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Np. Dresden, den Ueber den Obstbau in Sachsen. der Obstbau einer der wichtigsten Gegenstände des Landeswohles ist, bedarf keines Beweises. Eben darum aber ist er auch ein Gegenstand, über dessen Verbesserung und Erw-irelnng noch viel zu sagen und zu tbun ist. Denn es giebt ja nicht viele Gegenden in Sachsen, wo man einen reichen Obstbau anträfe, aber große Strecken unbebautes Land, wie z E. im Erzgebirge, im Meißni schen um Radeburg, Großenhayn bis Elsterwerda, im Wittenberger Kreise, in der Ober- und Niederlausitz u. s. w., welche für den Obstbau vortrefflich benutzt werden könnten, und wenig bebaute Gegenden, deren Errrag durch Anlegung von Obstbaumalleen an den Feldwegen und Straßen nicht sehr erhöht werden könnte. Würden alle diese für den Obstbau noch fast ganz unbenutzten Blößen und Gegenden hierzu benutzt, so würden wir nicht nur zur eignen Consumtion grünes und getrocknetes Obst hinlänglich haben und das böhmische Obst am Ende ent behren, sondern auch noch große Quantitäten ins Aus land verführen können. Es geht zwar aus der obern Elbgegend jährlich viel Obst nach Berlin; aber das muß dann wieder für die Bewohner dieser Gegend selbst und für die Oberlaufitz durch böhmisches Obst ersetzt werden, so daß die Einfuhr dieses Obstes gewiß die Ausfuhr deS inländischen ObsteS bei weitem übertrifft. Daß man in so vielen Gegenden des Landes den Gewinn des Obst baums, welcher, wenn er einmal bis zur Tragbarkeit ge zogen ist, unS ohne Mühe reichlich werden kann, nicht besser benutzt, daran scheinen gewisse Vorurtheile vor nehmlich Schuld zu seyn. Es sey mir erlaubt, fie hier iz. April 18*2. 2A» zu widerlegen, einige Vorschläge zur Verbesserung des Obstbaues zu machen, vorher aber von der Geschichte des Obstbaues in Sachsen etwas zu sagen, so wert man ge wisse Nachrichten davon haben kann. Es läßt sich mit aller Wahrscheinlichkeit so viel be^ haupten, daß vor der Regierung des um daS LandeS- wohl so thätigcn Churfürsten August, welche er 1553. anttat, der Obstbau in Sachsen von keinem großen Be lange, auch kein rechter Sinn dafür gewesen seyn mag. So wie er aber der Stifter so vieles Guten und Nützli chen in seinem Lande war, so können wir ihn auch alS den Stifter des besser betriebenen Obstbaues in Sachsen ansehen. Wahrscheinlich war seine große Liebe zum Obst bau schon in den Jahren seiner Jugend erweckt worden, welche er an dem Hofe des römischen Königs Ferdinand zu Prag zubrachte, wo er zwischen dem reichen Obstbau Böhmens und dem damals so kärglichen Sachsens einen so großen Unterschied fand; wahrscheinlich beschäftigte er sich schon damals zu seinem Vergnügen mit Obstkultur, und so ward es beim Antritt seiner Regierung einer sei ner herrschenden Gedanken, die Obstkultur seines Landes zu verbessern, seinen Unterthanen mit seinem eignen Bei, spiele voranzugehcn, und er verlor diesen Zweig seiner landesväterlichen Sorgfalt bis an seinen Tod nicht auS den Augen. Sehr bald ließ er bei Dresden und an an dern Orten seines Landes Obstpflanzungen anlegen und von Jahr zu Jahr fortsetzen. Dabei war er selbst auf das thätigste geschäftig, und pflanzte, oculirte und ver- edelte vieles selbst. Hierzu hatte er eine reiche Samm lung von Instrumenten aller Art zusammengebracht, de ren er sich bei Behandlung seiner Pflanzen und Bäume