen. Am 28. März sollte die Militärvorlage dem Reichstage zugehen, der Bundesrat hatte daher die Be schlußfassung über die Deckungsvorlagen spätesten» für die sen Tag in Aussicht genommen, in der Hoffnung, ste gleich zeitig mit der Milttävvorlage im Reichstag einbringen zu können. Die Hoffnung wird aber erst später in Erfüllung gehen können, da trotz angestrengtester Arbeit di« Bunde». rat«u»schüsse ihr» schwierige Aufgabe bisher noch nicht be wältigen konnten und überdie» auch die Fertigstellung der Begründung zu den einzelnen Steuevvorlagen Zett bean sprucht. Jedenfalls wird indes der Reichstag die Steuer vorlagen in der Hand haben, wenn er die Beratung der Milttävvorlage beginnt. Diese Vorlagen werden in dem bevorstehenden Ees-- stonsabschnitt di« ganz« Kraft de» Reichstage» in Anspruch nehmen, sodaß alle übrigen Entwürfe wohl bi» zur Herbst session liegen bleiben müssen. Schließlich verschlägt es ja auch wenig, wenn die Gesetze über die Jugendgerichte, über di« Reuregelung der KonkurrenAslausel und über Has Staatsang«hörigkrit»g«setz erst einig« Monate oder «in Hal be» Jahr später in Kraft gesetzt werden können. An der MilitärvoKlage haben die Bunde»rat»auSsthüsse be reit» einig« Aenderungen vorgenommen, ohne daß e» darum zu einem Streit gekommen wär«, vielmehr haben die Militärverwaltungen, insbesondere die preußische, gern mit sich reden lassen. Auch der Reichstag wird in eine ernste Prüfung «tntreten, ob selbst in dem von den Bundesrats- ausschüssen gelassenen Umgang« — den auch her Bundesrat guthetßen wird — alle Einzelheiten der Mtlitävvorlag« mit wirklich überzeugenden Gründen verteidigt werden können. Mit i nicht minderer Sorgfalt wird der Reichstag die Steuervorlagen prüfen. Di« Entscheidungen de» Bunde»vat» können auf diesem Gebiete für ihn viel weniger maßgebend sein, al» auf dem Militärischen. Von den Steuer, fragen verstecht der Reichstag jedenfalls mehr al» ein noch so tüchtiger Soldat, Da» deutsch« Volk braucht sich also nicht zu beunruhigen, wenn demnächst di« Steuervorlagen veröffentlicht werden und darin Opfer verlangt werden sollten, auf die man Lei der Geheimhaltung in unfern Re- gierungskreisen nicht vorbereitet worden ist. Wie die Re gierung «sich bestrebt hat, di« schwachen Schultern zu schonen, so wird «erst recht der Reichstag sich der mindeibesitzenden Klassen annehmen. Da» geschäftliche Leben soll, wie von gut unterrichteter Seite verlautet, durch irgendwelche Mono polpläne nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Einige Zündholzfabriken möchten allerdings Ähr, Betriebe gegen möglichst hohe Abfindungen dem Reich« überlassen. Aber di« Regierung will ihnen den Gefallen nicht tun. Was die sogenannte Besitzsteuer anbetrifft, so wird ste anscheinend nur dem Namen nach ein« Reichssteuer sein, vielmehr soll st« von den Bundesstaaten nach gewissen reichsgesetzlichen Vor schriften erhoben werden, vielleicht wird innerhalb dieses Rahmen» den Bundesstaaten die Wahl gelassen, was ste als Besitzsteuer bestimmen wollen, deren Erträge gn das Reich dann abzuliefern wären. Ob da» Erbrecht des Reiches dies mal Gnade vor dem Reichstag findet, muß abgewartet wer den, der Ertrag daraus Mrd nach wie vor von der Regierung nicht hoch veranschlagt. Die Veredelung der Matrikularbei- träge soll endlich durchgeMhrt werden, d. h die Beiträge der Bundesstaaten für da» Reich sollen nicht mehr nach der Kopfzahl der Bevölkerung, sondern nach dem Vermögen», stand, der jetzt ermittelt wird, festgestellt werden. Auf dies« Weis« würden di« vorwiegend Landwirtschaft treibenden Staaten gegenüber den Industrie- und Handehestaaten bes ser wegkommen. Zu dem Zweck mich freilich di« Reichwer- fassung geändert werden. Durch die Steueworlagen werden auch noch andere staatsrechtliche Fragen aufgeworfen. Man denke nur an die Steuerfreiheit der regierenden Fürsten Mr ihr Prtvatvermögen, die diesmal im Reichstag« trotz de» einmaligen Verzicht» ernstlich angefochten werden rottd. Nuslanäische Stuäenten. .