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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 DU ,ON»»dorf«r Zrwlna- »rsch»t>ü Vi«»»- t«§, v»nn«r»t«, »n» Sonnabend. I v« <ve>ua»»V,«t, »trd mit jed«n M»na!» trtannt z«r»b«». 8« Falle höhrrn Vewall <AUeg od. s»nft. - kyendwelcher Störungen de» Beiriede» der ü Leitung, d. Lteseranten od. d. Beförderung»» Einrichtungen) hat der Bezieher teinen An- » snrnch «uf Lieferung »der Nachlieferung der - Zeitung »d. BtLzahlung d. Bezug»yr»ise». Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 90 WeOltWS' .K, mb AnzeigeM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderate» zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, .Mode und Heim* «nd »Der Kob»ld*. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-Okrilla. Freitag den August MO 29» Jahrgang Oertliche» und Sächsisches. (Vitendorf-Dkrilla, am 2f. Juli ,920. — Am Mittwoch früh 9,04 Uhr entgleiste die Maschine eines von Königsbrück kommenden Militär-TranSportzuges Mit einer Achse in der Kurve vor der Station Hermsdorf. Glücklicherweise ist die Maschine beim Ueberfahren der Brücke nicht herabgestürzt, sondern aus den Schwellen etwa 50 Meter wettergefahren. Personen kamen nicht zu Schaden. Der von Dresden herbeigerufene Hilsszug behob den Schaden. Das selbe Schicksal ereilte aber den 5,55 Uhr ab hier nach Dresden fahrenden Personenzug. Als dieser die Uusallstelle passierte entgleiste auch diese Lokomotive, sodaß der Hilsszug wieder augefordert werden mutzte. Personenschaden trat auch in diesem Falle nicht ein, der Berkehr wurde durch Umsteigeu aufrecht «halten. — Verregnete Ferien. Am Siebeuschläfertag hat es geregnet. Kühl lächelnd haben wir, die in unserer Autgellärt- heit an solche Wetterprognosen nicht glauben, die Drohung ausgenommen. Seitdem sie aber zur Wahrheit wurde und nun Tag für Tag sich die Regenschauer über uns ergießen, verliert sich das Lächeln auf unseren Zügen. Ging es aller» darum, wär« es noch nicht so schlimm bestellt. Der Juni brachte uns herrliches Sommerwetter, heiße, ja sogar zu heiße Tage. Dadurch ist ei« gewisser Ausgleich gelassen. AVer waS nutzt denn das schöne Wetter in den Junitagen denen, die jetzt ihren Urlaub verbringen? Die Wetterlage ist zwar nicht in allen Teilen Deutschlands die gleiche, aber gutes Wetter konnten sür längere Zett alle deutschen Bade- und Stur» orte nicht meiden. Das unerfreuliche Ergebnis des schlechten Wetters ist der schwache Besuch in fast allen deutschen Bade- und Kurorten. Trotz nachdrücklichster Propaganda gelang es nicht, auch nur im entferntesten Besucherzahlen zu erreichen, die sich noch im Vorjahre ergaben. Selbst da, wo die Frequenz der des Jahres 1929 im großen und ganzen ent spricht, bietet das Zahleubild allein keine genügende Vergleichs- Möglichkeit, weil sich unter den Reisenden viele besiuden, die viel kürzere Zett unterwegs blieben als noch im Vorjahre. Zu dem vorzeitigen Abbruch der Reise trug nicht allein das schlechte Wetter bet, obwohl die Auswirkungen der ungünstigen WitteruuzSlage nicht unterschätzt werden dürfen, sondern in großem Maße auch die ungünstige wirtschaftliche Lage des gesamten deutsche« Volkes. Man kann es sich nicht mehr wie einst im Frieden Kisten, z. B. mit der Familie während der ganzen Dauer der großen Ferien fortzusahreu. Die Aufenthaltsdauer ist vielfach auf die Hälfte des einst üblichen beschränkt; gar nicht