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Dr. 215 Dienstag» IS. September 1S13 S. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. >u er Bet der Abgrenzung desdeutsch-französischen Kongos haben sich in der Frage der sogenannien Fühlhörner Schwierigkeiten he. auSgest«7l..*) Nörde«. Tagen : Leiche f fchlte. nm ein in der estrigen an die- i Mar ht, daß e. Und ; verhör er seit sver- it den n. Da lete er ler ge- rt als! er das te die !. Dec nmen- hle du Aus- »be«. ze wursie irok-o icht ge- sodaß sie ten. heute r ver- Bei- außte. Mitt- n, mKs Metern minder- Bürger- Deutschlanä unä Oesterreich. ''M Mit Oesterreich-Ungarn verbinden uns nicht nur enge politische Beziehungen, sondern bekanntlich ist auch der wirtschaftliche Verkehr zwischen beiden Sündern un gemein rege. Freilich gibt es hier noch manche Schran ken und Hemmnisse, um dieses Verhältnis noch Wetter auszugestalten, und auch die Furcht vor der deutschen Konkurrenz kommt hinzu, so daß eine intime Verstän digung, wie sie in politischer Hinsicht besteht, auf wirt schaftlichem Gebiete noch nicht erzielt ist. Diese Lücken auszufüllen, ist schon seit langem der Wunsch maßgeben der Kreise aus Handel und Industrie hüben wie drüben, und man hat sich nunmehr zusammengetan, um die wirt schaftlichen Bezichungen zwischen beiden Ländern all mählich enger zu gestalten. Im Anschluß an die Tagung des Bundes der Industriellen in Leipzig hat dort, wie wir schon berichteten, eine Besprechung mit österreichi schen Industriellen stattgefunden, die die Gründung eines deutsch-österreichischen Wirtschaft-Verban des bezweckte. Aus Oesterreich war eine ganz« Anzahl Sau- rnäh- lesche gern und linge esell- Das Wichtigste vom Tage. Eine Kundgebung des gesamten Polentums wird für den 19. Oktober vorbereitet. * Der Delegiertentag des Zentralverbandes deutscher Industrieller ist in Leipzig zu sammengetreten; der Festsitzung am Montag abend im Leipziger Rathause wohnte der König bei.*) Reinlichkeit. Man bekam wieder einmal deutlich den Ein druck, für wieviele Krankheiten, für wieviele menschen mordenden Batterien und Bazillen doch eigentlich nur der Schmutz den Nährboden bildet. Was der Ehef des Antwer pener Reinigungsdienstes als Bild von seiner Tätigkeit entwarf, die Darstellung von der Reinhaltung der StM Antwerpen, das war gewissermaßen ein Spiegelbild moder- ner Reinlichkeitskultur überhaupt. Er schiäerte, wie da auf einer Fache von 2600 da 322 000 Menschen dicht zusam men gedrängt leben. Und doch betrage die Sterblichkeit nur 12 vom Tausend. Der Glückwunsch, den der Redner darauf hin vo.n Vorsitzenden der Versammlung erntete, war wohl verdient. Man kann nur wünschen, daß sich alle großen S-ädte um einen ähnlichen Glückwunsch recht energisch be mühen möchten. Holland ist ja freilich auch wegen seiner Sai'be'keit in gutem Ruse. Was -man von Russen, Ita lienern u a. auf dem Kongreß zu hören bekam, stand dazu leider in einem bedauerlichen Kontrast. Das große Pro blem, das schon die alten Römer beschäftigte, ist vor allem di« rasche Ableitung und Verwertung der Abwässer und der Fäkalien. .Die Kloaka maxtma im alten Rom lernt schon je des Schulkind kennen. Es wäre gewiß nicht unbegründet, wenn .man verlangen wollte» es möchte daneben auch vom an deren modernen Kanalisationsanlagen einiges erfahren. Künftige Stadträte würden au» solchen Schulertnnemngen vielleicht manche Anregung gewinnen. Für di« Landwirt schaft springt dabei au» dem Antwerpener System, zu wel chem der Redner selbst einige technische Neuerungen hinzu erfunden hat, noch «in erheblicher Gewinn heraus. Ihr wird nämlich von der StM Antwerpen jährlich noch für Wer eine Million Dünger geliefert. Was Hilst aber die größte Reinlichkeit einer sauberen holländischen oder deutschen Hafenstadt, wenn ihr durch schmu- htge, verwahrlost« Auswandererzüge doch immer wieder die Seuchenerreger eingeschleppt weiden I Mit den Rusten steht es dabei am schlimmsten. Und während von der Hamburg- Amerika-Linie zur stolzen Freude für uns Deutsche aus drücklich anerkannt wurde-, daß ihre hygiennischen Einrich tungen auch Mr die Auswanderer mustergilttg seien, wurde von den russischen Auswanderern gesagt, daß sie bis zu ihrem Uebergangr aus die Dampfer einfach jede ReinlichkettSkultur vermissen lassen. Da klafft also eine bedenkliche Lücke, aus der immer noch genug Verderben für die Kulturmenschheit aus steigen kann. Die Front der Vorkämpfer Mr Vie Reinlich keit muß lückenlos geschlossen werden, wenn die Krankheit nicht doch durchbrochen soll. Deshalb gilt e», di« Auswande rer auch nur die kurze Wartezeit in den Hafenstädten so un- terzubringen, daß sie deren einheitliche Bevölkerung nicht ge- fährden. In Hamburg und Bremen haben wir dafür auch besondere «Karawansereien. An anderen Hafenplätzen feh- WKDWW mit -er wöchentlichen Unterhaltunssbellaser /luer S-nntassbla«. M MSprechchmSeS*rNi-aktionmitfiusnahm«ü»rSonntag»nachmittag» 4-5Uhr. — L»lrgramm-stSr»ss»r Tag,blattstu»»rzg»blrg*. Hrnstrech«,SS. «hm«a s-si-uuas«» sör unverlangt «lngesanüt» Manuskript» kann Srrvähr nicht geleistet w»rSen. MamistetpeuichtIst. /luer Tageblatt 'MW «opM. Sei»» DZW > - daß sich hier etwas Merkwürdige» vollzog. Endlich atmete Maria hastig auf und schob Ulrich den Bogen Papier zu: Bitte, stimmt e» nicht? Das oder doch etwas Achnliches müssen Sie gedacht hoben. Ulrich schrak heiß zusammen. Da», was er da las, war nichts andere» als der Dries, den er vor wenigen Stunden an Elisabeth geschrieben hatte, freilich hier ohne Anrede und Unterschrift, aber sonst bi» auf nebensächliche Kleinigkeiten genau übereinstimmend. Und dabei war es ganz ausgöschlos, sen, daß irgendwelche Augen einen wenn auch noch so flüchti gen Blick in das vorsichtig versiegelte Kuvert getan hatten. Sollte in der Tat eine derartige Gedankenübertragung —? Na, Sie scheinen wenig zufrieden mit unserem Resultat. Sie dürfen ruhig sagen, woran Sie in Wirklichket gedacht haben, lächelte Maria. Jedenfalls an alles andere, nur nicht an diese traurigen Motte, die mir ganz Vorkommen wie au» einem Wechten Roman. Was Mr ein Buch kann denn wohl bei Ihnen einen so tiefen Eindruck hinterlassen haben? gab Ulrich ernst zurück. Gr 'würde sich schon gleich wegen Kopfschmerzen auf sein Zimmer -urückzuziehen wissen. Denn wer weiß, was diese Versuche heute abend noch alles au» den geheimsten Winkeln seine» Herzen» enthüllen konnten! Auch Matta war sichtlich mißgestimmt über das so Wechte Ge lingen ihre» Experimentes. Es ist hier einer unter uns, der meiner Kunst feindlich ist, meinte sie ärgerlich. Machen wir Neber ein bißchen Musik. War es die besänftigende Gewalt dieser Tön«, oder das so plötzliche schamlose Nacktwerden seiner Seele, da» dennoch niemandem auch nur dämmernd ausgefallen war — Ulrich von Dörnberg verbrannte noch an demselben Abend jenen Brief. Sech» Wochen später war er mit Elisabeth verheiratet. Al» er mit Maria, die sich an diesem Hochzeit», tage mit Baron von Knet» verlobte, einen Augenblick allein war, konnte er »in« Frag« nicht unterlassen: Wie kamen Sie eigentlich damal» zu der Niederschrift jener dunklen Morte? — Nicht» einfacher al» da», entgegnet« Maria lächelnd. Ich la« sie kurz vorher aus dem Löschblatt Ihre» Schreibtische». Einen Spiegel haben wir ja immer bei un». Leider «ar Ihr» Schlußfolgerung mehr al« falsch, sagte er, St« wissen wohl nicht, daß ich gelegentlich schriftstellere? Nun haben