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Dienstag, äen 2S. Mai »dir 12. Jahrgang Nr. 121 fiuer Tageblatt MMnzeiger für Sas erZgebirge mit -er wöchentlichen Untechaltnngsbeilase: Mer Sonntagsblatt. LpWAW« Ä"«r°u'n» SprechstunS» Ser Neüoktion mit Ausnahme Ser Sonntag» nachmittags 4—S Uhr. — Telegramm-flSresse, Lae,blatt flurerzgeblrge. Fernsprecher SS. wenn!i»"^uß,°de'8!» '"'m°^Än°uün«°n "HkA" Siir unverlangt -ingesanSte Manuskripte kann -ewühr nicht geleistet wrröen. kineut Y7000 tonnen ZchiMraum versenkt. In Ser IS. Isonzofthlacht bisher IS-SS Natteaee , gefangen. — hel-eahafte Verteidigung Ser Stellungen am Ifonzo Surch Sie ksierr.- ungar. Truppen. — Neue Tagesbefehle -es russischen Krlegsminisiers Kerenskis. — Ein englischer Hilfskreuzer versenkt. — Erfolge unserer Seekamxfflugzeuge. — Graf MSrasfp Nachfolger Tlscas. — flsqulth unü Gre/ Sie kommen-en Männer für EnglanS. Sckweäen, Snglancl, veutlcklanä. Die Versenkung der drei schwedischen Getreideschiffe tst von England offenbar zu einer überaus arglistigen Aufhetzung Schwedens gegen Deutschland benutzt wor den. Man halte folgendes nebeneinander r England hat bereits seit geraumer Zeit die Schiffe der verschiedenen neutralen Staaten sehr lbschieden beyande-r. Mit anderen Worten, es hat auch die Erledigung dieser Fra gen zu einem Kriegsmittel mißbraucht. L-W drei schwe dischen Schisse wurden viel länger in England zur'ickge- halten als spanische oder holMndische Dampfer. Offen bar wollte London, daß alle drei oder wenigstens eins oder zwei der schwedischen Getreideschiffe versenkt wer^ den würden — gerade rechtzeitig, um durch solche Bai barentat aus die bevorstehende Aussprache der nordi schen Minister über gemeinsame wirtschaftliche Maßnah men in einem der Entente günstigen Sinne einzuwirken. Tie Begleitung durch englisch« Kriegsschiffe war billig, aber überflüssig, denn England weiß genau so gut wie wir und die Neutralen, dass es die See nicht mehr be herrscht. Aber nur ein Beherrscher der See kann durch Wachschiffe die sichere Fahrt eines neutralen Schiffes gewährleisten. So wie jetzt die Dinge liegen, hätte Eng land den Schweden nur nützens Lönnen, wenn es die drei Schiffe hätte rechtzeitig auslaufen lassen. Aber es sollte eben ein neuer Streitfall zwischen Deutschland und Schweden geschafft werden. Fast gleichzeitig hat England, um . die Zuneigung der Schweden recht aufdringlich zu locken, ein Abkom men mit der schwedischen Negierung geschlossen, nach dem Schweden die Möglichkeit gegeben werden soll, durch gewisse Erleichterungen auf dem Gebiet« der .Schtff- sahrtsverhältnisse die in ausländischen Häfen liegen den Ladungen von Getreide einzufahren. Welches Maß wirklicher Zugeständnisse sich hinter diesen allgemeinen Wendungen verbirgt, ist bis jetzt nicht bekannt. Aber man erinuert sich, daß die deutsch« Negierung für den 1. Mai allen neutralen Schiffen in englischen Häfen freie Fahrt zusicherte England auch den Schweden wie allen Neutralen cs tunlichst erschwert hat, von diesem deutschen Entgegenkommen Gebrauch zu machen. Wie England wirklich denkt, welcher Mittel es sich bedient, wird durch die britische Erklärung vom 26. Januar 1917 bewiesen, durch die di« neutralen Länder geradezu von der Freiheit des Seeverkehrs ausgeschlossen worden find, Bon deutscher Seite ist Vlies zur Versenkung'der Drei Schiffe gesagt worden, was gesagt werden kann. Vo»' England gezwungen, haben wir M dem verschärftem U-Bovtkrieg gegriffen, und so muß jetzt das, was wir darüber erklärt haben, mit aller Schärfe durchgeführt werden. Man denke nur daran, wie viel Schiffe Eng lands als sogenannte U-Bootfallen herumsahren läßt. Unter allen Umständen hätten unsere U-Boote also die schwedischen Schiffe untersuchen müssen, wogegen die englischen Wachtschiffe zweifellos Widerstand .geleistet hätten. Bon Deutschland ist alles nur Erdenkliche ge tan worden, um den Neutralen die überseeische Versor gung zu erleichtern. -Auch Schweden könnte von Nord amerika und Südamerika soviel etnführen, als es woll te, wenn nicht England durch-allerlei Gewaltmittel, wie