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Mer Tageblatt v—ch »ns«« v«i«n fr«l >a» »au, m»«atUch «» pfa. »«I»« ,ö »»natllätavf-.». «»»«at. II ch 1» Pf,. »«I-« p-ft b«st»Ut un» äldst ,d,«I>»U »I«rt«Mhrl!<h E Mk., m»natUch »» psa. vurch »„ VrI«ftrL,er sr«I In» yau, Uhmch i.« Mk., m-natUch 74 pf^ «r»ch«Intt«,IIch«» »en Mittest«», »in, »It »uaua^«, »»a Som,- un» riiikla««». Uns«»« -«Itun^an«» »«,«» »nt pu«,ad,st,U«a, s»»l« all« pastanstaltin na» »isift«,,,« «ihm«« »,st«llim,«n ««t,«,«». Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. Bpr-chffun», Xe-attl»» mit /»««nahm, Ser Sonatag» nachmittag» 4—S Uhr. — r«legramm.flSr»ss»: LagrSlatt ftuerrrgrttrg». -«mfpttch« SS. sür unverlangt »ingesanSt» Manuskript» kam» Semühr nicht geleistet wer»««. Nr. N7. Sonnabenä» 23. Mai 19)4. 9. Jahrgang. Diese Stummer umfaßt IS Seiten. Außerdem liegt das achtseitige illustrierte Sonntagsblatt bei Das Wichtigste vom Tage. König Friedrich August wohnte gestern der Er öffnung des Kurtheaters in Bad Elster bet. * Ter Wechsel im sächsischen KriegSmintste. rtum wird jetzt amtlich bekanntgegeben; Generaloberst Freiherr von Hausen wurde zum Generaladjutanten des Königs ernannt.*) Tie fortschrittliche Volkspartei Sachsens hat das Wahlabkommen mit der national liberalen Partei einstimmig geneh migt.*) * Englische Kriegsgeschwader werden in der nächsten Zett verschiedenen Häfen der Ost seestaaten Besuche abstatten. * Wie verlautet, wird der albanisch« MinisterprLf- dent Turkhan-Pascha dem deutschen Kat- ser einen Brief d«S Fürsten von Albanien Überbringen.*) , Eine Suffragette zerstört« im venezianischen Gaal der Nationalgalerie in London fünf Gemälde. Sie wurde verhaftet. Am Nach mittag zerschmetterte eine andere Suffragette zwei wettere Gemälde. 1 Näh««» an and«««« Mill« Mutmaßliche Witterung am Lä. Mai: Südwinde, schwache Bewölkung, warm, Sewitterneiguug. Deutschland unä Frankreich. Die Pa fier Presse beschäftigt sich seit einiger Zeit wieder besonders intensiv mit Deutschland Während des gangen Wahlkampfe» mar da» deutsche Gespenst als nationalistisches Agitationsmittel besonder» beliebt. Wir erinnern nur an da» au» der Lust gegriffene, aber macke aufgebauschte Tendenzgerücht von einer Massenau«Weisung der in Elsaß-Lothringen wohnhaften Franzosen und an die Ausbeutung jener — von d« deutschen Regierung übrigen» desavouierten — Militärpvnto-mine,. in der «in symbolischer deutscher Deserteur in der Fremdenlegionsuni form «ischossen wurde. Man höre beispielsweift, zu.welchen Extravaganzen sich in einem sonst so maßvollen Blatt, wie es,der Figaro ist, ein so geachteter Offizier wie der frühere Kriegsminister General Zunliniden hiiwüißen läßt: Wenn in den deutschen Theatern unsere Offiziere und llnterofiziere in einer gemeinen, abschpeckenden Haltung gezeigt werden, dann braust von allen Seiten>der frenetische Beifall, und man fühlt den Hatz, den trotz 1870 immer noch ungestillten Hatz gegen den (französischen) Erbfeind! So etwas druckt ein angesehenes Blatt, in dem doch die objektivsten frvnzöfHchen Enqueten über Deutschland — wir denken vor allem an Bourdon» Luigme ^liemauä« — ihre erste Veröffentlichung fanden, — grad al» blühte nicht gerade in Frankreich, und speziell im Feuilleton d-" großen Pariser Tagespreise, sowie auf den Pariser Volks bühnen jene chauvinistischen Hintertreppen liter a t u r, wo der deutsche Spion, der deutsche Trunken- bold d'e beliebtesten, Typen find, und al» hätten nicht chauvinistische Stücke wie Ooeur äs Rraosaise, I/Lvkutton än Oapituinv, älkmce, Hw. Wochen- und monatelang die Pariser Theaterkassen gefüllt. Fern von uns ist die