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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. pr»num«r»n<In. ÄMM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tage- des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. «Sonnabend, den 15. April 1882. 7. Jahra Bekanntmachung. Die Herren Meister der Stadt und ihre neu eingetretenen Lehrlinge werden hierdurch darauf aufmerksam gemacht daß letztere nächsten Montag, den 17. April Nachmittags S Uhr sich zur Fortbildungsschule in dem Classenzimmer des Herrn Rectors an- zumelden haben, wornach sich zu achten. Zwönitz, den 11. April 1882. Der Schulvorstand allda: - Neidhardt, Pf. Au die Bezahlung des Schulgeldes wied^innertI Tagesbericht. — Die auch in unserem Blatte enthalten gewesene Nachricht es sei ein Mädchen aus Neudörfel auf d,m Wege von Bernsdor nach Lichtenstein von 2 unbekannten Männern angefallen und ihres Geldes von ca. 50 Mark beraubt worden, beruht, wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, auf Unwahrheit. Diese Näubergeschichte ist von dein betreffenden Mädchen nur erlogen und von Herrn Bri gadier Schmiedel in Mülsen das angeblich geraubte Geld im Bette des Mädchens versteckt, vorgefundeu worden. — Burkhardsdarf, 6. April. Ain Charfreitag Nachmittags wurden wir durch Feuerlärm ausgeschreckt und verbreitete sich als bald die Kunde, daß im nahen Abtwalde ein Waldbrand ansge brochen sei. Glücklicherweise hat sich aber der Brandschaden, der wiederum durch Unvorsichtigkeit oder Leichtsinn mit brennenden Ci garren verursacht war, größtentheils auf den Brand einer Haide fläche beschränkt. Fast zu gleicher Zeit wurde auch auf dem Greifen stein ein Waldbrand signalisirt. — Zwickau, 12. April. Ein Bergarbeiter kaufte gestern in einer hiesigen Bäckerei ein Sechspsundbrod, fand dasselbe aber in Bezug auf Umfang und Gewicht doch etwas zu bescheiden und ließ es deshalb auf der Polizei Nachwiegen. Dabei fand sich, daß dieses Brod die Kleinigkeit von nur 568 Gramm, oder ein Pfund und 68 Gramm zu leicht war. Prosit! — Dresden, 11. April. Große Bestellung auf Tuche ist während der letzten Wochen von Seiten der Intendantur des kgl. sächs. (XII.) Armeecorps bei verschiedenen Tuchfabrikanten der Kamenzer Gegend gemacht worden. Die zu liefernden Tuche sind in etwas geringerer Qualität anzufertigen, wie das gewöhnliche Militärtuch und sollen dem Vernehmen nach zu Uniformen für den durch Gesetz vom 12. Februar 1875 errichteten Landsturm verwendet werden. Die vor handenen Uniformbestände sind nur für die aktive Armee und die Landwehr ausreichend, dagegen reichen die im Arsenal lagernden Waffen auch zur Ausrüstung des Landsturms aus, der noch nicht formirt gewesen, ans den ausgedienten Landwehrmännern zusammen gesetzt ist und laut vorerwähntem Gesetze nur im Kriegsfälle ein berufen wird zum Den st im Innern des Reichs. Die gegenwärtig begonnene Beschaffung der Landsturm-Eguipirung, zusammengehalten mit den kürzlich schon gemeldeten eingehenden Jnspicirungen und Durchsichten der Waffen, Montirungsdepots, der Magazine und des Fuhrparks ist sicherlich ein deutlicher Beweis für die immer noch ernste Lage, wie dafür, daß man seitens der.Militärverwaltung des deutschen Reichs sich auf alle Fälle einrichtet und darnach seine Vorkehrungen trifft. — Wie man aus Leipzig meldet, haben dieser Tage Knaben, welche in der Nähe des Rennplatzes in der Plciße nach einem hineingefallenen und versunkenen Gegenstände suchten, nicht diesen Gegenstand, sondern ein altes Schwert aus dem Grunde herausge fischt das noch in einer ledernen Scheide steckte. Das Schwert soll sich als ein Scharfrichterschwert