schwarze Listen, Erpressung von Schiffsfahrten zum englischen Nutzen, Handelsschnüffelei jeder Art und vie les andere die Neutralen schädigt«. Ter deutsche U-Bootkrieg ist gewiß ein scharfes und eben deshalb wirksames Mittel gegen England« Aus hungerungsversuche. Wenn di« Unerbittlichkeit dieses Mittels hier und da auch zu schmerzhafter Schädigung der Neutralen führt, so mutz auch hierfür da» deutsch« Volk und seine Regierung dis Verantwortlichkeit den Engländern zuwälzen. StaatrMetSr Lirimelniann über üas armsch-türklsAe verbSttnlr. TaSvir i Eskiat veröffentlicht «ine Unterredung sei nes Berliner Berichterstatters mit dem Staatssekretär Zimmermann. Ter Staatssekretär gab zunächst seiner Befriedigung darüber Ausdruck, den ersten türkischen Zeitungsberichterstatter in Berlin zu sehen, da die Presse ein« große Rolle bei der Annäherung des beiden Pötter IlIIIIIIIIiittIlIlIiIIlIIIlIIIIIIIlII>IIIIIIIIIIIIIIIIlIIiI>IIiIIIIIIIIIlIIliI»I»IIII!»III»iIII»IIllIIIl>IIIIIIIiIIIiI MMilhMMichlMWe (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 29. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des GcueralielvmarschaM Kronprinzen Rupprecht von Bayer«. Im Whdschaetc-Bogen war gestern der Feuerkampf gesteigert. Auch am Kanal von La Basse« und in ein zelnen Abschnitten beiderseits 'der Scärpe bekämpften die -"rlillerien sich lebhaft. <L-.kundungsvorstöße der Engländer sind an mehre ren Stellen gescheitert. Front des deutschen Kronprinzen. Tagsüber durchweg nur geringe GefechtStättgkeit. Nachts versuchten die Franzosen im . Gehöft Hurtebise und bei der Mühle von Vauclere Handstreiche, Li« dank , der Wachsamkeit unserer Grabenbesatzungen mißlangen. Am Wcsthang des PöhlbergeS in der Champagne > vorbrechender französischer Angriff gegen unsere neuen ! Gräben wurde abgewiesen. Heeresgruppe ve« Generalfrld marschall» Herzog Albrecht von Württemberg Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz. In mehreren Abschnitten der Front hat in Len letz ten Tagen die Gefechtstätigkeit zugenommen. Mit rus sisch-rumänischen Angriffen wird gerechnet. Mazedonische Front. Im Cernabogen lebte die Feuertätigkeit auf. Am westlichen Wardaruser schlugen bulgarisch« Vorposten meHrere englische Kompagnien zurück. Der erste Grnerelquartiermeiß» (M. T. B). Ludendorsf. zu spielen habe. Staatssekretär Zimmermann erklärte sodann, der Großwesir habe bei seinem jüngsten Besuche auf den Kaiser, den Kronprinzen, Generalfeldmarschall von Hindenburg und alle deutschen Staatsmänner gro ßen Eindruck gemacht. Tas deutsch-türkische Bündnis habe zwischen den leitenden Persönlichkeiten auf beiden «eiten große Festigkeit und Innigkeit gewonnen, aber es sei nölig, daß es seine Wirkung in den breitest»« Schichten übe und daß die tätiasn Klassen der Handel treibenden und JndustriellLn bis zu den, Bauern sich gegenseitig kennen lernten,' die Press« könne diese Auf gabe erleichtern. Ter Staatssekretär verspricht sich in dieser Beziehung gut« Dienste von dem türkisch-deutschen Freundschaftshause, dessen Grundstein vor kurzem in Stambul gelegt worden sei. Staatssekretär Zimmer mann drückte seine Befriedigung darüber aus, daß zahl reiche türkische Familien ihr« Kinder zum Studium nach Deutschland schicken, über 1000 türkische Schüler befän den sich auf diese Weis« gegenwärtig in Deutschland. Auch die Deutschen wünschen 'di« 'Türken kenne» Lu lernen, nach dem Kriege werden sie vorztehen, ihren, Urlaub am Bosporus oder in den schönen Städten Ana toliens zu verbringen. Win Kabinett Ser krrlmrsgr Josef. (Meldung de« Ungarischen Korrespondenz-Büro«.) Wie in verschiedenen Blättern gemeldet worden «ar, sollt« Erz herzog Josef damit betraut «erden, ein an« allen Parteien zusammengesetztes Ministerium zu bilden. Wie nun ver lautet, wird eine Kabinettsbildung durch den Erzherzog nicht erfolgen. Der Erzherzog dürfte schon morgen sich wieder an den Standort seines Kommandos begeben. (W. L. B.) «ras -Intlrallv Nachfolger Mrrar? Wie das Budapester Fremdenblatt von bestinformier- ter Seite erfährt, ist Graf Julius Andrassy mit der i Kabinettsbildung betraut. DiesÄldung