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88. Jahrgang Nr. 95 Donnerstag, den 23. April 1936 Amtlicher Teil Seite 5 Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kanten des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Di-,. Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage D-r Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rps., bei Lieferung frei Haus 5« Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Ansprüch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung deS Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder- Holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Höven wollten über Dinge, die ihnen allen geläufig finkst forderte er zu einer Aussprache über alle die Fragen aus, die Len führenden Parteigenossen am Herzen liegen. Die Tat sache, Latz wir keine Parlamente mehr haben, dürfe nicht dazu führen, daß jede Diskussion über politische Fragen auch unter denen aufhöre, die die politische Verantwortung trügen. Jeder Mensch, und vor allem der im öffentlichen Leben tätige, hätte feine Sorgen. Aber es hätte nur Zweck, sie vor denen zu be handeln, die durch Rat und Tat für Abhilfe zu sorgen in der Lage wären. Es habe auch keinen Zweck, bloße theoretisch« Vorträge über Propaganda zu halten, denn Propaganda sei eine rein praktische Angelegenheit. Die Kreisleiter hatten nun Gelegenheit, eine Reihe von Fragen, die sie beschäftigen, über politische Probleme zu stellen, die Dr. Goebbels durchweg rückhaltlos und unten starkem Beifall der Versammlung beantwortete. Er gab dabei Len Kreisleitern gewissermaßen einen Einblick in die intimsten Werkstätten Ler Politik des Reiches. Aufschlußreichen Einblick in die für die Erziehung des Volkes und die Gestaltung der Zukunft der Ration fo be- bedeutungsvolle Tätigkeit Ler Führung des Reichsarbeits dienstes erhielten die in Crösfinsee versammelten Kreisleitev der Partei durch einen Vortrag des Reichsarbeitsführers Hierl, mit dem die eindrucksvolle Tagungsfolge des Dienstag ihren Abschluß fand. Er befaßte sich besonders eingehend mit dem Ausbildungsgang und der Laufbahn des Führeranwärters des Reichsarbeitsdienstes, dem besondere Sorgfalt gewidmet wird. Eingehend auf den Frauenarbeitsdienst, der als Sache des ganzen Volkes und Staates bezeichnet wurde, brachte er unter Zustimmung der Höver zum Ausdruck, daß er sich als Reichsarbeitsführer für die Verwirklichung der Frauenarbeits dienstpflicht einsetzen werde ,wie er es für die Dienstpflicht der männlichen Jugend getan habe. politische Rundschau Dorständelagung des Gemeindekages erst am 6. Juni. Die für den 24. April 1936 vorgesehene Tagung der Vor stände des Deutschen Gemeindetages und seiner Landes- und Provinzialdienststellen ist auf Sonnabend, den 6. Juni 1936, verlegt worden. Sie findet dann im großen Kroll-Festsaal zu Berlin statt. Reichsinnenminister Frick wird eine An- und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 - Verlag- Mohr 8-Hoffmann. Druck- Karl Hoffmann und E. L. Försters Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, UnterhaltUngstetb Sport u. Anz-tgent U Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. III-: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Httler-Str. 4. Fernruf 518 u. - . Vorbildliche Urlaubsbetreuung KdF - Wanderferienlager in jedem Gau Die Arbeitstagung der Kreisleiter Dr. Goebbels, Himmler, Hühnlein und Hierl in der Ordensburg Crösfinsee 741 Reichsiagsabgeor-neie Der Reichswahlleiter gibt jetzt nach den Feststellungen der Kreiswahlausschüsse und des Reichswahlausschusses das endgültige Ergebnis der Reichstagswahl vom 29. März amt lich bekannt. Die Zahl der Stimmberechtigten ist mit 45 453 691 ermitelt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen beträgt 45 001 489, womit 99 Prozent der Stimmberechtigten gewählt haben. Ge gen die Liste und ungültig waren 540 211 Stimmen, 98,8 Prozent somit für die Liste und damit für den Führer. Zu den 723 kreissihen treten 18 Sitze auf den Reichswahl vorschlag, so daß die Gesamtzahl der Abgeordnetensitze im neuen Reichstag 741 beträgt. Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Das Amt für Reisen, Wandern und Urlaub in der NSG. „Kraft durch Freude" kündigt als neuestes Projekt seiner vorbildlichen Urlaubsbetreuung für die weniger be mittelten Schaffenden die Einrichtung von KdF.-Wander- ferienlagern an. Hier sollen diejenigen Arbeitsmenschen Er holung finden, die ihren Urlaub nicht als Sommerfrischler rm herkömmlichen Stil, sondern als Wanderkameraden in einer festgefügten und frei ge wählten Gemeinschaft verleben wollen. Im vergangenen Jahre wurden in den Bayerischen Alpen und in der Sächsischen Schweiz Versuche mit dieser Neuerung unternommen, schaffende Menschen für 8 bis 14 Tage zu Lagergemeinschaften zusammenzufassen. Cie lebten zusammen in einem Berggasthaus, unternahmen gemeinsame Wanderungen, trieben Sport, Gesteinskunde, hörten Vorträge über die Pflanzen- und Tierwelt des von ihnen besuchten Gebietes usw. Die begeisterte Zustimmung der ersten Teilnehmer ver- rnlaßle das Amt, den weiteren Ausbau dieser Einrichtung !o durchzuführen, daß in diesem Jahre in jedem Gau wenig stens ein solches Lager mit je 50 bis 60 Kameraden und Kameradinnen durchgeführt wird. Das nächste Ziel ist, in landschaftlich besonders schön gelegenen Gebieten einwandfreie Unterkunftsräume für die KdF.-Wanderer bereitzustellen, denn es kommt hier keine Unterbringung in Zelten, Ställen oder Massenquartieren in Betracht. In Mecklenburg, Hessen, Oberbayern, in der Sächsischen Schweiz und in der Bayerischen Ostmark sind bereits geeignete Standquartiere vorhanden. Hier werden schon in allernächster Zeit, Ende Mai bis Anfang Juni, die ersten KdF.-Wanderer einziehen. Dabei soll auch ein möglichst enger Kontakt zwischen den Urlaubern und den Volksge nossen der besuchten Gebiete erzielt werden Oie K-K-Keierlichkeiien in Hamburg und auf Rügen. Die Grundsteinlegung zu dem großen KdF.-Seebad auf der Insel Rügen zwischen Binz und Saßnitz findet am Don nerstag, den 30. April, morgens 8 Uhr, statti Im Rahmen der Feier werden der Leiter der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Dreßler-Andreß, und Gauleiter Schwede-Coburg sprechen. Nach dem Vorspruch ei nes deutschen Arbeiters wird Reichsorganisationsleiter Dr. L e y das Wort ergreifen. Im Anschluß daran wird sich Reichsorganisationsleiter Dr. Ley sofort nach Hamburg begeben, wo um 10 Uhr die feierliche Kiellegung der ersten beiden KdF.-Dampfer auf der Howaldts-Werft stattfindet. Nach einer Begrüßung durch den Betriebsführer der Werke werden Reichsstatt halter Kaufmann und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley An sprachen halten. Im Anschluß daran wird Dr. Ley die feierliche Kiellegung vollziehen. Neue Buttermarktregelung Außerkraftsetzung der Einschränkungsmahnahmen. Bei der Butterknappheit des vergangenen Herbstes mußten die milchwirtschaftlichen Zusammenschlüsse Maß nahmen anordnen, nach denen die Molkereien Butter nur an die Abnehmer liefern durften, die sie im August 1935 mit Butter versorgt hatten. Ferner waren die Molkereien nur berechtigt, 80 v. H. der im August 1935 gelieferten Butter abzugeben. Des weiteren wurde die Schlagsahneherstel lung um 40 v. H. eingeschränkt, um dadurch mehr Milchfett für die Vutterherstellung zu erhalten. Diese Anordnungen haben sich sehr günstig ausgewirkt, und nur durch sie war es möglich, eine gleichmäßige Versorgung der Bevölkerung durchzuführen. Es war jedoch klar, daß die weitgehende Einschränkung des freien Butterverkehrs und des Sahne absatzes nicht eine Dauereinrichtung sein konnte. Nachdem nun die Butterverknappung als behoben an- gesprochen werden kann und mit Beginn der Grünfütterung große Milchmengen anfallen, werden die Anordnungen des Spätherbstes ab 1. Mai 1936 auher Kraft gesetzt. Deutschland hatte im Jahre 1935 eine molkereimäßige Butterproduktion von 3 098 492 Doppelzentner. Hierzu kommt die Einfuhr ausländischer Butter. Die gesamte Vut- termenge würde ausreichen, den Bedarf des deutschen Vol kes annähernd zu decken, wenn der Anfall sich gleichmäßig auf das ganze Jahr verteilen würde. Leider liegt die Pro duktion verschieden, so daß immer butterreiche Zeiten mit butterknappen Zeiten abwechseln. Um einen Ausgleich zu schaffen, sind ab 1. Mai 1936 die Molkereien berechtigt, über die Bullermengen frei zu ver fügen, die im Durchschnitt des Jahres 1935 in der Woche erzeugt werden. Die Buttermengen, die über die freien Ab- satzmengen hinaus von den Molkereien erzeugt werden, müs sen den Milchwirtschaftsverbänden angedient werden. Da durch gelangen in der bullerreichen Zeit die entsprechenden Dulkermengen für die knappere Zeit zur Einlagerung. Die Einlagerung der Butter erfolgt durch die Reichs stelle für Milcherzeugnisse, Oele und Fette. Mit den But termengen, die von den Molkereien den Milchwirtschaftsver bänden angedient werden müssen, wird zunächst die Ver sorgung der Verbrauchsgebiete durchgeführt, die das ganze Lahr hindurch auf Butterzüfuhr angewiesen sind. Alle wei teren Bütterüberschüsse werden eingelagert. Diese Vorratswirtschaft ermöglicht es, die Butterversor- oung der Verbraucher das ganze Jahr hindurch gleichmäßig ourchzuführen. In der Anordnung, die am 1. Mai in Kraft tritt, sind noch verschiedene andere Maßnahmen enthalten, die ebenfalls zur Ordnung des Buttermarktes beitragen, wie z. B. die Aufhebung der Einschränkung der Sahneherstel lung und des Sahneabsatzes und das Verbot der Erweite rung des Butterpostversands über den Umfang des Jahres 1935. Der Sinn der Anordnung ist nicht eine Schematisie rung des Butterverkehrs. Durch individuelle Behandlung der verschieden gelagerten Fälle wird vielmehr den Anfor derungen auf eine gute und gerechte Butterverteilung ent sprochen. 24 Millionen Ausfuhrüberschuß im März Aktivsaldo von 82 Millionen RM im 1. Vierteljahr 1SZ6. Die Einfuhr betrug im März 355 Mill. RM. Gegenüber dem Vormonat ist sie damit um 21 Mill. RM, d. h. um 6,4 v. H., gestiegen. Die Zunahme ist zum Teil saisonmäßig zu erklären. Sie entfällt überwiegend auf die Ernährungswirtschaft. Die Ausfuhr hat von 374 Mill. RM im Februar auf 370 Mill. RM zugenom men. Die Steigerung beruht im wesentlichen auf einer Zunahme der Ausfuhrmengen. Die Handelsbilanz schließt demnach im März mit einem Ausfuhrüberschuß von 24 Mill. RM gegenüber 40 Mill. Reichsmark im Februar ab. Für die ersten drei Monate dieses Jahres ergibt sich damit eine Aktivität von 82 Mill. RM, während der Außenhandel im ersten Vierteljahr 1935 noch mit einem Ein fuhrüberschuß von 150 Mill. RM abschloß. Verlin, 23. April. Wie Ler „Völkische Devbach» 1er" berichtet, sprachen im Verlaufe der Arbeitstagung der Kreisleiter in der Schulungsburg Crösfinsee am Dienstag Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels, Reichsführer der ES. Himmler, Ler Korpsführer des RSKK. Hühnlein und der Reichsarbeitsführer Hierl. Als erster sprach in dieser bedeutsamen Tagungsfolge Ler Korpsführer Les RSKK., Hühnlein, über Lie Aufgabe Les Korps, Las als neue Gliederung in die alte Kampf kameradschaft der NSDAP. eingerückt ist. '„Eine starke poli tische Gruppe der Partei und ein treues Kampsinstrument des Führers zu sein, ist der RSKK- höchstes Ziel." Mit besonderem Interesse folgten die Kreisleiter dann den Ausführungen Les Reichsführers der SS. Himmler, der in umfassender Darstellung ein Bild von den Schutzstaffeln, ihrer Organisation und ihren vielgestaltigen und verantwor tungsvollen Ausgaben gab. Reichsführer Himmler schilderte zunächst die Entstehung der Schutzstaffeln, an deren Aufbau er Vom Standpunkt der rassischen Auslese herangegangen ist. Nachdem der Reichsführer dann die Spezialauslese und Tätig keit innerhalb des Gesamtverbandes der SS. erläutert hatte, betonte er, Laß sich die SS. in der Strenge der Anschauungen, der Härte Ler Forderungen und der Größe der Leistungen das höchste Ziel gesetzt habe. „Wir haben die Garantie übernom men, daß niemals mehr eine Antermenschenrevolution in Deutschland entstehen kann. Diese Aufgabe werden wir mit gnadenloser Unbarmherzigkeit vollziehen, wie es für die Zu kunft Deutschlands erforderlich ist." Im Laufe des Nachmittags traf dann Reichspropaganda leiter Dr. Goebbels ein, der im Vortragssaal nicht das Rednerpult bestieg, sondern inmitten seiner KreiÄMtisp- kameraden das Wort ergriff. Davon ausgehend, daß Lie hier versammelten Hoheitsträger keine allgemeinpolitische Rede