Ab sicht, aus solchen Kundgebungen einer wohl we't eher kindisch als wirklich feindselig und drohend zu -nennen den Volkslaune Kapital zu schlagen. Wir möchten das heute umsoweniger, al» diese chauvinistische Hetze, wenigstens in ihrer Tragweite und Wirkung, seit einiger Zeit merklich ab geflaut erscheint. Daß sie jedenftäls nicht die Früchte getragen hat, die ihr« PaukeHchlciger von ihr erwarteten, hat nicht zuletzt der Ausfall der Wahlen gezeigt. Wie sehr man sich auch hüten Erg, an den affen künd'gen Vorstoß der Äußersten Linken zu weitgehende Er- Wartungen zu knüpfen, eine gewisse Absage de» breiten Volle» an den mit allen Mitteln gezüchteten Nation», listischen Geist fft und Lleibt die» Wahlergebnis immerhin. Und es zeigt auch, daß der Einfluß der Pariser Tage »press« auf die -»eiten Schichten der französischen Demokratie doch nicht so ausschlaggebend ist, wie man denken könnte Oder doch wenigsten» nicht so prompt. Die konservativ« Landbevölkerung -raucht viel längere Zett, um aut einen von Pari» kommenden Anstoß zu rea gieren, als di« nervös« BevSlkeruyg der Hauptstadt. -Und das ist gut, denn wo käme Frankreich hin, wenn.es alle Temperamentsschwingungen und Stiinmungsmnffchllige der Pariser Volksseele oder gar der hauptstädtischen Presse mitmachnr wollt«! Andererseits lehrt die Geschichte allerdings, daß Paris noch stets da» Herz Frankreichs war-, von dem alle großen nationalen Erschütterungen ausgegangen sind Meist allerdings in gewaltsamer, revolutionärer Fa m. Doch -sprach das sehr linksstehende Abendblatt Sonnet Rouge unlängst di« ernst« Befürchtung au», datz «irre mehr jährige systematische Bearbeitung dar Provinz durch die Pariser Thcruvinistenpresse mit der Ze't schließlich den gleichen Erfolg haben könnte, wie ein nationalistischer Staatsstreich. Diese Pariser Presse abch scheint durch den Ausfall der Mahlen keineswegs entmutigt. Sie verdoppelt vielmehr ihre Anstrengung^, um den Block der Linker zu sprengen. Daß bei dieser Gelegenheit die deutsche Gefahr wieder eine Hauptrolle spielt, ist selbstverständlich. So schreibt der genannte General Zur- linden im Figaro: Die Stimmung in. Deutschland ist der artig, daß der Krieg plötzlich ausbrechen kann, sobald man sich dort sicher glaubt, uns erdrücken zu können. Ein Blatt wie das milttarist'fch-klerikale Echo de Paris widmet dem deutschen Gespenst .fast täglich eine lange Spalte. Hier wie in andsren Blättern wird jede leiseste Kundgebung des Alldeutschen Verbandes, von der das deutsche Volk oft überhaupt nichts erfährt, mit tendenziöser Ausführlichkeit registriert. Auch in Frankreich weih man freilich, was von der Objektivität solcher Matter zu halten ist. Und es SM Leute — und zwar nicht -loh Sozialisten —, die es offen auszusprechen wagen. So warnt beispielsweise.G a -riet A ' bouin, der in den Rorits krängst» eine.Studie über Zeitungspsychologie veröffentlicht, »seine Leser davor, ihre Kenntnis deutschen Wesens au, der ausschließlichen Lek türe solcher-Blätter zu schöpfen, deren Gewährsmänner es prächtig verstehen, aus der ungeheuren Fülle deutscher Druckschriften tagtäglich dreißig Zeilen herauszu fischen, die gegen Frankreich gerichtet find. An den aller letzten Tagen hat »sich nun der französischen Presse mehr- fach ganz besondere Gelegenheit geboten, sich mit Deutsch land zu beschäftigen. Sowohl die Äußerungen de» Staats- sekretär» von Jagow, al» di« Reden der Herren von Löwenstein und von Richthofen sind von der maß gebenden Presse mit zurückhaltender Höflichkeit ausgenom men worden. Doch konnte e» sich, der Temp» nicht versagen, di« Behauptung de» «inen Redner», Deutschland