Volltext Seite (XML)
er- MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, -WO .«MLsdmch« Ta-«dla:t- er^tzrt», sach«. 5 Uhe M k« «SWSO»P^-. Bei «Atz»!»», M D« Gr«Käß»»B«le v»d drv AurgskrstrÜ»« 2 «k. tm Vk»»«, dsi vmsch d-, r,» Wk», k«i Wschendlatt für Wilsdrrrff «. st«« ««» »«ichL»i»ftrLe-i — — > U «-Ul »«^»»» M t»» K^-> *»> tosk»««« A» KaLi »»tzir« <«««», K^«, »»er »er«»»»M»«««> «O»dl »ei» 4« Z«u-U>a »ver »Lrr»L, »ee Ä«^,»»r»«r>». — «»^»»»«» Lch-z^d»- M, »«-» P««» detlt»^. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. »»»«tgrirpi«»: »ir 4 ^»»it«<« Ar»« »er «xliich.»4»»«»> »te 3 Ne!il»»<««ti» t» »«k««»« L«ete 1«» »»lepfr^xjg. »«ch»ril»»^,k!>jlh« I» <»»»»i«»»t». 4tt»» «»oUKi^ Fervsprecher: Ami WUs-rvsi Nr. - ar»a«h»e^»««.L*L^ ? - F», kt« Mchr^d-tr V« k««k K«r»ntf SK«v»t»»eltrL üd«ü«rr»^» rot, k«r«« GarL«tt«. J«d»r St«dstr««fpr»«tz erlischt, »e«i k« AE*«»Gl»ui«ch AUchs ch«»«»sg«l»«^r»»>itz«»-»edE««straA,r»«ri»K»«»rn»-«Le. A»z«i,t, »ehm«» «L« Bsr»tttt«»-sst»»« V«« W1t«dr«ffrr Tageblatt exthillt die amtlick«» BeSrM,nt»a<,4lr«r»s«« »er BmtrbsNvtMininfckaü Weitze», de« A«t»aericht« «nutz Stsdteat, „ W1l«»e»st, F»rAre«ta»t» Tharmrvt. Fi»«x»a»l« «»G«» Nr.275.— 84 Jahrgang. T-l,gr.°Adr.: .Amtsblatt« WNsdrvfß-Dresden DoRLeck^ Dressen 2840 Freitag,27 November 1825 WettWirischast. Der bekannte französische Wirtschaftspolitiker Loucheur stat vor einiger Zeit eine Weltwirtschaftskonserenz ange-f regt. Derartige Plane liegen in der Luft, besonders jetzt,! da unter Ler Weltwirtschaftskrise die großen Völker mehr oder weniger zu leiden haben und Frankreich selbst, das doch am wenigsten davon betroffen wird, eine not leidende Währung hat. Gleichzeitig kommt übrigens von England her eine andere Anregung, nämlich die einer Weltkohlenwirtschastskonferenz, nicht zu- ktzt deshalb, weil gerade die Kohlenwirischaft in allen kohlenproduzierenden Ländern einer ganz besonders starken Krise unterliegt. Der deutsche Außenminister Dr. Strese mann hat in seiner Dienstagsrede im Reichstag über den Vertrag von Locarno aus eine demokratische Anfrage hin erklärt, Deutschland sei grundsätzlich bereit, an einer der artigen Weltwirtschaftskonserenz sich zu beteiligen, die nur der selbstverständliche Ausdruck für die gegenwärtige wirt schaftliche Lage sei. Die Absicht allein macht es freilich nicht, namentlich dann nicht, wenn gerade die notleidende franzö sische Währung eins der stärksten Hemmnisse natür licher wirtschaftlicher Entwicklung ist. In Deutschland leidet man ja ganz besonders unter dem Franksturz als unmittelbarer Rachbar Frankreichs, doch macht sich auch anderswo das französische Valutadumping unangenehm genug bemerkbar. Bei uns.ist es die e i s e n s ch a f fe n d e I n d u st r i e, der die übermächtige französische Konkurrenz einen für uns überaus gefährlichen Abbruch tut. Die all gemeine Absatzkrise Lieser Industrie ist in einer Weise ver stärkt worden, daß wir aus dem Auslandsmarkt völlig kon kurrenzunfähig sind. Die französische Konkurrenz ist auch aus dem deutschen Binnenmarkt übermächtig. Bekanntlich ist der französische Frank allein im Jahre 1925 vom Ja nuar mit 22,66 Mark aus jetzt rund 16,00 Mark ge sunken. Der französische Inlandspreis beispielsweise für Roheisen ist aber in Papierfrank gestellt und nur von 311 Frank die Tonne auf 345 Frank nn April gestiegen, um dann auf dieser Höhe stehenzubleiben. In Gold um gerechnet ergibt das ein ständiges Sinken des Preises, und zwar von 75 Mark auf 59 Mark. Das gleiche gilt für Halbzeug und für Stabeisen. Oder vielmehr nicht das gleiche; denn für diese beiden letzten Fabrikate ist der Pa