(Von unserem Berliner S-Mttarbetter.) Au» den verschiedensten Gründ«» ist di, Zahl der bei un» in Deutschland studierenden Ausländer in stetem Wachsen begriffen. In Rußland treibt di» reaktionär» Politik einen guten Teil der Intelligenz über di« Grenz». Au» den skandinavischen Ländern kommen di« jungen Leute auf Grund naher Nachbarschaft und Stamme«er- wandtschaft. Uetzer den Ozean herüber sucht der fern« W*- sten geistigen Halt für da» unter fremden Rassen zerstreut, deutsche Volk»tum und der fern« Osten schickt fein« gelben Söhne, weil.er für seinen modernen nationalen und kulturel len Aufbau Hilfe nötig hat und -- besonder» China -- in Deutschland noch den redlichsten feiner Freunde steht. Ueber allen diesen speziellen Beweggründen steht aber natürlich hauptsächlich der Rus der deutschen Wissenschaft. Und unsere Weitpolitik und die Ausdehnung unsere» Welt handel« lenkt auch äußerlich die lernbegierig« Jugend d« fremden Länder auf unsere Spur. Da» alle» sind Gründ», die dauernd wirken und da» Au»ländertum an unseren Hochschulen für absehbare Zeit sich noch weiter vermehren lassen werden. Wie haben wir un» dieser Tatsache gegen über zu stellen? Auf den ersten Blick scheint di« Antwort sehr einfach. Man wird e» Mr ehrenvoll und nicht Wind»» für praktisch halten, wenn di« Ausländer thrersett» geistig» Bands,mit un» knüpfen, di« wir unsererseits selbst suchen. Es ist da» doch offenbar eine Stärkung de» deutschen Go- danken» in der Welt und wo man einmal bekämet ge worden ist, lasten stch leichter auch geschäftlich» Beziehung« finden und pflegen. ! So unzweifelhaft richtig und einleuchtend da» ist, s» schwankend und unsicher sind aber trotzdem unser» Hochschu len noch in ihrem Verhalten zu den ausländischen Studen ten. In der deutschen Studentenschaft regen .sich da stellen weife kurzsichtige nationalistische Tendenzen, die da» wahr» nationale Interesse, nämlich die Ausdehnung unsere» Ein« flustes auf das! Ausland, verkennen. Es kommen rein äußere Schwierigkeiten hinzu. In dey Hörsälen, Semina ren und Laboratorien nehmen di« Ausländer so vielen Platz ein, daß stch der inländische Student, namentlich an den größeren Universitäten und bei den berühmten Dozenten, schon beengt fühlt. Er fürchtet, geistig nicht mehr so aus eine Kosten zu kommen .wie früher, al» er noch allein Herr im Hanse war. Eine.Eifersucht, die nicht nur verzeihlich, sondern in gewisser Hinsicht sogar rühmlich genannt «erden Das Maächen von Lüneburg. (Ein Gedenkbkatt ihrer Heldentat.) m-chdn»« »ttbo«,».) Der Anfang de» Jahre» ISIS machte den Franzosen da» Gefährliche ihrer Lag« klar. Da» deutsche Volk erhob sich, di« Rusten rückten am 11. März inj Berlin ein, und gleich darauf brach Oberst Tettenborn in Eilmärschen nach der Niederelbe auf, um den Franzosen Hamburg bleibend zu entreißen und Lübeck zu retten. Der Feind hatte sich immer nach Westen zurückgezogen, und so war u. a. auch die Stccht Lüneburg am 18. März von ihm geräumt worden. In zwischen aber hatten sich plötzlich die französischen Generale Morand und St. Tyr vereinigt und rückten von Bremen her an, Morand nach Psted zu, von wo er stch plötzlich nach Lüneburg wendete. Um der bedrohten Stadt zu Hilfe zu kommen, schickten di» Führer de, mittlerweile gebildeten Nordheer«» den General von Dörnberg mit etwa» über 700 Mann Fußvolk vom linken Elbufer ab. Da «ar aber be reit» Morand mit 2V00 Mann Fußvolk, einiger Retterei und 1V—12 Geschützen in Lüneburg «tngezogen. Am ü. April rückt« Dörnberg bi» auf »in» halb« Gunde der Ttadt nah«, und hier stießen Mhernttschäff und Benkendorf zu ihm. Mittag» brach Dörnberg mit 7»0 Mann Fußvolk und 1700 Mann Reiterei au« dem Bilm« Busch bewor und drang unaufhaltsam durch da» Lüner To« in di, Stadt; Morand,der dm, Feind Mr stärker hielt, al» me wirklich war, zog stch au» der Stadt nach RappeNstedt zurück, Doch al» er mit Entrüstung dem»,st», welchem schwach«, yeich« »r ge wichen, faßt« ,, den raschen, ihm aber «erd»Mich «erden- den Entschluß da» verloren« «iederzug«Vinnen. Um drei Uhr griff er da, Neu» Tor an, da» von -w»i preußischen und zwei russischen Kanonen ««rtetdigt wurde; »in verzweifelter Kampf, «ntspann stch, bald aber Hrttendi» preußffchon Jügm und Füsilier« ihr Pulver verschoss«, viele