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/luer Tageblatt LM- /lnzeiger für das Erzgebirge M, » p«N»»,tt, M, «,» »» «»» »>«««, M «»Mch» -,II« I» rttegeamm,, kogidlau fi»»er,s«di»s». SathaU»«- -I» amtlichr« BekaittUmachvvgra -es Kate« A«r Stadl aod des Bmtsgrttchts Me. p»mch«r-«o<u» fwtt Lttpzig 1»»» Nr. ssr Mittwoch, clen 4. Nooember IS2S MMBDWSMIWWDMMWWMMWWMBWSWMMWWesgLMWMwrM»««»»»^«»»«»»»»»»«»» Bildung der großen Koalition für Locarno? 20. Jahrgang Berlin, L. Nov. Der Reich»kanzler hat für morgen die JraktionSführer der in seinem Kabinett vertretenen Parteien zu einer Aussprache über die parlamentarische und politische Rückwirkung des Austritts der Deutsch nationalen au» dem Kabinett etngeladen. Da« Zentrum hat zu dieser Besprechung zwei ehemalige RetchSkanz- Sefkleülgenöe Abrüstung. London, 2. Rod. Ter Reutervertreter in Köln mel det unter dein 1. November: Die Fortschritte in der deutschen Abrüstung dauern in einer Weise an, die die interalliierte MtlitärkontvoWommtssion befriedigt. Tie Unterausschüsse der Kommission werde« wie folgt zu rückgezogen. Frankfurt (Frankreich) aM 13. November. Hamburg und BreSlau (England) am 1. Dezember. — Generalmajor Namhope, der Chef der britischen Ab teilung ldler Kontrollkommission ist gestern nach Paris gefahren, um dem VvlkerbundZrat über den Fortschritt der Materialzerstörung bei Krupp zu berichten. Diese wird, wie verlautet, mit genügender Schnelligkeit auS.^e- führt. >rm zu der Erwartung zu berechtigen, daß sie zum vorgeschriebenen Datum, den 20. Dezember, beendet sein wird. i . > > ! > vk Ursachen -es Unglücks von Jüterbog. Wie die Blätter zum Tode Generalleutnants Mül ler noch erfahren, waren von der Leitung der Truppe in Jütcrbog alle Vorsichtsmaßregeln getroffen. DaS Unglück ist auf einen Fehler im Material zurückzuführen, nämlich auf die mangelhafte Beschaffenheit eines auS dem Jahre 1917 stammeiiden, noch nicht beschossenen Laufes. > . ! de. Stresemann tn Königsberg. Königsberg, 2. Noo. ReichSaußenminister Dir. Stre semann ist heute vormittag zur Teilnahme an der Jubi läumsfeier der,Königsberger Allgemeinen Zeitung zu einem kurzen Aufenthalt hier eingetroffen. Bei dem Bankett, das aus Anlaß des 50jährigen Jubi läums der Königsberger Allgemeinen Zeitung stattfand, hielt Neichsaußcnminister Dr. Stresemann eine Rede, in der er kurz auf die außenpolitische Lage zu sprechen kam. Er betonte hierbei, daß die Regierung von keiner Partei verlangt hätte, ihr Votum abzugeben. Locarno wäre der Anfang einer Ent wicklung, die Deutschland wieder als gleichberechtigten Faktor in die Weltpolitik cinführe, so wie Deutschland in Locarno als gleichberechtigter Verhandlungspartner mitgewirkt habe. Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist gestern abend nach Berlin zurückgereist. Eine Erklärung -es republikanischen Mchterbunües. Berlin, 3. November. Zu der Entschließung des Vor standes des preußischen RtchtervereinS gegen die Ernennung des LandgerichtSdirektorS Kroner zum Oberverwaltungsgerichts' rat veröffentlicht der Vorstand des republikanischen Richter bundes eine Erklärung, in der er daran erinnert, daß der sog. Fall Kroner eigentlich ein Fall Bewersdorff sei, da Land- gertchtSdtrektor Bewersdorff das Urteil im Rothardprozeß tat- Achlich und