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Amts- md Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. BI. 1.50 einschliehl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Ueichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 2IV. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantworkl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. . —- s.nn-i- SS. Jahrgang. —isun-i-—n ----- - T48 Donnerstag, den 24. Oktober LAIL. Einkommen- «nd Ergünzungsffeuer betreffend. An die unverzügliche Bezahlung der fällig gewesenen 2. Termine vorgenannter Steuer« wird hiermit erinnert. Stadtrat Eibenstock, den 19. Oktober 1912. Das Ringen um Adrianopel. Soweit sich die augenblickliche Kriegslage einiger maßen beurteilen läßt, scheint sich der bulgarische Vor marsch auf Adrianopel mit größter Energie und Schnel ligkeit zu vollziehen, und zwar mit Streitkräften, di? sehr viel stärker sind, als die Türken vor einiger Zeit angegeben haben. Im bulgarischen Hauptquartier scheint man fast alles auf diese eine Karte gesetzt zu haben, von der richtigen Voraussetzung ausgehend, daß die endgültige Entscheidung hier fallen muß- vielleicht auch in dem Gefühl, daß die einzige Siegeshoffnung der Verbündeten auf der Schnelligkeit und Kraft dieses Vorstoßes gegen das Herz des Gegners beruht Die eingelaufenen Depeschen über die Operationen bei uno um Adrianopel, von denen eine sogar von einer Um gehung Adrianopels im Südwesten zu melden weiß, lauten: Sofia, 21. Oktober. Sicherem Vernehmen nach haben gestern und heute vor der Festung Kirkkilisse, in deren Umgebung sich die türkischen Hauptkräfte be finden sollen, äußerst harte Kämpfe stattg?fun- den, welche bisher unentschieden geblieben sind. Sofia, 22. Oktober. Die Schlacht bei Kirkkilisse ist in vollem Gange, die türkische Verteidig ungslinie soll durchbrochen sein. Das Kresna- Defilec ist genommen. Dr?i Geschütze und ein Maschi nengewehr sind erbeutet worden. Stara-Zagora, 22. Oktober. Die Türken wi chen den vor Adrianopel und Kirkkilisse angelangt?« bul garischen Truppen aus, sobald letztere sich entwickelt hatten Hervorgehoben wird der Elan der bulgarischen Infanterie, die ohne das Eingreifen der Artillerie ab zuwarten, am liebsten mit dem Bajonett vorgeht. Vor Adrianopel stehen die bulgarischen Vortrupp?« jetzt un mittelbar vor den Außenforts. Bukarest, 22. Oktober Wie aus Giurgewo (Rust- scbuk: berichtet wird, liegt beim Kommissariat Rustschuk die Nachricht vor, bulgarische Truppen hätten nach Ueberschreitung der Arda die Bahnlinie südlich von Adrianopel erreicht und die große Ma- ritza-Eisenbahnbrücke angegriffen. Die Türken verteidigten den Knotenpunkt der Eisenbahnli nien Konstantinopel- Saloniki und Konstantinopel— Sosia mit überlegenen Streitkräften. Bis jetzt scheint kein bulgarischer Erfolg vorzuliegen. Inzwischen haben die Türken die bulgarischen Hä fen Warna und Burgas bombardiert und damit den Bulgaren durch teilweise Zerstörung der Städte Schaden zugesügt. Aber von einem großen Erfolge der Osma- nen kann bislang noch keine Rede sein, wenn auch von den Türken angenommen wird, das Warna bald kapi tulieren müsse. Die hierüber vorliegenden Meldungen aus türkischer Quelle mögen hier folgen: Konstantinopel, 22. Oktober. Ueber die Be schießung von Warna wird amtlich folgendes bekannt gegeben: Die türk. Flotte setzte vordem Hafen v. Warna ein mit Parlamentären besetztes Boot aus. Zn oer Nähr der Küste wurde dieses von den feindlichen Truppen mit zwei Geschützen beschossen. Die türkische Flotte er widerte das Feuer und zerstcwte die Verschanzungen. Nach Rückkehr der unbeschädigten Barke mit den Parla mentären, trat die Flotte sodann die Wetterfahrt an. Konstantinopel, 22. Oktober. Die türkisch« Flotte bohrte vor Warna ein bulgarisches Tor pedoboot in den Gruno. Zwei andere wurden schwer beschädigt. Das hiesige Blatt „Terdjiman Haki- kat" glaubt, versichern zu können, Warna werde morgen kapitulieren. Die Nachrichten