pierfrankpreis im Oktober sogar noch heruntergesetzt worden. Noch schlimmer aber wird die Sache dadurch, daß der französische Auslandspreis, der in letzter Zeit auch wieder heruntergesetzt wurde, etwa 10 Mark in Gold niedriger steht als der Inlandspreis und mit dem Sinken des Frank andauernd fällt. Vergeblich hat die deutsche Stahl- und Eisenindustrie versucht, dem durch Preisherabsetzungen nachzukommen. Obwohl das deut sche Gießereiroheisen jetzt gegen Januar um 7 Mark villiger ist, ist es immer noch um 20 Mark teurer als der französische Auslandspreis. Da nun der Zoll dafür nur 10 Mark hoch ist, verkaufen die Franzosen ihr Eisen in Deutschland um 10 Mark Hilliger als wir. Genau so ist es beim Stabersen, wo die Differenz in Norddeutschland so gar 20 Mark beträgt. Dabei steht bei einer allgemeinen Weltteuernng von 40 A der deutsche Eisenpreis mit 25 A über dem Vorkriegspreis. Die Folgen sind entsprechend. Während die deutsche Roheisengewinnung im Laufe oieses Jahres monatlich »m über 250 000 Tonnen gesunken ist, die Rohstahlgewinnung sogar um rund 350 000 Tonnen, sind beide Erzeugnisse mengenmäßig stark angestiegen uns die Leistungsfähigkeit der französischen Hüttenbetriebe ist noch längst nicht voll «usgenützt. Die deutschen Hüttenbetriebe hingegen haben ihre Erzeugung wegen völligen Absatzmangels teilweise schon UM5O2L herabgesetzt; die schnell steigende A r- b e i t s l o s e n z i f f e r hat ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Dem Rückgang der deutschen Produktion ent spricht aber auf der anveren Seite vie steigense Einfuhr von Gießereiroheisen, Halbzeugen und Stabeisen, die sich gegen ven Februar verdreifacht hat, während die deutschen Hütten Hunderttausende von Tonnen auf Lager haben. Und der ständig fallende Frank gibt dieser Entwicklung ein Immer schnelleres Tempo. Das Sinken der französischen Währung hat also in unsere Zollgrenze ein breites Loch gerissen, das in Deutsch land zu überaus schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgen geführt hat. Dieses Sinken wirkt ja auf die fran zösische Industrie als Exportprämie, wie wir das einst in der Inflationszeit auch erlebt haben. Nur kann Frank reich infolge seines riesenhaften Vorrates an Eisenerzen «inen derartigen Jnflationsaderlaß volkswirtschaftlich viel leichter überwinden als wir . Zollpolitisch die Franzosen trotz ihres Valutadumpings anders zu behandeln als andere Völker, verbietet uns der Versailler Ver- trag. Es bleibt also nichts anderes übrig, als daß schließ lich die Franzosen gleichfalls zu einer Wührungsstabili- sierung kommen, oder zum mindesten wie einst wir ihre Exportpreise in Gold fakturieren. Man sieht an diesem Beispiel, wie eng Währung und Wirtschaft Zusammen hängen, ersieht aber zum anderen auch daraus, welche Auf gaben, aber auch welche Schwierigkeiten eine Weltwirt« schaftskonferenz zu bewältigen hätte. Sie MbmitWW zur wuMmU Lorams im Auswärtigen Ausschuß: Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages trat Mild woch zusammen, nachdem nach der ersten Lesung der Reichs« tag die Entwürfe über den Locarnovertrag und über den Eintritt in den Völkerbund dem Ausschuß zur weiterer Beratung überwiesen hatte. Reichskanzler Dr. Luthei nahm an der Sitzung teil, Reichsaußenminister Dr ? Stresemann hatte sich wegen plötzlicher Unpäßlichkeit - entschuldigen lassen. Der Kanzler gab dem Ausschuß neben s anderen Regierungsvertretern Aufschluß über verschieden! Fragen. Dem Ausschuß lag auch das Gutachten des Reichsjustizministeriums über die Frage vor, ob der Lo carnovertrag ein verfassungsänderndes Gesetz sei. Das Gutachten des