Volltext Seite (XML)
26. Stück, Plauen, Sonnabends den 27. Jnny 1312. Wie ich, statt der Brache, Futterbau betreibe. Abahr ist es wohl und aus unläugbare» Grün» den der Erfahrung lange gegründet, daß das» jenige, was die Atmosphäre dem Erdboden an fruchtbringender Kraft mittheilt, alles über, trifft, was wir derselbe» vermittelst der Kunst, oder des Düngers, beizubringen im Stande sind. Allein so viele Wunder, wie manche un- ter uns davon machen, habe ich bisher doch nicht finden können, so viele Sorgfalt und Mü» he ich aus Beobachtung dieses wichtigen Gegen standes immer verwendet habe, und ich muß nach Ucberzcugung bekennen, daß mir der An blick eines Brachfeldes überall und alle Mal ein Zeichen mangelhafter Landwirlhsgrundsäye oder eines Zwanges ist, den wir leider noch in Deutschland fast allenthalben antreffen; der aber auch unmöglich ferner hin ohne großen Nachtheil länger forldaucrn kann. Wer Dünger und Düngungsmittel genug in Händen hat, braucht seine Zuflucht nicht zur Brache zu nehmen. Diese ist freilich wohl das beste Auskunstsmittel bei Düngermangcl, und daher wird die wichtigste Ausgabe für den Land, wirch noch immer diebleiben, wenn er reichhal tigen Ackerbau bewirken und betreiben will: Berschaffe dir Dünger genug und bringe deinen Feldern auch ohne Brache recht viel fruchtbrin gende Kraft bei. Wie bekannt können uns hier zu nur zweierlei Mittel behülslich seyn, näm lich: reichhaltige kräftige Fütterung und zweck mäßig gute Bearbeitung. Nochdürstig und schlecht unterhaltenes Lieh gibt weniger und wenig fruchtbringenden Dünger, und verkehrt oder nicht hinlänglich bearbeitetes Land ist nicht geschickt, ein Gewächs hervor zu bringen, das vollkommen in seiner Art wäre. Aber nur daun kann wohl gefüttertes Vieh auch hinlänglich gu ten Dünger geben, wenn es denselben nicht ver gebens erzeugt und ohne Nutzen auf Triften und Weiden verliert; nur alsdann wird einereich haltige, kräftige Fütterung wahre Vortheile ge währen, und den Ackerbau zur höchsten Stufe des Ertrags empor heben, wenn diese Fütte rung so geschehen kann, daß der Dünger vom Niehe niemals verloren geht, sondern in mög lichst bester Beschaffenheit, auf möglichst kür zestem Wege, der fruchttragenden Erde zuge wendet wird. Sei es in Horden, auf dem Fel de selbst, oder im Hofraume und Stalle; so wird