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Nr. 167 2S. Jahrgang Dienstag, äen 21. Juli 1S31 Aspekte der Dte sranzö- anerkennen. Der Reichskanzler hat die verschiedene« Krise, unter der sein Land leidet, beleuchtet, fische« Vertreter, die de« Ernst dieser Krise habe« erklärt, daß vorbehaltlich gewisser finanzieller Garan tien und Maßnahmen für eine politische Beschwichtigung fie bereit sei« würde», später die Bedingt«gr« für eine sinan- ztelle Zusammenarbeit st« internationale« Rahme« zu er örtern. Bereit» jetzt habe« dte Vertreter der beiden Regie- rungen Wert daraus gelegt, ihre« Wille» zu betone«, soweit wie möglich untereinander die sür eine wirksame Zusam menarbeit aus politischem und wirtschaftlichem Gebiet gün stigen Bedingungen zu schaffen, und fie find überetngekom- men, sich gemeinsam darum zu bemühe», daß der Kredit und da» verträum i» einer Atmosphäre der Ruhe «ad Sicherheit wieder hergeftellt werden können. /luer Tageblatt EW Anzeiger fik-as Erzgebirge Die deutsch-französische Aussprache in Varis Herzlicher Empfang äer deutschen Minister — Vorbesprechungen über die fragen» die in London geklärt werden sollen so viel Beunruhigung geschaffen Haben. Ich hübe die feste Hvffnung, datz e» uns gelingen wird, dies« Fr<v gen zu lösen irnd da» französische Volk vom unserem aufrichtigen und loyalen Willen, an der Organisation de» Frieden« mitzuarbeiten, zu überzeugen, wir wollen dahin gelangen, mit Frankreich in vollem Bey- trauen -usannnen-uarbeiten, weil wir durchaus wis sen, daß ohne diese Zusammenarbeit da» Wohlergehen Europa» und da» Gedeihen de« Welt nicht gesichert werden können. Wir hoffe«, daß beide Völker, wenn sie von gegenseitiger Achtung, Vv» gegenseitigem Vev- trauen beseelt, ihre besten Kräfte Vereine«, um die sie bewegenden Probleme zu regel», befriedigend« Lö sungen werde« finden können. die »estrechuosea am Soaaabead Pari», 18. Juli. Ueber den heutigen deutsch-fran zösischen Meinungsaustausch, der bis 19.20 Uhr dauerte, wurde von UnterstaatSsekretär Francois Poncet ein Com- muniqud ausgegeben, nach dem u. a. Ministerpräsident .Laval um 1S^ Uhr den Besuch d«S Reichskanzlers Brüning empfangen hat. Beide Staatsmänner haben zunächst eine private Besprechung unter sich gehabt. Zugleich hat Außen minister Briand Dr. CurtiuS empfangen. Um 16Vo Uhr begab sich Dr. LurtiuS ins Mtnisterprästdium, begleitet von Botschafter von Hoesch, Staatssekretär von Bülow und Ministerialdirektor Graf Schwerin von Krosigk. Zu ihnen gesellten sich Briand, Finanmninister Flandin, vudgetmini- ster Pietri, Unterstaatssekretär Poncet und der General- OerkriMngen im ErllSnmge» dr. Karlins' »or der Preise sekretär des Quai d'Orsey, Philippe »«chelo^Jmver- lauf der Besprechung, dte alsdann anhob, hat Reichskanzler Brüning den französischen Ministern «ine eingehende Dm> stelluna über di« Finanz- und Wirtschaftslage Deutschland» sowie über die verwickelten Aspekte der durch die aufgeworfe nen Problem« gegeben. FtnanzmtnisterFlandin-«darauf di« Anregungen der französischen Regierung über di« Heil mittel, dte in» Auge gefaßt werden Snnten, um die amen- wärtige Krise zu mildem, wenn nicht -u lösen, entwickelt. Sin weitgehender Meinungsaustausch schloß sich an. Gr trug den Charakter größter Offenheit und Herzttchkttt und bezog sich nicht nur auf die Maßnahmen, die geeignet find, di« Ytnanzkris« zu überwinden, sondem auch auf den «e- samttomplex der deutsch-franMAn Beziehungen, mrd zwar auf den gegenseitigen Wunsch, eine dauerhafte Zu- Lmmenarbeit zwischen Leitzm Völkern -«Austckn.De- MeinungSauStausch der deutschen und farnzösischen Mnister wich morgen nachmittag fortgesetzt. Morgen vormittag 10 Uhr findet im Kabinett de» Ministerpräsidenten ein« allgemeine Zusammenkunft der jenigen Ländervertreter statt, dte an der Londoner Konf* renz