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MsdmfferTageblatt Dal „DtlSdruNrr Tagrblatt' erscheint werktags nachm t Uhr DczugSpr monatl LRM. stet HanS, bet Postbeftelung t.8V RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rv< Alle Poktanftalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu seder Zeit Be- -- „ . ftellungen entgegen Im Salle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betrtebsstörün. llen besteht kein Anspruch - — aus Lieferung de« Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreise» Rücksendung etngesaubter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto betlregl Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. 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Jahresversammlung der Reichskammer der Bildenden Künste zu einer eindrucksvollen Demonstration des wiedererwachten deutschen Kulturwillens. Reichs minister Dr. Goebbels faßte all die Gedanken, die die deutschen Künstler in diesen festlichen Tagen aufs tiefste bewegen, zusammen. An dem festlichen Ereignis nahmen neben den Kunst schaffenden eine große Anzahl führender Männer von Partei und Staat, Vertreter der Wehrmacht und des geistigen und kulturellen Lebens teil. Nachdem der Oberbürgermeister der Hauptstadt der deutschen Kunst, Fiehler, diese Tagung begrüßt hatte, gab Professor Ziegler, der Präsident der Reichskunstkam mer den Rechenschaftsbericht über die Arbeit der Kammer. Der Dank der Künstler Der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste, Adolf Ziegler, dankte dem Führer in seiner Ansprache für den Schutz, den er der deutschen Kunst in allen Jahren angc- deihen ließ. Er betonte, daß der größte Teil der Künstler vor der Machtübernahme ohne jeden Wirkungskreis, weiter die bildende Kunst stark vom Judentum und sonstigen unzuver lässigen Elementen durchsetzt war. Diese Mangelerscheinunge« feien durch die organisatorische Einheit der deutschen bildenden Künstler überwunden, der jüdische Einfluß ausgeschaltet, alle unzuverlässigen Elemente entfernt. Wenn es dann hin und wieder immer noch einige Un belehrbare gibt, die da glauben, sie könnten nur für sich schaffen, ohne Bindung an das Volk, so kann man ihnen eben nicht helfen. . . . Der Nationalsozialismus aber und die deutsche Kunst werden über sie hinweg ruhig zur Tagesordnung über gehen. Emkommenssteigerung auch des Künstlers Darauf hinweisend, daß der bildende Künstler eingeglre- dert worden sei in den großen Schaffensprozetz der Nation, dankte Präsident Ziegler besonders dem Reichsminister Dr. Goebbels dafür, daß dank seiner Maßnahmen unter Mitwir kung aller in Frage kommender Stellen bis heute zusätz liche Mittel für die deutsche bildende Kunst im Werte von etwa 12 Millionen R M. ausgegeben wurden. Besonders erfreulich war die Feststellung, die der Präsi dent dem Rechenschaftsbericht über die Arbeit der Reichs kammer entnahm. Die Kammcrmitglieder haben gegenüber dem Geschäftsjahr 1936 eine Einkommenssteigerung von etwa 17 v. H. zu verzeichnen. Dabei ist die Einkommenssteigerung nicht aus besonders bedeutende Künstler beschränkt, sondern aus dem Gebiete künst lerischer Vetätiaung allgemein bemerkbar. An Ausstellungen wurden im Berichtsjahr rund 970 durch geführt und Verkäufe im Wert von 2 200 VW RM. erzielt. Bn Wettbewerben wurden 170 ausgclobt. Die Summe der Safür ausgesetzten Preise betrug rund Ich Millionen. Aus der Stiftung „Künstlerdank" hat der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda an rund 1000 ältere bildende Künstler und bedürftige Angehörige 3M MO RM. ver teilt. Insgesamt