Justizministeriums verneint diese Frage. Darüber fand dann eine eingehende Aus sprache statt, Beschlüsse wurden jedoch nicht gefaßt. Von seilen der Gegner des Locarnovertrages soll ver sucht werden, eine Aufschiebung des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund zu erreichen durch das Verlangen diesen Eintritt an ein vorher zu beschließendes Gesetz zr binden. — über die Erkrankung Stresemanns wirk gemeldet, daß es sich nur um eine Folge der Überan strengung der letzten Zeit handele. Deutscher ReLchskommLffar in Koblenz Der neue Neichskommissar für das besetzt« Rheinland, Freiherr Langwerth von Simmern, ist Mitt woch von Berlin in Koblenz eingetroffen und hat irr „Koblenzer Hof" Wohnung genommen. Die Arbeiten irr Gebäude des früheren Generalkommandos sind in vollem Gange, um die Wohnung und die Bureaus für das Reichs, kommifsariat fertigzustellen. Von zuständiger Seite hört man, daß gegen die starken Anforderungen von Wohnungen durch die Besetzungs truppen in Trier sofort in Paris Schritte unternommen worden sind. Eine befriedigende Lösung soll im Bereich der Möglichkeit stehen. -r- Oie Unterzeichnung in London. Das Auswärtige Amt in London veröffentlichte eine Mitteilung, in der die verbreitete Meldung, der Ver- trag von Locarno solle wegen des Todes der Königin mutter durch die Botschafter unterzeichnet werden, dementiert wird. Die anläßlich der Paktunterzeichnung ge planten Festlichkeiten würden allerdings in Fortfall kom- men, jedoch würden zwischen den Ministern Großbritan niens, Frankreichs und Deutschlands noch Besprechungen über den Unterzeichnungsakt abgehalten. Locarno im Oberhaus gebilligt. Bei der Aussprache über die Locarnoverträge im Eng lischen Oberhaus erklärte Ministerpräsident Balfour, Locarno bezeichne einen Wendepunkt in der Einstellung der europäischen Staaten zueinander. Er wies auf vas voll kommene gegenseitige Verständnis und die freundschaft lichen Gefühle hin, die während der Verhandlungen ge herrscht hätten und die an die Stelle der Furcht und des Hasses getreten seien. Balfour gab der Auffassung Aus druck, daß die öffentliche Meinung recht habe, wenn sie die Locarnoverträge als den Anfang einer Epoche des morali schen Wiederaufbaues betrachte. Lord Grey bezeichnete es als eine Notwendigkeit, daß Deutschland sich zu seinen Entwaffnungsverpslichtungen bekenne, und betonte, daß ' auch die anderen Unterzeichner des Locarnovertrages zur i Einschränkung ihrer Rüstungen schreiten^ sollten. Der Ver- - trag wurde darauf einstimmig durch Handschlag genest- ! migt.. Rückkehr Herriots. ! Mißerfolg Downers. Paris, 25. November. Gegen ^6 Uhr hat sich Senator s Doumer ins Elysee Heriots zum Präsidenten der Republik be geben, und etwa 30 Minuten ist auch Briand dorthin berufen worden. Um '/«7 Uhr hat Senator Doumer das Elysee verlassen. Da er für die Durchführung des Finanzsanierungsplanes nicht die erwartete Zustimmung gefunden hat, hat er den Präsidenten der Republik ersucht, ihn von der Mission, ein Ministerium zu bilden, zu entbinden. Herriot an der Arbeit. Paris, 26. November. Der Präsident der Republik hat Herriot, ersucht, ein Kabinett zu bilden. Hernot hat dieses An gebot angenommen. Einspruch de« Reiches gegen die verstärkte Besetzung von Trier. Berlin, 26. November. Die Reichsregierung hat gegen die angekündigte schwere Belastung der Stadt Trier mit fran zösischen Truppen entschiedene Vorstellungen durch den deutschen Botschafter, Herrn v. Hoesch, in Paris bei der französischen Re gierung erhoben. In Berliner politischen Kreisen hat man die Hoffnung, daß die französischen Absichten sich noch würben rück