Volltext Seite (XML)
MsdrufferTageblaii »a» „DtirdruU-r Tagevla!«' rrschrtnt Werktag« nachm «Uhr. Dezugrp«. monatt 2RM. frei Hau», bet Postbestellung t.8v RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer Ist Rv«. Alle Postanftalten, Postboten, unsere Austräger u Gejchästsstelle S-ll^h-b««^»-"-^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen besteht kein Anspruch — aus Lieserunq der get- oing oder Kürzung des Bezugspreise« Rücksendung etngesandter Schrislftücke ersvlgi nur, wenn Rückporto bciltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen Anzeigenpreis« lau« aufliegender Preisliste Nr, S. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpsg. — Dorgeschri»» bene Erscheinungstage und P.atzwünsLe werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzetgen-Annahm« bt« vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit de, durch Nsernrus übermi«. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen übern» men wir lein« Gewähr. —" -> — Bei Konkurs u»I Zwangsvcrgleich erlischt seder Anspruch «Li Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze« und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 163 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: «Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Vostscheck: Dresden 2640 Freitag, den 15. Juli 1938 Der Grotzlamps auf dem Sachsenring: Dar schwerste mV wert- Mste Motorradrennen des Jahres Sachsens Motorsportgcmeinde und — das ist nicht -zuviel gesagt — alle am Motorsport interessierten Men schen der Länder unseres Erdteils blicken schon heute er wartungsvoll auf Hohenstein-Ernstthal und den „Sachsenring", wo am 7. August nach zweijähriger Pause das schwerste und zugleich wertvollste Motorrad rennen Europas gefahren werden wird. Noch ist der Er folg des Großen Europa-Preises 1936 in aller Erinnerung, noch steht der Große Deutschland-Preis des Vorjahres, den der Sachsenring ebenfalls sah, vor aller Augen. Nie mand glaubte, daß der Europa-Preis 1936 überboten wer den könnte — und schon der Deutschland-Preis stellte or ganisatorisch und leistungsmäßig das Ereignis des Vor jahres in den Schatten. Die umfangreichen Vorbereitungen, die in allen an diesem Rennen beteiligten Werken und vor allem im Rennbüro getroffen wurden, berechtigen zu der Hoffnung, daß auf dem umfassend ausgebauten Sachsenring in diesem Jahr ein noch heißerer Kampf, noch bessere Lei stungen — und noch mehr Zuschauer zu erwarten sind. Geheimnisvoll raunen die Fachleute von den Neukonstruk tionen der DKW.- und BMW.-Werke, von den verbesserten Norton- und Moto-Guzzi-Rädern, von der sagenhaften, erstmalig vertretenen Moto-Morini und der Gilera? Man spricht dieses und jenes, vermutet hier und da! Wer wird das Richtige getroffen haben? Wenn vom 4. bis 6. August die Trainingsrunden gedreht sind, wenn am 7. August früh der erste Startböller gelöst wurde, wenn über dem Sachsenring der leicht süß liche Geruch verbrannten Treibstoffes schwelt, wenn Hun- derttausende an der Rennstrecke fiebern, rasch einen Blick in die Rundentabelle werfen, um die Durchschnittsgeschwin digkeiten zu errechnen — dann erst wird die Frage nach dem Besten der Motorradrennfahrer Europas beant wortet Werden können! Die Geschichte der Rennstrecke Umsichtige und beharrliche Arbeit Mag es auch anfänglich etwas unwahrscheinlich klin gen, Rennstrecken haben tatsächlich eine Geschichte. Der „Sachsenring" hat sogar eine sehr mar kante Geschichte, die wichtige Daten und große Ereignisse aufzuweisen hat. Es ist ein langer Weg gewesen, bis aus dem „Straßendreieck' der „Ring" wurde. Ein geflügeltes Wort sagt: Es ist nichts erfolgreicher, als der Erfolg! Beim „Sachsenring" darf man hinzufügen, daß der nun sichtbare schöne Erfolg das Ergebnis umsichtiger und beharrlicher Arbeit ist. Viele Schwierigkei ten waren zu überwinden. Sie sind überwunden worden, und heute ist der Sachsenring ein Begriff, der aus dem Motorradrennwesen nicht wegzudenken ist. Die Rennfahrer in Hohenstein-Ernstthal finden nicht nur eine hervorra gende Rennstrecke vor, sondern darüber hinaus ein stärk- Neue Hetze als Ausflucht Die Absichten der Demokratien gegen Deutschland Der Zeitung „News Chronicle" haben die sehr eindeutigen Feststellungen der deutschen Presse über die Hintergründe der neuen Lügenkampagne gegen Deutsch land mit