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Amts- M Aizcheblktt für deu Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. einschließl. der »Jllustr. Unterhaltung-bl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichrpostanstalten. MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: di« Neinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 47. Jahrgang. -s-s-i, Dienstag, den 16. Januar Von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmanpschaft sind im Monat Dezember vor. Js. die nachgenannten, zu öffentlichen Aemtern und Diensten neu- bez. wiedergewähl ten Personen in Pflicht genommen worden: Herr Krankenkassen-Kassirer Curt Brandt von Eibenstock als Gemeindevorstand und Standesbeamter für den zusammengesetzten SlandcSamtSbezirk Earlsseid, , Buchst alter Hermann Maibier in Carlsfeld als Stellvertreter des Standes beamten für denselben Bezirk, . Hausbesitzer Alfred Paul Gruner in Streitwald als Gemeindevorstand und . Strumpfwirker Gustav Richard Grund daselbst als Gemeinde-Aeltester für diesen Ort, . Ernst Max Jacob in Pöhla als Gemeindevorstand und . Carl Heinrich Georgi daselbst als 1. Gemeinde-Aeltester für diesen Ort, . Carl Wittig in Jugel als Gcmeindevorstand und . Carl Löser daselbst als Gemeinde-Aeltester für diesen Ort, , Emil Knnze in Blauenthal als Gemcindeoorstand daselbst, „ Ernst Ficker in Obersachsenfeld, als Gemeinde-Aeltester daselbst. Schwarzenberg, den 8. Januar 1900. Königliche Amtshliuptmannschast. Krug von Nidda. S. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Kürschners Heren»»« I.oul» «eriaetier in Eiben stock wird heute am 12. Januar 1900, Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Meichsner in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum 1v. Mörz 1900 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 8. Ijevruar IWO, Vormittags 11 Mr und zur Prüfung der angemcldetcn Forderungen auf den 31. März 1900, Vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgcgcben, nichts an den Gemcinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. März 1900 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschrciber: Krped. Bekanntmachung. Auf Grund des 8 11 der Fernsprechgebührcn-Ordnung vom 20. Dezember 1899 (Reichs- gesetzbl. Nr. 51) wird Folgendes bekannt gemacht: Für jeden Anschluß an das Fernsprechnetz in Eibenstock, welcher nicht weiter als 5 km von der Vermittelungsstelle entfernt ist, beträgt vom 1. April 1900 ab: >. die Bauschgebühr 100 Mark L. wenn an deren Stelle die Grundgebühr und Gesprächs gebühren gezahlt werden 1. ine Grundgebühr 60 , 2. die Gesprächsgebühr 5 Pfennig, mindestens jährlich 20 . Die den Reichs- und Staatsbehörden, den Provinzial- und Kommunaloerwaltungen sowie den Eisenbahngesellschaften gewährte Ermäßigung von 25 der Jahresgebühr und die Befreiung jener Behörden rc. von den Gebühren für die Benutzung der Vcrbindungs- leitungM im Vororts- und Nachbarortsverkehr fällt vom 1. April 1900 ab fort. Die Theilnehmer, welche an Stelle der Bauschgebühr die Grundgebühr und Gesprächs gebühr zahlen wollen, müssen dies dem Kaiserlichen Postamtc in Eibenstock bis zum 15. Februar schriftlich mittheilen. Sie erhalten alsdann zum 1. April andere Anschlußnummern. Chemnitz, 10. Januar 1900. Kaiserliche Ober-Postdircktiou. Geisler. