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« s Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins 6 aus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Ü g Klatt jz » Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder dere:i Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, 0 S des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf. ^I7it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag öer Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Kummer 139. Sonntag, den 19. November 1911 10. Jahrgang vss heuest« kür eilige Leier Nach Konsularberichten sind 30000 Mann in Hangtschau stehender Truppen zu den Ausständischen übergegangen und befinden sich gegenwärtig, nachdem sie die Kaiserlichen geschlagen haben, auf dem Marsche nach Nanking. Deutliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, ;8. November M. Unsere Kirmes beginnt morgen und alles was an frohen KirmeS-Freuden seit langem erwartet wurde, kommt nun zur Verteilung. Will doch auch in unserer moderner werdenden Gemeinde in diesem Punkte niemand gerne vom Altherge brachten lassen. „Kirmes muh gefeiert werden, und möglichst recht fröhlich." Freilich, so hoch wie früher kannS wohl in diesem Jahre nicht überall hergehen. Aber auch ganz so schlimm, wie im nachfolgenden Gedicht woh! auch nicht: Wie warsch doch früher wunderscheen, Wenns Huß: wir wern zur Kirmes geh'n — Man aß sich satt und trank sich voll, Am Schlüsse war -i'm sehr- wohl! Doch heute —? O du liebe Not, Gar knapp ist Heuer Fleisch und Brot — Und Kuchen, Kaffee, Schnaps und Bier Genießen homö'patisch wir. Selbst der, der da so Tag wie Nacht Zwei Dutzend Kirm'ssen mitgemacht, Der stützt am Ende sicher doch: „Brings Essen, Frau, mich hungert noch I" —* Die Königlich Sächsische Porzellan- Manufaktur in Meißen sieht sich veranlaßt, durch besondere Bekanntmachung darauf auf merksam zu machen, daß jedes Stück des echten Meißner Porzellans aus der König!. Sächs. Porzellan-Manufaktur mit dem bekannten blauen, gekreuzten Kurschwertern unter Glasur gezeichnet ist. Dresden. In einer Metall- und Bronzewarenfabrik in der Schandauer Straße entstand gestern nachmittag ein Schadenfeuer, das durch stark erhitz!« Röhren verursach worden war. Obwahl die Feuerwehr sehr schnell zur Stelle war und die Gefahr alsbald beseitigen konnte, ist der Schaden doch ein nicht unbeträchtlicher, da unter anderem auch die Feinmetallwaren durch Hitze und Rauch be schädigt worden sind. Arnsdorf. Die in unserm Orte in der Errichtung begriffene Landesirrenanstalt soll bereits Mitte des Jahres 1912 teilweise mit Kranken belegt werden. Die hübsch ge legenen und namentlich von der Eisenbahn aus einen schönen Gesamteindruck biegenden Ge bäude bilden einen Ortsteil für sich. Der weitere Ausbau der Heil- und Pflegeanstait kostet 1912 1 450 000 Mark und im folgen den Jahre ebensoviel. — Infolge der großen B-lastung der Strecke Arnsdorf—Dresden resp. umgekehrt wird von Dresdsn-Nustadt bis Klotzsche ein drittes Gleis gebaut; dadurch machen sich in Klotzsche Gleisvcränderungen nötig. Der Güterverkehr soll vom Personenverkehr getrennt weiden Die Nubaustrecke wird täglich von etwa 175 Zügen befahren. Königsbrück. An der Staatsstraße Kamenz - Königsbrück treiben in letzter Zeii Baumsrevler ihr Unwesen. Dieser Tage sind wieder vier junge Apfelbäume vorsätzlich nieder- gebrochen worden. Die Annshauptmannschafl Kamenz hat auf Ermittlung der Frevler eine Belohnung ausgesetzt. Bautzen. Eine Belohnung von drei hundert Maik erhielt der am 13. August in Ringenhain bei heldenmütiger L-benSrettung seiner Kinder aus F uerggefahr schwer venm« glückte Arbeiter Gneister van der Carnegie- Stiftung für Lebensretter in Berlin. Kamenz. der Rittergutsherrschaft PeterShain bei Kamenz brach gestern Feuer aus. Das Haus brannte vollständig nieder. Ein zehnjähriges Mädchen hat hierbei den Tod gefunden. Das Haus wurde von der Familie Mai und drei polnischen Arbeitern bewohnt. In Abwesen heit der erwachsenen Personen, wollte das 11 Jahre alte, geistesschwache Kind Josepha Mai das Mittagessen kochen. Durch irgend einen unglücklichen Zufall fingen die Kleider des Mädchens Feuer. Der 9jährige Bruder suchte seine Schwester zu retten, was ihm jedoch nicht gelang. Die noch in der Wohnung befindlichen zwei kleinen Kinder hat der Bruder gerettet. Dahlen. Die 18 Jahre alte Dienst magd Hilma Engel in Sörnewitz unterhielt in letzter Zeit ein heimliches Verhältnis mit dem über 50 Jahre alten Maurer Döring, der im Nebenberuf Musiker ist. Nm Montag war in Sörnewitz Kirmes, bei der Döring die Musik ausfübrte. An diesem Tage ist er auch mit der Engel zusammengetroffen. Diese hat davon gehört, daß man von dem Liebesver hältnisse wisse. Sie begab sich am Kirmestage zu ihrer Schwester und äußerte dort, sie würde sich das Leben nehmen. Dann ging sie fort. Auch Döring ging spät abends noch fort. Man suchte an den folgenden Tagen nach der Engel. Am Donnerstag wurde nun der Polizeihund „Harras" aus Meißen aus die Spur gesetzt, der von der Wohnung des Guts besitzers, bei dem das Mädchen in Stellung war, direkt an den Bach eilte. Hier fand man die L-iche der Engel. Am Halse der Toten waren Kcatzwunden und Striemen fest gestellt worden. Da auch Döring an dem Bache gesehen worden sein soll, wurde er sofort verhaftet. Andererseits wird wieder vermutet, daß die Enge' mit der Bortkaate ihres Rockes sich zu erhängen versucht hat und dabei die Wunden entstanden find. Dann mag sie den Tod in dem Wasser gesucht haben Döring wurde nach Oschatz abgesührt. Oberdorf bei Stollberg. Ein furcht bares Familiendrama ist von hier zu berichten. In der Nacht zum Donnerstag nahm die 23 Jahie alle BergardeiterSeh.sraU Scheibner ihr eineinhalbjähriges Kind und erhängte es an einem Haken des Kleiderschrankes. Dann er hängte sie sich selbst. Der im Nebenzimmer schlafende Ehemann hatte von der grausigen Tat nichts bemerkt. Man nimmt an, daß die Frau in einem Anfall geistiger Umnachtung gehandelt hat. Plauen. Ein Tüllweber aus Pausa trat dort als Staatsanwalt aus Plauen auf, ließ einen Kaufmann hecbeiholen und beschuldigte diesen eines SiltlichkeitSverbrechens und forderte, da er die Sache vertuschen sollte, eine größere Summe Geld. Als der Bursche immer größere Summen erpressen wollte, wurde die Polizei geholt und der Pseudo-StaalSanwalt verhaftet. Große Erdben in Deuschland. In Württemberg ist das gestrige große Erdbeben besonders stark ausgetreten. Von überall her laufen Nachrichten ein, daß Kamine von den Dächern fielen, daß in den oberen Stockwerken der Häuser Risse entstanden, Möbel ourcheinander geworfen wurden und Uhren stehen blieben. Die Bevölkerung stürzte überall erschreckt ins Freie. In Ebingen scharten sich etwa 500 Mann um ein Feuer, das auf freiem Felde ongezündet wurde, mehrfach schlugen die Kirchenglücken an. Der Bahndamm zwischen Lauflingen und Ebingen ist gerissen- Der Verkehr wird durch Um- 'tejgen aufrecht erhalten. In Lauflingen ent stand infolge des Erdbebens in einem EelektrizitätSwerk Feuer. Das Werk selbst sowie ein dazu gehöriges Wohnhaus und eine benachbarte Mühle wurden vollständig einge- äscherh In Lausen stürzte in einem Gasthause Auch sonst werden Giebelein stürze gemeldet. Personen find nach den bis herigen Nachrichten nirgends zu Schaden gekommen. Das Erdbeben hat auch dem Kaiserlichen Stammschlosse, der Burg Hohen- zollern, übel mitgespielt. Die BesatzungS- kompagnie mußte ihre dort gelegenen Kasernen verlassen und die Nacht auf dem Exerzierplätze im Freien verbringen. Die Figuren am Schlosse wurden arg beschädigt. Die Türme zeigen große Risse. In Konstanz sind große Steine, sowie eine vier Meter hohe Kreuzblume vom Turme des Münsters auf die Straße gefallen. Ebenso stürzte die fünf Meter hohe Kolossalfigur der Germania, die auf dem Gebäude der Ober- Postdirektion steht, aufs Pflaster herab und zersprang in kleine Stücke. Ein Dienst mädchen wurde aus dem erst-n Stock herauS- geschleudert und erheblich verletzt. Zahlreiche Dächer sind abgedeckt worden. Auch in Vtllingen ist ein Teil des Kirchturmes aus die Straße gestürzt. In Sachsen wurde das Erdbeben in allen Städten registriert. Ziemlich heftige Erdstöße find in Dresden und Umgegend wahrgenommen worden. Insgesamt wurden drei Stöße beobachtet, und zwar der erste Stoß kurz vor halb 11 Uhr, der zweite und stärkste Stoß kurz nach halb 11 Uhr und der dritte wenige Minuten später. Auch hier hat man das Erdbeben verspürt. So wird uns von einigen im Friedrich Wilhelmsbade zur fraglichen Zeit anwesenden Herren berichtet, daß plötzlich durch eine deutlich wahrnehmbare Erschütterung die Lampe stark zu schwanken onfing. Auch von anderer Seite kommen ähn« liche Wahrnehmungen. Diu Luadtz welcher Lust hat, das tzckmieckekanckvaerk zu erlernen, findet Ostern eine gute Lehrstelle in Pulsnitz. Nähere Auskunft erteilt Robert Hübner, Ottendorf. srei«.se«etvelik öttenü.