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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M.1.50 einschließ! des „Jllustr.Unterhalmngsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Lr,cheint täglich abend? mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohu, verankwonl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Zernsprecher Nr. 210. 12» 1«» so. Jahrgang. Mittwoch, bei 4. Ium Mittwoch, den 4. Juni 1S13, nachmittag« 2 Uhr, sollen in der Restauration .Zenlralhalle" hier folgende Sachen, nämlich: t BrrtikaW, 1 Leuchterlampe, 2000 Etück Zigarre«, 1 Kiste Ringüpfel, l Eof« und L Hirsch- geweiht an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 3. Juni 1913. Der Gerichtsvollzieher de» Königlichen Amtsgerichts. Der Wehrbeitrag. In den Reichstagsverhandlungen ist eine kurze Unterbrechung notwendig geworden, damit die Bud- getkomknission die Deckungsvorlagen mit Volldampf durchberaten kann. Auch die Kommission hat mit Rücksicht auf die preußischen Landtagswahlen eine zwei tägige Pause gemacht und wird in ihrer nächsten Sit zung am Mittwoch die Berechnung des Nsichsschatzse- kretärs über den Ertrag des Wehrbeitrags vorfinden. Diese Aufstellung entspricht den in der Sitzung der Sublommission vom 29. Mai gemachten Vorschlägen, wie sie damals bekannt geworden sind Es kam eine vorläufige Verständigung dahin zustande, daß. sämt liche Vermögen von 30000 Mark aufwärts oder, wenn der Steuerpflichtige daneben «'in Einkommen von weniger als 2000 Mark hat, von 50000 Mark auf wärts besteuert werden sollen. Auf Grund der da maligen Vorschläge legt Has Schatzamt diesem Wchr- beitrag aus dein Vermögen Beitragssätze zn Grunde, wonach von den ersten 50000 Mark 0,1 Prozent er hoben wird. Der Prozentsatz erhöht sich dann staf felweise so, daß von einer Million 1 Prozent, von 5 Millionen 1,3 Prozent und von weiteren Beträge,! 1,5 Prozent zu erheben ist. Nach den Berechnungen, die sich auf die Ergebnisse der preußischen Steuersta tistik stützen, rechnet man für Preußen einen Steuerer- trag von 396 Millionen, die bis Ende dieses Jahres durch die Vermögenszunahme 450 Millionen Mari er geben sollen. Nach dem Verhältnis ven <3 : 5 berech net das Reichsfchatzamt die Einnahme im Reiche ge genüber Preußen mit rund 720 Millionen Mark. Nach den Kvmpromißvorschlägen soll aber auch noch ein Wehrbeitrag vom Einkommen erhoben werden, und« zwar will man für diese Veranlagung die Einkom men über 5000 Mark mit einem von 10—15 stei genden Multiplikator kapitalisiere» und diese Summe als Vermögen betrachten. Nach diesem System wer den in Preußen aus dem Wehrbeitrag vom Einkom men 73,8 Millionen Marl veranschlagt. Für das Reich bedeutet das nach dem Verhältnis 8:5 einen Ertrag von 120 Millionen. D rs Gesamtergebnis mit 840 Millionen, nämlich 720 und I20 Millionen, ist aber nicht befriedigend, weil das von der Subkommis sion in Aussicht genommene Kompromiß die Einbring ung von mindestens 1000 Millionen Mark vorausge setzt hat. Es fehlen also nach den Berechnungen des Rcichsschatzamtes noch 160 Millionen, sodaß die Bud getlommission aller Wahrscheinlichkeit nach, in ihrer Sitzung am Mittwoch die Sätze des Wehrbeitrags vom Vermögen entsprechend erhöhen wird. Uevrigens wird bekannt, daß irw Reichstage eine lebhafte Bewegung gegen das vorgeschlagene System der Kapitalisierung der Einkommen im Gange ist. Die betreffenden Kreise erklären, es sei noch lange nicht dasselbe, ob ' man 5000 Mark Einkommen oder 50000 Mark Vermögen bezw 50000 Mark Einkommen oder 725000 Mark Ver mögen, bezw. gar 100000 Mark Einkommen, oder 1'/» Millionen Mark Vermögen habe Die geplante Ka pitalisierung müsse gerade bei den niedrigeren Ein kommen ungerecht wirken. Möglicherweise wird da her auch nach dieser Richtung hin in dec Kommission noch eine Aenderung vorgenommen werden Natür lich sind auch die Kommissionsbeschlüssc nur proviso risch, denn man weiß aus Erfahrung, daß im Ple num schon häufig die Abstimmungen über wichtige Pa ragraphen und Gesetze denen der Kommission direkt wi