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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das König!. Gerichlsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. . Ft ellms, bett 24 Oktober l862. 21 M ) Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Keilschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Bierteljabrgang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmlliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Slück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl UN der Redactions, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz Les Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. —. ... . Dle Redactlon. Des Reformatlonsfestes wegen erscheint die nächste Nummer dieses Blattes Donnerstag, den 30. Oktober. Inserate werden bis spätestens Mittwoch früh 8 Uhr er- bkteN.Die Redaction. u m s ch a u. Der Handelsvertrag Preußens mit Frankreich wird, so wie er ist, schwerlich zur Ausführung im Zollverein kommen; das haben die mehrtägigen Ver handlungen des deutschen Handelstages in München deutlich gezeigt. Der alte böse Streit zwischen Oesterreich und seinen Parteigängern und Preußen trat grell hervor. Zuletzt machte das un erwartete Auftreten Hansemanns aus Berlin großen Eindruck. Hansemann, einst preußischer Finanz minister, jetzt Direktor der Discontogesellschaft, eine unbestrittene Autorität, erklärte, Preußens Ehre sei ihm theuerer als irgendwem, Preußens Ehre stehe aber nicht auf dem Spiele, wenn es einen anderen Weg einschlage als den seitherigen, um den ganzen Zollverein für den Handelsvertrag zu gewinnen; der jetzt eingeschlagene führe nicht zu einer Eini gung. Wolle es auf dem alten Wege fortgehen, so zerfalle der Zollverein und der Zollverein sei für Deutschland mehr werth als der französische Handelsvertrag. Ein enger Anschluß an 3ä Millionen Ocsterreicher werde beider seitigen Vortheil bringen und daraus auch eine politische Annäherung entstehen, welche Deutschland die Freiheit und der Welt den Frieden sichern. — Ein Oestreicher antwortete auf den Vorwurf eines preußischen Redners, daß Oestreich in fort währender Geldnoth stecke und deshalb gefährlich für den Zollverein sei: Oestreich gleicht einem Mil lionär, der gerade kein Geld hat. Lasse man uns nur noch einige Jahre, in denen unsere neuen Zu stände sich «befestigen können, und wir werden in keiner Beziehung andern deutschen Ländern nach stehen. Unsere Gegner haben nur immer daS Oestreich im Sinne, das aller Entwickelung im eignen Lande feind, wo möglich eine chinesische Mauer um das ganze Land hätte ziehen mögen.— Der König von Preußen Hal wieder mehrere Deputationen empfangen, die ihm für die Miiilär- organisation dankten. In strengen Ausdrücken er geht er sich über die Abgeordneten und besonders die Presse kommt schlecht weg, der er vorwirft, seine Unterthanen irre zu leiten. Seitdem ist auch in Berlin eine wahre Hetzjagd auf die Zeitungen im Gange, an einem Tage wurden ihrer 4 confis- cirt. Bis jetzt hat man dagegen von einer gericht lichen Bestätigung der polizeilichen Beschlagnahme und einer Bestrafung nichts gehört. — Ueber das Zustandekommen der Adressen schreibt das Görlitzer Tageblatt Folgendes: Heute kamen einige Bauern des ro- thenburger Kreises mit ihren Frauen hier an, um perBahn nachBerlin zu rei sen. Sie selbst sagten auS: der Herr Landrath hätte ihnen gesagt, sie möchten