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Dienstag, den 20. August stoßen und kämpfte nun gegen das Korps Ladmirault. Die Artillerie des 9. Korps hatte schwer zu leiden, da sie keine Deckung hatte und von der feindlichen, gut gedeckten Infanterie scharf beschossen wurde. Es gelang jedoch den 36ern und 84ern, sich im Walde von Genivaux festzusetzen und den Pachthof Chantrenne zu nehmen, den man sofort zur Vertheidigung ein richtete. Im östlichen Centrum war man also bereits vorwärts gekommen, nicht aber im westlichen Centrum. Hier im Gehölz oe la Cusse mit dem Pachthof Champenoy waren die Franzosen so stark, daß ihre Infanterie sogar eine preußische Batterie nahm. Die Artillerie des 9. Korps war schon furchtbar zu sammengeschossen, als die hessische Artillerie eintraf und sofort günstige Aufstellung nahm, während die hessischen Infanterie regimente! 1—4 iw Walde vorgingen. Jndeß wurde die Lage der Artillerie immer kritischer. Um die immer drohender werdenden französischen Infanterie-Angriffe unschädlich zu machen, führte Major Wolff von Goddenthow mit den 85ern einen kräftigen Borstoß, wurde aber von furchtbarem Feuer überschüttet und fiel selbst; die Füsiliere mußten in's Gehölz zurück, jedoch war der Ansturm der Franzosen gebrochen und die Artillerie konnte sich wenigstens theilweise zurückziehen. Ein harter Kampf ent brannte nun um den Pachthof Champenoy, der vom 2. hessischen Regiment gestürmt, genommen und bis zum Abend behauptet wurde. Hierdurch wurde die Stellung der Artillerie gesichert; die hessischen Jäger aber, welche wiederholt Vorstöße gegen die Franzosen machten, hatten schwere Verluste zu verzeichnen. In zwischen tobte nicht minder heftig der Kampf um den Pachthof Chantrenne in den Wäldern. Der linke Flügel des 9. Korps suchte sich jetzt mit der nördlich bei Habonville eingetroffenen Garde zu verbinden, welche letztere bereits St. Privat anzu greifen sich anschickte. Prinz Ludwig von Hessen ließ einen allerdings nur kurzen Vorstoß machen, der immerhin etwas Luft schaffte. Nun kam auch das 3. Korps und die 6. Kavallerie- Division heran und gegen 4 Uhr Nachmittags standen am Ge hölz de la Cusse 58 deutsche Geschütze, welche die feindliche Artillerie auf diesem Theile des Schlachtfeldes zum Schweigen brachten. Um diese Zeit ruhte im Centrum der Kampf fast vollständig.^ Carl bemerkte, daß die Stellung der Franzosen sich noch über Amanvillers bis St. Privat hinaus- dehm beschloß er, den rechten französischen Flügel umgehen zu lassen und das 12. (sächsische) Korps erhielt den Auftrag, über Roncourt hinaus die Franzosen zu fassen. St. Privat, eine natürliche Veste bildend und noch stark befestigt, das Angriffs feld völlig beherrschend, wurde von dem 36,000 Mann starken französischen Korps Canrobert gehalten. Als die deutschen Truppen auf St. Privat marschirten, bemerkten sie, daß das Dort Marie aux Chenes stark besetzt war. Somit galt es, erst dieses Dorf zu nehmen. Die Sachsen sollten eigentlich durch ihren Druck auf den rechten französischen Flügel dieses Dorf nehmen helfen, allein sie mußten, um die geplante Um fassung des Feindes vorzunehmen, viel mehr nördlich bis über Roncourt hinaus und so mußte das Dorf ohne ihre Mitwirkung genommen werden. Fast im Wettlauf, unter dem lebhaften Feuer der Franzosen, gingen die Deutschen (Garde-Jäger und Garde-Füsiliere, 4. und 2. Garde-Regiment, 108. Regiment (Sachsen)), vor; mit Hurrah wurde das massive Dorf ge nommen, wobei emige Hubert Franzosen gefangen genommen wurden. Die Artillerie, geführt von Generalmajor Prinz Hohen- ohe, nahm nun ihre Stellung von St. Marie bis Habonville in gerader Linie von Nord nach Süd und auch auf diesem Theile wurde die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht md auch hier trat