erwiesen haben und es ist nur un erklärlich, wie es an dieser Stelle ins Wasser gelangt sein soll. — Leipzig, 9. April. In vergangener Nacht ereignete sich oberhalb der Hcine'schen Brücke der Unglücksfall, daß ein Fabrik arbeiter, Heinrich Schmidt aus Kleinzschocher, 23 Jahre alt, beim Osterwasserholen am Ufer der Röddel ausglitt, ins Wasser stürzte und darin ertrank. — Der Klitscher eines Planitzer Fuhrwerks fiel iu Hartmannsdorf, da er im Fahren eingeschlafen war, vom Wagen. Das rechte Vorderrad ging ihm über die Brust und die Pferde blieben stehen. Stach zwei Stunden mar der Mann eine Leiche. — Gera, 11. April. Ein Auerhahn von außerordentlicher Größe und Schönheit wurde hier gestern durch den Schneidemühlen besitzer Burkhardt geschossen. Die Länge des Thieres beträgt I Meter, die Flugweite 1.40 Meter, der Raddurchmesser 75 Centimeter und das Gewicht gegen 5 Kilogramm. — In den letzten Nächten sank hier die Temperatur unter —4" herab. Die Kälte hat den Blüthen rc. jedoch nicht geschadet. Eis gab es bis über 1 Centimeter stark. — Am 17. März ds. Js. sand in Gera eine interessante Schwurgecichtsverhandlung gegen Franz Wagner aus Moosbach in S. Weimar geboren, statt. Derselbe wurde nach mehreren kleinen Vorstrafen im Jahre 1867 wegen Straßenraubes zu 8^ Jahr Zuchthausstrafe verurtheilt. Nachdem er etwa 1 Jahr abgebüßt hatte gelang cs ihm zu entspringen und nach Amerika zu entfliehen. Es ging ihm dort gut, er wurde amerikanischer Bürger, erwarb sich ein Eigenthum, erhielt in Berea im Staate Ohio eine Stelle als Weichensteller, verheirathete sich und lebte in geordneten Verhält nissen. Doch die Sehnsucht nach der Heimath erwacht immer mäch tiger in ihm und im Jahre 1878 hielts ihn nicht mehr; er nahm Urlaub und machte seinem Heimathlande einen Besuch. Daselbst wollte er aber auch seine Zeit nützlich anwenden und nicht mit teere» Händen nach Hause zurückkehren; so machte er denn den Gebrüder Friedemann in Cölhen, seinen ehemaligen Dienstherren, einen nächt lichen Besuch mittelst Einbruchs und erbeutete dabei 6000 Mark. Jetzt hielt er es für das Beste, schleunigst wieder zu verschwinden, und er entkam auch glücklich über Paris und Havre trotzdem er verfolgt wurde. Er kehrte nach Ohio zurück und zog wieder seine Weiche. Schon im Jahre 1881 glaubte er eine zweite Vergnüg ungsreise nach seiner alten Heimath riskiren zu können. Er betrat wieder den deutschen Boden, besuchte seinen Heimathsort Moosbach und sann wieder auf ein kleines Geschäftchen. So besuchte er denn am 27. September 1881 den Viehmarkt zu Schleiz, um vielleicht einen Viehhändler um die Last seines Geldes zu erleichtern. Es ge- ang ihm, mit dem Viehhändler Begnec aus Langenweddingen Freundschaft zu schließen; Begner nahm auch auf vieles Bitten den neuen Freund mit in seinen Wagen, in welchem der Viehhändler nach Gera fahren wollte. Unterwegs schlief der Viehhändler ein, und nun machte sich Wagner ans Werk, denselben zu berauben. Ec wollte sein Opfer zuerst betäuben, was er durch eine bereitgehaltene nervenlähmende Substanz, die er dem Begner unter die Nase hielt, „u erreichen hoffte. Doch die starken Nerven des Schlafenden wider- tanden dem Gift; der Mann wachte auf, merkte die Absicht, sagte reilich zunächst nichts, doch als der Wagen in Triptis angekommen war, erstattete Begner den dort stationirten Gendarmen Anzeige von dem Vorfall. Wagner wurde verhaftet; man sand bei ihm Waffen, ein Fläschchen und ein Bund mit Schlüsseln, unter diesen, den Schlüssel zum Geldschrank der Gebr. Friedemann, aus welchem seiner Zeit die 1000 Mark gestohlen waren. Bei der Verhaftung setzte Wagner