Volltext Seite (XML)
Lr. 131 4. Jahrgang Mittwoch, den l. November 1905. 20. November d. I Veck. Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften Kommanditgesellschaften kant" ' H Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Berggcwerkschasten u. s. w.) sowie die L!tiE trn. Eröffnung'^ Eröffnung' s-Vern", Zttee. mit dem Kopfe unter die Räder de» Wrra geriet und überfahren wurde. Der felimer nprspNt unk mnüte in dna !,Mkeiten rechtlicher und finanzieller Art, ??rrn namentlich auch in sanitärer Beziehung Unbedenkliche Zustände entwickeln könnten, I«. - eu Uued<^ unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Vertliches und Sächsisches. Mttendorf-Vkrilla, zz. «Oktober »qos. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationüsormulare unentgeltlich verabfolgt. h. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pleg- 'M stehen, ingleichcn alle Vertreter von suristigen Personen (Stiftungen, Anstalten, ein- Wie das Ministerium des Innern in Verordnung bekannt gibt, weisen ver« Mene Beobachtungen aus allen Teilen des ^des darauf hin, daß in zahlreich«» Orten ^Aussicht sowohl bei der Zurichtung des bei hl ninen, MN vrs^ruinier Pllfiung, äoerggewerilcyttsien u. s. w.) sowie oie ^rtreter von sonstigen mit dem Rechte des VcrmögenSerwerbs ausgestatteten Personenvereincn VermögenSmaffen aufgesordert, für die Vertretenen, sowie dieselben ein steuerpflichtiges ^"kommen oder ergänzungbstcuerpflichtiges Vermögen haben, bez in Ansehung der Ergänzungs- M der Steuerpflicht überhaupt unterliegen, Deklarationen bet dem unterzeichneten Gemeinde land» auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen zarten Werbungen um so weniger zu verstehen als er, ein Tscheche, sich mit der deutschen Sprache nur schwer behelfen konnte. Wohl einsehend, daß seine lübehciseu Blicks und stummen Aufmerksamkeiten ihn seinen Wünschen um keine Linie näher brachten, beschloß er nun daß von ihm bisher Unerreichte „kühn und verwegen» zu erlangen. Eines schönen Abends als seine Donna sich in ihr Schlafgemach zurückgezogen hatte und bereits der Nachtruhe pflegte, schlich der böhmische Othello durch die Tür, die, um dem das Schlafzimmer mit benutzenden anderen Mädchen den Eingang zu ermöglichen, offen gelassen worden war, ihr nach. Ohne Besinnen drückte er der bereits ruhig Schlummernden einen herzhaften Kuß aus die Lippen. Tin furchtbarer Aufschrei, der alle Mitbewohner des Hauses zusammcnries, war die unerwartete Folge seines überkühnen Handelns, und „festgemauert in der Erde, stand der aus allen Himmeln Gefallene der aufgeregten Menge gegenüber. Von der über ihn von allen Seiten hereinbrechenden Flut nicht gerade schmeichelhafter Reden verstand der Ueberraschte glücklicherweise wenig. Verständ licher wurde ihm ein einige Tage später er folgter Ruf vor den Friedensrichter, bei dem ihn sein Ideal wegen Beleidigung verklagt hatte. Mit 30 Mark zu wohltätigen Zwecken mußte er seine Verwegenheit büßen. Riesa. Die Arbeiten mit der Taucher maschine zur Beseitigung einer FelSader auf der Sohle des neuen Hafens in Gröba, die infolge des hohen WafferstandeS der Elbe eine zeitlang hatten unterbrochen werden müssen, sind jetzt wieder ausgenommen worden. Die Reinigungsarbeiten mittels Dampfbaggermaschine daselbst sind beendet. Die letztere wird nun mehr den Vorhafen (Hafeneinfahrt) von den angeschwemmten Schlammaffen säubern. Stolpen. Dem hiesigen Krankcnhause wurde ein in Langenwolmsdorf bedienstetes Hausmädchen welches sich zu vergiften versucht hatte, zugeführt. Ortrand. Eine unsinnige Wette wurde zur KirmiS in G. gemacht. Ein Geschäfts reisender erklärte