dersprechend gelautet haben. Mitunter sind es nur wenige Stimmen, die entscheidend wirken. Deshalb ist es auch noch fraglich, ob das Plenum dem Beschlusse der Kommission über den Wehrbeitrag der Bundes- fürsten zustimmen wird. In weite» Kreisen betrachtet man es als eine unabweislich« Notwendigkeit, daß die Bundesfürsten von ihrem Vermögen in demselben Maße wie die Bürger zu den einmaligen Kosten der Wehrvorlage beisteuern. Gegen den Willen der Re gierung ist von der Kommission die Theorie von der Steuerfreiheit der Bundesfürsten verworfen und die Steuerpflicht ausdrücklich in das Gesetz ausgenommen worden. Sollte der Reichstag diesen Beschluß bestä tigen, .so dürfte die Regierung das Gesetz, wenn es im Uebrigen seinen Intentionen entspricht, gewiß da ran nicht scheitern lassen, so unangenebm ihr auch die se Bestimmung sein mag. Die Ballan-Sphinx. Die Tochter des Typhon nnd dec Echldnu ist un ermüdlich im Rätsel aufgeben, und der Mann muß sicherlich erst gefunden werden, der aus dem stark verklausulierten und sich ständig widersprechenden Nach richten ein sicheres Endurteil gewinnen kann Ein Teil der Meldungen spricht von einem engeren Zu sammenschluß Serbiens und Bulgariens, ein anderer bezeichnet die Lage wieder als sehr ernst. Was soll man da glauben? Fest steht nunmehr, daß. die Un terredung zwischen Pasitsch und Geschow statigefun- den hat. Was sie für Ergebnisse gehabt, wer weiß es? auch die Meldungen hierüber sind nach inhalt lich widerspruchsvoll: Sofia, 2. Juni. „Agence Bulgare" meldet: Der serbische Ministerpräsident Pasitsch und der bulgarische Ministerpräsident Geschow sind heute nacht in Zaribrod zusammengekommen, um ihre An sichten über die Lage auszutauschen Sie einigten sich prinzipiell dahin, daß die Ministerpräsiden ten der vier verbündeten Staaten rusaunucutreten, um ein Einvernehmen über alle die Berbnudeten berüh renden Fragen herbeizuführen zu suchen. Belgrad, 2. Juni. Offiziell'wird mitgeteilt, daß in der in Zaribrod stattgefundenen Zusammen kunft zwischen Pasitsch und Geschow beschlossen wur de, die territoriale Frage in einer gemeinsamen Kon ferenz der Ministerpräsidenten der vier Balkauverbün- deten zu regeln. > Privaterseits verlautet, daß die Begegnung leine genügende Grundlage zur Beseitigung der bestehenden Schwierig keiten ergeben habe. Wie sich die nachstehenden Meldungen zusammen- reimen, ist auch schwer ergründlich: Wien, 2. 'Juni. Der „Südslawischen Korre spondenz" meldet man aus Belgrad: Ju politischen Kreisen, die als unterrichtet gelten, erhält sich die. Version, daß Ministerpräsident Pasitsch den Abschluß eines neuen Bündnisses auf breiterer Grundlage Bulgarien vorschlägt Dieser Vorschlag Serbiens, der unter russischer Einwirkung entstanden und auch von Rußland gefördert werde, bezweckt die Schaffung eines neuen Balkanbündnisses auf ökono misch-militärischer Grundlage. Sollte Bulgarien auf den Vorschlag nicht eingehen, so würde Serbien auf einem internationalen Schiedsspruch bestehen, nm Ruß land nicht in die peinliche Lage ;u versetzen, nach der einen oder der anderen Seite ungünstig entscheiden zu müssen Wien, 2. Juni. Der „Politischen Korrespon denz" wird aus Saloniki geschrienen: Die Lage wird als sehr ernst betrachtet. Es ver lautet, daß die Griechen ihre Forderung nach Belas sung des Pangeon, sowie der Gebiete von Serres und Drama aufrechterhalten, daß aber dis Bulgaren ebenso entschieden auf ihren Forderungen bestehen Dl,. Nachricht, daß die 7. Division von den Bulgaren ab geschnitten sei, wird von griechischer Seite als falsch bezeichnet. Dagegen bewahrheitet neb, daß die Grie chen sich anch von Likowan zurückgezogen haben. Die Behörden haben die Abreise aller ehemaligen nttoma- nischen Staatsangehörigen sowie der griechischen Staatsangehörigen im Alter bis zu fünfzig Jahren un- tersagt. Die Depeschenzensur ist oerscuärft worden. Paris, 2. Juni. Der Belgrader Kvrrespon- denl des „Malin" berichtet, daß dec Kriegsminister Bojanowitsch ihm unter anderem erklärt habe: Di? Lage ist überaus ernst und di?. Spannung