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12. Jahrgang Dienstag, cken 20. März ISN Nr. 6S al» an u< pvstanNalt«» I^nü Srlkstrtlztr vle Hage in peterrburg. Ter Korrespondent de» Dailtz Ehronicle meldet sei« nem Blatte aus Petersburg vom Freitag abend r Das Manifest des Zaren Nikolaus 2., in welchem er für sich und seinen Sohn dem Throne entsagt, ist eben- veröffent licht worden. Soldaten und Arbeit« sind einstimmig für die Fortsetzung des Krieges bi» zum Siege und find ent. rüstet über di« Reden der revolutionären Pazifisten. Ein Redner, der heute ausrief; weg mit d«n Krieg! und von unseren Brüdern, den Deutschem, sprach, wurde vool den Soldaten der Preobraschensti-Garde überschrien. Dl« Soldaten riesen: Macht ihn mit dem Bajonett nie der, Brüder! Man sicht noch immer gefangene Polizei- beamte durch! oie..Straßen «ziehen. Heut« wurde ein Trupp Gendarnien nach däplkuma gebracht, der in Bo. logoj«, wo der Zug de» Zaren angchalten wurde, Wache gehalten hatte. In Briefen, fvelche Soldaten in Peter«, bürg von Soldaten an der . Avant erhalten hüben, heißt es u. a.r Haltet Such, in Petersburg gut, Brüder, ver teidigt die Freiheit untz wir werden hier keinen Fuß breit zurückgehen! An der Provinz wird der Umsturz jetzt mehr und mehr bekannt, es gibt ad« noch Immer Gouverneur«, die sich weigern, die Leröffentltchung der ! amtlichen Telegramm» der ««»idENnAMW Begimmtg M Wirtschaftsfolgen äer russischen Revolution. Die Beurteiler der lange erwarteten und doch so plötzlich auZgebrochenen russischen Revolution haben sich bisher wohl mit den wirtschaftlichen Ursachen, lischt aber mit den wirtschaftlichen Wirkungen des Umsturzes beschäftigt. In der Tat ist es außeror dentlich schwierig, aus diesem Gebiete etwas vorauszu sagen. Es kommt alles darauf an, ob es der neuen Re gierung, sei es init dem Zaren, sei es ohne den Zaren, gelingt, den kriegswirtschaftlichen Apparat so schnell Me nur irgend möglich wieder in Gang zu setzen und derart ;u regeln, daß die Stockungen beseitigt werden. Ab« selbst, wenn die Verwaltungstechnik der Kriegswirtschaft radikal gebessert werden sollte, bleibt doch! eine Haupt- Ursache der Umwälzung, nämlich,der «ng eheure Rück, gang der Vorräte und der Anbaumöglichket- ie n. Selbstverständlich hätte die russisch« Duma den bedeutungsvollen Schritt nicht getan, wenn sie picht hasste, der Schwierigkeiten Herr zu werden. Wer auch bie alte Negierung hatte diese Hoffnung, hat immer wie der dahingehende Erklärungen gegeben und matt' hat ihr lange genug geglaubt. Es sehlt in Rußland an einer zuverlässigen lieber sicht über die Be stände. Tie Statistik ist ja in allen Ländern zu be mängeln, yüer in Rußland ist sie derart unzuverlässig und lückenhaft, daß man auf sie Beschlüsse nicht grün den kann. Tas hat die ganz« bisherig« kriegswirtschaft liche Entwicklung deutlich gezeigt. Immer wieder sind dir Bestände und die Ernteergebnisse überschätzt wor den. Auch ist zu berücksichtigen, daß eine Reihe von Reformen nicht von heute auf morgen durchzuführen lind. Dazu gehört beispielsweise di« grundlegend« Per- besserung des russischen Kanalshstems, dazu gehört fer ner der zweigleisige Ausbau viel« Eisenbahnen, die An legung von Transportwegen in di« Wälder zur Heran schaffung des Holzes, die Bedienung des landwirtschaft lichen Bodens mit genügend Maschinen ufw. Alle» da ist bisher Forderung geblieben, verwirklicht wurde da von nur sehr wenig. Gelingt es der Revoluttonsführuns aber nicht, den Berwaltungsapparat tu die Hand' zu bekommen so müssen natürlich! die wirtschaft lichen Zustände in ein« noch größer« Ver wirrung geraten. Wenn etwa die Wakfenmacht des Zaren gegen die der Revolutionäre ziehen sollte, so würde dns natürlich die Zerstörung bedeutender wirt schaftlicher- Werte zur Folg« haben, -«artig« R-chrtch- ten sind schon aus Rußland gekummen, -znd w»Wk man tlinen auch mit Vorsicht begegne«, muß, so MNKrn sie doch nicht unwahrscheinlich. W handelt sich um die Zerstörung von Brücken und anderen Transportwegen, di« selbstverständlich zur Bewirtschaftung des Handes unbedingt nötig sind. Eine der wichtigsten