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nett fften Le«, >nge ihr- irbe- zu Veit zur hen. den fen: ner ster der «e- Mzeiger für -as Erzgebirge MsON mit -er wöchentlichen Untechaltunssbellase: Muer Sonntagsbla«. ckZMW -u.° v-a-nn?tt!n°un» SprechstunS» »er N'Saktion mit -tu-nahm» »er Sonntage nachmittag» 4—s Uhr. — Telrgramm-flSress» r «ageblatt flueerzgeblrgr. Zernfprecher S2. ».'M >1. »«' So/«»«'«» »«hm.n o.si'Uuns.n »ot,»,.». Zür unverlangt eiagefan-t» Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet wer»«,. ma?uWa?^Me?n^ai^u Nig >en, rbe Nr. 97. Mittwoch» 29. Npril 1914. 9. Jahrgang. M M na- um ras !eit en, Au ers am hl- »as ei len >a- m- >n, >er es is- ag en m en in er es ls er in IS lt rs n ch rr n Diese Nummer umfaßt 8 Seiten.. Das Wichtigste vom Tage. Der Reichstag hat nach vterwöchentlicher Pause seine Arbeiten wieder ausgenommen und be schäftigte sich zunächst mit Eingaben der Jmpsgegner zwecks Beseitigung des Impfzwanges.*) * In der Angelegenheit deS Kaiserbriefes an di« Landgräftn von Hessen gab der Kultusmini ster im preußischen Abgeordnetenhaus« eine Er klärung ab, welche die Richtigkeit des halb amtlichen Dementis bestätigte. Die Reichsregierung wird in Erfüllung einer tm Reichstag gegebenen Zusage eine Enquete über die Verhältnisse des kaufmännischen Mit telstandes veranstalten. * Für die Deutschen in Mexiko besteht nach amt lichen Meldungen augenblicklich keinerlei Ge fahr. Es wird auch bestätigt, daß bis jetzt Verluste an Gut oder Blut bei Deutschen noch nicht zu ver zeichnen waren. «> Nach halbamtlichen Meldungen aus Athen haben die Griechen nunmehr NordepiruS vollstän dig geräumt. / a Ein englischer Stampfer wurde von chinesi- schen Seeräubern angehalten und ver brannt. 180 Personen werden vermißt.*) -I an anderer Stelle. Nolonie unä Nuswanäerung. "0? Zum ersten Male kaufen in diesem Monat Aus wandererschiffe auch unsere Nordseestadt Emden an. Damit bekommt Deutschland seinen neuen dritten Auswandererhafen. In Emden selbst verspricht man sich für die Entwickelung des Hasenplatzes von die sem Ereignis goldene Berge. Wie viel von diesen Hoff nungen in Erfüllung geht, muß die Zukunft lehren. Das erste Auswandererschiff nahm ein Anzahl von Passagie ren in Emden an Bord, die von der Bahn zum Schiff gingen, ohne daß di« Stadt viel davon gemerkt hätte. Freilich fehlen auch noch die Lokalitäten für längere Unterbringung und dte Zubringerltnieu auf der Eisenbahn müßten auch noch praktisch ausgebaut werden. Vor al lem sind es natürlich die fremden Auswandererscha ren, auf die gerechnet wird. Denn dte deutsche Aus WISHakespeare in Frankreich. t (Zum SSV. Geburtstage dies Dicht-rs, Ende April.) Von Tony (Kellen. Nachdruck v-rbolin ' »Kein anderer ausländischer Dichter hat in so hohem Maße Heimatrecht in Deutschland erlangt, wie Shakespeare. Deshalb ist auch schon längst in eingehenden Unter suchungen nachgeroiesen -worden, wie seine Werke im Laufe der Zeit durch Aufführungen und Uebersetzungsn in drn Ländern deutscher Zunge bekannt geworden sind. Da gegen ist man -viel weniger darüber unterrichtet, wie Shakespeares Dramen in Frankreich eingedrungen sind!, und welchen Einfluß sie dort aus die Literatur ausgeübt haben. Frankreich hat eben früher al» Deutschland eine Uebersetzung Shakespearescher Werke gehabt, aber dort hatte Las klassische Drama zu feste Wurzeln Mähst, al» daß es sich so leicht hätte verdrängen lassen. Shakespeare hat , auch auf die französische Literatur de» 18. Jahrhundert« noch keinen großen Einfluß aus-geübt. Er fand in Frank reich bald begeisterte