rechtlich unzutreffend begründet und mit seiner Begründung einer: Sturm der Entrüstung bei der übergroßen Mehrheit aller vaterländischen und republikanisch empfinden den Deutschen und damit auch die Kritik KronerS hcrvorgeru- fen habe. In der Erklärung heißt es dann Weiler: Das sich unmittelbar gegen die Staatsautorität richtende Borgehen des Vorstande» des preußischen Nichtervereins läßt nur die Er- klärung zu, daß e» durch parteipolitische Gesichtspunkte be stimmt ist. Eine ausführliche Stellungnahme behält sich der republikanische RIchterVund für sein Organ „Die Justiz" vor. wechsel In -er Chefts-akllon -er VBA. Berlin, «. Nov. Ter Chefredakteur der Deutschen Allgemeinen Zeitung, Herr Professor Dr. Pau! Lensch, ist au» AesundheltGrückstchten von »er Leitung de« Blat te» zurückgetreten, bleibt aber in der Mgenschaft eins» ständigen politischen Mita-Setter» tte enge« Beziehun gen zur Zeitung. Di« Leitung de« Blattes übernimmt Herr Tr. Fritz Klein. Vle wirken I« China. Peking, ß. Nov, wie gemeldet wird, haben di» Truppen Lschangtsolin» die Matzt Hattschau eingenom men, Nach Berichten au» Pankins oringen Gtreitkräfte Lschangtsolin» in di, Matzt Pengpu «in. Die Lkuppen de» soa,nannten Pllian» -atzen ihr« verteidigunMel- len vel Mtngkwang. ler und einen ehemaligen Ministerpräsidenten delegiert: die Abgeordneten Fehrenbach, Marx und Stegerwald- Die Deutsche Volkspartet wird durch die Abgeordneten Scholz, CurltuS und KeuchkeS vertreten sein, die Bay rische Volkspartei voraussichtlich durch die Abgeordneten Leicht und Graf Lerchenfeld. Se-enkseler an -en -rutschen Kriegergräbern I« Paris. Part», 2. Nov. Aus dem Pariser Friedhof Bangeur- Montrvuge fand heute mittag an den deutschen Krieger gräbern eine Gedenkfeier statt, an der außer deut deut schen Botschafter die Mitglieder und Beamten der Bot schaft, die Beamten der deutschen Dienststellen in Paris, Vertreter der deutschen Presse und der deutschen Frauen tetlnahmen. Botschafter v. Hoesch hielt eine Rede, in der er u. a. sagte: „Voriges Jahr konnte ich vor Ihnen und mit Ihnen seststellen, daß die Sonne , sich zu ent schleiern begonnen habe. Heute sind wir in der Lagh sestzustellen, daß die zarten Hoffnungen, die uns im vorigen Jahr zu beseelen ^begannen, nicht zuschanden geworden sind. Wir atmen freier. Ter Truck, der Jahre lang auf uns lastete, beginnt zu weichen, und am Hori zont zeigt sich uns die Hoffnung, daß Deutschland bald den ihm gebührenden Platz wieder ein nehmen wird im friedlichen Wettbewerb und friedlichem Zusammenwir ken .der Nationen zum Heile unseres Vaterlandes, un seres blutgetränkten Erdteil» und überhaupt der gan zen Menschheit." Ter Botschafter war des ferneren in der Lage, an- zukündtgen, daß von nun an die deutschen Soldatengrä ber nicht nur in Paris, sondern überhalHt in Frank reich ein würdiges Aussehen erlangen werden. Es seien Mittel uud Wege gesunde:: worden, die der Witterung so stark ausgesetzten Hvizkreuze auf den Soldatenfried- höfen durch steinerne Gedenktafeln zu ersetzen. Gr hofft- daß im nächsten Jahre die deutschen Gräber bereits im Schmuck der neuen Tafeln sein werden. Auch der Zu stand der großen Gräberfelder tn Frankreich sei durch deutsche Kommissionen zusammen mit französischen zu ständigen Persönlichkeiten geprüft