selten sind Fälle, in denen sich die Urlauber nur zu einer kurze«, einwöchigen Reise entschließe« «ud die übrige Zeit dör Ferien daheim verbringen. Wildenthal. Schwerer Unfall eines Rad fahrers. Auf der Staatsstraße zwischen Oberwilden- thal und Steinbach verunglückte ein 30jähriger Einwoh ner aus Schneeberg dadurch, daß er mit seinem 7 Jahre alten Mädchen bei der Talfahrt von seinem Fahrrad stürzte. Beide waren bewußtlos und wurden von den Insassen eines vorüberfahrenden Autos ins Krankenhaus gebracht. Crimmitschau. Keine Unterschlagung. Zu der Meldung über Unregelmäßigkeiten im Arbeitsamt Criin- Nlitschau wird von zuständiger Seite mitgeteilt, daß es sich nicht um Unterschlagungen handelt. Dem Kassierer des Arbeitsamtes sind vielmehr nur Zählfehlcr in Höhe von einigen hundert Mark unterlaufen. Ter Schaden ist Mittlerweile erstattet worden. Gersdorf. Durch eine Selbstschußvorrich- Utng verunglückt. Beim Entladen einer in seinem Garten ausgestellten Selbstschußvorrichtung löste sich plötz- "ch vorzeitig ein Schuß und verletzte den Besitzer des Gartens, Straßenmeister Emil Meierhof. schwer am Kopf. Neustadt. Amtsversetzung. Anstelle des nach Bautzen versetzten Amtsgerichtsrats Tr. Herber ist zum Mter des hiesigen Amtsgerichts Amtsgerichtsrat Tr. Emil Schilbach, Schwarzenberg, ernannt worden. Seine Ein weisung erfolgt am 1. August. » Seerhausen. Verkehrs Unfall. Auf der Staats straße Dresden—Leipzig fuhr an der Mehlteuer-Seer- hausener Flurgrenze das Personenauto der Hainsberger Papierfabrik gegen einen Baum. Die zwei Insassen, der Direktor der Papierfabrik und der Chausseur erlitten erheb- bche Verletzungen und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Kriebstcin. Durch Leichtsinn ertrunken. Der Malermeister Gabriel aus Ehemnn hatte sich beim Pad- Un auf dem Stausee der Ta sperre auf den Rand seines ' Bootes gesetzt, obwohl er nicht ichwimmei konnte. Er siel dabei ins Was,er und ve.sa.n in den Fluten. Chemnitz. Grausiger Fund. Von einem Pilz sucher wurde im Zeisigwald eine Kindesleiche ohne jede Verpackung gesunden. Nach den hier getroffenen Fest stellungen handelt es sich um ein neugeborenes lebens fähiges Kind weiblichen Geschlechts. Tie bisher noch nicht ermittelte Kindesmutter hat das Kind wahrscheinlich erst getötet und dann verbrennen wollen, denn dem Leich nam, der starke Verkohlungen ausweist, fehlen der Kopf, der rechte Arm und die linke Hand. Freiberg. Festnahme eines Ervressers. Ein Freiberger Arbeiter hatte einem in Obercolmitz wohnenden ehemaligen Kolonialdeutichen einen anonymen Drohbrief geschrieben, in dem der Empfänger des Briefes aufgefor dert wurde, an einer bestimmten Stelle 1800 RM. zu hinterlegen. Ter Kolonialdeutsche erstattete sofort Anzeige, worauf die Festnahme des Täters erfolgte. Zschopau. Beim Badenertrunken. Ter 31jäh- rige Erich Hengst ertrank in der Zschopau und konnte bis her trotz mehrstündigen Suchens noch nicht geborgen wer den. Ter Verunglückte hatte in der Zschopau ein Bad genommen, war aber plötzlich in den Wellen versunken und nicht wieder aufgetaucht. Mittweida. Zeitungsfubiläum. Tas Mittwei daer Tageblatt kann am 7. Äugust auf ein 100 jähriges Bestehen zurückblicken und wird diesen Tag mit einem Fest akt begehen. Geithain. Beim Opstpflücken von der Lei ter gestürzt. Der 62 Jahre alte Moritz Große aus Geithain stürzte beim Pflücken von Birnen in beträchtlicher Höhe auf die