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Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, 'Das .Wilsdruffer Tageblatt" Erscheint vn allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. 4rei Haus, bei Postbestellung IM NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npfg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «ewa», Krieg od. sonstiger — " Betriebsstörungen besteht Lein' Anspruch auk Lieferung, der Zeltung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung emgesandter Schnftstucke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: bie »gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., Li- 4gespaIIcne Zeil- Ler amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die ^gespaltene Reklamezeilc im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgcbühr 2U Reichspfcnnig-. Borge, werden nach MöglichAit Fernsprecher7 Amt Wilsdruff Nr. k be?LcksichN°AnWn" ^^^"orm.1OUHr. Für die Nichtigkeit dev durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Nabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des SLadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Ar. 263 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-to Freitag, den 10. November 1933 Dit ZeWWer der utimln Wewg ii MW. Der Opfergang zur MhemWe. Um 10 Uhr vormittags ist der Odconsplatz förmlich schwarz von Menschen, immer noch strömen ungezählte Tau fende in die Gegend der Feldherrnhalle. Langsam füllt sich die Tribüne, die für die Hinterbliebene nderGe- fallenen bestimmt ist und allmählich auch die Tribüne der Ehrengäste. Ein ungeheures Aufgebot von Ab - fperrungsmannschaften hat alle Hände voll z« tun, die Massen einigermaßen in die umliegenden Straßen abzudrängen. Der Opferzug formiert sich. Kurz nach >L12 Uhr waren sämtliche Formationen, die an dem Opferzug teilnehmen, versammelt. Von allen Seiten herzlich begrüßt wurde namentlich der persönliche Adjutant des Führers, Oberleutnant Brückner. Die Bluts ahne ist bereits in den Bürgerbräu-Keller ge bracht worden. Die Zugordnung ist folgende: Voran geht der Führer, begleitet von den Führern, die am 9. November 1923 mit ihm vorausgegangen sind. Dann folgt der Stoßtrupp Hitlers mit der Fahne. Dann folgt wie am 9. November 1923 die sechste Kompanie. Daran schließen sich das Regiment München der damaligen Organisation und die auswärtigen Formationen. Den Schluß des Zuges wird der Bund Oberland bilden. Dann wur den die Sturmfahnen zur Feldherrnhalle vorge tragen. Darauf marschierten die 195 Standarten durch das Siegestor und nahmen den Weg zur Feld herrnhalle, wo die Ehrenzeichen aufgestellt wurden. Kurz darauf erfolgte der Anmarsch der Leibstandarte Adolf Hitlers und der übrigen SS.-Formationen. 20 000 SA.- und SS.- Männer harrten auf die Ankunft des Führers und der alten nationalsozialistischen Kämpfer. Die Stimmung der ungeheuren und unübersehbaren Menschenmenge ist ti ef e r n ft. Jeder ist sich bewußt, daß cs sich heute um einen Opfergangdernational- sozialistischen Bewegung handelt, um den Daul für die gefallenen Kameraden, die durch ihr Sterben den Weg zum Sieg der nationalsozialistischen Revolution bahnte Oer Marsch beginnt. Kurz nach 12 Uhr traf Ministerpräsident Göring vor dem Bürgerbräu-Keller ein und wurde von den Massen stürmisch begrüßt. Kurz darauf erschien unter starken Bei fallskundgebungen der Führer selbst. Er stellte sich so fort an die Spitze des Zuges. An seine rechte Seite trat Ministerpräsident Göring, ihm zur Linken schritt Oberstleutnant Kriebel. Hierauf folgte die Blutfahne, deren erster Träger am 9. No vember 1923 gefallen ist. Mit dem Fahnenträger mar schierte auch Gauleiter Streicher-Nürnberg. Der Führer gab das Zeichen zum Abmarsch, worauf Adjutant Brücknerden Marschbefehl erteilte. Der Jubel der