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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Freitag, den 27, Februar 1925 24. Jahrgang. Nummer 25 Gemeinde-Giro-Konto Nr. ISS. > ü An«°isrn «erd»« an de» Erschimmert««*» - bi» s-tietz,«, „Mittag I« iLp di »d» DesKi^ÄfieL« »rseira. - Vir Fksts»tz«ng d«» Lnr»i>»«-P„if„ H »trd »rt «ivkÄrn-« «nden-na «im Sr»»»« »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» irZMWK:! llMHMp. » I« Falle höherer Dewall <Krieg nd. s»nst. » „ . LV». V ... — : kse-bweich« Etönrngen d« Betrieb« dir s Diese Zeitung veröffentlicht die LMtlichm Bskünntmachungen L Zeitung, d. Lieferanten °d. d. Beförderung». - «inrichtungen» hat der Becher k-inen Vn- - des Gemeklderates -u Ottend orf-O knlla. » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» ' - 8ettm.g °d. Äück,°hlm,g d. Beptg-prets«. - dm Beilagen .Neue Illustrierte« .Mode und Heim« und .Der Kobold«. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Oertliches rind Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 2S Februar >925. — 70 Prozents« g-sctziichr Mürzmiete. Die März, miete wird, wie nunmehr amtlich fcststeht, in derselben Höhe erhcben, wie die Fkbruarmiete, d. h., die eigentliche Miete beträgt nur 43 Prozent der Frieden-miete, während die übrigen 27 Prozent die Mietzinrsteuer ansmachen, die vom Vermieter an die Steuerstelle abgrsührt werden muß. — Der Landtag hat an die Deutsche Seidenbaus«- sellschast m b. H., Leipzig ein Darlehn von 100 000 Mark, wie er im Nachtrag zum außerordentlichen Haurhaltplan angefordert war für 1924 genehmigt. Da» Darlehn soll zur Förderung der Seidenraupenzucht in Sachsen dienen. — Sozialdemokratische Blätter veröffentlichen ein Schrttlun des Justizrat» Dc. Werthauer, worin dicscr seine Behauptung aufrecht erhätt, daß er von der sächsischen Regierung beauftragt sei, in der Auseinandersetzung mit dem vormaligen Königshause für den Staat juristisch tätig zu sein. Die sächsische Regierung behauptet bekanntlich das Gegenteil. E« steht somit Prozeßbehauptung gegen Prozeß- behauptung. Von amtlicher Stelle wird dazu mitgeteill: „Er ist charakteristisch, daß die sozialdemokratische Presse ohne weitere« die Behauptung Dr. Wrrthauer« als wahr unterstellt, während st« dm Ministern ihrer eigenen Partei Unrecht gibt. Für die Regierung wird dadurch auf« neue die Richtigkeit ihre« Standpunkts bewiesen, während der Daut de« Prozesse« aus weitere Presseerörterungen nicht einzugehen, sondern den P ozeß ausschließlich da zu führen, wo er zu führen ist, nämlich vor Gericht. Lausa-Weixdorf. Ein ehrende« Leichenbe gängnis bereitete man dem Flugzeugführer Helmuth Kauen- howen, der bei einem kühnen Probekunstfluge auf dem Königsberger Flugplätze den Fltegertod fand. Er ist der Sohn de« hiesigen Generaloberarztr« Dr. K. Der Sarg wurde in das Königsberger Krematorium übergeführt. Eine Abordnung der „Stahlhelm", de» Bunde» der Frontsoldaten, Mit der alten ReichSkriegrfl gge, eröffnete den Trauerzug, in dem sich zahlreiche Pilotrn und Angehörige der Lustver- kedrspolizrt bcfanden. Ein Flugzeug der Junkerswcrke mit Trauerfarben, geführt von dem besten Freunde dc» Verun- glückten, kreiste darüber. S'ahlhelmleute trugen ihren toten Kameraden, der seinem Vaterland» im Weltkriege