Anhänger, bald erbitterte Gegner, tz und der Streit, der sich anscheinend um seine Werb * schätzung drehte, in Wirklichkeit aber dem Gesetz der dra matischen drei Einheiten galt, kam erst zur Entscheidung-, als die Romantik zum Siege gelangte. So ist es- inter essant, Shakespeare» Einfluß auf das französische Theater im Laufe der Jahrhunderte zu verfolg,en. Schon Eyvano de Dergerac (161S-4655) hatte Shakespeare gekannt und für seine Tragödie AgriVpinens Tod benutzt, -obgleich diese in dem -gespreizten, Hahlen. Geischmack seiner Zeit geschrieben ist. Auch Nicola» ClSment, der BiblioHÄar Lud wigs VIV., hatte da» Genie de» großen Engländer» ge rühmt, alber es blieb Voltaire Vorbehalten, Frankreich die Bekanntschaft mit ihm zu vermitteln-. Voltaire hatte -während seine» Aufenthalte» in Lan don von 1728 bi» 1729 manche Stücke Shakespare» auf der Bühne gesehen und deren große Wirkung an sich selbst ge spürt. Kaum war er au« England zurückgekhrt, -ctl» « Wanderung ist erfreulicherweise in der letzten Zeit so beträchtlich gesunken, daß sie keine entscheidende Rolle im Verkehr unserer Auswandererhäfen mehr spielt. Und je weiter wir mit unserer inneren Kolonisation kom men, umso Wetter wird sich dte Zahl künftig noch redu zieren lassen. Es ist ein großer Zusammenhang, in dem die Aus wandererzahlen mit der inneren wie mit der äußeren Kolonisation stehen. Immer ist es eine Art Krankheits erscheinung, wenn ein Land von seiner gesunden Volks menge allzuviel an das Ausland abführt. Italien bei spielsweise hat seit 1905 allein zwei Millionen Per sonen aus diese Weise verloren. Die russischen Auswan derer sind überhaupt nicht genau zu kontrollieren. Es werden noch sehr viel mehr Millionen sein, die da aus Ntmmerwiederkehr den Heimatstaat verlassen und ihm ihre Arbeitskraft wie auch ihre militärische Leistungs fähigkeit entziehen. Wir in Deutschland müssen es des halb als einen Gesundungsprozeß betrachten, daß wir durch die Entwickelung unserer Industrie und durch eine Politik zugunsten des kleinen Bauernstandes soviel er reicht haben, daß unsere Auswandererzisfer nur noch etwa 0,3 vom Tausend der Bevölkerung beträgt. Auch phantastische Anektierungsprojekte, wfie sie von unverantwortlichen Politikern von Zeit zu Zeit staunenden Oeffentlichkeit vorgetragen werden, reduzie ren sich angesichts dieser Ziffer von selbst. Der Bevölke rungsüberschuß, mit dem wir rechnen können, wäre in nerhalb der heimischen LebenSmügttchkeiten durchaus zu verarbeiten. Die Gesellschaft für innere Kolonisation, dte in diesen Lagen in Berlin verhandelt, zeigt ja deut lich, wieviel Platz wär noch für deutsche Bauernarbeit im Lande hätten, wenn nur der, gute Wille wirklich ernst haft da wäre, dte schlecht genützten Magnatenprovinzen mit ihrer Meilenwetten jJagd- und Weidegelegenheitf-nsso viel rentableres Bauernland zu verwandeln. Und es ge hörte ja nicht einmal aktives Eingreifen dazu. Der Prozeß würde sich ganz von selbst vollziehen, wenn man die unrentablen Großbesttztümer nicht künstlich durch allerlei GesetzeSprtvilegien vor dem Verfall schützte. Ihr Zerfall würde für di« Nation nichts anderes bedeuten, als ihre gründlichere Verarbeitung tm Dienste der Ge samtheit. Dte Zllusston, daß wir groß« Auswandererscharen in unseren eigenen Kolonien unterbringen, und aus diese Weise dem Baterlande erhalten könnten, ist ja auch längst an dem harten Widerspruch der Tatsachen ge scheitert. Wo in unsere» Kolonien das Klima der Besie delung günstig ist, findet "sich auch eine verhältnismäßig große Zahl von Eingeborenen, di« der Weiße nicht ein fach verdrängen