Menge legte sich sofort, als der Zug, ohne Musik und ohne Spielleute, sich in Bewegung setzte. In feierlichem Schweigen verharrten die Mcnschcnmauern, als die lange Reiche der Kämpfer vom November 1923 denselben Weg wieder zurücklegte, wie vor zehn Jahren. Oie Minuie des Schweigens. Die Hitlerjugend säumte den Weg. Alle zwölf Meter brannten zu beiden Seiten der Straße hohe Kandelaber. Schweigend reckten sich die Hände zum Himmel. Die Tribünengäste ehrten die Vorüberziehenden durch ErhebenvondenPlätzen. An der Stelle, an der vor zehn Jahren die ersten 16 Toten der Be wegung fielen — unmittelbar neben der Feldherrnhalle am Eingang der Residenzstraße —, hängt eine große schwarze Fahne mit dem Hakenkreuz auf goldenem Grund und dem Opferzeichen. Ein Trommelwirbel kündigt kurz vor 13 Hst die Ankunft der alten Kämpfer an. Unter der großen schwarzen Fahne macht der Führer Halt. Salutschüsse forderten die Bevölkerung zu einer Minute Schweigen auf. Während dieses Schweigens verkündet der Rundfunk über ganz Deutschland die Namen der sechzehn Toten vom 9. November 1923. Oer Festakt vor der Feldherrnhalle. EinchalbeStunde etwa dauerte der in Sechser reihen erfolgende Vorbeimarsch der alten Kämpfer vor dem Führer, der seine Getreuen, von denen die meisten ihre altenWindiacken trugen und die alten verblichenen Fahnen, mit er hobener Hand grüßte. Auf dem zwischen den Standarten und der Leibwache freigehaltenen Platz nahm diese erste Garde der Partei Aufstellung. Hitler bei feinen alten Kameraden. MWst soziale MaßaahM Neuregelung -es Margarinehezuges. Laut Mitteilung der Reichsregierung tritt ab Diens tag, den 14. November d. I., eine Neuregelung des Mar garineverkaufs und -bezuges in Kraft; zunächst werden die Margarinepreise herabgesetzt und folgendermaßen festgelegt: Die sogenannte „Hau sh altsmargarine", die nur an Bezugsberechtigte verlauft werden darf und jetzt 50 Prozent der Gesamterzeugung umfaßt, wird unter Fortdauer der Steuerbefreiung einen Preis von 38 Pfennig je Pfund haben. Die anderen 50 Prozent der Gesamterzeugung werden so aufgeteilt, daß die Hälfte da von als „Konsumware" zu 66 Pfennig je Pfund, weitere 12,5 Prozent zu 0,98 und die restlichen 12,5 Pro zent der Gesamterzeugung zu 1,10 Mark je Pfund zum Verkauf gebracht werden. Da nun der Kreis der zum Be zug von „Haushaltsmargarine" Berechtigten bedeutend erweitert werden soll, und zwar künftig auf jene Per sonen, deren Lohn und sonstiges Einkommen den Richt satz der öffentlichen Fürsorge nicht wesentlich übersteigt, und weil des weiteren dieser Kreis auch noch Familien mit drei und Witwen mit zwei Kindern umfassen soll, so ist, wie bereits in der zweiten Oktoberhälfte, so auch jetzt für die erste Novemberhälfts die Menge der zulässigen Margarineerzeugung um weitere fünf Prozent erhöht worden. Außerdem werden durch die Verordnung der Reichs regierung die mit der Durchführung der Fettverbilligungs aktion betrauten Stellen angewiesen, grundsätzlich bei der Zulassung von Personen besonders aus dem Mittel stand, die Bezugsscheine für die „Haushalts margarine beantragen, weitherzig zu Verfahren. Für die übrigen Bevölkerungsschichten wird in ausreichendem Umfange die besonders gekennzeichnete „Konsumware" jetzt zu wesentlich billigerem Preise und in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Die Gewährung von Zu satzkontingenten an die Margarineindustrie erfolgte mit Rücksicht auf den größeren Fettbedarf in den Winter monaten und auf die Erhöhung der Kaufkraft infolge Rückgangs der Arbeitslosigkeit. Erne einzige Menschenmenge, tu der niemand sich! einen Schritt vor- oder rückwärts bewegen konnte, stand vor der Feldherrnhalle bis zum Siegestor und darüber hinaus und an allen benachbarten Plätzen und Straßen^ Mit dem Glockenschlag 1 Uhr begab