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1900 schulpflichtig werdenden Kinder betr. Ostern 1900 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, welche bis zum 30. Juni 1900 das sechste Lebensjahr vollenden. Die Anmeldungen werden Dienstag, den 16. Januar 1900, Nachmittags von 2—5 Uhr für di« erste Bürgerschule, Donnerstag, den 18. Januar 1900, Vormittags von 10-12 und Nachmittags von 2—5 Uhr und Areitag, den 19. Januar 1900, Vormittags von 10—12 und Nachmittags von 2—5 Uhr für die zweite Bürger schule im Direktorialztmmer des alte» Schulgebäudes entgegen genommen. Bei der Anmeldung ist für alle Kinder der Impfschein, und für Kinder, die aus Gesundheitsrücksichten vom Schulbesuche noch zurückvehalten werden sollen, ein ärztliches Zeugnttz Uber die Nothwendigkeit dessen, für die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde und ein Taufzeugnitz beizubringen. Insoweit die Anmeldung der Kinder nicht durch die Eltern selbst erfolgt, sind damit nur Erwachsene zu beauftragen, welche über die cinschlagenden Verhältnisse der betreffen den Kinder und ihrer Eltern genügende Auskunft zu ertheilen vermögen. Anmeldungen durch Schulkinder und Personen, welche eine ausreichende Auskunft nicht geben können, müssen zurückgewiesen werden. Eibenstock, den 12. Januar 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Anmeldung zur Osterausnahme in die Volksschule. Nach Ostern sind der Volksschule diejenigen Kinder zuzuführen, welche bis mit 22. April d. I. das sechst« Lebensjahr erfüllt haben, auch dürfen, aus Wunsch der Eltern und Erzieher, solche Kinder ausgenommen werden, die bis mit 30. Juni d. I. das gleiche Alter erreichen. Die Anmeldung aller hiernach schulpflichtig werdenden hiesigen Kinder ist im Bib liothekszimmer des Schulhauses 1 (Eingang: untere Thür) zu bewirken wie folgt: Montag, den 23. Januar 10—12 Uhr für hier geborene Knabe», „ , 23. . 2—4 . , „ . Mädchen, Dienstag, den 24. Januar 10—12 Uhr für alle auswärts geborenen Kinder. Bei hier geborenen Kindern ist «ur der Impfschein» für auswärts geborene außerdem die standesamtlich« Geburtsurkunde und das pfarramtliche Taus zeugnis beizubringen. Etwa vorhandene gerichtlich« Verträge über die konfessionelle Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen sind vorzulegen. Erwünscht ist auch Mit teilung über mangelhafte körperliche und geistige Entwickelung der Kinder. Schönheide, den 10. Januar 1900. Die Schuldircktion. Grohmann. Anmeldung für die Sclekta. Eltern, welche gesonnen sind, Kinder von Ostern ab der hiesigen mit der Volksschule verbundenen Telekta zuzuführen, werden ersucht, die Anmeldung Mittwoch, den 25. Januar, vormittags zwischen 10—12 Mr in der Expedition des Schulhauses bewirken zu wollen. Schönheide, den 10. Januar 1900. Die Schuldirektion. Grohmann. Wie englische Krists. Herrn Chamberlain mag es in seiner Haut etwa« gruseln, der Tag naht heran, an welchem er vor den Vertretern de« Vol ke« wird Rechenschaft abgeben müßen: Da« englische Parlament ist nämlich aus den 30. Januar einberufen worden. Die kom mende Session dürfte eine der interessantesten und folgenschwersten sein, die England seit langer Zeit durchzumachen hatte. Schwere Stunden stehen dem englischen Sabinete bevor, da die Lage de« Staate« durch Verschulden der Regierung eine gefahrdrohende ge worden ist. Niemand verhehlt sich mehr, daß England, fall» e« wirklich in Südafrika zu einer Katastrophe kommen sollte, sich von diesem Schlage niemal« erholen kann und daß e« mit seiner Weltherrschaft dann ein Ende hat. Al« vor 125 Jahren die große nordamerikanische Kolonie in langjährigem Ringen ihre Unabhängigkeit erkämpfte, da konnte Britannien sich noch aus der wetten Erde Ersatz schaffen, heute ist die« nicht mehr möglich, jede« irgendwie nennen«werlhe