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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Giebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt sik die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. 99. Freitag, den 14. December 1877. Bekanntmachung. Für die Bezirksversammlunz der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft sind an Stelle der Abgeordneten, welche infolge Ausloosung zu Ende dieses Jahres auszuscheiden haben, folgende Personen gewählt beziehentlich wiedergewählt worden: als Abgeordnete der Höchstbesteuerten: Herr Rittergutspachter No88borg in Zschochau, - Gutsbesitzer Msr8ck In Paltzschen, - Oeconomierath 81oigor in Meißen, - Rittergutsbesitzer Ulopksr auf Robschütz, - Kaufmann Robert Uurr in Meißen und - Mühlenbesitzer Iwoben in Niedereula; » , als städtische WSgeordnete. Herr Advokat Xörniek in Meißen, - Stadtverordneter Karl kmko daselbst, - Bürgermeister roebivürieb in Nossen und - - W«>f in Siebenlehn; als ländliche Wbgeoednete: Herr Gemeindevorstand Uankt in Schmiedewalde, - - 8vbmiM in Dittmansdorf, - Rittergutsbesitzer i.su1vi-i1r auf Deutschenbora, - Gutsbesitzer Lelrelmann in Höfgen, - Gemeindevorstand förotor in Brockwitz, Gutsbesitzer Martius in Zehren und - Gemeindevorstand 280bovbs in Mögen. Meißen, am 11. December 1877. Königliche Amtshauptmannschaft. vn« Bosse. Tagcsgcschichte. Das Ereigniß, welches unstreitig einen hervorragenden Abschnitt in der Geschichte des jetzigen russisch-türkischen Krieges bildet und von unberechenbarer Wirkung auf den ferneren Verlauf desselben sein wird, ist am 10. December eingetreten. Plew na, das lange umrungene und durch die Türken unter Osman Pascha muthvoll ver- theivigte, ist gefallen; Osman Pascha, der gefährlichste Gegner der Russen seit dem Beginne des Feldzuges in Bulgarien, hat sich nach hartnäckigem Kampfe den Russen auf Gnade und Ungnade er geben müssen. Nachdem der von Osman Pascha am 8. December an den Großfürst Nikolaus adgesandte Parlamentär durch diesen an den Fürst von Rumänien verwiesen worden war, scheinen keine weitere Uebergabeverhandlungen stattgefunden zu haben, da Osman Pascha sich wohl sträubte, mit dem Fürsten in Unterhandlung zu treten, den er als rebellischen Souzexän der Pforte ansieht. Zwei Tage darauf, am 10. December, an demselben Datum, der schon früher vor der „Pol. Corr." als der Zeitpunkt bezeichnet wurde, bis zu welchem die Lebcnsmittelvorräthe zu Ende gehen dürften, unternahm Osinan Pascha den letzten verzweifelten Ausfall nach Westen und Nordwesten hin, aber wohl kaum in der Hoffnung auf Gelingen des Durchbruches. Der militärischen Ehre der tapferen Vertheidiger Plewna's mußte dieses letzte Opfer gebracht werden, nachdem dieser verschanzte Fleck bulgarischer Erde seit dem 19. Juli den mannigfachen Angriffen der Russen gegenüber länger als vier Monate muthvoll behauptet worden war. Ani 19. Juli fand bekanntlich das erste für die Russen un glückliche Gefecht, bezüglich der erste der mißlungenen Angriffe auf Plewna statt, bis zum 20. September war die Berbindung Osman Paschas mit Sofia auf der Straße von Telisch-Orchanie noch offen, am 23. Oktober erstürmten die russischen Garden die Positionen von Gvrnii-Dubnik und am 5. November wurde das türkische Heer durch die Besetzung von Dolnii-Dubnik völlig eingeschlossen. Die Armee der Pforte, welche die besten Kerntruppen enthielt, ist demnach kriegs- gefangcn und die Situation auf dem Kriegstheater mit einem Schlage zu Gunsten der Russen verändert. Wohl stehen noch beträchtliche Streitkräfte unter Suleiman Pascha im Osten, von Rustschuk bis Elena, dem Lomflusie entlang, unter Achmed Ejub Pascha am Süd ausgange des Schipkapasses und unter Mehemed Ali in den Balkan- Pässen bei Sofia, aber abgesehen davon, daß keine dieser Armeen den Entsatz des tapfer vcrtheidigtcn Plewna ermöglichen konnte, so wird nunmehr auch keine derselben den jetzt frei gewordenen Massen, der russischen Truppen lange Widerstand leisten können. Die Russen ver mögen auf einmal mindestens 80,OM Mann mehr in die Wagschals zu werfen. — W,- bezweifeln jedoch, daß trotz dieser für die Türkei zur Fortsetzung des Krieges ungünstigen Verhältnisse auch die Aus sichten auf einen baldigen Frieden gestiegen sind, denn die Pforte war auf den Fall von Plewna vorbereitet und traf angesichts desselben energische Vorbereitungen zur Fortsetzung des Kampfes, und anderer seits langen noch fortwährend weitere Verstärkungen der Russen in Bulgarien an. Dies deutet wohl ziemlich sicher auf die Absicht Rußlands, den Widerstand der Türken vollkommen zu brechen. Der Kampf wird nun namentlich im Osten gegen Suleiman Pascha mit allen Kräften beginnen. Poradim, 11. December, Abends. Der Einzug der russischen und rumänischen Truppen in Plewna erfolgte gestern zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags. Petersburg, 11. December, Abends. Nach dem heute an läßlich der Einnahme von Plcwnas in der Kirche des Winterpalastes stattgehabten Dankgottesdienst fand große Cour bei der Kaiserin statt. Zu derselben waren auch alle hier anwesenden, im jetzigen Kriege ver wundeten Offiziere besohlen, deren Zustand die Theilnahme an der Cour gestattete. Die Zahl der bei Plewna gefangen genommenen Türken wird auf circa 40,MO Mann angegeben, außerdem sind gegpn 20,MO Kranke und Verwundete in die Hände der Russen gefallen. " Wilsdruff. Wir machen an dieser Stelle noch besonders auf den Vortrag aufmerksam, den morgen Sonnabend Abend im Gewerbe verein Herr Theodor Müller, Custos am Königl. Polytechnikum zu Dresden, über die Verhältnisse Australiens vor und während der Zeit der Goldperiode halte» wird. Dieser Herr ist selbst Jahrelang Goldsucher gewesen und hat später als Inspektor eines Museums Gelegenheit genommen, die Verhältnisse Australiens zu studiren. Sein Vortrag wird den Hörern manches Interessante bieten. Möge des halb der Besuch ein recht zahlreicher sein, um so mehr, als nach den eignen Worten des Vortragenden derselbe gern vor einem zahlreichen Publikum spricht. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 3. Advent-Sonnlage Vormittags predigt Herr Schuldirector Beck. Die Bestünde Nachmittags fällt aus. Beste SSMuüsse, L OHronab empfiehlt Lrüstav 1ÜrK. Mehl Niederlage der Hofknnstmühle Plauen (7. Lienert) bei Gustav Adam in Wisdruff. Getreide wird jederzeit gegen Mehl und Gemüse umgetauscht. 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