habe Frankreich zahlreiche Beweise feines-aufrichtigen Friedens willen» gegeben, anzuzwoifeln. Besonder» deutlich enthüllt aber dau große französische Blatt seinen tendenziösen Hin- tergedanken, indem e» seinen Lesern wieder eimnal die beliebte Mär vom militärfreundlichen Patrio tismus der deutschen Sozialdemokratie vor setzt. Al» Beweis wird angeführt, daß die sozialdemokra tische ReichstagSfvaktion fürdieWehrsteuer gestimmt habe. Grad als wären die französischen Sozialisten nicht ebenfalls bereit, durch Durchsetzung der Einkommen steuer. die Kosten der Wehrreform aus die bürgerlichen Klaffen abzuschieben! Ueberhaupt lieben es die französischen Nationalisten, der votsn Gefahr in Frankreich di« angebliche Brav heit und völlige Einflußlos? gckeit der deutschen Sozialdemokratie gegenüberzustellen. Don rein panla- mentarischem Standpunkt aus betrachtet, mit einem gewissen Recht. Stellt man aber der gewaltigen, wohl- »iszipltnierten, millionenstarken Organisation der deutschen die mangelhaftere, zahlenmäßig bedeutend schwächere soziale Organisation der französischen Arbeiterschaft gegenüber, dann echoe ist sich der vom Tsmps konstruierte Gegensatz al« zweckdienlicher Trug. Und dieser Trug hat, wie überhaupt jeder tendenziöse Hinweis auf Deutschland, momentan einen ausgessprochenen inner- politischen Zweck. Der Nationalismus fürchtet für sein Sorgenkind: die dreijährige Dienstzeit! Daß die» de» .Pudel» Kern ist, zeigt am deutlichsten viel- leicht der Kommentar, den die Action den Ausführungen v. Jagow, und de» Fürsten Löwenstein widmet. Da lesen wir: Der franzöffsche Skeptiker wird denken: wahrschein lich hoffen die Deutschen durch solche Avancen, die aus die gebrechlichen Gemüter gewisser kurzsichtiger Franzosen großen Eindruck machen dürfen, die Rückkehr zur zweijährigen Dienstzeit zu beschleuni gen, auf di« man jenseits de» Rhein» wartet, um so- st>rt die eigenen Rüstungen zu verdoppeln. Wahrlich, die Stunde ist für diese Friedensparad« deutscher- seit» gut- gewähltl Sie kann den Glauben de» fran- höfischen Volkes cm da» der nationalen Sicherheit um»*, läßliche Wehrgesetz tief erschüttern. Und sobald diese» beseitigt fein wird, wird es für Deutschland immer noch Zeit sein, ander« Saiten aufzuziehen! Man steht deutlich, wo dieser liebenswürdige Skeptiker der patriotischen Action hinaus will. Doch ge- rod« weil,diese und ähnliche Kundgebungen der nationa ¬ listischen Presse in den letzten Tagen ihre inner poli tische Tendenz offen zur Schau tragen, braucht man st« in Deutschland nicht fo gar ernst zu nehmen» sondern wird wohl daran tun, die offizielle Orientierung der neuen Kammermehrheit und des von ihr getrage. nen Kabi nett» ahzuwarten. Politische Wochenschau. * Im Reichstag wie auch im sächWchen Landtag gab es in den letzten Tagen, bevor die Parlamente ausein gingen, Dauersitzungen. Die Uebe-rKlle des Stoffes, die sich aufgehäuft hatte, zwang die Volksvertreter bis tief in den Abend zusammemzusitzon. Im Reichstag ist. durch den Schluß der Sitzungen eine Menge nützlichen und not wendiger Vorarbeit vergebens geleistet worden. Aber «nach dem die Reichsboten wenn auch mit sehr knapper.Mehr heit den letzten Versuch, di« Besoldungsiuovell« zu retten, niedevgestimmt hatten, blieb ja der Reich»«- gievung nichts anderes übrig als den Reichstag zu schließen, um wenigstens im nächsten Jahre die Besolduntzsnovelle zu einem gutem Ende führen zu Wimen, und den Beamten die erwünschte Aufbesserung ihrer Gehälter M bringen- Bei der allgemeinen Verwirrung, welche die Ablehnung dieser Vorlage in dem Verhältnis der Parteien zu ein ander hervorgamfen hatte, war es