worden. Man habe bei den französischen .Stellen Verständnis und Entge genkommen für die deutscherseits ausgesprochenen Wün sche gefunden. Leider werde eH bei der großen Anzahl der Gräber nicht möglich sein, alle so zu gestalten, wie man es wünsche. Aber er hege die Zuversicht, daß unter Mitwirkung der für den Zustand der Gräber vertrags mäßig Verantwortlichen französischen Regierung ein Lu- stand geschaffen werden könnte, der, wenn auch nicht als befriedigend, so doch als würdig bezeichnet werden kann- Für die deutschen Mütter und Frauen legte Frau Gesandtschaftsrat Dr. KirchholteS ein Blumenarrange ment nieder. . : i l > I l i. l i ! l , i Ein» wettere MllllarÜe für -le Hohenzollern. Seit einigen Monaten sind die Verhandlungen zwi schen der preußischen Regierung und den Vertretern Wilhelm» H. über die Abfindung der Hohenzollern wieder im Gang«. Nach dem letzten Bergleichsvorschlag sollte Wilhelm II. 210 000 Morgen Land und eine Reihe von Schlössern und Nutzungsgrundstücken erhalten, dürch die den Hohenzollern eine JahreSrente von mehreren Millionen Goldmark — nach der Berechnung des Preußt- schen Finanzministeriums Ü Mllivnen jährlich — zu gesprochen werden. Ter Goneralbevolstnächtigte Wil- helm» ll. lehnt« diese» Angebot ab. Er verlangt den ganzen Land- und Forstbesitz, den dis Krone früher in Verwaltung gehabt hat, außerdem zwei Drittel aller Bilder, dft im Kaiser-Frftdrich-Museum hängen und die Sqprcktzalerft in München. Allein diese beiden Museen stellen ein«n Wert dar, der in die Hunderte von Milli» onen geht. deutsch» I« wsiasrlka rvle-er onsie-lungsberechtlgt. London, 2. Nov. Laut „Lime*" hat hie Regierung von Tanganjika« in Gesetz amtlich bekanntgegeben, wo durch die tzestedenden Beschränkungen gegen vormalig« Feind« im Zusammenhang mit Landbesitz aufgehoben werden, vom ö. November ab wird den vormalig«« Feinden -estattrt sein, Grundbesitz -u erwerben, der voni Verwalte» de» Eigentum» vormaliger Feind« kontrol liert wird, und im Setztet Land zu »«sitzen. Man er wartet, daß di« südlichen Hochflächen di« tzesonder» Auf- mevlsarwktt deutsch«» -inwanden» auf sich Liehen werd«« Ganz Syrien im Russtanä. Panik in Damaskus. London, 2. Noo. Nach den hier au» Syrien vor« liegenden Berichten ist der Guerillakrieg um Damaskus in schneller Ausbreitung begriffen. Bi» jetzt haben sich sechs Gruppen unter Führung zweier Bürger von Damaskus gebildet, deren reiche Besitztümer während der Beschießung der Stadt durch die Franzosen vernich tet worden sind/ Die Städte Duma, Damir, Kadtf, Nabk und etwa 16 Dörfer sind von den Aufständischen besetzt worden. Neun Beduinenstämme haben sich ihnen an geschlossen. Am vergangenen Mittwoch haben die Fran zosen in der Nähe von Damaskus wieder stärker geschos sen. In Damaskus selbst hat sich die Panikstimmung noch immer nicht gelegt. Täglich verlassen etwa 400V Frauen und Ausländer die Stadt. Di« Franzosen sol len in dem Gebiet zwischen Damaskus und Hom» voll kommen machtlos sein, da sich jene Gebiete bereit» gänz lich in den Händen der Aufständischen befinden. Sodann wird heute aus Jerusalem gemeldet, daß dort anläßlich des Jahrestages der Balfour-Erklärung sämtliche Ara ber als Protest gegen diese Erklärung und gegen die Vorgänge tn Syrien die Arbeit niedergelegjt haben. Paris, 