SmatSstra^e und erlitt schwere Verletzun gen. LebcnSgeiahr besteht jedoch nicht. Bleicherode. Ein folge «schwerer Unfall ereignet« sich auf dem Bahnhof Nievergetzra vci Bleicherode bei« Entladen eines Wagens Langholz. Lie ans einem Stinv, genwagen gelagerten schweren Fichtenstämme kamen bei der Abnahme einer Scitenrungc ins Rutschen und stürz ten herab. Ein Landwirt, der von dem Empfänger ber Sendung mit dem Entladen des Wagens beauftragt morven war, wurde von deu abrollenveu Stämme« a« Kops so schwer getroffen, daß er kurz darauf verschied; z»»ei weitere Personen erlitten Gesichts» und Ar«» Verletzungen. Aus Sachsens Gerichtssälen. Gerechte Sühne Dresden. Am 17. Avril fuhr der 59 Jahre alte Gutsbesitzer Karl Otto Wendel aus Kraufchütz in der 10. Abendstunde von Großenhain mit seinem Fahrrad heimwärts. In der Nähe von Adelsdorf wurde er von zwei zunächst unbekannten Männern überfallen und beraubt. Schon am nächsten Tage wurden die Täter in den Per sonen des 47 Jahre alten Bauarbeiters Paut Arthur Jordan und des 26 Jahre alten Bäckergehilfen Hein rich Hermann Zips, beide aus Großenhain, festgenommen. Tas Gericht verurteilte Jordan und ZipS unter Versagung mildernder Umstände wegen schweren Raubes in Tat einheit mit gemeinschaftlicher Körperverletzung zu je fünf Jahren Zuchthaus und sechs Jahren Ehrenrcchtsvcrlust. Lachmann kam wegen Beihil'e zum schweren Raub mit der Mindeststrase von drei Monawn Gefängnis davon, für die ihm weiter eine dreijährige Bewährungsfrist zu- gebilligt wurde. Aus sächsischen parieilagern Deutscher Arbeiterbuno Der unter Führung des Reichstagsabgeordneten Hart mann stehende Landesverband Sachsen des Deutschna- tionalen Ärbeiterbundes hat auf seiner in Dresden abge- haltenen Landesvorstandssitzung einstimmig beschlossen, sich von der Teutschnationalen Volkspartei loszulösen und sich der Konservativen Volkspartei anzuschueßett. Parteiwechsel Der aus der Aufwertungspartei ausgetretene frü here Justizminister Tr. v. Fumetti ist der Konservativen Partei beigetreten. Keine Einberufung des Landtages Das Landtagsbüro hat der kommunistischen Land- tagssraktwn auf den Antrag wegen Einberufung des Land tages zum Zwecke der Proiestekhebung gegen die Steuer notverordnung des Reiches folgendes Schreiben zugehen lassen: ,,Ter Kommunistischen Landtagssraklion wird auf das Schreiben vom 28. Juli 1930 im Auftrage des Herrn Landtagsprüsidenten mitgeteilt, daß ihrem Anträge auf. Einberufung des Landtages nicht entsprochen werden kann, da für nächsten Freitag, den 1. August 1930, bereits der Zwischcnausschuß zu einer wichtigen Sitzung einbe- 1 rufen worden ist." Die Wälle im sächsischen Sergbau Sinken oer Unfallziffer — Belehrung vas beste i Vorbeugungsmittel Tas schwere Bergwerksunglück von Haushof-Neurod« gibt zu der Frage Veranlassung, wie es mit den Unfällen im sächsischen Bergbau sieht. Man hat seit vielen Jah ren von keiner Bergwerkskatastrophe auf sächsischem Ge biet gehört, trotzdem aber fordert die schwere Arbeit des Bergmannes alljährlich schmerzliche Opfer. So sind im Jahre 1929 nicht weniger als 54 sächsische Bergleute tödlichen Berufsunfällen erlegen. 38 von ihnen fallen auf den Steinkohlenbergbau, 15 auf den Braunkohlenbau und und 1 auf den Erzbergbau. Auf je 1000 Beschäftigte ka men damit 1929 im Steinkohlenbergbau 1,58 und im Braunkohlenbergbau 1,68 tödliche Unfälle. Tie Zahl der Unfälle überhaupt ist natürlich ganz erheblich größer. 