wir b-ide kttn Geheimn«» n-«br r-tteinsnde Das Meäium. Skizze von Alfred Richard Meyer. < Nachdruck verbale».! Daß ihn die Tante seiner von Kindheit an verwaisten Braut für einige Tage auf ihr Schloß etnlud, um die ver- schiedenen kleinen Angelegenheiten vor der Hochzeit lieber mündlich zu erledigen, beglückte Ulrich von Dörnberg über allo Maßen; weniger jedoch der Umstand, daß er außer dem heißgeliebten Mädchen einen früheren Jugendkameraden, den Baron Gerd von Knet», daselbst antreffen mutzte, der, wie es sich ergab, den beiden Damen kurz vorher sozusagen das Leben gerettet hatte, indem er sich den scheugewordenen Pferden ihrer nachmittäglichen Spazierfahrt «ntgegenwarf. Ja, es wollte Ulrich immer mehr scheinen, al» ob sich di« ganz begreifliche Dankbarkeit seiner Braut dem kühnen Ret ter gegenüber allmählich in ein gewisse» wärmer«» Gefüh' wandle, das ihm selbst eist gut Teil ihr« hingebungsvollen Herzens entfremdete. Dennoch war er sich dieser langsamen Veränderung ihrer gegenseitigen Beziehungen niemals ganz klar bewußt, bi» er eine» Morgen» einen Blick seiner Braut auffing, der ohne den geringsten Zweifel dem jungen Baron galt und ihn zu minder kühlerer Beherrschung seiner gewiß nur schlecht verborgenen Neigung zu Elisabeth auffordern mußte. Ulrich überlegte nur kurz, ob es nicht Mr all« Teil« ratsamer wäre, wenn er unter irgendeinem schnell genug er- fundenen Vorwand seine plötzliche Abreise notwendig wer den ließ und sich bi» zu dem nicht mehr fernen Tag« der Hochzeit in eine Einsamkeit zurückzöge, al» ihn auch schon ein stiller Augenblick statt genug fand, Elisabeth mit gan- schlichten und.ehrlichen Worten den Abschiedsbrief zu schrei ben. Der Zweifel sehr mannigfaltige hätten sein Herz noch einmal zu einer letzten Prüfung gezwungen, die ihm leider den birher so schönen Glauben an ihr zukünftig« gemein same» Glück gar sehr erschüttert, ja fast vollends zuschanden gemacht habe. Mit ungewöhnlicher Eile hatte er die großen keines wegs erregten Buchstaben auf das Papier geworfen, da» Kuvert sorgfältig versiegelt und den Brief in seine Brust tasche gesteckt. Di«, Mr die er bestimmt «ar, würde ihn erst lesen, wenn er bereit» da» Schloß verlassen hätte. Mit dem Die belgische Regierung beabsichtigt die Schaff ung einer Kriegsflotte. -» Der Abschluß des Friedens dürfte noch in die ser Woche erfolgen. Bulgarien wird Wohl nun offiziell auf Ktrkkiltsse verzichten. -> Nutzere» Netze an anderer Lle»«. I«- Mutmaßliche Witterung am 17. September: Süd- weftwind, meist heiter, geringe Temperaturänderung, zunächst noch trocken. -Wc Delegierter zur Stelle und auch di« dortigen Behörden Waren vertreten. Bei den Verhandlungen, die der Vize präsident des Reichstages Geheimrat Paasch« kettete, wurde vor allen Dingen betont, um jede Rivalität aus- zuschlietzen, daß der Verband Mr beide Nationen das gleiche Ziel verfolgen Wolle. Denn es könne nicht die Rede davon sein, daß die Deutschen etwa einseitig bei ihrem Exportbedürfnis ihre Beziehungen nach Oesterreich auszudehnen suchten. Die Notwendigkeit einer beider seitigen Annäherung zeigten die Ziffern der Ein« und Ausfuhr. Der weitere Verlauf der Erörterungen er brachte den Beweis, daß man auch in der Donau monarchie den dringenden Wunsch hat, das wirtschaftliche Verhältnis mit Deutschland intimer zu gestalten in der Erwartung, daß Oesterreich hieraus nur Nutzen erwachsen könne. Daß man erfreulicherweise nicht in der Theorie stecken bleiben will, deutet der Beschluß der Versamm lung an, den Verband auf Männer der Praxis zu beschränken, wenngleich man selbstverständlich auf die Mitarbeit der RegterungSkreise nicht verzichten Wird. Nützlichkett-erwägungen entspringt auch der