Hilse eines angeblichen Vortrages bzw. Doku ments eines hohen deutschen Offiziers die Sprache ver schlagen. Das Blatt beschäftigt sich mit dem Fall nicht mehr und geht auch nicht auf die ganz präzisen Fragen der deutschen Presse ein, ob es sich nun um einen Vortrag oder ein Dokument handele, wer den Vortrag gehalten oder das Dokument verfaßt habe, wann und wo der Bor trag gehalten worden sei und wie das Blatt in den Besitz des angeblichen Dokuments bzw. des Wortlautes des Vortrages gekommen sein will. Um von der Bla mage aözulenken, bringt es jetzt einen Artikel des früheren französischen Luftsahrtministers Pierre Cot, der sich ganz offen und ungeschminkt mit den Aussichten und Absichten der Demokratien gegen Deutschland besaßt * Cot hetzt zum Kriege Er predigt Luftüberfälle aus Deutschland A: Der frühere französische Luftfahrtminister Pierre Cot behandelt in einem langen Artikel im „News Chro nicle" die Aussichten der Demokratien in einem künfti gen Kriege gegen Deutschland. Insbesondere prüft er die Aussichten in einem Luftkriege. Einleitend meint Cot, daß im Falle eines längeren Krieges die Frage der Roh stoff- und Benzinbeschafsung die Autoritätsstaaten in Nachteil versetze. Das würde sich nur ändern, wenn es Deutschland glücke, die Tschecho-Slowakei zu „unterdrük- ken" oder zu „neutralisieren". In diesem Falle hätten die autoritären Staaten wichtige Versorgungsquellen in ganz Mitteleuropa. Der einzige Krieg, den Lie autoritä ren Staaten gewinnen könnten, sei ein kurzer und schneller Krieg. In einem solchen Falle würden alle Mittel be nutzt. Es sei daher logisch, anzunehmen, daß deutsche und italienische Operationen im Mittelmeer sich mir Massen angriffen auf London und Paris verbinden würden. Die beste Karte für die Demokratien sei auch in diesem Falle die Tschecho-Slowakei. Vereinigte Luftangriffe von Frankreich und der Tschecho-Slowakei könnten alle deut schen Produktionszentren schnell erreichen. Da Deutsch land die Meere nicht offen stünden und es somit kein Kriegsmaterial einführen könnte, würde es schnell auf die Gnade seiner Feinde angewiesen sein. Neben der tschecho slowakischen Karte sollten die Demokratien sich auch des sowjetrussischen Trumpfes bedienen. Sowjetrussische Luftangriffe von einer tschecho-slowakischen Basis aus würden ein schwerer Schlag für die deutschen Heere sein. Pierre Cot faßt den Zweck seines Artikels dahin zu sammen, Laß er auf die Wichtigkeit des polnischen und sowjetrussischen Faktors habe Hinweisen wol len. Man mache große Anstrengungen, um Mussolini von Hitler zu trennen. Wenn man ebenso große Anstrengungen für eine militärische Wiederannäherung zwischen den De mokratien Sowjetrußland und Polen machte, so hätte das vom militärischen Standpunkt aus bessere Resultate. In einem langen Kriege könnten die Demokratien nicht ge schlagen werden, wenn die Tschecho-Slowakei weiter de« Weg zu den Kornfeldern Mitteleuropas und zu den Oel- quellen Rumäniens blockiere. Wenn man den Sieg garantieren wolle, dürfe man nicht zulasten, daß mit der Möglichkeit eines kurzen Krieges gerechnet werden dürfe. Franzosen, Engländer und Sowjetrussen müßte« diesen Eindruck zu zerstreuen suchen. Es hätte kein Risiko darin gelegen, den Angriff auf Abessinien oder die Inter vention in Spanien von Anfang an zu verhindern. Jetzt sei es noch möglich, einen Angriff auf die Tschecho- Slowakei zu verhindern. Wenn man die autoritären Staaten allerdings alle strategischen Positionen erobern lasse, die sie brauchten, um ihr Programm durchzuführen, dann bleibe nur wenig Hoffnung auf den Frieden. Pierre Cot, der frühere französische Luftfahrtminister, ist dafür bekannt, daß er während seiner Amtsführung die spanischen Bolschewisten sehr weitgehend unterstützt hat. Wenn er jetzt im „News Chronicle" zu Worte kommt, s» beweist das erneut, daß die Hetze dieses im Solde Mos kaus stehenden Blattes von langer Hand vorbereitet wor den ist. Mit Hilfe von gefälschten Dokumenten soll der Frieden Europas gestört, soll jeder Versuch, eine Ent spannung herbeizuführen, vereitelt werden. Pierre Cot versucht nichts weniger, als die Westmächte aufzuwiegeln, die Beseitigung eines schweren Unrechts zu unterlassen! Wenn Pierre Cot in diesem Zusammenhang die Tschecho- Slowakei als die „beste Karte für die Demokratien" be zeichnet, so bedeutet