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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prssniiworanäo. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Qrgan fkr d<n Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 111. Dienstag, den 20. September 1881. 6. Jahrq. Bekanntmachung. Das dem Weber Friedrich August Günther vormals in Kühnhaide, jetzt in Glauchau gehörige Haus mit Garten Nr. 62L des Brandcatasters, M. 115ä des Flurbuchs, Fol. 141 des Grund- und Hypothekenbuchs für Kühnhaide, welcher Grundbesitz ein Areal von — Hktr. 1,8 Ar umfassend, mit 21,42 Steuereinheiten belegt, am 22. August 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1800 Mark —- gerichtlich gewürdert worden ist, soll auf Antrag des Besitzers den 21. September I88L Mittags 12 Uhr von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte an Ort und Stelle öffentlich und unter den im Termine bekannt zu machenden Beding ungen an den Meistbietenden versteigert werden, was hierdurch unter Bezugnahme ans die im hiesigen Amtsgebäude, sowie im Meischner'- schen Gasthofe, sowie „zur Teichschänke" in Kühnhaide aushängenden Anschläge, denen specielle Grundstücksbeschreibung beigefügt ist, be kannt gemacht wird. Stollberg, am 24. August 1881. König!. Amtsgericht. Zumpe. Tagesbericht. — Zwönitz, 19. Sept. Heute Vormittag in der 8. Stunde entleibte sich durch Strangulation das Dienstmädchen A. W., welche bei Herrn Kaufmann C. Schmidt im Dienst stände. Untreue im Dienst mag das Motiv zur That gewesen sein. — Freitag Mittag verstarb in Dresden der königl. sächsische General der Kavallerie a. D. Carl August Maximilian von Engel. Der Verewigte, welcher in weiteren Kreisen gekannt und geschätzt war, ist 1795 in Dresden geboren, wurde 1809 Lieutenant, 1815 Oberstlientenant, 1822 Rittmeister, 1832 Major, 1845 Oberst und 1847 Generalmajor. Von 1848—1865 begleitete er den Rang eines kgl. Generaladjutanten und Oberstallmeisters. Ende 1865 trat er in den wohlverdienten Ruhestand, folgte aber 1866 dem Rufe des hochseligen Königs Johann, welcher ihn zum Mitglieds der Landescommission ernannte. Noch in demselben Jahre erfolgte seine Ernennung zum General der Kavallerie. In den vierziger Jahren war er der Führer der jungen königlichen Prinzen. — Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich am 14. d. M. Abends auf der Station Reuden bei Leipzig der Leipzig-ZeitzMeraer Bahn zugctragen. Als der Abendzug, welcher um 9 Uhr 20 Minuten in Leipzig eintrifft, auf dortiger Station angefahren kam, betrat der Stationsassistent Kncusel, wahrscheinlich getäuscht durch einen von der entgegengesetzten Richtung angekommenen und bereits haltenden Zug das falsche Bahngeleis, so daß er von dem anfahrenden Zuge überfahren wurde. Dem Unglücklichen wurde der eine Arm fast vom Körper abgerissen, außerdem erlitt er auch noch schwere Kopfver letzungen. Noch in der Nacht brachte man ihn nach Leipzig und in das Krankenhaus, woselbst er bald darauf starb. Es ereilte ihn der Tod am letzten Tage seiner Dienstleistung in Reuden, da er nach Erfurt versetzt worden war und andern Tags dort eintreffen sollte. — In dem Dorfe Neukirchen bei Stollberg liegen ca. 50 und in Niederdorf ca. 10 Personen an der Trichinosis schwer darnieder. Das von Trichinen durchsetzte Schwein ist in Neukirchen geschlachtet worden und sind die Erkrankungen in Niederdorf auf den Genuß von Würstchen zurückzuführcn, welche eine kleine Gesellschaft aus Niederdorf auf einer Vergnügungstour in Neukirchen verzehrt hat. Glücklicherweise ist bis jetzt noch kein Todesfall zu constatiren. — Vor einigen Tagen entstand in einem Hotel in Reichenbach i. V. unter dort anwesenden Gästen eine Meinungsverschiedenheit darüber, welche äußerste Breite wohl mechanische Webstühle haben dürften. Während von der einen Seite behauptet wurde, man habe in Wien zur Weltausstellung solche in der Breite von 23 österr. Fuß arbeiten sehen, wurde dies von anderer Seite, darunter ver schiedene Fachmänner, bestritten und behauptet, daß Webstühle von mehr als Breite gar nicht existirten. Da jede Partei im Recht zu sein glaubte, so wurde beschlossen, hierüber an competenter Stelle Erkundigungen einzuziehen. Man wandte sich deshalb an die weit bekannte Sächsische Webstuhlfabrik (M. Schönherr) in Chemnitz und erhielt umgehend folgende, gewiß viele unserer Leser interessirende Antwort: „Der im Jahre 1873 von uns in Wien ausgestellt ge wesene Schönherr'sche Tuchstuhl hatte eine Webbreite von ^4 sächs., also 24 Fuß, kann aber auch eine solche von 48 Fuß und mehr er halten und wird dabei ebenso sicher, nur um so viel langsamer arbeiten, als der Schützen länger braucht um die Bahn zu durchlaufen". Deutschland. Wie dem „B. T." aus Itzehoe telegraphirt wird, erhielt Prinz Wilhelm von Preußen am Freitag Morgens 91/4 Uhr beim Rendezvous Edendorf seine Beförderung zum Major. Der Kronprinz zeigte ihm im Namen des Kaisers die Ernennung an und überreichte ihm gleichzeitig die Achselstücke seiner neuen Charge. Die anwesenden Generale, unter ihnen Graf Moltke, brachten dem Prinzen sofort ihre Glückwünsche dar. Der Kaiser traf um 93/4 Uhr am Rendezvous-Platze ein und nahm den ehr furchtsvollen Dank seines Enkels entgegen. Berlin, 18. Septbr. Der Commandeur des 3. Armeecorps, General Groß, ist heute Morgen gestorben. Oesterreich. Wien. Die officiöse „Montagsrevue" vernimmt, daß in nächster Zeit eine Begegnung des Kaisers von Oesterreich und des Kaisers von Rußland stattfindet; Zeit und Ort sind noch unbestimmt. Frankreich. Paris. Eine Verfügung des Kriegsministers verordnet, daß keine Person des Jahrgangs 1876, welche vor Ablauf einer bestimmten Frist entlassen wird, von heute an nach Afrika ge sandt wird. Demzufolge ist Abstand genommen, die in Afrika stehenden Jnfanterie-Bataillone auf 600 Mann zu bringen. England. In Chatham wurde am 8. September bei schönem Wetter und im Beisein vieler Tausende von Zuschauern das für die iritische Marine bestimmte gepanzerte Thurmschiff „Conqueror" vom Stapel gelaßen. Das für Angriffs- und Vertheidigungszwecke gleich wrchtbare Kriegsfahrzeug ist 270 Fuß lang, 58 Fuß breit, hat eine Tragkraft von 6260 Tonnen und Maschinen von 4500 Pferdekraft. Es führt vier schwere Geschütze im Thurme, dessen stählerne Pauzer- >ekleidung 12 Zoll dick ist. Außer einem mehrere Fuß vom Bug hervorragenden Widder ist der „Conqueror" mit.einem Whitehead- schen Torpedoapparat versehen.