sind für die bildende Kunst rund 7,5 Millionen in der Berichtszeit ausgegeben worden. Präsident Ziegler wandte sich abschließend an den Führer, der den deutschen Künstler herausgenommcn hat aus der Iso lation der vergangenen Zeit und ihn mitten hineinstellte in das Leben und die Gemeinschaft seines Volkes und ihn damit verpflichtete, für kommende Zeiten und Geschlechter Ausdruck zu geben von der Größe unserer Zeit. Nach der Begrüßung der Künstler der Ostmark als Mit glieder der Reichskammer schloß er mit dem Appell, weiter zu arbeiten an der Schaffung einer neuen großen deutschen Kunst. Dr. Goebbels: Sinngebung der Kunst Von stärkstem Beifall begrüßt, sprach sodann der Präsident oer Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels- Der Minister erinnerte in seiner Rede an die vorjährige Jahresta- aung der Reichskammer der Bildenden Kunst, die ganz im Zei chen der Neuordnung dadurch stand, daß das Thema der entarteten Kunst mit leidenschaftlichem Für und Wider in der Oeffentlichkeit und auch im Ausland ausgetragen wurde. Dr. Goebbels lehnte es ab, sich nochmals mit diesen Fragen zu beschäftigen und betonte, daß es sich hier um die Bereini gung eines Notstandes handelte. Denn die Säuberung der deutschen Kunst von den Mach werken der Shstemzeit war unabdingbare Voraussetzustg für den Neuaufbau der deutschen Kunst Überhaupt. Er verwies darauf, daß die nationalsozialistische Regie rung auch auf diesem Gebiet das Volk in weitestem Maße teil haben ließ und es zu Zeugen aufrief für die Richtigkeit seines Vorgehens durch die Gegenüberstellung, die man der entarteten Kunst zuteil werden ließ: denn am selben Tage, an dem tze in einer Ausstellung Millionen Volksgenossen zur Schau gebracht wurde, eröffnete der Führer im Haus der Deut schen Kunst die erste große deutsche K u n st a u s st e l l u n g des rtanonalsoziEMschen Reiches. . >»>»e richtig aber diese Gegenüberstellung war, erwies sich dann im Erfolg. Erne Kunstausstellung wurde hier zu einem wahrhaft nationalen Ereignis. Heute ist die Frage der entarteten Kunst fast schon unseren Blicken entschwunden. Sie stellt nur noch ein Vergangen heitsproblem dar. Der neue Stil unseres bildne rischen Schassens beginnt sich überall durchzusetzen, und das wesentliche daran isst daß er nicht mit einem neuen „Ismus" verbunden wird, keine gewollt moderne Kunstaufsassung dar stell,. Er ist die Rückbesinnung des deutschen künstlerischen Schassens aus die bleibenden Werte und Triebkräfte der deutschen Kunst, wie ja die Kunst überhaupt und seit je danach strebt, das ewig Wahre, das ewig Schöne und das ewig Erhabene in den einer Zeit gemäßen Ausdrucks formen vollendet in Erscheinung zu setzen. So auch nur kann die Kunst in Wirklichkeit eine Angelegen heit des ganzen Volkes werden. kirnst soll veredeln Sie hat die Ausgabe, die Tugenden zu Wecken und nicht oie Laster zu verherrlichen. Sie muß den Geschmack »ines Volkes veredeln, nicht aber ihn unsicher und gemein machen. Dafür zu sorgen, daß es immer Ziel und Zweck der Kunst ist, diesen hohen Idealen zu dienen, das obliegt einer ver antwortungsbewußten Staats- und Volksführung, die darüber zu wachen hat, daß die Funktionen des nationalen Lebens die Kraft des Volkes stärken, nicht aber sie schwächen. Allerdings mutz die Staatssührung sich darüber im klaren sein, daß sie aus solche Weise Kunst nicht schaffen, sondern sie nur anregen, fördern und begleiten kann. Und was das Wesentliche ist, daß es ihre Ausgabe sein muß, den Austrag dazu zu geben. Denn auch die Kunst lebt nicht im lustleeren Raum; sie mutz ein