al« See- kampflieger gedient hatte, in die Trauerhallt. Den Sarg deckte die Krieg«flagge. Eiu Stahlhelm und ein zerspellter Propeller gaben davon Zeugnis, daß ein tapferer Soldat und unerschrockener Flieger zur letz en Ruhe geleitet wurde. Dompfarrer Willigmanu hielt die Gedächtnisrede, in der er daran erinnerte, daß der Verunalückte schon mit sechzehn Jahren als Krirgtsreiwilliger ins Feld zog. Dann widmete rin Flieger dem Toten einen Nachruf, und unter den klängen des Lieder vom guten Kameraden sank der Sarg in die Tiefe. — Die Urne wird auf dem Lausaer Friedhof an der Kirche beigesetzt, wo der ältere Bruder, der im Weltkriege den Heldentod fand, ruht. Radeburg. Dar „Sächsische Helm", Landes- Siedlung«- und Wohnungssürsorgegescllschast in Dresden, hat da« Gut Obrrrödern bei Radeburg erworben, da« au« einer Reihe von bäuerlichen Wirtschaften zusammengekauft ist und inrgefamt ein« Größe von 300 Hektar umfaßt um in einzelne bäuerliche W rtschaften aufzuteilen. Pulsnitz. Der Hauptkassierer des hiesigen Konsum- Vereins B. ist dieser Tage unter Mitnahme einer bedeuten den Summe flüchtig geworden. Ob der Verein durch dessen Spargelder gedeckt ist, wird eine stattfindende Ausfichtratssitzung festftellen. Schwepnitz. In der Nacht zum 14 d. M. sind in der hiesigen Dachpappensabiik und Waldvilla mittels Einbruch« 38 Hühner, tu der Nacht zum 17., abend- die Noch vorhandenen 10 Hühner gestohlen worden. Bei einem in der solgenden Nacht in einer hiesigen Zigarrenfabrik ver übten Dirbstahl fielen den Dieben 3000 Zigarren in die Hände. Ein weiterer Diebstahl wurde in der Nacht zum 80. in Rittergut Glauschn'tz vollsührt. Hier haben die Diebe 4 Hähne und 24 Hühmr, (rebhuhnfarbige Italiener) mitgenommen, die sie, da am Tatorte Spuren von Ab schlachten nicht bemerkt worden sind, annehmbar al« Zucht tiere verkaufen werden. Freiberg. Ein gewerbsmäßiger reißender Dieb der sich al« Spezialist in Schulen «tuschletcht und dort mit Vor- «ebe Seigen stiehlt, konnte vor einigen Tagen in dem kurze Zeit darauf aus den Stufen liegend bewußtlos aufge- ISIS'« am rsldsn Zeitraum 1913 wurden erreugt': S.10185ST 36L2SL7. 2.0SLM7. Hierzu eine Verläse. L.9Ü8M7. Metts 2SMI 2.M227. Der vom preußischen Landtag eingesetzte Ausschuß zur Untersuchung der Angelegenheit Staatsbank-Kutisker-Bar- mat hat unzweifelhaft festgestellt, daß eine Verquickung von Geschäft und Politik stattgefunden hat. Die Gebrüder Barmat haben sich derjenigen politischen Partei genähert, die gerade das verhindern will, was sie selbst tun: nämlich die Anhäufung großer Privatvermögen. Die Barmats haben natürlich geglaubt, durch diese Verbindung ihren Geschäften zu nützen; die sozialistischen Redensarten, die sie dabei viel- durch Zur-Schau-Tragen einer bestimmten politischen Ge sinnung Einfluß bei Machthabern zu gewinnen. Vielmehr muß der Hebel an der anderen Seite angesetzt werden. Staatsmänner und Politiker müssen gegenüber solchen an sie heranlretenden Bestrebungen allergrößte Zurückhaltung be wahren. Dies gilt besonders für die Fälle, in denen die Lebensmoral und die Geschäftspraxis solcher Personen in offenkundiger Disharmonie zu den Zielen stehen, welche diese Politiker oder Staatsmänner verfolgen. Die Barmais sind alles andere als Vorkämpfer für die soziale Befreiung