Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). LbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark so Ps Änzeiyer für Inserate werden big spätesten- Mittag- des vorhergehenden Lage- de- Erscheinens erbeten und die TorpuSspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit so Ps. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz. SS. Sonnabend den 17. Mai 1884. 9 JalM. Bekanntmachung. Der I. Termin Staats-Einkommensteuer ist den 30. April a. c. fällig und zu Vermeidung der Erinnerung event. des Executionsverfahrens innerhalb dreiwöchiger Frist an die Stadtsteuer-Einnahme allhier abzuführen. Zwönitz, am 28. April 1884. Der Bürgermeister. Adam. Bekanntmachung. Alle diejenigen Eltern rc., welche mit ihren impfpflichtigen Kindern und Pflegebefohlenen den öffentlichen Impfungen bisher fern geblieben sind, werden hierdurch aufgefordert, mit denselben Montag, den 19. Mai a r., Nachmittags 2 Uhr im Rathssitzungszimmer zur Impfung sich einzufinden, oder in diesem Termin die erfolgte Impfung beziehentlich Befreiung von derselben mittelst ärztlicher Bescheinigung nachzuweisen. Zwönitz, am 18. Mai 1884. Der Bürgermeister. Adam. auf Niederzwönitzer Ritterguts-Forstrevier. Von gedachtem Reviere sollen Dienstag, den 20. Mai 1884, vom Bezirk Strettwald und Kretscham von Vormittags 9 Uhr an im Kasthofe zum Lehngericht in Niederzwönitz circa: 1 Raummeter buchene Scheite, 36 „ weiche 2 „ buchene Rollen, 17 „ weiche „ 820 „ „ Stöcke, 12,740 Bund weiches Reißig gegen sofortige Baarzahluna unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Wer die Hölzer vorher besehen will, kann sich ohne Weiteres in die betreffenden Waldorte begeben. Niederzwönitz, den 8. Mai 1884. M. Arisch, Forstrevier- und Caffenverwalter. ck. Sayda, 15. Mai. Gestern und vorgestern Nachmittag ist die hiesige Gegend von Gewittern selten schwerer Art heimgesucht worden. Vorgestern wurden im benachbarten Dörnthal daS Wohn haus des dasigen Gutsbesitzers Gustav Friedrich Martin mit an stoßendem Auszughaus, sowie im nahegelegenen Niederneuschönberg das Wohngebäude des WirthschaftsbesitzerS und Gemeindeältesten Carl Fürchtegott Härtwig daselbst zufolge Blitzschlages vollständig eingeäschert; im ersteren Falle kam eine Ziege in den Flammen um, in letzterem Fall« tödtete der Blitzstrahl gleichzeitig drei Kühe. Auch hierorts und im benachbarten Heidersdorf schlug der Blitz mehrfach ein, ohne jedoch zu zünden. Bei dem gestrigen Gewitter wurde im benachbarten Dorfe Kämmerswalde die siebzehnjährige Ernestine Pauline Müller, Tochter jdes Tischlers und WirthschaftsbesitzerS Müller daselbst, welche auf dem Felde ihres Vaters beschäftigt war, vom Blitze getroffen und auf der Stelle getödtet; im benachbarten Ullersdorf fuhr der Blitz in die Telegraphenleitung und zer schmetterte fünf Telegraphenstangen; im nahegelegenen Dorfe Nassau brannten in Folge Blitzschlages sämmtliche Gebäude eines dasigen Gutsbesitzers in kurzer Zeit nieder. Die Gewitter waren 'von hef tigen Regengüssen und theilweisem Schloßenwetter begleitet; zum Glück hat letzteres in den Fluren nennenswerthen Schaden nicht angerichtet. — Freiberg. Am 7. d. M. Nachmittags hatte sich ein äußerst frecher und raffinirter Betrüger bei uns eingefunden, einige Stunden hier sein Wesen getrieben und, nachdem er in zwei Fällen seine betrügerische Absicht erreicht hatte, eiligst wieder das Weite gesucht. Derselbe, ein angeblicher Kellner, hat es verstanden, zwei hier conditionirende Kellner durch seine UeberredungSkunst dahin zu bringen, daß sie ihm je einen gefälschten Pfandschein für 20 bezw. 10 Mars abkausten. Leider haben sich dieselben erst, nachdem der Betrüger sich wieder per Bahn entfernt hatte, daran erinnert, daß sie vor einiger Zeit schon vor demselben, welcher schon anderen Orts sein Unwesen getrieben hatte, gewarnt worden waren. Durch Sächstsche Nachrichten. — Vom 20. Mai c. ab wird das 2. Pcioat-Personenfuhrwerk zwischen Stollberg und Zwönitz aus Stollberg erst 6 Uhr 15 Min. Nachmittags abgefertigt. — In Thalheim ist dem am Mittwoch in den späteren Nachmittagsstunden austretenden Gewitter ein Gutsgehöfte und ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Durch einen zündenden Blitz wurden die drei Gutsgebäude des Daniel Roscher in Niederthalheim in der Nähe der Kirche vollständig eingeäschert. Da das Gut nach dem Einschlagen des Blitzes sofort über und über brannte und die Bewohner auf dem Felde waren, so konnten nur die im Parterre befindlichen Sachen gerettet werden; sonst aber ist Alles verbrannt. Der in der Mitte Thalheim- wohnende Strumpfsactor Hermann Vogel, welcher nach dem Feuer gesehen, wurde durch einen anderen Blitz in dem Moment erschlagen, als er das Dachfenster seines Hauses wieder schließen wollte. — Fortuna hat oft seltsame Launen. In einem Dorfe bei Annaberg kam dieser Tage ein Lotterie-Collecteur mit der frohen Botschaft zu einem Loosinhaber, daß er ein Zehntel von 50,000 M. gewonnen habe. Leider sollte der glückliche Gewinner sich dessen aber nicht mehr erfreuen, denn der Collecteur traf ihn auf dem — Sterbebette! , — Marienberg. Vom k. Landgericht inFreiberg wurde der Bahnhofsvorstand allhier, der seit dem 1. Jan. 1882 diesen Posten be kleidet, zu 3 Jahren Gefängniß und 5 Jahren Ehrenrechtsoerlust ver- urtheilt wegen Unterschlagung der Summe von 1677 M. 2l Pfennige. Aus gleichen Ursachen hatte er schon früher 1 Jahr 6 Monate Strafe zu verbüßen gehabt. Die neuere Strafe trifft den ungetreuen Be amten um so empfindlicher, als er am 1. April d. I. als Billeteur nach Frankenberg versetzt werden sollte. Als Entschuldigung suchte der Verurtheilte geltend zu machen: Noth in der Familie in Folge früherer Schulden.