deS neuen Kabinetts ^dürfte schon heute erfolgen. Anderen Nachrichten zufolge ist noch nicht» entschieden. Die Empfänge zu Informa- tionSzrvecken werden fortgesetzt. Wegrsllmmungrmache ln IMana. Tagesbefehle KevenSki». (Meldung der Petersburger Telegrophen-Agentur.) Kriegsminister Kerenski hat einen Tagesbefehl erlassen, der die Inkraftsetzung der Soldatenrechte verkündet, die gemäß Paragraph 2 der Erklärung, der vorläufigen Regierung vom 20, Mürz 1817 ausgearbeitet sind. Ter Tagesbefehl umfaßt 19 Paragraphen, deren wichtigste betreffen: Freiheit der Soldaten, sich an jeder beliebigen Vereinigung zu beteiligen, Gewissensfreiheit und Freiheit der politischen Ansichten; .Ermächtigung, außerhalb des Dienstes bürgerliche Kleidung zu tra gen. Paragraph 12 schafft den psiichtmäßtgen militä rischen Gruß ab und macht ihn zum freiwilligen. Pa ragraph 14 setzt fest, daß keine Milttärperson ohne Urteil einer Strafe unterworfen werden kann; jedoch haben während kriegerischer Unternehmungen die Führer das Recht, alle .Strafnmtznahmen — gegebe nenfalls mit Anwendung von! Waffengewalt — ge gen Untergeben« zu ergreifen, di« ihre Befehle nicht aussühren. Kriegsminister Kerenski Hat ferner an Heer und Flotte einen eindringliche» Tagesbefehl gerichtet, in dem er u. a. sagt; Ihr werdet in geschlossenen Reihen vorrücken, ge führt von Manneszucht, Pflichtgefühl und grenzenloser Liebe zur Revolution und dem Vaterlands. Möge das freieste Heer und die freiest« Flotte der Welt bo- iveisen, daß die Freiheit ein Unterpfand der Kraft, und nicht der Schwäche ist; mögen sie ein« neue eiserne Manneszucht schmieden, die der Pflicht, und die Kampfkraft des Landes erhöhen! Denket daran, daß jeder, der rückwärts blickt, anhält und zurückweicht, alles verlieren wird! Vergeßt nicht, daß, wenn Ihr nicht die Ehre und die Würde des Vaterlandes ver teidigt, Eure Namen verflucht sein iverden. Nach dem Witten Les Volkes sollt Ihr Las'Vaterland und die Welt von Gewalttätern und Ursurpatoren befreien; das ist die Aufgabe, zu der ich Euch äufrufe. Ter Arb.itcr- uw» Solvatenrat für die neue Regierung. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Ag«ntur.) Tie sozialistischen Minister Tschernew, Skobelew und Tseretellt erschienen vor dem Nate der Soldaten- und Arbeiterabgeordneien, dem sie über.ihre Tätigkeit seit ihrem Eintritt in die vorläufige Regierung Bericht er statteten, worauf der Rat der Soldaten- und Arbeiter- abgeordneten den gmanMn Ministern sowie der gan zen vorläufigen Regierung fast LinstlMmiz, sein Ver trauen aussprach. Ter Bauernkvugretz gegen Sonderfrieden! (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Ter Bauernkongreß hat fast einstimmig ein« Entschlie ßung angenommen, in der es heißt: Ter frühere Zu stand, der unter dem Namen des bewaffneten Friedens bekannt tst, mutz verschwinden, da der Kampf für einew gerechten und billigen Frieden nur esM internationaler sein kann, weist der Kongreß jeden Gedanken eine- Gon. dersrtcdens zurück. Die Entscheidung schließt Mit mit einem flammenden Aufruf an alle Bauern, die sich bei der Armee befinden, sich von dem Grundsatz einer freien Disziplin durchdringen zu lassen und da- revolu- tionäre Rußland bis zum Aeußersten zu verteidigen. Kundgebung russisch«»» OfsizterSkongresseS. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) T«r Osfizterskongretz hat mit 265 gegen 248 Stimmen eine Entschließung angenommen^ tu der es heißt: Ta das Heil des Vaterlandes die Anspannung aller Kräfte des Landes verlangt, fordert der Kongreß, alle russischen Ossiztere auf, den revolutionären Soldaten und Urbei. tern die Bruderhand zu reichen, um einmütig die durch die Revolution errungen« Freiheit zu befestigen. Gleich zeitig ersucht der Kongreß die erwähnten Klassen, in einer so schweren Zeit ihre persönlichen Interessen, zu vergessen und die provisorisch« Stegterung zu unter stützen, um ihr zu helfen, das Land bi» zum Zusammen tritt der konstituierenden Versammlung zu letten. — T«r Kongretz stimmte schließlich. mit Begeisterung dem TageSbefähl Kerenski» Hinsichtlich der Offensive zu.