der Massen und für die Abschaffung der kapitalistischen Wirt- Auqenvlicke ftugenommtn werden, ol« er einer hefigen Schule gerade Pulte und Schränke mit Nachschlüsseln biw. Sprrrzeug öffnete. Der Dieb als der am 19. Januar 1882 zu Berlin geborene Bäcker Georg Felix Teschner sestaestellt, der als Täter der wenige Tage zuvor in Riesa, Meißen Döbeln verübten gleichen Dtebfiähle in Frage kommen dürfte und der bi« August 1924 in Sonneberg eine Zuchthausstrafe verbüßt hat. Rochlitz. Da« Göthelsche Ehenaar, das aus Furcht vor Strafe wegen Diebstahls im Konsumverein sich am seiner Wohnung entfernte, hat den Tod in der Mulde ge sucht und gesunden, Am Freitagnachmittag wurde die Frau aus Weiditzer Flur als Leiche aus der Mulde gezogen und unwcit davon am Sonnabend früh dir Leiche des Mannes aufgefunden. Der Schaden, den der Konsumverein durch die Diebereien erlitten hat, ist durch da« hinterlassene Vermögen Göthels voll gedeckt. Oschatz. In Lampertswalde gerieten Landarbeiter in Streit. Sie stachen mit Mistgabeln aufeinander ein, wobei einer der Beteiligten schwer verletzt wurde. Er liegt hoffnungslos darnieder. Leipzig. Ein frecher Diebstahl wurde am 21 dsr. M. vormittag« halb 9 Uhr im Bayrischen Bahnhofe von zwei unbekannten Männern verübt. Sie hoben dort einen mit Zitronen beladenen Eisenbahnwagen geöffnet, 10 Kisten mit diesem Früchten herausg-nommen, auf einen zweirädrigen Handwagen geladen und find damit davongesahren. Dw „P imisima" und „Kvnrado Jnfera" ihr Gewicht beträgt j: 80 Psund. Montag hat Rouvel ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er soll angegeben haben, daß er nicht allein mit den Taschendieben zusammmgearbetiet habe, e« seien noch einige Kriminalbeamte dabei gewesen. Diese hätten sich sogar noch viel schwerer im Amte vergangen als er. Aus Veran- laffuug des Untersuchungsrichters find darauf die von Rouv l belasteteten fünf Leipziger Kriminalbeamten am Hammerbrücke ulw. gehen jetzt Tag für Tag mit der Bahn umfang eiche Eissendungen nach dem Niederland« und nach Thüringen. Dort fehlt infolge des milden Winters das während der Sommermonate den Brauereien und ver schiedenen ander,n Betrieben unentbehrliche Kühlmittel voll ständig, während es bei uns zurzeit noch in 15—20 cm starken Blöcken in Tausenden von Zentuer gewonnen wird. Die hier sowie in Rautenkranz zur Abf.rtigung gelangenden Güterwagen tragen den bahnamtlichen Vermerk: „Rohei«. Auch Sonntags extra!" — Da« durch die schwere Gr- winnungsarbrit und den beschwerlichen Geschirrtraniport schon teuer gewordene Naturerzeugni» wird also im Interesse größerer Haltbarkeit als „Eilgut" behandelt und erlangt auch dadurch, je weiter es besördert wird, ^inen umso höheren Wert. — Jener Einbruch in eine Rauchwan »Handlung im Brühl in der Nacht znm 22. d. Monats hat zum großen Teile seine Aufklärung gesunden. D^rs Diebesgut wurde s bts auf 50 Persionrrfkll?, 20 Nutriafell« und drei Silber füchse wieder zur Stelle geschafft. Der Täterschaft stark "verdächtig ist der der Kriminalpolizei schon längst als En° sunden. Einige Stunden später ist sie an einem Schädel- bruchr im Krankenhaus« gestorben. Die Ursache des Un falles ist nicht zu ermitteln gewesen. Fumde» Verschulden liegt nicht vor. Penig. Das an der Mulde gelegene Rittergut