kann. Und wo keine Eingeborenen sind, da siiü» erst recht keiue Lebensoedingungen für die Weiße Bevölkerung gegeben. Wir können also von unseren Ko lonien nicht mehr erwarten, als daß eine dünne Herren schicht der weißen Bevölkerung sich über einer breiten Arbeiterschicht von Farbigen entwickelte. So ist unsere Kolonialausw-andererpolttik von den ursprünglichen Bah nen wahlloser Ermunterung längst zurückgekommen und will nur noch dte beschränke Einwanderung von finan ziell gut situierten Farmern in unsere Kownten zulas sen. Und diese Farmer stellen selbst wieder nur den klei neren Teil der Weißen Bevölkerung in den Kolonien dar. Tie Zahl der Beamten, Offiziere und Kaufleute ist erheblich größer. Und selbst die Pflanzer müssen von den Farmern scharf geschieden werden. Während di« letz teren im Lande seßhaft bleiben, kommen die ersteren auch nur mehr als Kaufleute vorübergehend hin. Sie bewirt schaften große Plantagen nicht viel anders, als industri elle Firmen Bergwerke oder sonstige Gewtnngelegenhei- ten ausbeuten. Die Plantagen werden von wechselnden Verwaltern beaufsichtigt, von der Heimat aus kontrol liert, mit Farbigen bewirtschaftet, sie dienen also nicht etwa deutschen Familien als bleibende Wohnstätte. Um somehr ist zu wünschen, daß unsere Auswandererhäsen aus die Beförderung der fremden Auswandererscharen angewiesen bleiben mögen. So sehr wir ihnen Gedeihen wünschen, so wenig dies doch auf Kosten unseres heimi schen Volkes. Trachlenschutz für Diakonissinnen. (Von unserem Berliner S-Mitarbeiter). Im preußischen Abgeordnetenhause haben Mitglieder verschiedener Parteien einen Antvqg eingebracht, der di« Staatsregierung ersucht, geeignete Rtaßnahmen zum Schutz der Tracht der Diakonissinnen, der Schwestern vom Roten Kreuz sowie der katholischen Ordens leute zu treffen. Der Antrag ist tm Februar d-J- be reits kurz in «rster Lesung besprochen und dann der ver stärkten GemeimLskommission zur weiterem Behandlung überwiesen worden. Die hat sich unter Beteiligung von Vertretern verschiedener Ministerien sehr eingehend Mit der Angelegenheit befaßt und dem Plenum des Hause» so eben ausfichrttchsn Bericht erstattet. Am Schluß derselben sicht der Kommissionsantrag: dis Königliche Staats- regierung zu ersuchen, neben dem Erlaß geeigneter An weisungen an die Nachgeordneten Behörden auf die Ein führung gesetzlicher Bestimmungen hinzuwirksn, di« ge eignet sind, die Tracht der Diakonissinnen die der Schwestern vom Roten Kreuz, sowie dte Tracht der kath. Ordensschwestern, die sich der Krankenpflege widmen, vor Mißbrauch zu ^schützen. Die Gründe für sülche Vorgehen wurden in der Kommission eingehend Largelegt. Während in der ernsten Zeit des Bestecheirs der evangelischen Diakonie d.e Tracht ds: Diakonissinnen sozusagen unbestrittenes Eigentum ihres Staates und Beruf» gewesen sei, werd« sie ahmüng eine selbständige Dichtung. Ferdinand Lotheissen glaubt sogar, wenn Voltaire, auf diesem Wege soriWret tend, das französische Theater bereichert hätte, iso hätte er vielleicht den Beginn einer neuen großen Epoche bezeichnet, während er jetzt nur als der allerdings bedeutende Ver treter einer absterbonden Schule dasteht. In feinen folgenden Stücken hatte Voltaire der .shcMpearijschrn Rich tung noch einige Konzessionen gemacht, aber als er 1740 in die französische Akademie aufgenommen wund«, hörte er damit auf. Schon bald fand Hamlet mit Ausnahme der Episode von der Erscheinung des Geistes keine Gnade mehr vor seinen Augen, und in seiner Erzählung des Inhalte» erschien das Stück geradezu als eine Karikatur. Er