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MM sö MW «richeist wScheotlich drrtmal und zwar NIEaB, DouaerStagS «»d SovMlbeadr. »ezigSpr-I» vtertkljShrlich 1,35 Mi., in Wllsdruff 1,30 Mi., durch die Post bezogen 1,54 Mi. Fernsprecher Nr. V. — Telegramm-Mrefle: Amtsblatt WUSdrsff. und AMseKOU-» Amtsblatt Inserat« werden Montags, Mittwochs and Freitag« bis spStestrnS 12 Uhr angenommen. JusertionS Preis 15 Psg. pro viergespaiten« KorpuHeik Außerhalb d«S AmtsgeMisSezirkS WilSdruss 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Ausschlag. Mr die Lgl. Lmtshauptmannschaft Meihsn. Mr das Kgü Amtsgericht und den Stadtrsi rn WllsdrRH sowie Mr da» Kgl. Forstrentamt M Ttzara«^ Lokalblatt für Wilsdruff, Nlkanneberg, Birkeuhai», Blankenstrt», Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch. Grumbach, Ärnnb hei Mohsr«, HelbigSpsrf, prrzv,»««»r mn smu»«s, -SLusbach, Kesselsdors, Kleiuschöuberg, Klipphausen, Lampersdorf. LimLaL, Lotze», Mohorn, Mtltltz-RoitzscheL, Mumig, Neukirch er. Nrutanseberz, Niederwartha, Oberher««dM Pohrtzdorf, RöbrLdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg Mit Per«-:, Sachs^rf, Schmiedewalds, Sora, Steinbach bei Kesselsdors, Steiabach bei Mohär«, Seeligstadt, Spechtshause«, TaubedhciA UukerSdsrf, WriStropp, Wildderg. Mit Ler Wöchentlichen Beilage „Welt im Vilö" und -er monatliche« Beilage „Ansere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. No. 27. Sonnabend, de« S. März 1S1«. 69- Jahrs. Verkehr aus den öffentlichen Fußwege«. Durch Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen vom 1. April 1904, abgedruckt auf Seite 316 ihrer Erlaßsammlung, ist die Bestimmung unter 8 1 Zffn 6 der Verordnung, den Verkehr auf den öffentlichen Wegen betreffend, vom 9. Juli 1872, wonach derjenige, welcher auf den öffentlichen Fußwegen fährt, in Strafe verfällt, dahin erweitert worden, daß unter „Fahren" auch bas Schieben von Fahrrädern, Schiebekarreu und Kinderwagen zu verstehen ist. Die Königliche Amtshauptmannschaft bringt nach Gehör des Bezirksausschusses dieses Verbot mit der Abänderung i« Erinnerung, daß es außer Kraft gesetzt wird, 1. hinsichtlich des Schiebens von Fahrrädern seitens uniformierter Beamter im Dienste, 2. für den Verkehr mit solchen Kinderwagen, die mit Kindern besetzt sind. Im Uebr'gen bleibt die Gestattung des Schiebens von Fahrrädern auf einzelnen Fußwegen, deren Benutzung eine erhebliche Wegersparnis auch für Radfahrer bedeuten und auf welchen ihrer Breite und Beschaffenheit nach der Verkehr mit geschobenen Fahr' rädern keine Verkehrsstörung herbeiführen würde, auf besonderen Antrag aus beteiligten Kreisen Vorbehalten. Solch: Fußwege werden durch Anbringung entsprechender Anschläge gekenn zeichnet werben. Meißen, am 28. Februar 1910 E Nr. 82 x.Die Königliche Amtshauptmannschaft. Wegen Reinigung sämtlicher Geschäftsräume bleiben diese Dienstag, den 8. d. M, und Mittwoch, den y. d M. geschloffen. Dringliche und standesamtliche Angelegenheiten werden Mittwoch, den 9. März a. c. vormittags von 11—12 Uhr erledigt. Wilsdruff, den 2. März 1910 -«Li Der Stadtrat. Neues uns aller Welt. Der österreichische Kaiser stattete gestern dem in Wien weilenden Prinzenprare Johann Georg von Sachsen einen längeren Besuch ab. Die Z-ntralvereinigung der Arbeiterorganisation in Philadelphia verkündet für heute Mitternacht den General, streik (100000 Mann), falls die Bahngesellschaften sich nicht zur Einsetzung eines Schiedsgerichts bereit finden lassen. Politische Rundschau. Wilsdruff, den 4 März. Deutsches Reich. Der neue Reichstagsprästdeut. Graf Hans Axel Tammo von Schwerin-Löwitz ist am 19. Mai 1847 zu Schwertnsburg in Pommern geboren. Er besuchte das Französische Gymnasium in Berlin und trat 1865 in das Halbcrstädter Kürrasfierregiment ein. Sowohl an dem Feldzüge von 1866 wie an dem von 1870/71 nahm er mit Auszeichnung teil und erwarb sich das Eiserne Krenz. Im Jahre 1881 nahm er als Ritt meister den Abschied und widmete sich fottan der Ver- Wallung seines großen Besitzes, besonders des Gutes Löwitz im pommerschen Kreise Anklam. Seine großen praktischen Erfolge als Landwirt, zumal in