Beschluß, die Gründung des Verbandes vorläufig nur auf deut scher Sette vorzunehmen, mit der Maßgabe, daß man sich mit den österreichischen Verbänden noch Weiter In Verbindung setzen wolle. E» soll also nicht halbe Arbeit geleistet werden, die später den an da» Unternehmen ge knüpften Erwartungen nicht entspricht, sondern man WM erst den Gedanken speziell tn der Donaumonarchie noch Welter festen Fuß fassen lassen, um dann eine größere Wirkung zu erzielen. Man wird die Schaffung dieses Verbände» nur begrüßen können, denn er kann zu einem trefflichen vermittelnden Instrument zwischen bei den Ländern werden, und dies« engere Verknüpfung wird dann auch sicherlich den wirtschaftlichen Verhält nissen auf beiden Setten zugute kommen. Vielleicht würde eS auch gut sein, ein« derartige Verbindung nicht nur auf dem Gebiete von Handel und Industrie zu schaffen, sondern auch eine Einigung der landwirt schaftlichen Kreise beider Staaten herbeizuführen, um so alle Wirtschaftsgebiete zu umfassen; der daraus ent springende Nutzen würde erklärlicherweise noch weit be deutender sein. Der Siegeszug äer Reinlichkeit. (Bon unserem Berliner S - Mitarbeiter.) Trotz der Verschiedenartigkeit der Themata, die auf dem internationalen Kongreß Mr Wohnungshygiene in Antwer- pen auf der Tagesordnung standen, zog sich als roter Faden durch alle Erörterungen da» große Leitmotiv vom Wert der di« eben wieder nur Mr ihn ganz warmen Augen seiner Braut, und mußte die lleberraschung erleben, daß inzwischen eine sehr lustige Freundin Elisabeths eingetroffen war, deren Hölle» Lachen bald den weiten Schlotzpatt mit Sonnenschein erfüllte und ihn vollständig seinen festen Entschluß der Ab- reis« und ebenso den Brief vergessen ließ. Die Tante war ganz stolz, ihrem fo unerwarteten Besuch da» alte Schloß mit den hundert geheimnisvollen Zimmern zeigen zu kön nen. Daß die Mädchen sich hierbei «in wenig länger um den Schreibtisch Ulrichs beschäftigten, wie wenn es gerade hier des Besonderen etwas zu entdecken wäre, fiel weiter niemandem aus. Nach dem sehr angeregten Abendessen, das auch Mr Ulrich die alte, heitere Unbefangenheit tn ihm hell werden ließ, sprang das Gespräch plötzlich willkürlich auf ein spiritistisches Thema über. Man stritt sich neckend über die Möglichkeiten von Gedankenlesen, von Hellsehen und ähnlichen Dingen. Während fast alle mehr oder weniger diesen Versuchen gegenüber «in« lächelnde Skepsis an den Tag legten, versichette Maria, die Freundin Elisabeth», in dieser Beziehung schon viele ganz einwandfreie Erfolge ge- habt zu haben; außerdem glaube sie, in Ulrich ein unge wöhnliches Medium zu entdecken; ob er nicht Lust habe, sein« diesbezüglichen Fähigkeiten sogleich einmal nachzuprüfen. Ulrich wurde verlogen und zögerte sichtlich. Endlich aber lieh er sich doch überreden. Und man bildete die Kett«, in der Art, daß Matta Papier und Bleistift nahm und Ulrich Lat, recht scharf an etwa» zu denken, da» ihn heute besonders bewegt habe, oder noch bewege. Ulrich fühlte heiß, wie sein Blut au» seinen Fingern hinüber tn Vie Elisabech» flutete, die neben ihm saß und dem Baron von Knet» die andere Hand gereicht hatte. War «» nicht ganz selbstverständlich, daß sich seine Gedanken gleich tn einen einzigen Punkt zu- sammenzogen, eben in jenen Bries, der jetzt hart und unge stüm gegen sein« Brust klopfte? Ward da» nicht gar laut durch da» tief« Schweigen der anderen, di« jetzt fast schon gläubig auf den Beginn de» Experimente« watteten? Und während Ulrich so angestrengt tn seine den Kopf stützende Hand schaute, -«merkt« er gar nicht, wie «in« leise Well« über Matta lief, wie iHv Arm zu zittern und der vlessttft n-!i> -n hinein onfi-a st-d-r stnckte, Man Mbit«,