sich einem jungen Manne aus dem betreffenden Dorfe gegenüber zur Bezahlung von zweimal Gänsebraten, einmal Schweinebraten, drei Bratwürsten, ein Pfund Blutwurst und vier Stück Brötchen bereit, wenn der junge Mann, welcher sich vielen Effenskönnens rühmte, dieses Quantum Speisen innerhalb einer Zeitdauer von drei Stunden vertilge. Der Vielsraß tat dies auch wirklich, obwohl es bei der letzten Portion nicht mehr recht „kriechen" wollte. Der Geschäftsreisende mußte gehörig den Beutel ziehen, der un besonnene junge Mann aber mußte den Arzt rufen lassen, der ihn durch Anwendung von Brechmitteln vor weiteren Folgen bewahrte. vom Mittwoch, daß Prinz Friedrich Leopold )ie Grenzstadt Alexandrowa erreicht hat, wirkt fast wie die Erlösung von einem Alpdruck. Hätte der Vetter unsres Kaiser» einen Tag änger verweilt, so wäre ihm das Entkommen" — man muß es schon so bezeichnen — au» Rußland nicht leicht geworden. Denn unmittel bar hinter ihm schlugen die Wogen de» sozial revolutionären Eisenbahner-Generalstreiks zu- ammen und „alle Räder standen still". Je näher die Wahlen zur Reichsduma heranrücken )esto ungebärdiger werden die Volksmaffen, die keineswegs auch nur annähernd in der Duma die Erfüllung ihrer Forderungen sehen. Es wird noch viele Leichen, blutige Köpfe und von der Kosakcnpeitsche zerfleischte Rücken in Rußland gehen, ehe wieder so etwa» wie Ruhe und Ordnung in Rußland herrscht; die dumpfe Kirchhossruhe aber, die bisher durch keine Korruption, keine Gcwalthandlung gestört wurde wird nicht wieder zur Herrschaft gelangen. — Währenddessen hat sich im Südwesten Europas ein eminent friedlicher Akt, der Gegenbesuch Loubets beim Könige AlsonS in Madrid abgespielt- Die üblichen Festlichkeiten — das nationale Sttergefecht verregnete glücklicherweise — die üblichen Trinksprüche I Und bei diesen zeigten sich Gast und Gast geber als berufene Kritiker des Militär». Loubet selber ist zwar nie Soldat gewesen, aber Advokaten verstehen bekanntlich alle» und o durfte Loubet sageu, König Alfons dürfte auf „seine Armee stolz sein" und die spanische Nation könne im Hinblick „auf ihre imposant« Heeresmacht" mit Ruhe ihre Friedensliebe be tätigen. Und da «ine Liebe der andern wert ist, so diente König Alfons dem französischen Gaste mit einer vorzüglichen Kritik der französischen Armee. Er beteuerte das un auslöschliche Andenken an die glänzende Art des französischen Heeres, die er im Lager 'von Chalons und bei der Parade zu Rheims kennen gelernt habe. Auch der jugendliche König Alfons ist sachverständig und seine Vorliebe für das Militär datiert aus der noch nicht weit zurückliegenden Zeit, in der er sich mit Schaukelpferden und Zinnsoldaten auf seinen militärischen Beruf als König mit großer Liebe vorbereitete. — Durch Spruch des angerufenen Reichsgerichts scheidet aus der Geschichte der deutschen Höfe der unerquickliche lippische Erb schaftsstreit aus. Leider ist damit das Legitimitätsprinzip und seine Anwendung bei der Thronfolge noch nicht im Prinzip ent schieden. Daß der jetzige Fürst Ernst von Lippe vor hundert Jahren eine Modeste von Unruh unter seinen Ahnmüttern hatte, deren „Ehrenbürtigkeit" keineswegs über allem Zweifel erhaben war, und ob seine eigene Mutter, eine geborene Gräfin Wartensleben die strengen Forderungen der „Ebenbürtigkeit" erfüllt, das sollte ein für allemal von der Unterrsuchung ausgeschloffen sein, sobald der Senior eines fürstlichen Hauses seine Zustimmung zu der betreffenden Ehe gegeben hat. Es ist ein hübscher Zug von den regierenden Fürsten Georg von Schaumburg-Lippe, daß er einer der ersten war, der seinen obsiegenden Gegner