Fragen für die Revolution»^- sührung ist di« der Geldbeschaffung. Wenn Eng land der neuen Regierung nicht die nötig«« Mittel zur -Verfügung stellt — sei es arsS Eigenem, sei es mit amerikanischer Hilfe — so ist säum anzunehmen, daß die Regierung ausreichend Geld bekommen wird. Lorm es ist eine alte Erfahrung, daß Umsturzherrschaften ge- genüber das Volk zurückhaltend ist, weil es ja nicht »veiß, ob tue aufgenommenen Schulden von «in« spä teren Regierung auch bezahlt werden. Liese.Erschei nung findet man in fast.allen Revolutionen. Die Ban ken fügen sich im allgemeinen der Nacht, auch der vor handen« Staatssack, aber di« Steuer- und Anleihe masch ine gerät in- Stocken. Nau Wird sich «. innern, mit welch großen Schwierigkeiten die chinesisch« Revolution zu kämpfen hatte. Dabei lagen in diesem Falle die Verhältnisse noch viel günstig«. Aller Wahn schelnlichkeit nach werden daher die Wirrnisse Md Wi derstände sich ehLr vermehren als vermindern. Tie Folge muß sein, daß bi« Kriegskraft Rußland außerordentlich geschwächt wird. Erfahrungs gemäß erreichen Revolutionen, die zur strafferen Durch, sührung eines Krieges unternommen werden, gewühch« lich das Gegenteil ihre- Ziele». Da» russisch« Volk al lerdings wird sich nun im Innern wohl ssitti größeres Maß von Freiheit erkämpft haben. Uber den Segen vie ls« Freiheit werd es nu» in einem langen Frieden ge- Inteßer können. MWtlilhMMWWhM (Amtlich.) Großes Hauptquartier, LO. Mär Westlicher Kriegsschauplatz. In dem feindlicher Besetzung preisgegebenen Gebt zu beiden Seiten der Somme und Oise verliefen meh rere Gefechte von Infanterie, und Kavallerie-Abteilun gen verlustreich für den Feind. Die Vorbereitung des in jener Gegend ausersehene i Kampffeldes machte es zur militärischen Notwendigkei, alle- unbrauchbar zu machen, was dem Feinde spätkr für seine Operationen, zum Vorteil sein konnte. * Im Apernbogen holten unser« Erkunder 12 Englän der aus ihrer Stellung. Zwischen Len» und ArraS war zeitweilig der Ar. tillertekümps lebhaft. Auf dem linken MaaSufer richteten die Franzosen nachmittags und nachts heftig« Angriffe gegen die von un- am 18. März gewonnenen Stellungen Sie sind überall abgewiesen. An der Höhe A04 stieß auf eigenen Antrieb eine unserer Kompagnien pem weichendem Fenni e nach und entriß ihm ein weitere« 200 Met« breite» Grabenstück, dessen Besatzung von 25 Mann gefangen genommen ward«. Bet einem schneidig duvchgeführten Unternehmen hart südlich des Rhein—MonaÄanal» fielen 20 Fran zose« io unsere Hand. Im Luftkampf wurde« 13, durch WbweHrgeschD,« zwei feindlich« Flugzeuge abgeschosfen. Orstlicher Krie,»sch«u»l«tz. Krint tze» G-mrelfeldmarfch«!» Pri«, Lrepsld »o» Batzens In einigen Abschnitten reger« GesahtStättgkett den Vortagen. Boa Streifen an der Beresivla und am «tschob brachten unsere Aufklärungsabteilungen 25 Russe« gefangen heim. Wezedauische Freut. Der nun seit neun Tage« wGrende Kampf zwischen Ochrkda- und Prespa-S« solsie auf de« Höhen nördlich des Becken» von Monsstlr habe» auch gestern den Fran zose« keine« Drfolg gebracht. Ahr« Stusmtruppen bra chen in breiter Front gegen unsere Stellunqech sowohl in der Tee-Knge als wie im Morden von Monasttr vor. Zn unserem Frv«, an einzelnen Stelle«! im Rahkampf, find alle Angriffe gescheitert. Uns«« und Vf« v-sMnMtzsn LruPPtzn MMn sich güt seschßMst. Nördlich des Doiran-See» Wurde» Mehrer« englisch« Kompagnien durch Artilleriefeu« zersprengt. Der erste Grneral,u«rtiermeist«' (W. T. «). Ludendorff. M>II>IU!IIIIIUlI!IIl!II!tt!IIIIIIIIIII!III!iIIIIIIIIIIIIIIII!IIIII!II!II«!IIIIII»IIIIIIIII»!!IIIIIIttII!»!IIttI!I fluer Tageblatt MM- Mywjgn für üas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: fiuer Sonntagsblatt. SW-ÄS L« W M.LEL''!!" «»"««-»«> «» »-«»»>.» »» -».»»->», «»»»>»,< »»«mW»,. Uh,. - ra,,»,<>« ,--»»-«« ». 2.