vom Vormarsch der Serben lau ten vollständig konfus. Bald sollen sie Pristina genom men haben und schon beinahe bei Uesküb stehen, bald sollen sie erst wenige Kilometer über die Grenze hin ausgelangt sein. Hier mögen einmal einige Nachrich ten aus beiden feindlichen Lagern wiedergegeben sein: Belgrad, 22. Oktober. Aus dem Hauptquar- "tt?r wird gemeldet: Die 1. und 3. Armee hat Care- voselo okkupiert und die sehr wichtige Position Sul- tanigse eingenommen. Die zweite Armee marschiert auf Egri Palanka. Die zweite und dritte Armee mar schieren gegen Kobrno, Pristina und Serbi-Pascha Konstantinopel, 22. Oktober. An der ser bischen Grenze in der Gegend von Ghilan, südöstlich Pristinas, zwischen den beiden Bahnlinien kam cs zu Kämpfen, bei denen die Türken zahlreiche serbisch? Offiziere und Soldaten zu Gefangenen machten. Dir Grenztruppen hatten bereits Fühlung mit der gegneri schen Hauptmacht. Bei Pristina sollen drei serbi sche Bataillone von Türken eingeschlosjen und vernichk- tet sein. Die Montenegriner scheinen bereits auf ihren Lor beeren auszuruhen, denn in den letzten Tagen hörte man nur wenig von ihnen. Der Sieg der Griechen bei Elassona und die Blockade von Prevesa sind si cherlich auch nicht als große Waffentaten anzusprechen und so könnte der heutige Bericht hiermit seinen Ab schluß finden, wenn nicht aus Rußland und Oester reich einige beunruhigende Meldungen eingelaufcn wären: Petersburg, 22. Oktober. Aus Kars in Asien an der russisch türkischen Grenze wird gemel det, daß dort eine russische Mobilmachung eingesetzt hat. Wien, 22. Oktober. Morgen und übermorgen sollen nach einer Meldung der „Neuen Freien Pres se" auf dem Wiener Staatsbahnhof Einwaggo nierungsübungen von einigen militärischen Ab teilungen mit erhöhtem Friedensbestand stattfinden. Das Blatt erklärt, daß solche Uebun- gen bekanntlich alljährlich vorgenommen werden, man glaubt jedoch, daß es sich um eine Truppen Ver schiebung an die Grenze handelt. Unter diesen Uniständen erscheint es erklärlich, wenn die Mächte erneut Versuche machen, die Bal kansturmflut einzudämmen. Es wird nämlich in öster reichisch-ungarischen diplomatischen Kreisen behaup tet, daß zur Zeit zwischen den Mächten rege Unter handlungen stattfinden, die den Zweck haben, sofort nach der ersten bedeutenden Schlacht die Feindselig keiten am Balkan einzustellen. Tagesgeschichle. Deutschland. — Eine Warnung. Aus Berlin wird ge schrieben: Nach einem Berichte von kompetenter Sei te aus Saloniki verweigern wegen des Krieges die dortigen Bankkreise jeden Kredit. Die Kund schaft im Innern stellt die Zahlungen ein, und es herrscht große Geldnot. Es ist dringend zu empfehlen, Liefe- vungen nur gegen vorherige Barzahlungen vorzuneh men. Andererseits dürfte die Einjuhr von Lebensmit teln lohnend sein, da sämtliche Vorräte durch die Mili tärbehörden aufgekauft werden. Die Zufuhr zu Lan de ist völlig unterbrochen Die Preise für Lebensmittel steigen andauernd. — Zur Verbesserung der deutsch-engli schen Bez ichttngen. Die deutsch-englische Verei nigung teilt der „Vossischen Zeitung" mit, daß eine Abordnung, bestehend aus mehreren hervorragenden Mitgliedern des englischen Oberhauses, sich im April nach Berlin begeben werde, um mit den maßgebenden Persönlichkeiten zu beraten und ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten, wie die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England sich über den wissen schaftlich-gesellschaftlichen Weg verwirklichen lassen Oefterreich-U«garn Zur österreichisch-ungarischen Fi nanzlage. In Besprechung des Staatsvoranschlages für 1913 heben.die Blätter mit Befriedigung hervor, daß sowohl die früher bewilligten Erfordernisse für Rüstungszwecke als auch die Kosten für den Ban von Dreadnoughts nicht durch eine Anleihe, sondern aus der laufenden Gebarung bestritten werden, und daß die Regierung weiter die gesamten Erfordernisse für die Tilgung der Staatsschuld in Höhe von 22,6 Millionen nicht durch