-Sürills Mllrie« Jimtsg Ein Wurf sowie einige MerMelili sind billig zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition dieses Blattes. kin plerü mitteljährig, guter Zieher, weil überzählig zu verkaufen bei Aug. Menzel, Röhlerei Okrilla. Vei«trsuben, Axtelziie«, ?s«s«e«, kscdr, SestnM», Z»«irllr««t «ei» ««ll rot, seigen ««ä Msn«ttdrot, My« «int ZMKiuleli, llonrereen ««S üagsde« sowie sämtliche Fisch- und Grünwaren empfiehlt LLeriuauu kleinen». In einem Arbeitswohnhause die Decke ein. Mancherlei. —* Haben Sie Zebulon. Ein junges lOjährigeS Mädchen draußen vom Lande, die gewiß noch nicht lange in der Stadt ist, tritt n die Apotheke. Man sieht ihrs gleich an daß sie noch nicht lange hier. Schüchtern und mit unsicherer Stimme fragt sie: „Haben Sie Zebulon?" — Nein, sagt der junge hübsche Mann hinter der Ladcntafel. Das Mäd chen wird noch mehr verwirrt. — Aber es muß doch so was geben, sagt sie: Ein kleines Weilchen vergeht, sie scheint ratlos nachzusinnen, der junge Mann an der Laden asel lächelt leise. — Es muß ein Sohn Is raels gewesen sein, wir haben es in der Schule gehabt, sagt nun das Mädchen—Nun, da will ich sie mal auszählen, sagt der junge Mann: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Dann, Naphtali ... — „Das ist er", ruft nun das Mädchen ganz hocherfreut, „für 25 Pfennige Naflalin . . ." —* Einige junge Leute kehrten neulich gegen 5 Uhr morgens von einem Kommerse heim. Einer von ihn n war ein „möblierter" junger Mann und im Besitze eines der großen, ach so großen Hausschlüssels wie sie in Sonders hausen, wo der Vorfall sich zugetragen hat, so vielfach noch vorzufinden sind. Die Unter bringung dieses Instruments batte ihm schon oft Sorge gemacht, und schließlich war er auf den Gedanken gekommen, den Riesenschlüssel hinten an der Hosenschnalle zu befestigen, wo er ungestört ein gesichertes Dasein führte. Doch mit des Geschickes Mächten . . . Als der Mann vor seine Haustür kommt, will er sie naturgemäß ausschließen. Nach kurzem Be sinnen erinnert er sich mit verständnisinnigem Lächeln des AusbewahrungSortcs seines Schlüssels. „Uff!" und mit kühnem Griff versucht er ihn von der B-festigung zu lösen. Ist eS nun schon in „gewöhnlichen" Zustande ost nicht leicht, die Hosenschnalle zu lösen, um wie viel schwerer muß es dann sein, wenn man bis früh um 5 Uhr Kommers gefeiert hat I Kurz und gut, die Lösung des Schlüssels aus seinen Banden gelang nicht, und in seinem so un gewöhnlichen Zustande zog der Geplagte seine — Hose aus, schloß dann mit dem daran hängenden Schlüssel die Türr auf, begab sich in sein Zimmer und — krach — lag er selig im Belte. Wer aber beschreibt am andern Morgen d s Hauswirts Schrecken, als er die Haustür ausschließen will: sie ist weit geöffnet und am Schlüssel, der im Schlosse steckt, hängt — die Hose des jungen Mieter» . l Ob dem ein Unglück widerfahren? Schnell stürzt der besorgte Hauswirt hinauf — doch da lag der Mieter im tiefsten Schlummer und schnarchte vor sich hin. Er träumte wahr scheinlich von großen, schveren Hausschlüsseln, die er ducchsägen wußte. Kirchennachrichten. Sonntag, den 19. November Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Prrdigtgoltesdienst Medingen Vorm. ^,9 Uhr PredigtgotteSdienst Großdittmannsdorf Vorm. 11 Uhr Predigtgottesdienst Montag, den 20. November Feier des Kirchweihfestes Ottendorf-Okrilla Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Festmotette für gemischten Chor Herr, unser Gott, wie groß bist du! Medingen Vorm. 11 Uhr Predigtgottesdienst Großdittmannsdorf Vorm. PredigtgotteSdienst.