gängig machen lassen, zumal es in letzter Zeit schon mehrfach ge lungen fei, solche drohende Maßnahmen abzubeugen. Die fran zösischen Androhungen sollen im übrigen als ein llebergriff mili tärischer Stellen gelten, von denen, wie man meint, die fran zösische Regierung offiziell keine Kenntnis hat. Geheime englisch-amerikanische Ab- rüstungsv rhandluugen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes". London, 26. November. Nach dem diplomatischen Kor respondenten des „Daily Telegraph" gehen, trotzdem ein offi zieller Gedankenaustausch zwischen England und Amerika über Entwaffnungsfragen noch nicht eröffnet worben ist, Sondierungen der beiderseitigen Anschauungen mit besonderer Rücksicht aus di« Marinefragen hinter den diplomatischen Kulissen vor sich. ? Türkische Rüstungen. Lonbon, 26. November. Nach Meldungen aus Konstan- s tinopel rüsten die Türken überall, um die Mossulfrage durch > Waffengewalt zu entscheiden, falls der Spruch des Völlerbunds- s rates ungünstig für sie aussallen sollte. Aus Europa träfen s große Munitionsmengen ein. Belagerungszustand in Damaskus Eigener Fernsprechdiensi des „Wilsdruffer Tageblattes" i Paris, 26. November. Nach einer Havas-Meldung au» ' Beirut hat der Oberkommisiar wegen der in der Nähe von ; Damaskus umherstreifendcn Banden beschlossen, den Belage- i rungszustanb über Damaskus und die Sandschaks von Damas kus und Hauran zu verhängen. Merdjeiur wird weiter von den französischen Truppen gehalten. Besoldung der Beamten Aufgaben der künftigen Legierung, ' Der Haushaltausschuß des Reichstages beschäftigte sictz mit den Anträgen der verschiedenen Parteien auf Er höhung der Beamtenbezüge. Staatssekretär Dr. Fischer vom Neichsfinanzministerinm wandte sich zunächst gegen eine Reihe von Forderungen in dieser Richtung. Reichskanzler Or. Luther, der zurzeit auch stellvertretender Neichsfinanzminister ist, gab eine Erklärung zu der Materie ab, in der er davor warnte, die Angelegenheit in diesem Augenblick in Fluß zu bringen. Der Kanzler legte u. a. dar: Die gegenwärtige Regierung befind« sich bekanntlich in einer Art Ubergangsfiadium. Die ganze Arbeitskraft der Regierung müsse sich gegenwärtig auf die außen, politische Lage konzentrieren. In diesen» ja nicht lange mehr währenden Zwischenzustande sei es für di« ReiLsrecncrttya nickt anaänaia. mit ibrer vollen Autorität ur mnenpourncye Magen emzmrelen, oeren smanzrenei Kusgang sich noch nicht übersehen lasse. Er, der Reichs 'anzler, habe im Reichstage ausdrücklich erklärt, daß di» -ieichsregierung nach der Unterzeichnung der Locarnover- räge zurücktreten werde. Wie könne da die Neichsre- zierung die Verantwortung übernehmen, in einein Fragen- omplex von so riesiger Tragweite der künftigen Negierung n einer Weise vorzugreifen, die parlamentarisch nicht er- räglich sei. Handele es sich doch nicht nur um die Beamten- iragen allein, sondern um unsere gesamte Geldwili sch a f t überhaupt; denn wenn »vir unsere Ansgabeu rrhöhen, müssen wir für deren Deckung sorgen. Letzter k^Les also auch die Rückwirkung auf die Steuerein nahmen in Betracht ziehen. Jedenfalls sei es ganz un möglich, auf der einen Seite die Ausgaben zu steigern und »ns der anderen Seite die Steuer»» zu senken! Mit aü diesen Problemen haben sich Regierung und Reichstag roch eingehend zu befassen. Jin gegenwärtigen Zustande >ber bitte er, die Frage der Bcamtenbesoldung bis zu dem llugenblick zn vertagen, wo die neue Negierung ge- iildet sei. Dr. Luther wies noch darauf hin, daß die Vorbe- eitungen zur Lösung der Lesoldungsfragen im Finanz- f niniiterimn auis eiiriaste betrieben werden. Es emvkebl«