der Moorkullur und Viehzucht, vwschafften ihm bald ein hervorragendes Ansehen unter seinen Bernfsgenossen; er ist seit einer Reihe von Jahren Präsident des deutschen Landwirtschafts, rats und führt den Vorsitz im preußischen Landes- ökonomiekollegium und in der Landwirtschaftskammer für Pommern. Seit 1893 gehört Graf Schwerin dem Reichs- tage, seit 1897 dem preußischen Abgeordnetenhause als Mitglied der konservativen Partei an. Im Reichstage vertritt er den Wahlkreis Anklam-Demmin. — Graf Schwerin vermählte sich 1878 mit Fräulein Marie von Gerstenberg, Edlen von Zech, der Tochter eines alten- burgischen Staatsministers. Die Ehe blieb kinderlos; eine Adoptivtochter deS Paares, Gertrud Ritter, erhielt 1906 als „Fräulein von Schwerin" den preußischen Adel und ist seit 1907 mit Herrn von Borcke auf Altwigshagen verheiratet. Mit verschiedenen bürgerlichen Gilehrten- familien Berlins ist Graf Schwerin durch Heiraten seiner Vatersgeschwister nahe v-rwandt. Koloniale Volkszählung. Die Volkszählung vom 1. Januar 1910 ergab für Lüderitzbucht eine weiße Bevölkerung von 1379 Personen, gegen 648 im Vorjahre. Davon sind 9o2 Männer., 429 Frauen, 171 Kinder. Im Vorjahre waren nur 256 Frauen und 97 Kinder. Nach Berufen ergab die Zählung: 68 Regierungsbeamte, 7Schutzlruppenangehörsge, 3 Geistliche und Missionare, 21 Ansiedler, Pflanzer, Farmer Gärtner, 65 Techniker, Ingenieure, Maschinisten usw., 408 Handwerker, Arbeiter, Bergleute, 308 Kaufleute, 26 Seeleute und Fischer, 3 Aerzte, 2 Rechtsanwälte^ 41 sonstige. Von der weiblichen Bevölkerung sind 168 ^dig. Von den Kindern sind 93 Knaben, 78 Mädchen. -. 2." Bezirk Lüderitzbucht sind 1737 Personen ohne Schutztruppenangehörige - davon find 1237 Dmische, 51 Oesterreicher und Ungarn, 13 Holländer 12 Dänen, 4 Schweden, 7 Norweger, 65 Engländer/ 298 Buren, 28 Ruffen, 17 Schweizer, 22 Italiener, 1 Belgier, 5 Franzosen usw. Der Konfession nach sind e^ 1318 Protestanten, 292 Katholiken, 127 sonstige. Ausland. Eine franzöffsche Luftschiff Flotte auf der Wacht gegen Deutschland. Professor PainlLve teilt in der „France Militaire" mit, daß der Militärausschuß der nationalen Luftschiffahrts- liga mehrere Sitzungen abgehalten hat, in welcher General Delacroix seine Ansichten über die Verwendung des Lenk- ballons zu Kriegszwecken dargelegt habe. Delacroix gehe von dem Grundsätze aus, daß die ganze Rheingegend zu überwachen sei. Dieselbe soll in drei Abschnitte eingeteilt werden, der erste Maas und Mosel in der Richtung auf Köln, der zweite die Mosel ln der Richtung auf Straßburg und der dritte die Gegend zwischen Straßburg und Basel umfassen. Die Aeroplane sollen mir torpedoartigen Ge schossen ausgerüstet werden und gewissermaßen die Rolle von Torpedobooten in der Luftschiff-Flotte spielen. König Eduard und der Weltfrieden. Der König hat Dienstag im Backiughampalast die Erzbischöfe von Canterbury und Dock und viele Mitglieder der beiden Kammern gelegentlich der Einberufung der Kirchenprovinzen Canterbury und Jork empfangen. In seiner Antwort auf die an ihn gerichteten Ansprachen sagte der König, die Anerkennung seiner Bemühungen um die Erhaltung des Weltfriedens eriüll: ihn mit Freude. Er sei überzeugt, daß mit der fortschreitend:n G-sittung der Einfluß d?r christlichen Lehre auf die Seelen zunehme und daß die Menschen in immer wachsendem Maße die Liebe zum Frieden in ihre Herzen pflanzen. Von ihm aber hänge Gesundheit, Glück und Fortschritt aller Nationen ab. Er bete beständig, daß das Land vor den Gefahren und dem Elend eines Krieges bewahrt bleiben wöge, da in dieser neuen Zett ein Krieg den Untergang von Millionen herbeiführen würde. Ec danke Gott für die Erhaltung guter Beziehungen und freundschaftlicher Ge- fühle zwischen den Großmächten. Selten in der Geschichte sei der Wunsch nach Frieden so weit durch das ganze Reich verbreitet gewesen. Di« Ruhe der Kolonien sei durch den Abschluß der Südafrikanischen Union gefördert worden, dies sei in einem Lande geschehen, wo sie während so langer Zeit schwer gestört war. Nun werde sein Sohn diese vereinigten Kolonien besuchen, um daS Siegel unter ' ine Versöhnung zu