jedenfalls vorzuziehen, im November dem Reichstage ein neue» Arbeit-Programm vorzulegen als noch,einen ganzen Ballast von unerledigten, zum Teil noch keineswegs spruchreifen Gesetzesvorlagen in die Herbsttagung mit hinein zu nähmen. Wie sehr sich aber die parlamentarische Lage iim Reichstag zutzHpitzt hatte, das bewiesen die.sehr ernst zu nehmenden Gerüchte van einer drohenden Reichstagsauflösfung. Einen Vorstoß gegen das Etat-recht, wie es der Antrag der Genossen üb« di« Zulage für Land-riefträger bedeutete, hätte die Räichsvv- gierung zweifellos.nicht mitgemacht. Hätte ihn der Reichs tag -um Beschluß erhoben, so wöve eben da» Parlament HeimgeWckt worden, da e» einen anderen Ausweg für di» verbündeten Regierungen nicht zu geben schien, um di« Verletzung de» Etatsrecht«», unwirksam zu machen. Zu diesem Aeutzersten ist es ja nun nicht gekommen. Die Sozialdemokraten blieben mit ihrem Antrag, allein ayf weiter Flur. Aber der Ausgang der RAchsdagHession bleibt dämm doch recht unbefriedigend, .und di« Abgeordneten wie auch Vie Wähler werden sicherlich der neuen Session prtt sehr gemischten Gefühlen entgegettsthen. «Im sächsischen Landtage dagegen ist der weitaus größte Teil der von der Regierung eingebrachten Entwürfe ist, sestgestsllt werden kann, zu einem gedeihlichen Abschluß gebracht war ben. Nur da» Pfaprbeslolungslvesetz uich die Zuwachssteuervorlage sind, soweit große gesetz geberische Arbeiten in Betracht kommen, auf der 'Mahlstatt geblieben Reben seinen gssetzgebeMchsn Arbeiten hat der Land tag eine große Zahl von Anträgen -urchbevaten. Aus deren Fülle seien nur zwei genannt: Dio Nefform der Ersten Kammer uNd die Reform der Landtags ordnung. Beide, haben allerdings äin -wenig befriedigen, des Schicksal gesundem Di« Regierung erkennt «ine Dring lichkeit für di« Reformen nicht an und'befindet sich damit in Uäbereinklang mit der WHmwattzaem Fraktion der Zweiten Kammer. Hingegen ist das Schulheihilfen- Gesetz erledigt worden, und eine Kulturfvage ersten Ranges wurde berührt mit der Erörterung über den Tal- perrenbau. Erwähnt sei auch noch, weil sie für unseren Bezirk besonders in Frage kommt, die Ablehnung der von der Regierung geplanten Amtshauptmann schaft Aue. Aller Voraussicht nach wi-d der sächsische Landtag in, dieser Legislaturperiode nicht wieder zußam- inenzutreten. Denn die sächsischen Landboten versammeln sich nur alle zwei Jahre. Der nächste -Landtag tritt demnach wenn nicht inzwischen Unvorhergesehenes sich ereignet, das die Einberufung de» Landtages erforderlich macht, erst nach den Neuroahlen im Spätherbst 1918 -Hammen. Auch im preußischen ALgsordetenhause «singen di« Wogen politischer Erregung in den letzten Tagen noch recht hoch. Was der neue Mnister de» Innern, Herr v. Loebell, über die preußische Wahkrefo-rm sagte, da, haben noch in diesem Jahr« Herr v. Bethmmrn Hollweg und auch Herr v. Dallwitz schon immer gesagt, nämlich daß die Ne uerung sich den Zeitpunkt vorbähält, zu dem sie wieder mit einen- WaHlrecht-vorlage an den Landtag herantritt. Am übrigen -al sich die Geschäftslage in beiden Häusern de» preußischen Landtag» derart gestaltet, daß st« entgegen der ursprünglichen Absicht nach Pfingsten noch einmal -u- ammentreten müssen, um di« aller-dringlichsten Vings zu erledigen. Auch die Tagung die« preußischen Landtages war an positiven Ergebnissen nächt gerade «ich. Eine große Ueberraschung hat «s in Wk-ante« ge geben. Kaum hatten Albanier and Epiroten sich einan der genähert, da kommen Ledrohlich« Rachrichten Über «inen neuen Aufstand unter den albanischen Mohamme danern, die über Steuerdruck zu klagen hätten. Sehr «Hh