Begebung einer Tilgungsrente, sondern aus der laufenden Gebarung bestreitet. Hierin erblicken die Blätter einen Beweis für die erfreuliche und stetige Fortentwicklung der Staatseinnahmen . Italien. Gras Berchtolds Besuch in Italien. Graf und Gräfin Berchtold, der italienische Minister des Aeußern, Marquis di San Giuliano, der Unter staatssekretär im Ministerium des Aeußern, Fürst Dis calea, der österreichisch-ungarische Botschafter in Rom, Mercy von Kapos-Möre, und der italienische Botschaf ter in Wien, Herzog von Avarna, sind Dienstag um halb 12 Uhr in San Rossore angekomme». Graf Berchtold wurde vom König in Privataudienz empfan gen und überreichte ihm ein Handschreiben oes Kai sers Franz Josef. Der König verlieh dem Grafen Berchtold die Kette des Annunziatenordens. In der Zwischenzeit empfing die Königin die Gräfin Berchtolb in Privataudienz. Der König und die Königin gaben sodann ein Frühstück, an welchem außer dem Grafen und der Gräfin Berchtold auch andere Persönlichkeiten und Würdenträger des Hofes teilnahmen. Narb dem Frühstück zogen sich die Majestäten mit dem Grafen und der Gräfin in den Salon zurück, um zu plauder,>. Dann erschienen sie wieder im Saale und hielten Cercle ab. Um '/^3 Uhr zogen sich die Majestäten zurück, nach dem sie herzlich Abschied genommen hatten. Ter Kö nig hat dem Grafen Hoyos, Kabinettschef des Grafen Berchtold, das Großkreuz des Ordens der italienischen Krone verliehen. Arankreich. Tas französische Kriegsschiff Pulver. Ter sozialistische Deputierte von Brest, Goude, rich tete an den Marineminister ein Schreiben, in dem er die Behauptung aufstellt, daß die zur Verstärkung der Mittelmeerflotte bestimmten 6 Panzerschiffe des drit ten Geschwaders in schlechtem Zustande seien, daß na mentlich die Einrichtung der Pulverkammern in bezug aus die Feuersicherheit viel zu wünschen übrig lasse, und daß oas an Bord dieser Schiffe verwendete Pulver, das 12 13 Jahre alt sei, vor den Manövern als ver dächtig an Land geschafft worden sei. „Dies sind kei ne Schiffe", so heißt es am Schlüsse des Schreibens, „das sind Vulkane, und zwar Vulkane, deren Ausbruch man herbeizuführen droht". »frU«. — AusMarokko. Die „Agence Havas" meldet aus Rabat unter dem 20. Oktober: Generalresident Lyautey besuchte heute vormittag den Sultan Mulay Jnssuf, überbrachte ihm seine Glückwünsche zu seiner Thronbesteigung und wünschte ihm eine glückliche Re- giernng. Der Generalresident hob hervor, daß die Ur heber der Unruhen in abschireckender Weise bestraft worden seien und daß alle Städte Marokkos den Sul tan anerkennen, dem Lyautey seine Ergebenheit und seine Mitwirkung bei dem Friedenswerke zusichert?. Sultan Mulay Jussuf sprach der französischen Revnblik seinen Dank aus für die ihm zugesicherte wertvolle Mit arbeit Lyauteys und seiner Mitarbeiter. Aus Tripolis. Der „Ageuzia Stefani" wird aus Tripolis vom 22. Oktober gemeldet: Die Konsuln Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Frankreich, Groß britanniens und der anderen Mächte statteten heute dem Gouverneur einen offiziellen Besuch ab. Man hat zwar noch keine Nachrichten aus dem türkischen Lager, glaubt aber, daß die allgemeine Unterwerfung uno Ent waffnung demnächst erfolgen werde. Die Unabhängigkeit der'N ordmon ga lt i Eine Nachricht, nach der Rußland die Unabhängig keit der Nordmougolei anerkannt habe, hat in China große Ueberraschung und Bestürzung hervorgerufen. Die russische Gesandtschaft scheine anzunehmen, daß die „Nowoje Wremja" in ihren Angaben zu weit gegan gen sei und daß darüber mit China verhandelt werden könne. Es wird erklärt, daß die japanische Chinapolitik wesentlich von den Beobachtungen des neuen japanischen Gesandten Vamaza abhängig werde. Dieser war bisher japanischer Botschaftsrat in London und befindet sich gegenwärtig aus Studienreisen in China. Er wird den Gesandtenposten Anfang nächsten Jahres antr-te» Die Verpfändung dec chinesischen Salzeinnahmen. Auf einen Protest des italievi-