Ziel haben, dem sie nachstrebt, und dieses Ziel wird im einzelnen durch den Auf trag fixiert. In unserer Auffassung hat die bürgerliche Meinung keinen Matz, die dabin gebt, daß die Kunst nnr in einer reichen, schönen, glücklichen und sorgenlosen Zeit eine Daseinsberechti gung besitze. Für uns ist die Kunst kein Mittel gegen Lange weile und kein bequemer Zeitvertreib. Wir hallen das Wort, daß sie „dem Vergnügen der Einwohner" diene, nur zum Teil für richtig. Der Führer hat die Kunst einmal als eine erhabene Mis- sinn gefeiert, die zu Fanatismus verpflichte. Ja, man kann sagen, daß die geistige Höhe eines Zeitalters an seinem Verhältnis zur Kunst abgemessen werden kann. Kunst ergänzt Vie Politik Allerdings ist die Kunst, die wir hier meinen, kein Gegen satz zur Politik, sondern nur ihre sinnvolle Ergänzung uns endgültige Bestätigung. Denn auch die große Politik entspringt einem künstlerischen Trieb. Staatsmänner ohne inneres Ver hältnis zur Kunst sind immer zweitklassig. Die gtoße säkulare Erscheinung aber ist von dem dämonischen Trieb besessen, sich nicht nur in geschichtlichen Taten, sondern auch in steinernen Bauwerken, die dem Verfall der Jahrhunderte trotzen, zn ver ewigen. Denn sie stellen das Sichtbare und Bleibende dar. Der Keine Unverstand kann das zwar nicht verstehen. Er glaubt, daß für die Kunst ausgegebenes Geld herausgeworfenes Geld sei: Er meint, es würde besser gespart oder in materiellen Wer ten angelegt. Die Svstemzeit ist von 1919 bis 1933 nach diesen Prinzipien verfahren. Es ist darum aber weder Geld gespart noch angelegt worden. Das Volk wurde dabei nichtre.icher, Der Führer besichtigt neue deutsche Kunst. Im Rahmen eines weihevollen Festaktes eröffnete der Führer und Reichskanzler nach einer bedeutungsvollen Rede im Haus der Deutschen Kunst die Große Deutsche Kunstausstellung 1938. — Der Führer beim Rundgang durch die Ausstellung. (Weltbild-Wagenborg-ML sondern armer, unv was noch schlimmer war: Sem gan zes nationales Dasein wurde glück- und srcudeleer, verküm merte in jeder Beziehung, und die Zeit, die angeblich wenig stens die materiellen Bedürfnisse befriedigen wollte und sollte, wurde in Wirklichkeit zum Ruin auch unseres wirtschaftlichen Lebens. Sie, mein Führer, haben durch Ihre Lehre und mehr noch durch Ihr praktisches Beispiel der Tat das deutsche Volk wieder zu der wahren Auffassung erzogen, Ihre großen Baupläne, die m Berlin, München, Hamburg, Nürnberg, Weimar, Dresden und in vielen anderen Städten in Angriff genommen worden sind, werden einmal steinerne Zeugen dieser großen Gesinnung sein. Es muß Sie mit tiefer Befriedigung erfüllen, daß die An teilnahme des Volkes in seinen breiten Schichten an diesen auf das Monumentale, Erhabene und Schöne eingestellten Plänen eine ständig wachsende ist. Anbruch neuen KunftzeKalters Den nationalen Instinkt eines Volkes für die Gröhe einer künstlerischen Aufgabe kann man nur wecken durch die demon strative Zurschaustellung der Kunst selbst. Die Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung geht deshalb nicht mehr nur die Künstler an. Sie ist ein nationales Ereignis. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen zum Anbruch eines großen deutschen Kulturzeitalters, das sich würdig an die Seite unser-S monumentalen politischen und wirtschaftlichen Neubaus stellen kann. Die Welt schimpft uns Nationalsozialisten Kultur- barbaren. Sie mag das tun. Wir wollen ihr nicht wider sprechen, da sie offenbar eine andere Auffassung von Kultur hat als wir. Lieber -es Auslandes Belehrung erhübe« Wir stehen sopverän auf dem festen Boden unserer jahr hundertealten deutschen Kultur und haben es nicht nötig, uns gegen diese lautschreienden Zivilisationsverteidiger zur Wehr zu setzen. Sie ergreifen im Namen von Systemen das Wort, von deren Existenz man noch nichts wußte, als das deutsche Volk schon einen Albrecht Dürer und Lukas Ern nach her vorgebracht hatte. Unsere deutsche Kultur, wie unser Volkstum sie geschaffen hat, und wie wir fie nach besten Kräften zu vermehren suchen, beschützen wir selbst, und zwar am energischsten gegen die, die sich am lautesten in der Wett als ihre Kronzeugen auszugebe« belieben. Sie, mein Führer, haben «ns diese Sicherheit zurück ge geben. Als künstlerischer Staatsmann haben Sie die Kunst wieder zu einer echten Funktion unseres Volkslebens gemacht. In Ihrem Auftrage find wir am Werke, nm fie nach Ihrem Willen wieder i« innerste Beziehung zum Botte selbst z« bringe«. Oie große Lehre des Führers Ihre Politik ist für uns der höchste Ausdruck des künst lerischen Triebes unseres Volkstums. An ihr lesen wir immer Wieder die ewigen Gesetze jeder Kunst ab: höchste Verein fachung, die Gabe, Wesentliches vom Unwesentlichen zu unter scheiden, ein steter, wacher und zugreifender Instinkt, die tiefste psychologische Verankerung des Notwendigen im Zweckmäßi gen. kristallene Klarheit der Linienführung, Ablehnung jeder vorgefaßten und voreingenommenen Meinung, ein gesunder Menschenverstand, höchste Liebe zum Schönen und Erhabenen und ein illustonsloser Optimismus in der Gestaltung des öffentlichen Lebens. Das ist die große Lehre, die Sie, mein Führer, durch Ihr« Politik der deutschen Kunst geben. Es liegt nun an den beut- schen Künstlern, diese Möglichkeiten zu begreifen und z« er fassen. Wertvoller Geschenk des Führers Berühmtes antikes Werk in der Glyptothek. Ein feierlicher Akt vereinte im Rahmen des Tages der Deutschen Kunst zahlreiche Gäste in der Glyptothek. Der Führer übergab ein italienisches Kunstwerk, die be rühmte Kopie des „Diskuswerfers" von Miron, au di« Münchener Glyptothek. In einer kurzen Ansprache gab der Führer seiner Freude darüber Ausdruck, daß es gelungen sei, dieses wundervolle Werk, um das sich bereits Ludwig I. für dis Glyptothek bemüht habe, für Deutschland zu erwerben. Er wisse, daß die Genehmigung zur Ausfuhr dieses Werkes aus Italien nur denkbar gewesen sei im Zeichen der engen und herzlichen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland. Ohne sie würden wir das herrliche Werk nicht bewundern können. ,FZch möchte aber", so erklärte der Führer, „in diesem Augenblick der italienischen Regierung und insbesondere ihrem genialen Chef meinen herzlichsten Dank aussprechen l* Der Führer gab sodann seinen Entschluß bekannt, das Werk der Glyptothek in München zu übereignen, und er suchte den bayerischen Ministerpräsidenten, es in die Obhnt des bayerischen Staates z« übernehmen. * Der DisknÄverser von Miron rst eine lebensgroße Marmorstatue, die bisher — der Oeffentlichkeit nicht zu gänglich — in dem Palazzo Lancelotti in Rom stand. Aus der Inschrift auf ihrem Sockel geht hervor, daß sie am 14. März 1781 in der Villa Polombara auf dem Esquilin gefunden wurde. Sie stellt eine alte römische Kopie einer Bronzestatue dar, die aus den Jahren 560 bis 550 vor unserer Zeitrechnung stammt. Das Original ist heut« nicht mehr auffindbar. Das Kunstwerk stellt einen Diskus werfer im Augenblick des Wurfes in höchst konzentrierter Bewegung dar, ist also in streng griechischem Stil gehalten. Die kraftvolle Dynamik des Werkes macht auf de« Be schauer einen gewaltigen Eindruck.