sich der Führer zur Tribüne; in seiner Begleitung Ministerpräsident Göring und als alter Mitkämpser Oberstleutnant a. D. Kriebel. Hinte« dem Führer wurde die Blutfahne des November 1923s getragen, geleitet rechts von einem Offizier der Reichs wehr, links von einem Offizier der Landespolizei. LvH der Halle, wo der Führer inmitten der Reichs- uud Staats-! Minister Aufstellung nahm, hielt zunächst Gauleiter Staats--« Minister Adolf Wagner eine Ansprache. Das WorH nahm dann der bayerische Ministerpräsident LudwiH Siebert. Er führte u. a. a>'3: „Die bayerische Staats-« regierung und damit das bayerische Volk bitten Sie, dich Urkunde enigegenzunehmen, in der bekundet ist, daß Ihne« das Ehrenbürgerrecht des Freistaates! Bayern verliehen wurde. Weiter verkündet die baye rische Staatsregierung die Errichtung des Adolfs Hitler-Museums der nationalen Er-, Hebung. In ihm sollen in einem nach Ihrem Wunsch« zu schaffenden würdigen Heim alle Gegenstände und Ur-, künden, die sich auf die nationale Revolution beziehens aus ganz Deutschland gesammelt werden. Ein drittes. Die bayerische Staatsregierung Hal beschlossen, dieses ein-« fache und schlichte Mahnmal als Staatsan gelegenheit zu betrachten. Vor ihm stehe jeder Wanderer, der vorübergeht, in Ehrfurcht gebannt, entblöße sein Haupt und gedenke, daß die Träger der Namen auß diesem Mahnmal ihre sterblichen Leiber hingegeben haben^ um auch für ihn eine unsterbliche Heimat und eine unver gängliche Nation zu erringen." Göring spricht. Nach Ministerpräsident Siebert nahm der preußische Ministerpräsident Göring das Wort. Er führte u. a. aus: Mein Führer! Meine alten SA.- Kameraden! Zehn Jahre sind vergangen, und wir stehen heute an den» gleichen Platz, an dem wir vor zehn Jahren zum erstenmal unseren Einsatz geben durften für die Freiheit und die Ehre unseres Volkes. Heute stehen wir fester denn je, Die alte SA. dankt heute leidenschaftlich dem Führer, daß er sie damals schon geführt hatte z« Ruhm, Ehre und Freiheit. Was das Schicksal uns in weiser Vorsehung damals versagte, ist heute herrlicher denn je Schicksal Deutschlands ge worden. Wir danken das Ihnen, mein Führer, Ihrer Kraft, Ihrer Stärke und Ihrem leuchtenden Vorbild, das Sie dem letzten SA.-Mann gaben. Heute nach zehn Jahren gedenken wir in Dank auch der Opfer. Die alte SA., aufgegangen in die gewaltige braune Armee, dankt heute zum letzten Male und wirdalleZeit Ihnen mein Führer, folgen, wohin Ihr Ruf für Ehre und Freiheit der Nation sie führt. Nun ergriff unter tofendem Beifall der Massen der Führer das Wort. Weihere-e -es Führers. „Männer der deutschen Revolution!! MeinealteGarde! Als wir im Jahre 1919 in dem politischen Kampf eintraten, taten wir es noch als Sol daten. Wir alle haben ehrenhaft erst für Deutschland unsere Pflicht erfüllt. Erst als die Heimat versagte und die politische Führung jammervoll preisgab, was Mil lionen Menschen mit ihrem Blute erkauft hatten, da ent schlossen wir uns, einzutreten in den Kampf der Heimat: selbst, ausgehend von der Überzeugung, daß das Opfer der Soldaten vergeblich fein muß, wenn die politische Führung schwach wird. Da die Revölution des; November 1918 die Gesetze von einst gebrochen bat. Dem Führer das „La"! -Lim S. November 4948 zettelten Volksverräter in Deutschland eine Revolution ar während das Heer draußen im schwersten Kampf stand. Am 11. November mußte infolgtz dieses Verrates ein Waffenstillstand geschlossen werden. Am 9. November 1923 wurde in München der erste Vorstoß gegen die Versklavung durch Verrat zu Kall gebracht. Am 12. November 1933 wird das deutsche Volk diesen drei schwarzen Daten seiner Geschichte vor aller Welt das öffentliche Bekenntnis zu Ehre, Freiheit und Vaterland gegen überstellen. Geh hin, Deutscher, und gib dem Führer dein „La"!