teilnehmen sollen und sich vorübergehend in Pari» auf- hallen. headerso» »er das Ergebnis »er Pariser verhaadbmae» London, SO. Juls. Staatssekretär Henderson wurde gestern abend um 11 Uhr bet seinem Eintreffen auf der Victoria-Station von dem Premierminister Maedonald, dem französischen Botschafter in London und einer großen Anzahl offizieller Persönlichkeiten begrüßt. In dem gleichen Zuge waren di« amerika nischen Minister Stimson und Mellon angekommen. Henderson gab eine Erklärung ab, in der «» u. a. heißt» Ich Din nach Pari» gegangen i« Bewußtsein de» Ernste» der Lgge, aber ich war kaum gefaßt auf dte schnellen Veränderungen, di« in etnrr so kurzen Zeitspanne eingetreten sind. Der Beschluß, den Bem liner Besuch aufzuschteben, war sch« schwierig, in dessen ließ die Lag« kein« andere Möglichkeit; außer dem hoffe ich, daß der Besuch bald nachgeholt werde» kann. Ich! bin sehr befriedigt über den Pariser Be such Dr. Brüning» und Dr. Lurtiu»', denn di« Wich tigkeit, die ein französisch-deutsche» Einvernehmen für Europa und di« Welt hat, kann meine» Erachten» gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dies« Annäherung bedeutet auch »ine gute Vorarbeit für die Londoner Konferenz. Trotz der späten Abendstunde begab sich Henderson sofort nach Downingstreet, wo er mit dem Premierminister «ine lang« Besprechung hatte. Heut« wird ein« Sondersitzung de» Kabinett» abgehalten, um die Tage»ordnu«g für die heute abend um S Ahr ba- ginnende Konferenz zu entwerfen. „ebeqmr-OG" das heute nachmittag über die allgemeine Mintsterkonferenz auSgeadben worden ist. Von allen Seilen ist, so erklärte der Minister, heute morgen der feste Entschluß zu« Aus- druck gebracht worden, für di« deutsche Krise und ihre Be hebung und darüber hinan» für die Beseitigung der «uro» päischm Kris« alle» zu tun, wa» nach Lage der Verhältnisse überhaupt getan «erden kann. Sämtliche Beteiligte sind von der tiefen Ueberzeugung beherrscht gewesen, daß durch eine Kraftanstrengung aller beteiligten Nationen der ver such unternommen werden muß, dte europäisch« und beson der» dte deutsche Kris« zu beheben. Wir sind aber heute morgen nicht dahin gelangt, die einzelnen Maßnahmen fest zulesen, die auf der Londoner Konferenz für ein« derartige Aktion erörtert werden sollen. Infolgedessen sind heute vormittag diese Fragen nur problematisch besprochen wor- den. Man ist entschlossen, die Beratungen über da», wa» praktisch nach diesen Ueberlegungen geschehen soll, auf di« Londoner Konferenz zu übertragen. Al» wichtig ««scheint mit di« heute von allen Seiten zum Au»druck gebracht« Ueberzeugung, Ka ¬ di« deuffch-ftauzöfische Zusannueuartett nicht nurM di» dmttsch^ranz. BePchunaen, sondern darü»« htmm» für Sm»pa «d di» V«L »m» «chchMnß« und betonte, daß der Gedanke einer Begegnung mit den ranzöfischen Ministern in Part» auf glücklichen Boden ge- > allen.sei und Früchte getragen hab«. E» habe den deut- chen Ministern vor allem daran gelegen, vor der Londoner konferenz mit den offiziellen Vertretern Frankreich» «ine offen« und freundschaftlich« Aussprache über all« Probleme zu haben, die beide Völker, die europäische Zusammenarbeit und den Weltfrieden interessieren, daneben aber auch über die Notwendigkeit der Maßnahmen zur veLebung der deut, scheu Kris«, die übrigen» «in« Allg«mein«rscheinung sei, zu beraten. Beide Gedamenreiben, Maßnahmen zur Behebung der Krise und andererseits die deutsch - französische Husam- menarbett auf «in« neu« Basis zu stellen, seien Gegenstand der Beratunmn von, heut, und gestern gewesen. Minister ging dann auf da» Communigu» «in, Der Empfang der deutschen Delegation Part» PariS, 18. Juli. Der deutsche Reichskanzler Dr. Brüning, Außenminister Dr. CurtiuS und Staatssekretär von Bülow, begleitet vom deutschen Botschafter von Hoesch, der der