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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Ttadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Arms- v»m. AaiNmg rrschetm täglich mit »uSnahwk der gesetzlich« Sonu- Mlk Feiertag». Der Bezugspreis betrügt bet Abholung wbcherttlich 46 Rpf., bei Lieferung frei Hau« * «Ps. Pnftbeptg monatlich L« RM. Im Falle höherer »«well »der sonstige, Ektrtebsftbrnng« hat der »«Steher keinen Anspruch auf Lieferung der Aettung ober Eeuhl«, »M »«Mgdprets«. — Preise und Nachlaßsätz« »et Wiederholungen nach BveMM» Nr.» - Mir da» «rschetnen mm «nzeige» in bestimmt« Nmummn und an Stimmt« Plätze» Kin. »-währ. Anzeigen sind an den Erscheinung-tag« btt 10l^ auszugeben. - Verlag: Mohr «- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann.««brwm Mohr Harchtschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffm-m«,P«tt»ch- Verantwortlich für b« Hetmattell. Sport u. Antigen Walter Dostmann, Politik, »tlb.rb1.nst und d« übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz-D. A.VI.-E »eschäfttstell«: Albertstratze 2 und Adoli-Hitler-St, aße 4. Ferwmf «« und »0 gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Mittwoch, den 5. August 1936 Rr. t81 Oer 4. Vsg ctsr OIvmoiscken Spiels RekordleWg m Gisela Maaemayer unter den Weltbesten Ein grotzer Tag im Stadion Der Führer erneut im Olympia-Stadion In den Vorläufen zum 200-Meter-Lauf er reichten im ersten Vorlauf Orr-Kanada und der Neger- sprinter Owens im letzten Vorlauf je 21,2 Sekunden, da gegen blieb der erwartete Weltrekord im 800-Meter-Lauf aus. Hier konnte der Neger Woodruff-USA. mit 1,52,9 nicht einmal den olympischen Rekord erreichen, und der Italiener Lanci, der mit guten Aussichten in den Kampf gegangen war, vermochte im letzten Drittel der Strecke sich von der vierten Stelle gegen den Kanadier Edward und den Polen Kucharski an zweiter Stelle zu setzen. Laßt die Gesetze der Olympischen Spiele, die Aus dauer, unermüdliche Arbeit und Ritterlichkeit verlangen, auch zum Vorbild und zum Grundgedanken in einem neuen Bunde der Völker werden, zu einem weltumspan- nenden Zusammenschluß, dessen Mitglieder im Glauben an Gott und an ihre eigene Kraft für gegenseitiges Ver bauen, Wahrheit und Friede unter allen Völkern der Erde kämpfen. Nach vollbrachter Tat und mit Sieqesval- men m den Händen kehrt ihr zurück in euer Heim, nah und fern. Geht wieder hinaus in die Welt als Herolde im Dienste des Guten. Am dritten Tag der Wettspiele sind im olympischen Stadion harte Kämpfe um die Ehre geführt worden. Atan glaubte am Montag, daß eine Steigerung nicht mehr möglich sei. Nun ist der erste Weltrekord gefallen! Der amerikanische Neger Owens machte dem bestehenden Weltrekord des Japaners Nambu im Weitspruug von 7,98 den Garaus und sprang die phantastische Strecke von 8,06 Metern. Im Weitsprung wurden die härtesten Kämpfe des Tages geführt. Es begann mit der Ver besserung des olympischen Rekords durch Owens, der zu erst 7,84 sprang, dann verbesserte Owens den Rekord auf 7,87. Hier meldete sich erfreulicherweise der Deutsche Lutz Long, der zuerst unter dem Jubel der Hunderttausende 7,84 sprang und dem Neger bedenklich nahe rückte. Leichum konnte sich erst im dritten Durchgang der Vorrunde be merkbar machen. Seine beiden ersten Sprünge waren ungültig. Im dritten Durchgang erreichte er jedoch 7,52 Meter, so daß er sich für die Entscheidung qualifizierte. Zu einem harten Kampf zwischen dem Neger und den beiden Deutschen wurde die Entscheidung. Owens er reichte, und Long folgte ihm alsbald unter dem Jubel der Massen auf 7,86. Im Stichsprung erzielte dann Owens den neuen Weltrekord. Um den dritten Platz kämpften Tajima-Japan und Leichum. Den Kampf konnte schließ lich Tajima mit 7,74 für sich entscheiden, während Leichum mit nur 1 Zentimeter weniger an vierter Stelle aus dem Kampfe ging. Es fielen ein Weltrekord, und es sielen olympische Rekorde. Die Stimmung im Stadion steigerte sich von Kamps zu Kamps. Gegen 3 Uhr betrat derFührer seine Loge. Begrüßt von den Hunderttausend. Er wohnte säst bis zum Schluß dem Kampf bei. Das Wetter ist weniger freundlich als am Vortage. Die Sonne kämpft gegen den Regen, und der Wind weht so kühl, daß die Kampfer in Decken gehüllt die Bahn betreten. Aber es ist als ob das die Begeisterung erst recht entfacht. Man hort Schlacht rufe in allen Sprachen, und es fiebert eine hochgradige Erregung. Als die Diskuswerferinnen den Rasen betreien^bransen die Sprcchchöre auf: „Gisela, Gisela." Man sah es, daß sie für Deutschland eine weitere Gold medaille erobern würde, und sie hat diese Hoffnungen nicht enttäuscht. Schon im ersten Durchgang blieb der Diskus 47,63 Meter. Aus den ersten Platz erhebt auch die Polin Weiß Anspruch. Die Scheibe fliegt bei ihrem ersten Wurf 44,69 