fremdländische Gebiet ist in festem Besitz. Damal« belaß England noch jugendliche Kraft, jetzt hat der erst ein Vierteljahr währende Krieg in Südafrika einen gro ßen Theil der Kräfte bereit« aufgebraucht, ohne daß eine Er- gänzung möglich wäre. In einem solchen Augenblicke tri« die englische Regierung vor die Volkrvertrelung, die über ihre Hand lungen zu Gericht sitzen evird; wird da« Kabine! diese Prüfung bestehen, oder wird e« in den politischen Orku« hinabsinken? In der Presse beginnt bereit« da» Sturmlaufen gegen da« Kabinet Salisbury, die lang zurückgehaltene Eroitterung macht sich Lust, und man hält in den schärfsten Worten der Regierung ihre Sünden vor. Man ist sich allgemein einig darüber, daß er so nicht wcitergehen könne; theil« wird die Regierung aufgefordert, in sich zu gehen und ihr Unrecht einzugestehen, die Mehrzahl der Blätter aber, und darunter die einflußreichsten, plaidiren dafür, daß zum Mindesten ein Theil de» Kabinet» gehen müsse. Der .Globe' erklärt sogar da« ganze System für verrottet und stellt die Regierung vor die Alternative, entweder da« gegenwärtige Militärsystem nicht weiter zu Vertheidigen oder einem elementaren Ausbruche nationaler Entrüstung zu weichen. Am meisten bildet Balfour, der in mehreren Reden an seine Wähler die Schuld vom Kabinett auf die Mtlitär« abwälzen wollte, den Gegenstand der heftigsten Angriffe. So sagen die .Time«', welche sonst zu osfiziösen Auslassungen benutzt werden und sich stet» der größten Mäßigung befleißigen, daß Balfour« Worte der öffentlichen Mei nung direkt in« Gefickt schlagen. Noch schärfer geht die ,Mor- ning Post' mit der Regierung in« Gericht. Sie e klärt al« den Grund für die jetzige Verwirrung der Nation, daß da« Mini sterium nicht wußte, wa« e« tha«; man stellte an die Buren Forderungen, deren Zurückweisung zum Kriege führen mußte, noch bevor man sich zum Kriege vorbereitet hatte. Wenn auch die Ignoranz die Minister entschuldige, so dürfte man doch da« Schicksal de« Staate« nicht mehr in ihren Händen lasten. In dieser Tonart geht e« auch bei den übrigen Blättern fort. Ist diese Entrüstung auch eine ernste und ehrliche? Wir müssen da fast bezweifeln: ein einziger Sieg der englischen Truppen, und die Stimmung jenseii« de« Kanal« würde sofort in da« Gegen- theil umschlagen. Aber noch ein anderer Umstand giebt zu den ken: mit Ausnahme der radikalen Opposition, welche da» Volk dazu aufsordert, sich von den .Jobberpolitikern' zu befreien und da« Land von der Korruption zu reinigen, wird der Name Cham- beftain», der offensichtlich durch seine Politik England in die schwierigste Lage versetzt hat, mit keiner Silbe erwähnt! Der Kolonialminister scheint vermöge der hinter ihm stehenden Cliquen noch einen eminenten Einfluß im Lande zu besitzen, trotz de« Fiasko« seiner verhängnißvollen Politik. Wenn e« also zu einer Mlnisterkrisi« kommen wird, so wird man vielleicht Balfour und einige minder bedeutende Kollegen au»schiffen, vielleicht wird auch Sali«bury selbst gehen, da er sich schon lange sehnt, die schwere Bürde der Premicrschaft von seinen Schultern zu wälzen, aber die Seele de« Ganzen, Mister Chamberlain, wird vielleicht blei- ven und noch größeren Einfluß im Kabinet wie aus die Parteien au«üben. Wem nicht zu rathen ist, dem ist auch nicht zu helfen. Die Verblendung muß wahrlich schon einen recht hohen Grad erlangt haben, wenn man anscheinend den Mann, der den Staat in« Unglück stürzt, gleichsam al« den kommenden Retter ansteht. Man kann ja trotz Allem Herrn Chamberlain gewisse Energie und