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No. S3 Dienstag, den 19» August 1897 Schwer ist unser sächsisches Vaterland, schwer auch unser Bezirk durch die hereingebrochene Hochfluth heimgcsucht worden. In Stadt und Land blicken Tausende weinenden Auges aut die Verheerung ihrer Felder, auf die Trümmer ihrer Habe. Es gilt, diese Thräuen zu trocknen und schnelle ausgiebige Hilfe zu bringen. Aller Orten regt sich werkthätige Nächstenliebe und eilt der Geschädigten Noth zu lindern. Auch wir wollen nicht säumen und das Unsrige thun. Es wird in Dresden ein Central-Hilfs-Comits für das ganze Land gebildet und diesem die Vertheiluug aller eingehenden Gaben an unsere geschädigten Mitbürger überlassen werden. Wir halten es für geboten, die bei uns eingehenden Gaben an dasselbe abzuführen, um eine möglichst gleichmäßige und gerechte Vertheilung an alle von dem Unglücke Betroffenen zu erreichen. Helft Alle mit, helfe, wer helfen kann! Die Unterzeichneten sind zusammengetreten und haben einen geschäftsführenden Ausschuß gewählt, welcher das Sammelwerk im Bezirksverbande Meißen leiten wird. Der geschäftsführende Ausschuß besteht aus folgenden Herren: Kammerherr Amtshauptmann von Schroeter, Vorsitzender, Bürgermeister »r.Ay, stellv. Vorsitzender, Banquier Heydemann, Cassirer, Gemeinde vorstand Graf-Cölln, Oekonomierath Steiger-Leutewitz, Bürgermeister ttr Vent-Lommatzsch, Bürgermeister Wirthgen-Itoffen. Sammelstellen werden allerwärts errichtet werden. In den Orten des platten Landes werden die Pfarr- und Gemeindeämter Gaben entgegennehmen, ebenso sind die Unterzeichneten hierzu gern bereit. Meißen, am 6. Auguff 1897. Bürgermeister l»i Ay, Fabrikdirektor Bergmann, Fabrikbesitzer ViefsLt, Gemeinde-Vorstand Blümicb-Jessen, Mitglied des Bezirksausschusses, Oberst Bock von Wülfingen, Bezirksassessor von Bose, Oberbergrath Brunnemann, Bürgermeister Bnrfian-Wilsdruff, Oberamtsrichter Laspart, Rittergutsbesitzer Trnsi»s- Hirschstein, Gemeinde-Vorstand Donath-Sönitz Mitglied des Bezirksausschusses, »r. Donner, Justizrath Franke. Stadtrath Freyer, Gemeinde-Vorstand Gansauge- Oberjahna, Gutsbesitzer Gerlach-Sachsdorf, Mitglied des Bezirksausschusses, Gemeinde-Vorstand Graf-Cölln, Rittergutsbesitzer Z»L Güntver-Schieritz, Fabrikdirektor Haase-Cölln, Stadtrath Hildebrand, Stadtverordnetenvorsteher Hofmann, Direktor Hörmann-Cölln, Laudtagsabgeordneter Hsrfi-Cölln, Vr. «»<<!. Freiherr von RcUer, Buchdrnckereibesitzer Nlinkicj't. Superintendent I»r Ashlschntter, Commerzienrath Stadtrath Nurtz, Mitglied des Bezirksausschusses, Fabrikbesitzer Lanaelütie-Cöllu, Oberceremonieumeister Frecher von Miltitz-Siebeneichen, Rittergutsbesitzer Oehmichen-Scharfenberg, Rittergutsbesitzer Oehmichen-Barnitz, Ober- schulräth Prof. »r Peter, Postdirektvr Nein, Ziegeleibesitzer Rudolph-Cölln, Mitglied des Bezirksausschusses, Oekonomierath Schroder-Stauchitz, Mitglied des Be zirksausschusses Kammerherr Amtshauptmann von Schroeter, Gemeinde-Vorstand Schneider-Weinböhla, Generaldirektor Schuster, Nittergutspachter Steiaer-Löthein Mitglied des Bezirksausschusses, Landtagsabgeordneter Oekonomierath Stsiger-Leutewitz, Fabrikbesitzer Thürmer, Bürgermeister Vent-Lommatzsch, Redakteur »r. Winter, Bürgermeister Wirthgen-Stossen, Bürgermeister Wslf-Siebenlehn, Rittergutsbesitzer Wolf-Deila, Rittergutsbesitzer Wunderling-Nenkircheu. An die Bürgerschaft Wilsdruffs! Unter Bezugnahme auf den nachersichtlichen Aufruf wendet sich der ergebenst Unterzeichnete an die Bürger Wilsdruffs mit der herzlichen Bitte, ihre Spenden entweder an^die Expedition des Wilsdruffer Wochenblattes oder an die Stadtkasse gelangen zu lassen. Auch die geringste Gabe wird dankbar angenommen. Bgmstr. Bursian. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. 55Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszcile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Freitag, Sen 13. ds. Mts. 10 Uhr Vormittags sollen an hiesiger Gerichtsstelle 2 Kleidersekretäre, 1 Nähmaschine, 1 Vertiko, 1 Sophatisch, 1 Schreibsekretär u. a. m. öffentlich versteigert werden. Wilsdruff, am 4. August 1897. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. Bekanntmachung. Wegen Beschädigung durch Hochwasser wird die Triebischbrücke auf dem Wege von Munzig nach Kottewitz mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft für schweres Fuhrwerk bis auf Weiteres gesperrt. Der GuLsvorstaud zu Muuzu;. Jur Reform des Pro-uktenmarktes. Um zu einer Besprechung eilige- (Durchschnittspreise) werden jeoesmal in der Fachzeitnng der Gesammtvorstand der Wirth- veröffentlicht und gehen auch der Tagespresse kostenlos zur Veröffentlichung zu". Diese Einrichtung sollte in allen Städten Nachahmung finden, um neben dem Getreide marte auch einen Mehlmarkt zu schaffen. laden. Zu dieser waren l , , schaftsgenossenschaft, der stellvertretende Obermeister der Concordia, der Redakteur des Fachblattes Concordia und mehrere Mehllieferanten und Mitinhaber von Großmühlen erschienen. Von den Mehlhändlern, die sich sehr lebhaft an der Debatte betheiligten, wurde im Allgemeinen der Standtpunkt vertreten, daß die Händler ihre Prersnoür- ungen mit Namensnennung nicht hergeben konnten, tue Konkurrenten würden sie dann am anderen Tage sofort unterbieten. Die Preisnotirungen der Landwrrthschasts- kammern seien geradezu werthlos, ja unsinnig. Tue ganze Sache sei ein Schachzug der Landwuthe, du am liebsten ihre Erzeugnisse direkt an die Konsumenten liefern mochten. Obermeister Vogler meinte, die Mehlhandler tonnten doch am Ende bei dem Widerstand schlecht wegkommeu. Von verschiedenen Seiten wurde der Vorschlag wiederholt, so bald wie möglich den geplanten Mehlmarkt im Innungs- Hause ins Leben zu rufen, dort könnten Mehlhändler und Bäckermeister wöchentlich au zwei Tagen zusammenkommen, ihre Abschlüsse machen und die Durchschnittspreise nicht allein dem Jnnungssachblatte, sondern auch der Tages presse zur Veröffentlichung zustellen. Darauf hätten, so schreibt wenigstens die „Post", die Mehlhändler ihren Widerstand gegen die Abhaltung eines Mehlmarktes auf gegeben und versprochen, den Markt zu besuchen. Nach eingehender Debatte wurde darauf der folgende Beschluß angenommen: „Die Bäckerinnung Concordia hält wöchent lich zweimal, und zwar von Beginn der nächsten Woche Dienstag und Freitags Nachmittags präzise von 6 bis 7 Uhr einen Mehlmarkt ab, zu welchem Mehlhündler und Bäckermeister Zutritt haben. Die gehandelten Preise -A. thellweise künstliche Lahmlegung des Getreide- marktev durch den Unwillen, welchen viele Händler und des Verbotes der Terminspekulations- Getreidebörse ausüben, hat naturgemäß auch den Mehlhandel zwischen Müllern, Händlern und Backern m -Lchwiengketten und Verwirrung gebracht Da ist denn der ganz natürliche und vernünftige Gedanke bei den Bäckerinnungen aufgetaucht, einen besonderen Mehl markt in den größeren Städten neben dem Getreidemarkte zn schaffen. Dieser Plan ist offenbar ganz zeitgemäß, denn es würde dadurch ein weiterer Ausbau des Pro duktenmarktes erreicht werden, welcher einem großen Han delszweige erst die rechte Bedeutung schaffen würde, denn nicht der Weizen und der Roggen sind die Produkte, welche das Volk direkt braucht, sondern die verschiedenen Gatt ungen des Weizen- und Roggenmehles sind die wichtigsten Bedarfsartikel. ' Leider ist in Berlin auch der Versuch der Bäckerinnungen, sich die bei Mehlverküufen erzielten Preise von den Händlern angeben zu lassen und sie dann im Innungsblatt zu veröffentlichen, auf Schwierigkeiten ge stoßen. Der Vorstand der Wirthschaftsgenossenschaft der Berliner Bäckerinnung Concordia hat daher, um schließlich dock noch zu versuchen, einen ordentlichen Mehlmarkt ein zurichten, die Mehllieferanten zn einer Besprechung einge Lhrsnik der Stadt Wilsdrnff. iNachdruck verboten, j (Schluß.) Abschrift der Urkunde im Thurmknopfe. Unsern Neben Nachkommen -er Nirchenge- meniLe Wilsdruff zum Grntz und seine Gnade zum Trost! Nachdem der am 17. März 1896 begonnene Neubau der Nikolaikirche allhier unter Gottes gnädigem Beistände nnd sichtbarer Behütung vor Schaden an Leib und Leben im Rohbau vollendet worden ist, so haben wir heute den Thurmknopf aufgesetzt und beigeschlossene Urkunde in einer Kapsel verlöthet, hineingelegt. Um unseren Nach kommen aber die in den Grundstein gelegten Urkunden früher zugängig zn machen, haben wir von der beabsichtigten Einmauerung dieser Urkunde in den Altartisch, wie in den Urkunden des an dem Hinteren östlichen Eingang rechts eingemauerten Grunsstüne bemerkt ist, abgesehen. Der Bau der Kirche selbst nahm trotz der feuchten Witterung während der ganzen Zeit seinen ungestörten Fortgang und der Kirchenvorstand verpflichtete den bau- lcitenden Architekten, die Kirche zu der hiesigen Kirchweih 1897 fertig zu übergeben; der eigentliche Weihetag der abetragenen Kirche war der 1. Advent. Unsere Vorfahren hatten aber die Feier der Kirchweihe in Rücksicht auf die Adventszeit und unfreundliche Jahreszeit zurückverlegt. Die Hebefeier der Kirche konnte bereits am 23. September WolhenM für Wilsdruff ThurM Uoffeii, Mrnlchn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt.