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»<><»<> M Hesse. A7 Abonnement viertelst 1 M. 20 Pf. einschließl. ves „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspoftanstalten. Lelegr.-^-rrlsr. Amtsblatt. g: llUNg Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Jin amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsplkchrl Nr. 219. Gewerbliche Zcichcnschulc Eibenstock. Anmeldungen zur gewerblichen Zeichenschule für das Ostern 1906 beginnende neue Schuljahr sind baldigst in der Ratsregistratur Hierselbst zu bewirken. Der Unterricht der gewerblichen Zeichenschule wird erteilt in geometrischen Zeichnen, Projektion, Freihandzeichnen und Fachzeichnen der verschiedenen Gewerbe in drei Schuljahren. Der Unterricht umfaßt wöchentlich iin Sommer 2, im Winter 4 Stunden Zeichnen, sowie 2 Stunden Deutsch und Rechnen. Das Schulgeld beträgt jährlich <> Mark. Un bemittelten Schülern können Erleichterungen gewährt werden. Die Schuler der gewerblichen Zeichenschule sind von dem Besuche der allgemeinen Fortbildungsschule befreit. Eibenstock, den 2. April 1906. Berhütlmg von Waldbründen bctr. Die Königliche Amtshauptmannschaft bringt in Erinnerung, daß das Tabakrauchen aus offenen Pfeifen, das Rauchen von Zigarren, Zigaretten und der Gebrauch hellbrennender Anzündemittel in den Waldungen außerhalb der Fahrstraßen im hiesigen Bezirke verboten ist und daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder entsprechender Haft strafe geahndet werden. Gleichzeitig macht die Königliche Amtshauptmannschafl auf die einschlagenden Be stimmungen des Reichsstrafgesetzbuches aufmerksam, wonach 1) derjenige, welcher an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Halden Feuer an zündet, nach ß 368 Ziffer 6 mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen, 2) derjenige, welcher Waldungen oder Torfmoore aus Fahrlässigkeit in Brand setzt, nach 8 309 mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 9M Mark und bei Erschwerungsgründen in härterem Maße bestraft wird. Amts- mili AMMblatt für den Sezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. .— 53. Jahrgang. " > Donnerstag, den 12. April Hebung MN Schwarzenberg, am 8. April 1906. Nr. 441L. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß alljährlich die Heuevstätten zweimal <im Frühjahr und Herbst) und die Heuerlöschgeräte viermal unter Zuziehung des Be zirksschornsteinfegermeisters einer Revision zu unterziehen sind. Schwarzenberg, den 8. April 1906. 428 ö Die Königliche Amtshauptmannschafl. Nr. Ali des Schankstättenverbotsvcrzeichnisscs ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 9. April I9«G. Hesse. Mrt. Dreijährige Fichtensaat-Pslanzen ' Kgl. Forsttkvicr»kmallu»g HimdSWel i. E. .udLrt. enke und firmalion hierdurch » n k erkel. ier. em Ucn- r, 2 St. ndcier, ). 25 Pf. Preis. iS rrzeige- rend bei n Post en und ngenom- lpril ar. oeit der -Srtrag druckte i vrrab- attes. eiden- lßtarid 80 Pf. 42 „ 22 Pf. dankend lattes. )ie not- chen in is Ende nen und chlossen. iein da gebeten, ntsbl. Tagesgeschichte. — Deutschland. Ueber das Befinden des Reichskanzlers äußert sich sein Arzt Prof. vr. v. Ren- vers nach wie vor durchaus zufrieden. Es steht nunmehr fest, daß der Kanzler in der nächsten Zeit eine Erholungsreise antreten wird: über den Tag des Antritts der Reise und über ihr Ziel ist jedoch etwas Endgültiges noch nicht bestimmt. — Die Beschlußfähigkeit des Reichstages wird nach der Verfassung bedingt durch die Anwesenheit von mindestens 199 Mitgliedern. Sobald festgestellt wird, daß nicht soviel anwesend sind, ist das Haus beschlußunfähig. Dem Berl. Lokalanz. zufolge wird jetzt in Verbindung mit der Ge währung von Diäten von den verbündeten Regierungen ge plant, die Beschlußfähigkeitszahl wenigstens für alle materiell nicht entscheidenden Abstimmungen entsprechend herabzusetzen. Das würde also heißen, daß nur für Abstimmungen über Gesetzentwürfe in dritter Lesung oder über Initiativanträge und sonstige Sachen, die nicht mehrere Lesungen durchzumachen haben, die Anwesenheit von 199 Abgeordneten erforderlich sein solle, daß aber für alle anderen, materiell nicht ent scheidenden Abstimmungen eine wesentlich niedrigere Zahl für die Beschlußfähigkeit ausreichend sein würde. — Unsere bisherigen Gesamtverluste an Menschen in dem fast 27 Monate dauernden südwestafrikanischen Kolonialkrieg betragen nach einer amtlichen Zusammen stellung einschließlich der ermordeten Zivilbevölkerung 2179 Seelen. Die militärischen Verluste vom Beginn des Bondel- zwartsaufstandes (Dezember 1903) bis I. April 1906 belaufen sich auf 1957 Mann, davon sind tot 1226, verwundet 731. Wegen Krankheit oder in Rekonvaleszenz befindlich resp. wegen Nebertritts ins Heer sind in die Heimat geschickt etwa 1200 Mann, krank sind in der Kolonie, also nicht dienstfähig, rund 8lX) Mann, sodaß dieser indirekte Abgang 2000 Mann beträgt, von denen 1900 Mann als Verluste infolge des Feldzuges zu rechnen sind. Der Gefechtsverlust der Truppe beläuft sich auf 1239 Mann (Tote 541, Verwundete 698), davon 118 Offiziere. Gefallen sind vor dem Feinde an Offi zieren, Sanitätsoffizieren und höheren Beamten 57, an Unter offizieren 98, an Mannschaften 386, das Verhältnis der Chargen zum Stamm verhält sich also wie 1 : 2,5. Verwundet wurden Offiziere usw. 78, Unteroffiziere 139, Mannschaften 481. Sehr auffallend ist die geringe Zahl der an Wunden ge storbenen (34) im Verhältnis zur Gesamtzahl der Verwun deten (698). — Oesterreich-Ungarn. Die neuen unga rischen Minister wurden in Ungarn bei ihrer Rückkehr aus Wien auf allen Stationen mit großer Begeisterung empfangen. In Budapest waren, wie der Draht meldet, alle Häuser beflaggt. Vor dem Bahnhofe und in den angrenzen den Straßen war eine große Menschenmenge versammelt, die die eintreffenden Minister mit einer lebhaften Begeisterung empfing. Es wurden BMÜßungsansprachen gehalten, auf die der Ministerpräsident Wekerle, Kossuth und Graf Appony antworteten. Der Einzug in die Stadt gestaltete sich zu einem Triumphzuge, wobei die Pferde der Wagen, in denen die Minister saßen, ausgespannt wurden. Fenster und Balkons waren dicht besetzt. Eine unzählige Menschenmasse bildete Spalier. — Rußland. Graf Witte hat, wie der Petersbur ger Standard-Korrespondent aus allerbester Quelle erfährt, am Montag abend dem Zaren seine Demission eingereicht, wobei er erklärt habe, er könne unmöglich Ministerpräsident einer Regierung bleiben, in der Durnowo Minister sei. Der Zar habe auf das Rücktrittsgesuch noch keine Antwort erteilt. — Italien. In der Umgebung des Vesuv bereitet sich eine Katastrophe vor, deren Umfang noch nicht zu übersehen ist und die jenem furchtbaren Unglück im Jahre 79 n. Ehr., dem Pompeji, Herculannm und Stabiae zum Opfer fielen, nahezukommen, vielleicht es noch zu über treffen scheint. Schon sind mehrere blühende Ortschaften dem feurigen Lavastrom, der sich aus dem Krater des Vesuv dem Meere zuwälzt, zum Opfer gefallen und mehreren anderen droht das gleiche Schicksal, vor dem sie Menschenmacht nicht schützen kann. — Neapel, 9. April. Der Hauptkrater des Vesuvs hat 250 m seiner ursprünglichen Hohe verloren, sodaß der Berg ein vollständig anderes Aussehen erhalten hat. — Neapel, 10. April. In San Giuseppe Vesuviano sind 79 Tote aus den Trümmern hervorge zogen worden. Ottajano ist vollständig zerstört. Der größte Teil der Bevölkerung hat sich geflüchtet. Die Zahl der unter den Trümmern Begrabenen wird aus 200 geschätzt. Viele Schwerverwundete können wegen Mangel an Trans portmitteln nicht befördert werden. Die Behörden von Castellamare haben um Hilfe gebeten, um den zahlreichen Flüchtlingen Unterhalt gewähren zu können. Auf dem Monte Oliveto ist die Markthalle eingestürzt. Die Zahl der dabei Verunglückten beträgt 14 Tote, 24 Schwer- und über 100 Leichtverletzte. In San Giuseppe Vesuviano, Ottajano und Laviano di Stola ist starker Schwefel regen gefallen. Seit 7 Uhr abends fällt in Neapel ein dichter Regen rötlichen Sandes. — Rom, >0. April. Die „Tribuna" meldet aus Neapel von 7 Uhr abends: Zwischen Ottajano und San Giuseppe sind über fünfhundert Menschen umgckommen. Die Tätigkeit des Vesuvs nimmt wieder zu, besonders in der Richtung-aus Cereola. — Rom, 10. April. Der König und die Königin haben dem Ministerpräsidenten Sonnino 100000 Lire für die Opfer der Vesuvkatastrophe zur Verfügung gestellt. — Amerika. Die Einwanderung in die Ver einigten Staaten von Nordamerika soll weiter er schwert werden. Der Einwanderungsansschuß des Reprä sentantenhauses hat einen Gesetzentwurf fertiggestellt, der be zweckt, die Einwanderung von Ausländern noch mehr zu be schränken. Der Entwurf steht vor, daß jeder erwachsene Mann 25 Dollars, jede erwachsene Frau 15 Dollars besitzen muß. Familien sollen zugelassen werden, jedoch muß das Familienoberhaupt 50 Dollars besitzen. Mehr als 16 Jahre zählende Einwanderer müssen in irgend einer Sprache lesen können. Geistig minderwertige Personen oder körperlich schwache Arbeiter sollen von der Einwanderung ausge schlossen sein. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. April. Am Montag abend wurde vor der Abfahrt des Zuges auf dem hiesigen oberen Bahnhof ein Meeraner Handelsmann von der hiesigen Schutz mannschaft verhaftet und gleichzeitig ein Posten Stick seide im Werte von ungefähr 800 Mk., welchen er bei sich führte, beschlagnahmt. Der der Hehlerei Verdächtige will die Seide von hiesigen Stickern gegen Lieferung von Blusenstoffrestern, Schürzen re. in Zahlung erhalten haben. Inwieweit diese berechtigt waren, die Seide als Zahlung ab- zuaeben, dürfte die einyeleitete Untersuchung ergeben. Eine gestern von Herrn Polizeiwachtmeister Vogel in der Wohnung des Verhafteten in Meerane vorgenommene Haussuchung förderte weiteres belastendes Material von bedeutendem Um fange zu Tage. Der Gesamtwert der in Frage kommenden Seide dürfte einige tausend Mark berragen. Die weitere Verfolgung der Angelegenheit hat die Staatsanwaltschaft in die Hand genommen. — Eibenstock, II. April. Es ist recht erfreulich, daß die hiesige Industrieschule alle Jahre mit einer Aus stellung ihrer S ch ü l e r a r b e i l e n heranstritt. Ein mal bedeutet das eine Anregung für das Publikum, zum andern bekundet sich das gute Selbstbewusstsein der Schul leitung. Die Arbeiten zeugen von Fleiß, Hingabe und Ver ftändnis, einem gern gewollten Eindringen in die Sache. Alle Anerkennung Herrn Kneisel, der sich solche Schüler her anzieht. Nichts veraltetes, nur das, was aus der Höhe der Zeit steht, wird geboten. Die ganze Ausstellung teilr sich in drei Hauptgruppen: I. Stilarten, 2. Farbenkompositions übungen, 3. Komponieren von Mustern für die hiesige In dustrie. Gruppe I (Stilarten) zeigt, welche Formen und Farben in den verschiedenen Zetten und Ländern bei den jeweilig gebildetsten Völkern angewandt wurden. So finden wir ägppthische, griechische, gothische und andere moderne Stilarten vertreten. In Gruppe 2 (Farbenkompositions Übungen) wird gezeigt, mit welch wenig Mitteln, d. h. Strichen und Tönen man die schönste Plastik darstellen kann, ohne dabei Weichheiten zu verlieren. Die Schatten in den Gips zeichnungen sind meist nur durch je einen einzigen Strich ge kennzeichnet. Die Arbeiten „nach Natur" sind in Halb- und Ganzausführung; die Farben dabei sind teils dem der Natur entnommenen Gegenstände entsprechend, teils auch in vorher bestimmten Farbentönen (sogen. Monochromarbeiten) gehalten. Gruppe 3 (Selbstentwürfe für die hiesige Industrie) läßt nun recht deutlich aus die ganzen geistigen Mittel und handlichen Fähigkeiten der Schüler schließen. Wohl jeder Besucher wird seine Freude an diesen letzten Arbeiten gehabt haben. Welch guten Eindruck die Ausstellung im Ganzen gemacht hat, geht daraus hervor, daß Herr Kneisel von Fabrikantenkreisen hier gebeten worden ist, die Ausstellung bis Donnerstag noch offen zu lassen. Der Schluß erfolgt nachmittags 5 Uhr. — Eibenstock, 11. April. Aus den hiesigen Bürger schulen wurden diesjährig 69 Knaben und 76 Mädchen entlassen. Prämien erhielten aus Klasse In' Erhard Flcmmiq, Klasse la" Gläß, Weigelt, Heydel, Weck, Horbach, Klasse la" Adele MeichSner, Johanne Vogel, Klasse Id" Martha Rettner, Martha Flemmig. In derFortbildungsschule wurden prämiiert aus: Klasse I: Männel: Ut mine Stromtid und Dörchläuchting von Fritz Reuter. Hannawald: Im Kampf um die Saalburg von Blümlein. Paul Gläß. Werde ei» Mann! von Th. Lange. Klasse II Fritz Zdrapp: In den Schluchten des Kiliman-Ndjaro. Klasse IV: Börner: Werde ei» Mann! von Th. Lange. Hans Emil Seidel: dasselbe. — Druckfehler-Berichtigung. Im großen Teile der Auflage letzter Nummer muß es in dem Berichte über den Vortrag des Herrn Amtstierarztes Günther auf der 13. Zeile nicht „Rinder", son dern selbstverständlich Kinder heißen. — Wolfsgrün. Letzter Tage hat ein schwarzer Spitz in einer dem Bahnhof Wolssgrün gegenüber gelegenen Ab teilung des Auersberges ein Reh tot gehetzt und auch am Halse aufgerissen. Von einigen Arbeitern, welche den Vorfall beobachtet hatten, wurde der wildernde Köter verjagt und das Reh, welches gut bei Wildpret war, aufgehoben und an die Revierverwaltung abgcliefert. Der Besitzer des Hundes wurde in einem Wirtschastsdesitzer aus Hundshübel ermittelt, welcher am genannten Vormittage in Wolssgrün zu tun gehabt und seinen Hund mitgenommen hatte. Um unliebsamen Weiter ungen aus dem Wege zu gehen, empfiehlt es sich, derartige Hunde in jetziger Jahreszeit zu Hause zu lasten oder wenigstens an die Leine zu nehmen. — Rautenkranz. Der Sommerfahrplan