«,"«.iK,-, - - - - Zür »IngefanSt» Manuskripte kann Srwühr nicht geleistet wrrSrn. ^'°uonvfni»t»»ui««t»,»xx«^ französisches Grosikampfschiff versenkt! Osr neuntagige schwere Kampf an den Mazedonischen Seen und bei Monastir für die Franzosen erfolglos. — Erneut 15 dugzeuge ibgeschossen. — Das russische Chaos. — 3 amerikanische Dampfer versenkt. Für uns erfolgreiche Kampfhandlungen an der Westfront. gestatten. Zar und Zarin werden nicht bedauert, und inan bört nur selten etwas zu ihrer Verteidigung an- führen. Die freigelassenen Verbrecher machen sich un angenehm bemerkbar. Einige von ihnen zogen! Uni formen an und drangen in Prtvaiwohttungen ein. Es wurden kräftige Maßregeln ergriffen, um sie unschädlich zu machen. Tie Schüler der Mtlitärschulen tun jetzt Dienst als Polizei, bis die neue Polizei ausgestellt ist. Eine dringende Frage ist die der Wiederaufnahme der Arbeit. In einem anderen Telegramm aus Petersburg vom Freitag abend meldet derselbe Korrespondent: Testern »«rde, «l, zwischen den liberalen Patrioten »nd den «rtremisten Uneinigkeit entstand, die Lage sehr «efihrlich. Lie Leidenschaften gehe« jetzt s, hech, daß ««, i» eine« gewissen Augenblick mit der Möglichkeit rechnen mußte, daß die »Stenden Soldaten, die ganz außer «and und »and geraten waren, die Mitglieder des Dumako«itee» überfallen und ermorde» »llrde». Rußland »Sre dann in eine schreckliche Anarchie gestSqt »ordeu. vlntig« ZnsammenstStze in Finnland. Laut Stockholms Tidningen berichtet die finnisch« Zeitung Kalku, daß' ani Freitag in Helsingfors blutige Militärdemonstralioiieii stattfanden. Jetzt ist die Stadt ganz in den Händen der Truppen. Sonnabend mittag wurde dort der Admiral Sosvon erschossen. Soldaten teilen auf den Straßen rote Flaggen aus und schießen Offiziere, die sich weigern, dieselben anzunehmen, nieder. So wurden auf einem Panzerschiff im Hafen der Stadt 14 Offiziere getötet. In Wyborg wurden am Freitag der Gouverneur von Pfaler, der Kommandant Petroff und der General Dringen verhaftet, Die meisten Gou verneure in Finnland haben ihr Abschiedsgesuch eingereicht. Seit Sonnabend bereisen drei von der neuen Regierung abgesandte Kommissionen Finnland und schaffen überall die Gendarmerie ab Au Stelle des früheren Oeneral- gouverneurS Seyn wurde der russische Senator Lipski ernannt, zum zweiten Vorsitzenden des Senates der Ad miral Wirenius. Der Stockholmer Vertreter der Peters burger Telegraphen-Agentur hat von dnser ein Telegramm erhalten, in welchem er aufgefordert wird, künftighin in seiner Berichterstattung keine Rücksicht mehr auf die Zen- surbestimmungen zu nehmen. FraugSftsich» Befelest-auM SS« Nußlmr». Ltle französische Presse gibt ihres lebhaftesten Be friedigung über die russischen MeigniW Ausdruck. Herv» schreibt: Man könnte vor Freude verrückt werden. WsS find Srrdirn, dir Mer,, die Ms; ne Wgenüb« dem un ermeßlichen Mprslischrn Sieg, den dft NLlii-rtM in Petersburg errungen haben. Die russischen Ereignisse sind Las größte Vorkommnis der Weltgeschichte seit der französischen Revolution. Journal du Peuplie, das die Ansicht der Minderheit wtedergibt, nimmt eine Sonder stellung ein und schreibt in einem stark zensuriert« Artikel, dis Ironie Ler Geschichte wolle es, daß Milju kow, der vor kurzem erklärt habe, eine Niederlage der Revolution vorzuziehen, durch die von ihm verabscheute Revolution an die Spitze der provisorischen Regierung gelangt sei. Wett« schreibt das Bkttt, da» anschei nend großes Mißtrauen gegen Miljukow hegt, da» rus sisch« Boll müsse darüber wachen, daß, nicht wieder al les ins alte Fahrwasser komme. Rite letzte« RegierungshmMluuMe» des Z«re». Die Times melden au» Petersburg: Bevor der Zar das Dokument seiner Thronentsagung unterzeichnete, un terschrieb er eigenhändig noch einen and«««, Ukas, indem er den Fürsten Lwow zum Premierminister ernannte. Auch die Srnennung.de» Großfürsten Nikolai zum Ober befehlshaber wurde noch v»m Zaren selbst ausgesprochen Siu Befehl »es Großfürsten Nikolai. Aus Petersburg wird gemeldet: Großfürst Nikolai hat Befehl gegeben, alle politischen Gefangenen zu de« ' freien. Er erließ einen Tagesbefehl an da- Heer, ruhig abzuwarten, bis der Volk-Wille gesprochen habe und in zwischen das Land tapfer zu verteidigen. Lite Gerüchte SHer »le ErmDrveuch Vuchaua»». Petersburger Telegramme der Stockholmer englischen Gesandtschaft erklären den Ursprung der Gerüchte von der sich