deutschen Delegation bis an die französische Grenze entgegengefahren war, sind heut« nachmittag 2.05 Uhr mit dem Nordexpreß in Part» «ingetroffen. Sie wurden auf dem Pariser Nordbahnhof vom Ministerpräsidenten Laval, vom Außenminister Briand, UnterstaatSsekretär Francois Poncet sowie von den Herren der deutschen Botschaft in Pari» empfangen. Pari», 18. Juli. Der Reichskanzler und seine Be- aleitung haben sich sofort im Kraftwagen in di« deutsche Botschaft begeben. Di« Pariser Polizei hatte einen außer ordentlich umfangreichen Ordnungsdienst organisiert, der vom Pariser Polizeipräsidenten selbst geleitet wurde. Im Bahnhofsgebäude selbst und in der Umgebung de» Bahn hofe» hatte sich «ine ungeheuer« Menschenmenge angesam- melt. Die Begrüßung zwischen Ministerpräsident Laval und Reichskanzler Brüning gestattete sich besonders herzlich. Als die deutsche Delegation in Begleitung der offiziellen Persönlichkeiten das Bahnhofsgebäude verließ, um die bereitstehenden Wagen zu besteigen, wurde ihr von der Meng« «in sehr warmer Empfang zuteil. Ruf« wie: „ES lebe Deutschland!" wechselten ab mit den Rufen „GS lebe Frankreich?, „ES lebe Briand!", ,SS lebe der Friede!" Vertrauensvolle Zusammenarbeit Ein« Erklärung Brüning» Part», 18. JuN. Reichskanzler Dr. Brüning hat bei seiner Ankunft in Part» folgende Erklärung abgegeben: Der Plan »»ferer Pariser Reife, der be reit» seit einigen Woche» gefaßt Word«» war, hat heut« noch a« Bedeutung gewonnen. E» Handelt sich heute «icht «ehr aNei» um Besprechung««, dte dazu diene» solle«, die allgemeine Vage »u kläre», sonder« im ««-enteil M hesondere Wirtschaft», und Finanz problem«, die nicht nur Deutschland, sondern apch ganz, Europa berühre«, vielleicht Hat dieser neu« Aspekt -er Ding« auch seine «brteil-, denn bet der gegenwärtigen Lage, di» dte enge gnteressenperfüech tung sämtlicher Völker deutlich zutage treten läßt, find wir all« gezwungen, nn» gemeinsam anzustren- gen, um in einer loyalen und vertrauensvollen Zu- sammenarbeit die Mittel zu finden, durch di« «ine Krise überwunden werden kann, die un» alle erfaßt, und st» den Völkern zu beweisen, daß mau au» den schwierigsten Situationen herauökommen kann, wenn man aus allen, Setten guten Willen beweist. Deshalb beglückwünsch» ich mich zu der GelegenHeit, dte b«, Hmrn Reich»außenmintster und mir geboten worden ist, mit der franMMnR^rung Veter», di» twser» Jeck« Künd« intcksfi«« u» Part», IS. Juli. ReichSaußenminister Dr. LurtiuS empfing heute abend im Anschluß an di« deutfch-ftan-östsche Besprechung, die nach den vom Außenminister Briand ge gebenen Diner» zum Abschluß geLrachl werden soll, die Vertreter der deutschen und der ausländischen Presse. Dr. LurtiuS ging in seiner Erklärung von der Rundfunk rede de» Reichskanzler» au», entwickelte den Werdegang der Pariser Reffe und betonte, daß der Gedanke «iner Begegnung mit den »es Ergebnis der deut!» sramMchea »erhaeblmM« Uh- wu-d« «H-- di« „Un, dach-»-» soll. deutsch.franzöfischen Verhandlungen folgende» gemeinsam« Lomumniquö «»»gegeben: A« einer kürzliche« Botschaft hat der Reichskanzler Dr. Brüning de« Wunsch zum »«»druck gebracht, mit der I französischen Regierung in direkte Fühlung zu treten, um die Mittel für eine gemeinsame Bemühung zur Besserung der Beziehung«» beider Länder zu suche«. Der Chef der französische« Regierung hat spontan erwidert, daß er mit Genugtuung einer Begegnung entgegensehe, deren Verwirk lichung durch die Ereignisse, die die Wirtschaft», und Finanz, läge Deutschland» und rückwirkend auch diejenige der übri. gen Länder bettoffen haben, opportuner gemacht wurde. Infolgedessen find die Vertreter beider Regierung am 18. und IS. Juli 1SS1 in Pari» zusammengekommen. Sie haben übereinstimmend dte Bedeutung dieser Begegnung anerkannt und betont, datz fie den Beginn einer vertrauen»-