Thierbach ist bis aus« Herrenhaus uiedergebrannt. Große Vorräte an Getreide, Stroh und Futtermittel find vernichtet. Das Vieh wurde gereitet. Königswalde i. Erzgebirge. Für den Ende Februar nach Niederwiesa gehenden Bürgermeister Bach wurde Kassierer Meyer von hier zum Bürgermeister grwählt. E« hatten sich „nur" 118 Bewerber gemeldet. Chemnitz. Auf der Annabergrr Straße wurde ein 17 jährige« jung«» Mädchen von einem maulkorblosen Hund angefallen und zu Boden gerissen. Das wütende Tier ver- letzte durch Biß die Uebrrsallene am rechten Oberarm so schwer, daß fi« sich sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Besitzer de« Hundes wurde ermittelt. Schöneck i. N. Au; den im Slaatrwalde ge- leg«uen Leichen bei vea Stationen Jägersgrüu, Rautenkranz, Geschäft UNd Politik. Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Dienrtagmorgen verhaftet worden. Von höhere« . Kriminalbeamten wurden sie ins Untrrsuchunztgefängnis ttn° süM^dnung! geliefert. , Staatsmann erlangt, nicht zu seinem persönlichen Vorteil — Am 22. d. M , nachmittags gegen halb 4 Uhr ist benutzen. Es wird immer bis zum gewissen Grade Sache eins 19 jährige Haustochter aus Schmarle b.i Oels in der des persönlichen Anstandsgefühls sein, wieweit der einzelne U rivelsttät's.aue, klinik, wo sie mit ihrer Schwester, bei der in der Selbstverleugnung geht; wenn aber diese Selbstver- fie sich b flchrweise hier aufbielt, eine Bekannte besuchte, ^gnung nicht mehr das moralische Ideals Mich verunglückt Sie wa auf die Treppe hinaus^ ^hrer rst, versinken wir m eine politr che Unmoral, , .. . t o c. ' wie wir sie in gewissen romanischen Landern immer wieder treten, mutmaßlich um freie Lust zu schöpfen, dort wurde sie schaudernd erleben konnten. Als vor etwa fünf Jahren der Veleidigungsprozetz des damaligen Finanzministers Erzberger gegen den früheren Staatssekretär Dr. Helfferich stattfand, wurde bereits leb haft das Thema ..Geschäft und Politik" besprochen. Wer feinem Volke als Abgeordneter oder als Staatsmann dienen will, muß alle sonstigen Beziehungen lösen, die ihn an der Ausübung seines Amtes hindern können. Darum dürfen z. B. aktive Staatsmänner nicht dem Aufsichtsrat einer pri vaten Erwerbsgefellschaft angehören. Das bedeutet selbst verständlich nicht, daß ein Abgeordneter seinen Beruf auf- . . i. «.-r - , - " » ' i' geben muß. Er darf jedoch den Einfluß und die Kenntnisse, aufhärr, es aber verstanden hat, sich bi« sitz! seiner Festnahme er durch seine Eigenschaft als Abgeordneter oder als zu entziehen. brechrr bekannte Arbeiter.Walcher Erich Hans Nahvrn, der ;am 4. Januar 1889 in Schönefeld geboren iß, sich hier Kisten haben dieselbe Korm nNe die Orangenktsten, haben leicht rm Munde geführt haben, dürften ihnen kaum eine einen gewölbten Deckel und tragen die Aufschriften große innere Selbstüberwindung bereitet haben. Eeschäfts- - - - im Stile der Barmats gibt es natürlich sehr viele, und ; es wäre daher töricht, sich über einen Spezialfall besonders 'zu erregen. Man wird auch gewiß in Zukunft nicht verhin- — In dem Fall Rouvel — dem ungetremn Kriminal- dern können, daß smarte Geschäftsleute den Versuch machen, hauptwachrmeister, der mit Tascheridikben gemeinsame Sache ----- - machte — ist ein'Iiibrrrascheu.de Wendung eingetreten. Am