Meter. Es sind die besten Werferinnen. Die anderen bleiben unter der 40 Meter- und sogar 30-Meter-Grenze. Beachtlich sind die Würfe der beiden Japanerinnen, die sich dann auch mit Gisela Mauer- mayer, Paula Mollenhauer und der Schwedin Lundström für den Endkampf qualifizieren. Die Situation wird ge fährlich, als die Polin ihren Diskus 46,22 Meter wirft. Gisela kann die Leistung des ersten Durchganges nicht mehr erreichen, aber als die Entscheidung durchgeführt ist, bleibt der Stand des Vorkampfes unverändert. Gisela Mauermayer erhält die goldene Medaille, die Polin die silberne und Paula Mollen hauer die bronzene. Die deutschen Sprinterinnen können es Gisela Mauermayer nicht gleich tun und die zweite goldene für Deutschland erkämpfen. Dafür ist die Ueberlegenheit der Amerikanerin Stephens zu groß, die mit 11,5 Sekunden im Ziel landet. Auch den zweiten Platz müssen sie an die Polin Walasiewicz, die Siegerin von Los Angeles, abgeben, jedoch kann hier Fräulein Krauß mit der alten olympischen Rekordzeit von 11,9 als dritte Siegerin das Podium besteigen. Die brausenden Heilrufe zeigen, daß auch dieser Platz die deutschen Sprinterinnen in die Welt klasse stellt. Paula Mollenhauer «nd Käthe Krautz Deutschland kann mit seinem Abschneiden am 3. Tage der leichtathletischen Kämpfe zufrieden sein. Eine Goldmedaille, eine Silbermedaille und zwei Dronzemedaillen sind eine Ausbeute, die sich blicken lassen kann. Das aus- verkaufte Stadion dankte für die trotz des Kühlen Wetters hervorragenden Leistungen mit lebendigster Anteilnahme. Kurz nach dem Eintreffen des Führers, der auch gestern wieder einem Teil der Kämpfe beiwohnte, holte die Münchnerin Gisela Mauermayer gleich mit ihrem 1. Wurf eine neue Olympische Bestleistung heraus, die von niemand Überboten werden sollte. Im gleichen Wettbewerb sicherte sich Paula Mollenhauer den 3. Platz und damit eine Bronzemedaille. Im Weitsprung schnitt Long-Leipzig am besten ab, der mit 7.86 m die Silbermedaille gewann. Seine Leistung bedeutet zugleich deutschen Re kord. Im Endkampf des Olympischen Fechtturniers im Florettmannschafts, fechten, schlug Deutschland im Kampf um den 3. und 4. Platz Österreich mit 9:5. Damit hat Deutschland im Mannschaftsfechten die erste Medaille in der Geschichte der Olympischen Spiele überhaupt errungen. (Ausführlicher Bericht im Sportteil) Sven Hedin an die Jugend der Welt. Auch am Dienstag erschien der Führer wiederum mit seiner Begleitung im Olympiastadion. Bei ihm befanden sich ferner die Reichsminister Dr. Frick und Dr. Goebbels. Das große Interesse, das das neue Deutschland den Olym pischen Spielen entgegenbringt, bekundete sich auch da durch, daß aus der Regierungstribüne wiederum zahlreiche Reichsminister, Reichsleiter, Staatssekretäre und Gauleiter den Spielen beiwohnten. In Anwesenheit des Führers richtete der schwedische Forscher Sven Hedin einen Appell an die Jugend der Welt, der stürmischen Widerhall fand. Er führte aus: „Jugend der Welt! Zu edlem und ritterlichem Wett streit habt ihr euch hier versammelt, um vor den Blicken der ganzen Welt zu zeigen, bis zu welcher Vervollkomm nung ihr durch eisenharte Energie, felsenfesten Willen und unermüdliche Schulung fähig gewesen seid, eure Kräfte zum Kampf um die olympischen Siegeskränze zu stählen. Es genügt aber nicht der flüchtige Sieg des Tages, euer Ziel ist ein höheres. Durch Beherrschung eures Kör pers und die Anspannung eurer Kräfte, Sehnen und Ner ven bis zum äußersten formt ihr auch den Charakter zu großen Taten. Ihr begnügt euch nicht damit, das zu leisten, was ihr könnt, ihr müßt nach dem streben, was ihr nicht könnt, dem Unmöglichen, dem Unerreichbaren. Durch unbeugsame Willenstärke nud zielbewußte Körperkultur habt ihr Aus sicht, die höchsten Ziele zur Ehre eures eigenen Landes und zum Segen «nd Nutzen für die ganze Menschheit zu erreichen. Als Sophokles vor 2400 Jahren in einem unsterb lichen Chorgesang den Menschen als die höchste und ge waltigste Schöpfung pries, wählte er feine Zuhörerschaft nicht in der Akademie oder im Theater, sondern im Sta dion am Fuß der Akropolis von Athen. Vor jungen Kämpfern, Ringern und Diskuswerfern, die einmal die Zukunft des Vaterlandes auf ihren Schultern tragen sollten, besang er die göttliche Macht des Menschen, zu beherrschen die Erde, das Meer, die Luft, die Tiere und den Geist — nur nicht den Tod. Damit meinte er, daß die Mauern des Stadions nicht die Grenzen für das Feld darstellten, auf welchem das junge Geschlecht kämpfte. Nein, ihr Wirken sollte die ganze Welt umspannen. Sie sollten alles beherrschen und die verborgenen Kräfte der Natur zu ihren gehorsamen Dienern machen. Er meinte, daß der beste Weg zu Erreichung der höchsten Ziele die Formung des Körpers, des Charakters und der Seele zu Größe und Vollkommenheit sei.