zwi schen Serbien und Bulgarien nnvermindert Ich hoffe aber trotz alledem, daß ein Bruderkrieg vermieden^ werden wird. .Serbien hofft, daß die mit ihm be freundeten Großmächte Bulgarien davon überzeugen werden, daß es in der Frage der Teilung der er oberten Gebiete den serbischen Standpunkt einneh^ men müsse. Serbien werde alle von seiner Armee be setzten Gebiete behalten, Prilep, Veles, Ochrida und Monastir werden serbisch bleiben. Wenn unglücklicher weise ein Krieg unvermeidlich wird, dann wird er kurz, aber blutig sein. Die bulgarisch? Armee ist aus gezeichnet, die bulgarischen Soldaten sind Helden wie die unserigen. Jedenfalls ist oie serbische Armee für jede Eventualität bereit, wenn es nötig würde, könn te sie morgen ins Feld ziehen. Tagesgeschichte. Lentschlan». Der Kaiser Ehrendoktor allelr deutschen Hochschulen. Unter den Gratulan ten zum Regierungsjubiläum unseres Kaisers wird' sich außer den Vertretern der deutschen Universitäten auch eine Deputation der Technischen Hochschulen be finden. Die deutschen Technischen Hochschulen beab sichtigen, dem Kaiser eine tabula Kcatulatoria überreichen zn lassen. Der Sprecher wird in einer kürzen Rede oem Kaiser die Mitteilung machen, daß sämtliche elf deut schen Hochschulen ihn zum Doktor Ingenieur bnnoris eau^u ernannt haben. — Die Braunschweigische Thronbe steigung. In Gmundener Cumoerlandischrn Hof- lreifen wird versichert, daß die Braunschweigische Thron- bestkigung durch den Prinzen Ernst August binnen drei Monaten erfolgen wird. Die amtliche Bestätigung werde jedoch nicht vor Bekanntgabe des Bundes^ats- beschlusses erfolgen. — Deutschland und die Affäre Redl. In mehreren Zeitungen ist die Vermutung ausge sprochen worden, daß der österreichische Oberst Redl auch Geheimnisse des deutschen Generalstabes verra ten haben könnte. Hierzu wird dem Wolff'schen Tele- gravhen-Bureau von zuständiger Seite mitgetcilt, daß die Beziehungen zu der Nachbarmonarchie zwar die denkbar günstigsten sind und zu gegenseitigen Besu chen geführt haben, daß dies über nicht ei nen Austausch der militärischen Geheim nisse znr Folge gehabt hat. Es liegt auf der Hand, daß derartiges Material, weiches selbst im eigenen Generastab nur einigen wenigen Persönlich keiten bekannt ist, nicht zur Kenntnis sicher wenn auch befreundeten, so doch immerhin fremden Macht gebracht wird. Die von einigen Zeitungen gebrachte Nach richt, Oberst Redl sei zur Zeit der bosnischen Krise in Berlin gewesen und habe dort mit dem Ches des Generalstabes der Armee konferiert, ist völlig aus der Lust gegriffen. Es liegt daher kein Grund zu der Be fürchtung vor, daß durch den Landesverrat des öster reichischen Offiziers die deutsche Heeresverwaltung in Mitleidenschaft gezogen worden ist Frankreich. Die dreijährige Dienstzeit in der französischen Kammer. Die französisch? Kam mer begann am Montag die Beratung des Gesetzent wurfs über die dreijährige Dienstzeit. Le Hsrisse, der Präsident der Hecreslvmmission, sprach zug instsn des Entwurfs. G«Ola«». - - Anfragen im englischen ll n t e r h ause. Der Erste Lord der Admiralität, Winston Ehurchill, sag te in Erwiderung auf eine Anfrage: Tie neue Lage, welche durch die Ablehnung der kanadischen Flotten Vorlage geschaffen sei, erfordere die Aufmerksamkeit dec Regicrnng und werde sie haben. Churchill sprach die Hoffnung aus, daß er in der Lage sein werd?, über diese Sache im Laufe des Juni eine Erklärung ab geben zu können. Der Abgeordnete King (liberal rich tete eine Anfrage an den Ministerpräsidenten Asquith, ob es ihm bekannt sei, daß sowohl in »England wie auch in Deutschland Anspielungen ge macht worden seien, daß gewisse Herrschaften und gewisse mit diesen verkehrende Personen, zn den?» auch Parlamentsmitglieder gehörten, sich dazu berge- gebenhätten,alarmieren de »ndfalscheGe- rüchte über die Rüstung?» aus ge winnsüchtiger Absicht zu verbreiten. Mi nisterpräsident Asquith erwiderte: Wir haben nichts damit zu tun, was in derartigen Dingen in Deutschland vor sich geht Soweit dies Land in Frage kommt,