Gefechtspause ein. Das sächsische Korps zatte inzwischen bei Roncourt einen unglücklichen Kampf be enden, jedoch gelang es den hinzuziehenden 108ern, die mit Wald bestandene Thalmulde, die sich nach Roncourt hinzieht, estzuhalten. Die sächsische Artillerie griff nun auch nördlich wn St. Marie ein und es gelang dann der Infanterie, die uh wieder näher wagenden Franzosen zu werfen, so daß nun auch die Stellung nördlich von St. Marie befestigt erschien. Dann ruhte das Gefecht auch hier. Um 5 Uhr hatte also die Mze lange Linie deutscher Truppen von Roncourt abwärts (südlich) bis zum Gehöft Chantrenne festen Fuß gefaßt zum entscheidenden Vorstoß. Auf dem rechten deutschen Flügel stand bei Gravelotte das 7. Korps, bei Rezonville das 8. Korps. Ihnen gegenüber hatte >er französische linke Flügel seine festeste Stellung. Die Pacht- föfe Moscou, Point du jour, St. Hubert waren zu äußerst tarken Stützpunkten gewählt, das Gehölz von Genivaux war >esetzt worden. Auf der gegenüber liegenden Linie Malmaison- Gravelotte-Bois de Ognous fuhren 108 preußische Geschütze auf. Die 33er, dann die 60er hatten sich Gravelotttes be mächtigt, aber weder sie, noch die 67er und 8. Jäger vermochten 18SS die Höhenränder zu gewinnen. Es kam zu sehr verlustreichen Gefechten, da die Franzosen im Hof St. Hubert eine ausge zeichnete Stellung einnahmen. Diesen Hof zu nehmen, war eine ebenso schwere als nothwendige Aufgabe. Man entschloß sich zum Sturm und dieser gelang, nicht ohne große Verluste; St. Hubert ward besetzt und von da das Feuer gegen die nur 300 Schritt entfernten feindlichen Linien eröffnet. Verschiedene Vorstöße der 33er, 60er, 67er und 8. Jäger wurden von den Franzosen zurückgewiesen. General von Steinmetz schien es, baß sich immerhin die Franzosen zurückzuziehen begannen und deshalb ordnete er einen allgemeinen Vorstoß mit Kavallerie und Geschützen an; allein die deutschen Streiter wurden mit furcht barem Feuer empfangen und mußten zurück, wobei die Batterien sehr litten. Jetzt machten aber die Franzosen einen Vorstoß und dieser hätte den Deutschen sehr gefährlich werden können, wenn nicht die 31. Brigade, unterstützt von den 3Sern, auf dem Plan erschienen wäre. Die 29er waren inzwischen mit ihren Vorstößen auf Moscou und Point du jour nicht glücklich gewesen, und die 69er waren im Walde von Genivaux ganz auseinander gekommen; schließlich sammelte sich Alles um St. Hubert. Auch hier, auf dem rechten deutschen Flügel, ruhte um 5 Uhr der Kampf. Marschall Bazaine, der bekanntlich seinen linken (Grave lotte) Flügel für den wichtigsten und gefährlichsten gehalten, war im Laufe des Tages nun doch darauf gekommen, daß der Feind ihn bei St. Privat zu umgehen trachte; er gab deshalb Canrobert den Befehl, St. Privat auf das Hartnäckigste zu oertheidigen. Der äußerste rechte Flügel der deutschen Armee hatte die Aufgabe, die Moselübergänge zu sichern und die Verbindung mit den rückwärtigen Truppen offen zu halten; diese Aufgabe wurde gelöst. Von Gravelotte aus wandten sich die 15er auf das Dorf Vaux, die 55er auf das Dorf Jussy, beide nahe der Mosel gelegen; Ersteres wurde ohne, Letzteres mit Kampf ge nommen. Auch die Höhen von Rozerieulles wurden zum Theil besetzt. Jndeß handelte es sich auf diesem äußersten Theile des Schlachtfeldes nicht darum, weitere Erfolge zu erringen. Bei dem gefährlichen Punkte, dem Pachthofe St. Hubert, war das Feuergefecht nach 5 Uhr fortgesetzt worden, welche« den Zweck hatte, die französischen Reserven festzuhalten, damit sie nicht bei St. Privat zu Hilfe kommen konnten. König Wilhelm war um 5 Uhr in Gravelotte eingetroffen und batte den daselbst stehenden Truppen befohlen, die Höhen von Point du i°ur anzugreifen. Gegen 7 Uhr kam es hier zu einem furchtbaren Zusammenstoß; die g-sammte französisch- Infanterie, unterstützt von einem Hagel von Geschossen der Artillerie, stürzte h'" stehenden Theile des 7. und 2. Korps. Mit großer Mühe hielten die Preußen die Stellung; die französischen Geschosse sielen bis in die nächste Nähe des Königs nieder. 