dem nunmehrigen Fürsten Leopold, gratulierte. „Wir beide glaubten im Rechte zu sein, wir haben unsern Streit gerichtlich zum Austrag bringen lassen. Die Richter haben für dich entschieden. Punktum! Darum also keine weitere Feindschaft.» Manche Bürgerliche könnten sich an dieser Haltung ein Beispiel nehmen. Es hieße hundert Jahre alten Tratsch aufrühren, wollte inan der vielgenannten Modeste v. Unruh ein Seitenstück aus dem Hause Schaumburg gegenüberstellen, Man darf froh sein, daß mit dem endgültigen Leipziger Rcchtsspruch auch jene „ollen Kamellen" endlich ihre Ruhe finden werden und daß fort an für die lippischen Herrschaften das Schiller wort gilt: „Sei im Besitze und du wohnst im Recht und heilig wirds die Menge dir be wahren." Einkommen- u. Lrgänzungssteuerdeklaration AuS Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätznng M Einkommen- und Ergänzungssteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des '^"pflichtigen Einkommens und bez. Vermögens auSgesendet. d Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugescndet werden wird, steht es Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtigeö Vermögen bis zum vro««-0UrM», am 30. Oktober 1905 Der Gemeindevorstand. Kühn. loder. enst. ? tschau beanstandeten und für bedingt NNN- oder minderwertig erklärten Fleisches den Verkauf auf der Freibank, als auch ikiauna^ Verkauf selbst zu wünschen übrig lasse mwahrhieraus nicht nur mancherlei Unregel- oberEj MW Wie alljährlich wird am kommenden tN°rmation»fest für die Zwecke der Gustav ^ols. Vereins, welcher die evangelischen ?Mbensgenoffen die in der Zerstreuung unter Irrgläubigen leben in ihren kirchlichen Mrfnissen unterstützt, eine Kollekte ver- Mltet. Es wird auf dieses wichtige Werk , dieser Stelle noch besonders aufmerksam ^Lcht. Station Scköna. Die diesjährige Obst- ausfuhr aus Böhmen läßt langsam nach. Sie teht der des Vorjahres nicht nach und begann am 17. August. Bis Ende September waren schon bis über vierzig Obstzillen hier talwärts vorübergefahren. Döbeln. In nicht geringes Staunen wurde eine hiesige Familie versetzt, als sie beim Zu bettgehen wahrnahm, daß es sich in einem ihrer Gastbetten eine fremde Person gemütlich ge macht und dem sanften Schlaf hingegeben hatte. Der ungebet-ne Gast entpuppte sich als ein neunjähriger Schulknabe aus Gadewitz, der seinen Eltern davongelaufen war und sich in das Zimmer eingeschlichen hatte. Der jugend liche Ausreißer wurde der Polizei übergeben. Leipzig. Eine empfindliche Lektion hat hier am Sonnabend der Bauunternehmer Kühne erhalten, weil er sich in einem Falle unpünkt licher Mietszahlung bez. verspäteter Räumung der Wohnung selbst half. Mit Hilfe eines Schlossers erbrach er die Wohnung einer Amerikanerin, welche am 5. April noch nicht geräumt war, hob die Vorsaaltüre aus und öffnete gewaltsam alle Räume; kurz, der Staatsanwalt bezeichnete das Treiben der Leute als an die schlimmsten Zeiten des Faust rechts erinnernd. Kühne wurde zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, der Schlosser Krabbe, welcher ihm Beihilfe geleistet hatte, kam mit 15 Mark Geldstrafe davon. — Gegen die Verfügung des Rates, !daß aus Sittlichkeitsgründen für die alkoholfreien Schankstätten eine Polizeistunde um 10 Uhr eingesührt werden solle, wandte sich der Verein der Cafebesitzer in einer Eingabe an den Rat. Es heißt darin daß die sogenannten Kulmbacher Bierstuben und die ostumbrss sexarss» in den Weinrestaurants die großen sittlichen Gefahren böten. Das Vergehen gegen die alkoholfreien Lokale sei nur auf Konkurrenzneid zurück- zusühren. Bodenbach. Die Bahnarbeiter der Linie Dux—Bodenbach