sagt«, Shakespeare habe das Größte und Erhabenste mit dem Niedrigsten und Abscheulichsten verschmoren, da» man nur ersinnen könne, und er nennt Hamlet ein rohe», barba risches Stück, das aus der Einbildungskraft eine» trunkenen Wilden entsprungen seil Hier zeigte es sich, daß Boltai« doch Vicht imstande war, die ganze Größe Shakespeare» zu erfassen, und als nun der englische Dichter immer mehr Bewunderer fand Md geradezu als der größte Dramatiker aller Zeiten gepriesen wurde, da wurde Voltaire sein aus gesprochener Gegner. Damals hat Delaplace von 1745 bi» 178 eine Samm lung Englisches Theater in acht Bänden herausgageban, von denen mehr al» die Hälfte Shakchpearische Stücke, aller, dings mit bedeutenden Kürzungen und Ungenau igketten, enthielt. Die Uebersetzung von Delaplace war all» «in erster Versuch immerhin sehr achtbar. Sie war in Pros!a, aber mit eingestreuten Versen. Der Herausgeber gesteht, daß seine Uebersetzung unendlich unter Shakespeare ge- blieben. Er bekämpft schon die strenge Regel der drei Ein heiten, an de: die franMchen Dichter und Kritiker bi« dahin unentwegt festx«hakt«n hatten. Das geschah schon 20 Jahre vor Lessing» Angriffen auf diese Theorie, und auch etwa 20 Jahre vor Erscheinen der Hhakspaa setzung Wieland». Al» da» Interesse für Shakespeare i Frank«ich stiege glaubte der alternd« Voltaire e» schränken zu sollen. Er veröffentlichte 1700 «in« 1730 ein Trauerspiel Brutus herausgab, das in seiner ganzen Anlass den Einfluß Shakespeares deutlich verrät, ja sogar als die erste französische Umarbeitung eines Shake- fpoarsschen Werkes bezeichnet worden istj. In der Ein leitung, die Voltaire seinem Stücke im Druck vomusschickte, erzählt er von dem Entzücken, da» er empfunden habe, als er in der Darstellung von Shakespeares Julius Cäsar den Brutus mit dem blutigen Dolch habe auf die Bühne eilen schen und die flammenden Worte gehört habe, dte jener zum Volke spricht. In demselben Sinne schrieb er 173V an Desfontaines: Menn St« diese Shakespsaresche Szene so hätten spielen schen, wie ich sie «eschen habe, und so wie ich sie ungefähr übersetzt habe, so würden Ihnen unser« Liebeserklärungen und unsere Vertrauten danach sehr arm selig vorkommen. In seinem jugendlichen Eifer und Ehr geiz wollte Voltaire die Grenzen der französischen Tragödie erweitern und dabei Shakespeares Vorzüge für seine Dich tungen benutzen, aber er mutzte bei seinen Landsleuten vorsichtig zuwege gehen. Seine Tragödie von dem Tode Cäsar» hört mit dem dritten Akte auf, aber ähnliche Ver gewaltigungen waren damals auch in England häufig. Wenn das Werk bei der Ausführung auch keinen Erfolg erzielte, so hatte Voltaire immerhin den Mut gehabt, den englischen Dichter, dessen Dramen ganz der französischem Regel von den drei Einheiten widersprachen, auf die Bühne Racine» und Corneille, zu verpflanzen. Man vermutet, daß auf seinen Einfluß Lessings Bekanntschaft mit «Shake speare zurückzuführen ist. Lessing, hat nämlich erst 17SS zum erstenmal in Deutschland in einem seiner Berliner Literaturbrief« in eindringlichen Worten auf Shakespeares Größe htngewioson. Voltaire hat auch in anderen Werken Shakespeare - Motive entlehnt, fo in seiner Semirami» die Geistererscheinung, und Mn« Zaire enthält Anklänge an d«n Othello. Gr bezeichnete den englischen Dichter «l» einen ungeschliffenen Diamanten, den man durch sorgfältige Bearbeitung kostbarer machen könne. Di« französische Kritik sah denn auch in Zaire «ine wirklich» Veredelung Othello«. Da, Stück ist übrigen» -eine Bearbeitung d« Shakekpearestheu Lrvuechrtal», sondern trotz oller Nach-