das, daß diese Herren mit falschen Karten spielen wollen! Es ist ihnen völlig gleichgültig, ob das, was in der Tschecho-Slowakei geschieht, recht ist oder nicht, es ist ihnen völlig gleichgültig, ob feierliche Verpflichtungen endlich ihre Erfüllung finden. Die Hauptsache ist ihnen nur, daß Herde des Unfriedens er halten bleiben, daß eine Basis vorhanden ist, von -er Ueberfälle auf Deutschland unternommen werden können. So lobpreist Cot denn auch die sowjetrussische Karte als eine „Trumpskarte", wie er auch nichts dabei findet, so wjetrussische Fliegerüberfälle von der Tschecho-Slowakei aus als vorteilhaft zu empfehlen! Man müßte meinen, daß diese Ergüsse des Herrn Cot Europa vollends darüber aufklären müßten, welche ver brecherischen Ziele mit den Hetzereien im „News Chronicle" verfolgt werden. Die Söldlinge Moskaus haben sich in ihrer Seelenverwandtschaft zusammengefun den, um die Völker gegeneinanderzuhetzen und den euro päischen Frieden zu untergraben. Der deutsche Meger Bertram zu einem Weltflug gestartet. Berlin, 15. Fuli. Am Freitag früh 0.30 Uhr startet« der bekannte deutsche Flieger Hans Bertram mit einer plan- mäßioen Maschine der Lufthansa vom Flughafen Tempelhof aus zu einem Flug um die Welt, der unter dem Leitwvrt steht „Wellslvg auf die Minute". Bertram hat damit eine« Flug über 39 350 km «»getreten, der ihn in 19 Tagm 21 Stun den und 35 Minuten um den gesamten Erdball führen soll. stens interessiertes, sportverständiges und gewaltiges Zu schauerheer Im Jahre 1925 wurde der Hohensteiner Motorrad club gegründet. Dieser Club beschloß, angereget durch einen Besuch des Marienberger Dreieckrennens, eine eigne Dreieckrennstrecke zu schaffen. Die Strecke wurde aus dem Straßendreieck der Straßen Stollberg—Waldenburg— Wüstenbrand—Glauchau gebildet, deren südliche Verbin- durch durch die Lärchen- und Bismarckstraße (jetzt „Am Sachsenring") und durch den westlichen Stadtteil von Hohenstein-Ernstthal führte. Bam Gau-Reimen zum Euroua-Prei^ 1927 wurde als erstes Rennen eine nationale Gauveranstaltung durchgeführt. 120 Fahrer star teten zu diesem ersten Rennen am Himmelfahrtstag 1927. Der Fahrer Karl Stegmann fuhr damals auf einer 500er- DKW.-Maschine mit 88 Km.-Stunden Durchschnitt die beste Zeit. 1928 nahmen 130 Fahrer teil, darunter be kannte Fahrer wie Wallfried Winkler und Müller aus Zschopau. Dann trat eine größere Pause auf der Rennstrecke ein. Erst 1934 wurde das nächste Rennen gefahren. Zum ersten Mal kam Deutschlands größte motorsportliche Ver anstaltung, „Der Große Preis von Deutschland für Mo torräder", nach Sachsen. 1934 fiel damit die erste Ent scheidung über die Verwendungsmöglichkeit dieser Renn strecke für große, internationale Veranstaltungen. Das Ergebnis von 1934 war: „Der Große Preis von Deutsch land für Motorräder" wurde auch für 1935 nach Hohen stein-Ernstthal gelegt, denn es hatte sich gezeigt, daß hier eine ideale Rennstrecke für Motorradmeisterschaflen vor* Händen war. Das Jahr 1936 brachte den entscheidenden Wende punkt. Es war an Deutschland, den „Großen Preis von Europa für Motorräder" durchzuführen. Als Austragungsort dafür wurde Hohenstein-Ernstthal be stimmt. Am 5. Juli 1936 erlebten 240 000 Zuschauer das Rennen um den Europa-Preis. Es war, wie allseitig an erkannt wurde, in jeder Hinsicht ein Riesenerfolg. Organisatorisch war es eine Meisterleistung. Der Führer des deutschen Kraftfahrsports, Korpsführer Hühnlein, be- merkte dazu in den Richtlinien für das Sportjahr 1937: „Ein Ruhmesblatt in der Geschichte des KraftfahrsportS bildet die in der gesamten Presse des Auslandes mit Be wunderung anerkannte organisatorische Leistung in der Durchführung des Großen Preises von Europa für Ms- torräder 1936 in Hohenstein-Ernsttba'" Der „Sachsenring" Das spannende Rennen auf der Hohenstein-Ernst thaler Strecke brachte das Jahr 1937 mit dem Größt» Preis von Deutschland für Motorräder. 210 000 Zuschaue, umsäumten den „Ring" und erlebten einen gigantische« Kampf der besten Rennfahrer und Maschinen der Welt. Der deutschen Rennfahrer Gall beendete das Rennen er folgreich und fuhr die bisher höchste Durchschnittsgs- schwindigkeit: 133,4 Km.-Stunden. Der Korpsfuhre, Hühnlein verlieh in diesem Jahr in Anerkennung de, bisherigen Erfolge und der besonderen Geeignetheit der Rennstrecke den Namen „Sachsenring".