2. Nov/ HavaS meldet auS Beirut, Gene ral Sarrail habe offiziell die französische Regierung be nachrichtigt, daß er sich am 8. November nach Frank reich einschiffen werde. Er habe außerdem! angekündigt, daß er bereits jetzt die Funktionen de» Oberkommando» dem General Duport übertragen habe. Türkische Truppentransporte an -ke Irakgrenze! London, 1. Nov. Wie die Londoner Presse meldet, erhielt das Foreign Office in der vergangenen Woche Kenntnis davon, daß die Türkei die Genehmigung er halten habe, Truppen in Stärke von '5000 Mann durch Syrien an die Grenze des Jrakgebiete» zu befördern. Das Foreign Office habe sofort bet der französischen Negierung Protest erhoben, doch sei kein Anzeichen da für vorhanden, daß diese den Truppentransport ver bieten werde. > > Wie HavaS berichtet, weist man in diplomatischen Kreisen darauf hin, daß der Transport türkischer Trup pen durch syrisches Gebiet, den englische Zeitungen ge meldet haben, auf Grund früherer mit der Regierung von Angora getroffener Abkommen vorgenchnmen wor den sei. Es sei die» bereits mehrfach geschehen. Der eigentliche Schienenweg, der für den Transport türki scher Truppen nach Mesopotamien in Frage komme, gehe nämlich zum Teil durch unter französischem Mandat stehendes Gebiet/ AuS diesem Grunde seien auch die früheren Abkommen getroffen worden. CS sei unrichtig, daß der kürzliche Transport türkischer Truppen auf die ser Strecke einen Schritt seitens de» Foreign Office her vorgerufen habe. > ! - Zum To- -es russischen flrmeechefs Zrunse. Moskau, 2. November. Gestern um die Mitternacht»» stunde wurde die Leiche Frunses, von Kavallerie eskortiert, aus dem Botkinschen Krankenhaus nach dem Kolonnensaal des Hauses der Blinde gebracht. Dem Sarge folgten die Fa milienmitglieder und der persönliche Stab des Verstorbenen, sowie ein Vertreter der Regierung. Der Sarg stand auf einer roten, mit Gold crnsgefch-mückten Lafette, war rot auSgeschla- M und mit einer roten Fahne bedeckt. Auf dem Sarge lagen >er Helm und der goldene Ehrensäbel .de- Verstorbenen. Di« terölichci: Neberreste Frunses sind im Hause der Bünde auf gebahrt, und von heute um 6 Uhr an bis zum 8. November uni 10 Uhr steht allen Bürgern der Zutritt zum Sarge assen. Die Regierung hat für drei Tage alle Lustbarkeiten unter sagt. In Moskau wehen die Trnuerflaggen. Frunss wird ebenfalls aus dem Raten Platz begraben werden. In kommunistischen Kreisen denkt man al» - voraussichtliche«« Aach folger für Frunse an Dsershinski, ferner an den Chef de» Markau« Militärbezirke» Woroschilow, oder an den Thef der wichtigen politischen Abteilung de» Obersten Krtrgßrate« Bubnow, d« gleichzeitig Sekretär de» Zentralkomitee» der Kommunistische» Partiii ist. Dio Ernennung Dsershinski» zum Armeechef würde die Ernmnung Trotzki» zum Wtrtschaftßchef zur Folg» haben- E» ist al>er imM)rschetnlich, daß im jetzigen AugeitLlick der artige Platzverschiebungcn vorgenommen «verden, die tn brei ten Kreisen der Bevölkerung und des Auslandes politisch stark kommentiert würden. Wahrscheinlich stehen die beiden Letzt genannten zur engeren Wahl, vereinzelt nennt man auch den vishertaen Gehilfen Frunse», Unschltcht, al« seinen Nachfolger, doch wird allgemein von gutinformierter Sette di» Möglichkeit seiner Ernennung verneint.