setzen, an der holländische und britische Untertanen treu gearbeitet hätten. Asquiths Bekehrung. Das liberale englische Kabinett hat nun doch dem Drängen der Radikalen und der Inländer nachgcgeben und die Frage der Reform des Oberhauses der Erledigung des Budgets vorangestellt. Andernfalls wäre der sofortige Rücktritt des Ministeriums unvermeidlich gewesen, so aber gewann Asquith eine Frist, die aber, wie die Dinge einmal nach dem Ausfall der Wahlen liegen, auch wohl nicht mehr als eine Galgenfrist genannt werden darf. Das Oberhaus wird sich natürlich mit Hand und Fuß gegen jede Schmälerung seines Vetorechts wehren, und wenn es Asquith nicht gelingt, von der Krone dir Garantie für die Unterstützung seiner Pläne zu gewinnen, dann stehen die Verhältnisse auf dem alten Fleck. Die Kcisis besteht also nach wie vor, und es wird zu ihrer Lösung großen Geschickes nicht minder wie Glückes bedürfen. Verstärkung des rumänischen Heeres. Mit Rücksicht auf die bedrohlichen Vorgänge auf dem Balkan und die Richtung Bulgariens hat in Bukarest ein unter dem Vorsitze des Königs abgehaltener Kriegs» rat beschlossen, zu den bereits bestehenden vier Armeekorps noch ein fünftes aufzvstellen, und zwar soll dasselbe in der Dobrudscha aufgestellt werdln. Zum Kommandanten dieses neuen Armeekorps ist der General Oanda auser sehen, der mehrere Jahre lang rumänischer Militärattache in Wien gewesen ist und sich in dieser Stellung große Sympathien erwarb. Der Kriegsrat beschloß ferner die Bildung eines Postens für einen Generalinstrukteur der Armee, dem ein entsprechender Stab von höheren Offizieren beigegeben werden soll. Für diesen Posten ist dec Kron prinz Ferdinand in Aussicht genommen. Die Lage auf dem Balkan wird in Bukarest für sehr ernst angesehen Kriegsvorbereitungen iu der Türkei. Der Großwesier konferierte am Mittwoch längere Zeit mit dem Bautenminister über die Instandsetzung der mazedonischen Chausseen und Brücken, die für einen etwaigen Aufmarschplan der Truppen in Betracht kommen. Im Krtegsmtntstertum wird fi-berhaft gearbeitet. All täglich treffen mit der anatolischen Bahn Truppen aus Kleinasten ein, die nachts nach Mazedonien weiter befördert werden, wo sich in aller Stille an der Grenze ein Auf marsch vollzieht. Wie ein weiteres Telegramm berichtet, erteilte der Kriegsminister Befehl zur Absendung einer Militärfeldeisenbahn nach Mazedonien, respektive an die bulgarische Grenze. Alle 25« bis 26jährigen jungen Leute, die militärpflichtig sind, wurden ohne Unterschied auf Religion aufgefordert, sich am Donnerstag zum Militär zu stellen. A«s Stadt und Land. Mitteilungen anS dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 4. März. — Umschan. Nun ists Lenzmonat und in 17 Tagen Frühling, in drei Wochen Ostern. Darob ist die Menschheit frohen Mutes und Lenz- und Ostersttmmung machen sich schon bemerkbar in Familie und Haus. Hier und da regieren schon Schrubber, Besen und Scheuer lappen, muß doch der böse Winter aus den Häusern und Stuben heraus und die frische, belebende Frühlingsluft hinein bis ins kleinste Eckchen. Und nach ihr sehnen Gesunde sich wie Kranke, denen der Sonne goldener Strahl neuen Mut und neue Hoffnung, neuen Glauben an den Helfer und Retter aus Sorge, Schmerz und Pein in die Herzen flößt. O, ihr lieben ersten Kinder des Lenzes aus Flur und Hain, wie könnt ihr uns, und wie erst Kranke und Betrübt- doch so unendlich beglücken und erfreuen! Ihr lieben trauten Sänger, die ihr zu uns nun wieder zurückgekehrt, wie könnt ihr durch euer Lied von Gottes Gnaden auch dem Aermsten und Verlassensten das Leben doch wieder begehrenswert machen. Seid ihr doch alle lebendige Zeugen der Güte und Gnade des all mächtigen Schöpfers, seiner Wunderwerke allüberall, wohin unser Auge jetzt blickt. Gegrüßt drum, du köstliche Zeit des Vorfrühlings, gegrüßt ihr Tage, die uns dem heiligen Ostern, dem Feste der Auferstehung entgegenführen. Glücklich, wer sie mit erleben, wer aus den schwellenden Knospen das sichere Bewußtsein erlangen kann, daß sein Hoffen auf eine bessere Zett, auf Glück und Freude sich erfüllen muß, wenn anders nicht des Schicksals Lauf ihm