'Nachdem so der Vorstoß der Franzosen abgeschlagen, machten die Deutschen ebenfalls einen energischen Angriff, der jedoch ebenso zurückgewiesen wurde. Es war bereits dunkel, als daS zur Unterstützung herbeigerufene 2. Armeekorps (2. Jäger, 39er, 54er, 2er) gegen die Höhen von Point du jour vorging; um 9 Uhr Abends kamen noch das 21. und 61. Regiment heran, indeß mußte der Kampf in der Dunkelheit abgebrochen werden; die eroberte Stellung wurde vom 2. Korps gehalten, in der Absicht, am nächsten Morgen die Schlacht fortzusetzen. In dem Kampfe vor Amanvillers war, wie erwähnt, eine Pause eingetreten. Als jedoch General von Manstein (9. Korps) Vorwärtsbewegungen von Marie aux CHLnes aus bemerkte, gab er, dem beständig zur Anwendung kommenden Prinzip der gegenseitigen Unterstützung gemäß, der 3. Gardebrigade und dem 1. und 2. hessischen Regiment Befehl, vorzugehen. Das Dorf Amanvillers bot den Franzosen vorzügliche Deckung, allein das Gardeschützenbataillon kam bis auf 600 Schritt an das Dorf heran, in dessen Nähe es sich einnistete; die tapfere Truppt verlor hierbei ihren Kommandeur Major von Fabeck und sämmt- liche Offiziere, so daß von da an ein Fähnrich das fast ver nichtete Bataillon führen mußte. Die weiteren Angriffsbe- wegungcn in dieser Gegend des Schlachtfeldes bewirkten zwar nur geringe Vorwärtsschiebung, allein sie deckten nachhaltig die große Geschützstellung südlich des Gehölzes de la Cusse. Es war um 5'/^ Uhr, als der entscheidende Angriff auf St. Privat begann, der sich zu einer ebenso großartigen als verlustreichen Woffenthat gestaltete. Prinz August von Württem berg, der kommandirende General des Garde-Korps, leitete den Angriff. Die 4., 1., und 2. Garde-Brigade erlitten schon beim Entwickeln und Vorgehen große Verluste, dennoch behaupteten die Braven, deren Offiziere massenhaft fielen, ihre Stellungen. Das Regiment Augusta, dem sich 1. Bataillon AlexanderZan- schloß, trat in den Kampf und der Höhenrücken südwestlich St. Privat wurde erreicht. Jetzt ging die 1. Garde-Division (von Aus Deutschlands großer Zeit. Erinnerungen zum 25jährig-, Jubiläum des Krieges 1870/71. Von Eugen Rohden. (Nachdruck verboten) Der Krieg um Metz m. (Gravelotte-St. Privat.) (Fortsetzung.) Das 9. Korps, (General von Manstein) wurde zuerst in einen heftigen Kampf verwickelt Es war bei Verneville vor gegangen, war bei Amanvillers auf ein französisches Lager ge No. 98. Die Sozialdemokratie und unsere Jubelfeier. Schon immer hat die sozialdemokratische Partei Deutsch lands ihre, gelinde gesagt, Abneigung gegen unsere patriotischen Festlichkeiten bekundet, aber wohl noch niemals zeigte sich dieser gehässige Zug im Wesen der deutschen Sozialdemokratie so scharf und unverblümt als jetzt, da Alldeutschland die silberne Jubel feier der großen Tage von 1870/71 begeht. Die „Genossen", welche es wagen, die wiedergekehrten Erinnerungstage an jene herrliche Zeit mitzufeiern, werden von der Parteileitung oder von sonst irgend einer „maßgebenden" Seite des sozialdemo kratischen Lagers förmlich in Acht und Bann gethan, man stempelt sie zu „Verräthern" an der „guten Sache", schließt sie aus den Parteivereinen aus rc. Die sozialdemokratische Presse aber kann sich nicht genug thun in der Verunglimpfung und Verspottung unserer nationalen Jubelfeier und hiermit all' des Hohen und Hehren, was damals die Söhne Deutschlands auf den blutigen Schlachtfeldern Frankreichs schwer errangen. Außerdem verdient hervorgehoben zn werden, daß gerade jetzt im sozialdemokratischen Lager