sind, wie kurz gemeldet, in den Ausstand gatreten. Die Lohnbewegung breitet sich immer mehr aus und bereitet dem Kohlenverkehr, insbesondere nach Sachsen, große Hindernisse. Die Lastzüge treffen überall mit fünf- bis sechsstündiger Verspätung ein, in den Braunkohlenwerken stockt vielfach der Betrieb, weil sich infolge der langsamen Abwicklung des Verkehrs die geforderten Kohlenmengen an- sammeln. Auf den Stationen harren große Gütermengen der Beförderung ebenso machen sich die Folgen auch in der Beförderung der Zuckerrüben sehr störend bemerkbar. Plauen i. V. Zwei bei einer hietigen Herrschaft bedienstete Mädchen hatten wegen fortgesetzter Gehorsamsverweigerung eine polizei liche Strafverfügung von je sechs Mark er halten, wogegen sie gerichtliche Entscheidung verlangten, Aus der Beweisaufnahme in der Verhandlung ging hervor, daß die beiden Küchenfeen anscheinend auf Verabredung sich gegen die Anordnungen ihrer Herrschaft fort gesetzt aufgelehnt hatten, so daß diese gezwungen war Strafantrag zu stellen. Die beiden Mädchen, die sich zurzeit in Werdau in Stellung befinden, werden wegen Vergehens gegen die revidierte Gesindeverordnurg zu sechs Mark Geldstrafe und zum Tragen der Kosten verurteilt. Aus der Woche. Wie der Vesuv eine dauernde Gefahr für die Bewohner seiner Nachbarschaft bildet, eine Gefahr, von der man nur spricht, wenn es in der fast 200 jährigen Filiale des Aetna be sonders bunt hergeht, so ist cs auch mit der politisch-vulkanischen Tätigkeit in Rußland. Momentan spritzt die Lava wieder nach allen Richtungen der Windrose umher und die unge heuren Bahnschinenstränge des russischen Riesen- reiches bezeichnen die Wege, die der revolutionäre Strom nimmt, Alle Bahnen im Innern Rußlands und Polens ruhen und die Nachrich es im öffentlichen Interesse, daß die ^dankausstcht sorgfältig und durch geeignete sachverständige Personen geführt werde k'flu seien nächst den Tierärzten die Laicn- Abeschauer am geeignetsten, und das Mini um weist deshalb die Kreishauptmannschaften auf die Aufsichtsbehörden dahin einzu- An, daß tunlichst allerorten die Ueber- ^ung de» Freibankverkaufs den Fleisch- ^auern übertragen werde. Auch für solche in denen eine Freibank nicht bestehe, A'hle sich die Uebertragung der Beauf- VMng der Verwertung des beanstandeten rc Res an di« Fleischbeschauer. Dresden. Ermittelt und festgenommen die Mutter des am 17. d. M. im 'enwäldchen an der Fürstenstraße tot auf- ?"d-nen neugeborenen Kindes. Es ist dies ' öl Jahre alte geschiedene Aufwartefrau. Am Donnerstag nachmittag riß auf der ?Mrücker Straße ein Mustkinstrumenten- ^Portgeschirr einen Kinderwagen, in dem dreijähriger Knabe befand, um, wobei wurde schwer verletzt und mußte in das * H'°richstädter Krankenhaus übergeführt werden ^Augenzeugen anführen, trifft den Geschirr- 7'^ne Schuld. Meißen. Komm' den Weibern zart ent- Daß die Ratschläge unseres Dichter- Goethe in unserem realistischen Zeitalter Zimmer angebracht sind, mußte kürzlich ein Meißen beschäftigter Gewerbsgehilfe wahr- ^u. Mit der Angebetenen seines Herzens l einem Dach wohnend, schien diese seine 5 ier «Nen. pfg- Iva kiikdeil suM „Vitendorscr Zeitung- "Heini Dienstag, Donners. und Sonnabend abends. dezugsxrei» vierteljährlich , Mark. durch die Post bezogen ,,20 Mark. eitung Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkriüa. Annahme von Inseraten bl, vormittag z« Uhr. Inserat« werden mit zo Pf für di« Spaltzeil« berechnet Tabellarischer Satz nach br- sonderen» Laris. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Lokalzeitung für die Ortschaften Gttendorf-Gkrilla mit Moritzdorf und Umgegend.