von Ihnen wann geiallen «de» Dwwuchot^ und da» tzüchmchlttl war gekowe men, wo die Entscheidung de» Tages abhängig gemacht wer- den mußte von dem sehr fraglichen Eyfolg de» Hjandge- menge». — Da erschien plötzlich, wie «in rettender Engel, ein Mädchen von zwanzig Jahren in der Lande»tracht und reicht« hastig mit Heiden Händen da» Kostbarste, wa» ihnen im Augenblick gebracht werden konnte: Patronen. Da» mar so gekommen: Al» am 2. April morgen» in der Stadt der Sturm- marsch geschlagen worden war, hatten di« Bürger und Be wohner Lüneburg» eilig ihr« Häuser schließen müssen und hinter Bodenluken und wohlverwahrten Fenstern, zwischen Furcht und Hoffen auf den Au»gang geharrt. Geschützdonner und Gewehrfeuer waren immer näher gerückt, Kugeln hat ten in dir Dächer geschlagen, Stein« prasselten nieder, Gra naten zischten vorüber, Truppen drängten zur Stadt. Auch Johanna Stegen, di« Tochter eine» verstorbenen Galzvogt», war mit ihrer Mutter der Erlaubnt» eine» be nachbarten Kaufmann» gefolgt und batte Schutz in besten gmoölbtem Keller gefunden. Arm und unbskannt, aber be- gabt mit einem Herzen, da», empfänglich und begeistert Mr alle» Gut» und Edi-, um so tiefer di« unter der Yremdherr. schäft «»«geübten Greuel fühlt«, baut» st« in fteLerhaster Aufregung de» vuegange« de» Gefecht»». Di» Sturmglocke läutet, immer niyer braust der «Kampf durch di, Äadt. Endlich läßt da, Getös« nach, und da» Gefühl der Hoffnung und zugleich da» Verlangen nach Gewißheit üb», den Au» gang bewegen da, Mädchen, den Keller zu v«,lasten und auwufpähen. Sie siebt, wie da plötzlich, gleichsam wie ein, Racheschlan»» sich um di« gegenüberliegend» Straßenecke «in- dend, «in Geschwader Husaren in vollem Sturmritt vor- übersprengt, an ihrer Spitz« neben dem Führ,, «in Lüne- »urger Schlächtermeister, der nicht müßig fein wollt», wo e» der verteidiaung and Reinigung d« «ig,n*n Herd«» gatt. Immer müchtLo, «ich Johanna» SnMung: st» Mt, auch si» kann nicht mißt« Reiben in dichmit Augenblick« Ach. sie, Gefahr. HaK folgen den Husaren KchSen, an» um trgmch »tzva» M, HUse betMtvatzea, «swtft st» «in«» Krug Branntwein aus dem Schranke des Kaufmann», stürzt htn- au» und reicht den Labetrunk den Kosaken. Nun «ber ist ste auf der Straße, und alle Furcht ist von ihr gewichen. Da steht sie, wi, zwei Männer im WeggraLen mehrer« Fässer öffnen und fluchen, weil ste darin statt der erhofften Beute nur Patronen finden. Sie eilt weiter dem Kalkberg« zu, von wo au» ste dem Kampfe zuschaut. Dort trifft st« «inen alten Soldaten au» dem Siebenjährigen Krieg«, d«, al, Diener in Lüneburg tätig war, und der erklärt ihr, wie Morand» Truppen stch scharen und zum MckangriU schrei ten. Er verhehlt ihr nicht seine Besorgni», da Lei der langen Dauer de» Kampfe» die Preußen stch wohl bald ver schossen haben würden. Da der Kampf aber immer näher rückt, müssen bilde schließlich ihren Beobachtungsposten auf geben. Johanna Stegen schreitet beklommen der Stadt -u. Da bemerkt st« am Neuen Tor« «inen guten Bekannten, namen» Müller, der auf einem bet der Flucht im Stich« gelassenen Pulverwagen sitzt. Auf ihr« Frage: wa» sucht Ihr dort, Müller? erhält st, di» verdrießlich« Anwort: Ich hofft» Wertvollere» zu finden, aber es sind nur Patronen! Da kommt ihr »in Gedanke; st, hat die» Wort schon einmal »er- nommen. Hier und im WeggraLen sind Patronen, uch da» Alt« auf dem Kalkberg« hat ihr doch -»sagt, daß die Preu ßen stch bald verschossen haben wüw«^ Patronen?! ruft sie. Gebt her, Müller! Und der Alt, MlÜ ihr di« dach- halten« Schürz« mit dem nun auch ihm wertvoll erscheinen den Inhalt de» Karren». Aad pne eia Reh eilt da» MW- chen mit ihrer Last nach dem Graben, wo sie di» Fäßer AS den Patronen wetß, und «iM ihr« Patron«» dazu, Und «ährend Müller vor dem Nahen der Schlacht flühckM, kihrt st, all,in zu d«m Karren zuvüch um sich noch «imnckl di« Schürze zu füllen. Plötzlich wtebw mit ihr« gMtt« Schürz« unter«»-», sicht si« sich »ln»r Twwv» Soldat« do- genüL« (»« «ar« etwa löü «orckisch»Wilt,r» »ch Md ,,r); und da sieden Soldaten - von denen sie nicht »«h «.iß, o» es Freund» -der F«ich» sind, da sio d« «p>W