bedeutende Rührigkeit in der Ab haltung von allerhand Provinzialparteitagen, Kreiskonferenzen und sonstigen Versammlungen von „Genossen" herrscht, an scheinend bezweckt man mit solchen massenhaften Veranstaltungen, die „zielbewußte" Gesinnung der Parteimitglieder in engeren wie weiteren Kreisen gegenüber den im Gange befindlichen patriotischen Erinnerungsfestlichkeiten nach Kräften zu stärken. Es liegt also förmlich System in dem feindseligen Auf treten der Sozialdemokratie gegen unsere nationale Jubelfeier, und das macht die ganze sozialdemokratische Wühlerei gegen die 25jährige Gedenkfeier an 1870/71 nur noch verächtlicher. In der That, diese haßerfüllten Bestrebungen der Sozialdemokratie tragen etwas unendlich Verächtliches und Widerwärtiges an sich, sind doch die Bekenner des sozialdemokratischen Gedankens ebenso Söhne Deutschlands wie die Änhänger der bürgerlichen Parteien, verdanken sie doch gleich den anderen Reichsbürgern ebenfalls dem Vaterlande Alles, was sie sind! Trotzdem müht man sich auf sozialdemokratischer Seite schier tagtäglich ab. die erhebendsten Erinnerungen des lebenden Geschlechts in den Staub zu ziehen und mit Bewußtsein die patriotische und nationale Gesinnung, welche jetzt in Millionen deutscher Herzen wieder einmal macht voll aufbraust, möglichst zu verhöhnen und zu begeifern. Aber freilich, mit dem wahren nationalen Gefühle und dem echten patriotischen Stolze, der treu zu Kaiser und Reich steht und unentwegt an den im großen Kriege erkämpften hohen idealen Gütern des deutschen Volkes festhält, lassen sich die Ziele und Zwecke der sozialdemokratischen Partei nimmermehr vereinbaren, daher denn die systematische Opposition, welche sozialdemo- kratischerseits von je gegen alle patriotischen Veranstaltungen gemacht worden ist und die nun auch in immer noch schrofferer Weise als sonst gegenüber der den Ereignissen von 1870,71 geltenden 25jährigen Gedenkfeier inszenirt wird. Glücklicher Weise stoßen die sozialdemokratischen Eiferer gegen die festliche Begehung der großen nationalen Siegestage in den eigenen Reihen häufig genug auf entschiedenen Wider spruch. Nicht gering ist eben trotz aller Verhetzung noch immer die Zahl jener Reichsbürger, welche sich zwar gewöhnt haben, bei den Wahlen der Bebel-Liebknechl'schen Fahne zu folgen, die sich aber trotzdem noch ihr nationales Bewußtsein zu wahren vermochten, was in erster Linie wohl von einem großen Theile der sozialdemokratischen Mitstreiter von 1870 gilt. Gewiß kann man nur mit Genugthuung die Wahrnehmung verzeichnen, daß sich patriotische Gesinnung und vaterländisches Empfinden auch bei vielen Anhängern der Sozialdemokratie nicht zurück dämmen lassen, sondern bei geeigneten Anlässen, wie gerade jetzt wieder, die Parteitünche vurchbrechen, zum begreiflichen Schmerze der „Zielbewußten". Darum wollen wir uns die Festfreude an den Jubiläen der Tage von Wörth und Weißen burg, von Metz und Sedan nicht durch die feindselige Haltung der Sozialdemokratie verkümmern lassen, sondern diese Erinne rungstage unbeirrt weiterfeiern, zur Kräftigung und Hochhaltung echter deutscher Gesinnung in allen Schichten unseres Volkes. wahr, Ihr hr?» nimmt das n war sich whr sicher!" n Sie denn i Ihnen ent- , der rechten ! Rehposten. ! w zur Bahn itung? ... selle erhält : Geldstrafe -inen Sohn - en, was ich ermädchen): iie fordern, — Kinder- s zulegen!" r mal den ! ttin: „Den daß er von en; ich will ist — die ; angeklagt, os genannt >er Schmidt esallen und gen worden ! i Sie zehn drei Maik rei geangelt leschichten?" ählen?" — i — „Gewiß, llun erzähl' und die — usstellung): ' , wir nicht le Angst z' i geschlossen." ten. erodc. Imtsblutt Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. 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