1929 ereigneten sich — allerdings mit Einschluß auch der geringfügigsten Verletzungen — ins gesamt 9179 Unfälle, 278 auf je 1000 Beschäftigte. Von ihnen entfallen 7627 auf den Steinkohlenbergbau, 1534 auf den Braunkohlenbergbau und 18 auf den Erzbergbau. Tie Zahl sür den Steinkohlenbergbau ist erschreckend hoch: beinahe jeder dritte Beschäftigte zieht sich iin Laufe eines Jahres einen Unfall zu! Tabei ist hier in den Stein kohlenbergwerken die verhältnismäßige Unfallzahl etwas zurückgegangen, im Jahre 1928 kamen noch 330 Unfälle auf 1000 Arbeiter. Die Erklärung für den Unsallrnckgang kann man darin finden, daß der Mannschaftswechsel gerin ger war und die Arbeiter sich mit der Zeit besser den Eigenheiten des Betriebes angepaßt hatten. Es sind selbstverständlich alle nur möglichen Einrich tungen getroffen, um die Unfallzahl herabzudrücken. Von der in letzter Zeit mit Recht stark propagierten Methode, Unfallbilder auszuhängen, ist in weitem Maße Gebrauch i gemacht worden. Im Rahmen der Rcichsunfallverhü- ! tungswoche fanden für die gesamten Belegschaften der ! Steinkohlenbergwerke besondere Unfallverhütungsvorträge j statt, in denen auch Lichtbilder und Filme über den säch sischen Steinkohlenbergbau vorgeführt wurden. Wie der Jahresbericht der Gewerbeaufsichtsbeamten mitteilt, hat die Arbeiterschaft diesen Vorträgen aber leider nur ge ringe Beachtung geschenkt. Eines oer größten Braunkohlen bergwerke des Leipziger Bergamtsbezirkes hat, um die Belegschaft anzuspornen, bei der Verhütung von Unfällen selbst tnit tätig zu sein, folgende Einrichtungen getroffen: An den Hauptzugängen der einzelnen Betriebsabteilungen § sind große Tafeln mit folgender Aufschrift angebracht: „Helft Unfälle verhüten!" Darunter wird kür die ein zelnen Hauptbetriebe die Zahl der Unfälle angeschrieben, die sich im lausenden Monat bisher ereignet haben. Man erhofft sich davon eine starke erzieherische Wirkung. Und darauf kommt es allerdings wesentlich an. Unfälle wer den sich niemals ganz verhüten lassen, vor allem nicht in dem von allerlei Gefahren besonders stark umwitterten Bergbau. Peinliche Aufmerksamkeit muß es aber doch erreichen, die Unfallhäufigkeit herabzudrücken. Tagungen tn Sachsen. Kreisjeuerwehr-Verbanostag in Kirchberg i. Sa. Zu dem am 16. und 17. August stattfindenoen Krersfeuerwehrverbandstag Zwickau-Glauchau-Werdau sind bei der Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg bereits 90 Wehren mit rund 3700 Mann als Teilnehmer von aus wärts zur Anmeldung gelangt. Tas Fest verspricht die größte Veranstaltung in Kirchberg innerhalb der letzten Jahrzehnte zu werden. , Sport in Sachsen. Fußball erobert Neulanb Ter unvergleichliche Siegeszug des Handballspieles er schien bis heute nicht wiederholbar. Nun kommt aus dem Tuntgau Vogtland der Sächsischen Turnerschaft die Nach richt, daß dort der junge Tur nerfußball die glän zenden Erfolge des Handballspieles übertrumpft hat. Vor zivei Jahren spielte die neuaufgestellte Fußballelf des ADV. Plauen das erste Turner-Fußballspiel im Vogtlande. Tie Jahreswenden wurden passiert, 1928 mit 11 Vereinen i und 17 Mannschaften, 1929 mit 25 Vereinen und 38 Mannschaften. Ter Spieljahresabschluß im Juli 1930 sah 4 2 Turnvereine mit 81 Mannschaften auf dem Plane. Handball verzeichnete am gleichen Tage 35 tä tige Vereine mit 98 Mannschaften. Es wird lediglich eine Frage der Zeit sein, bis Fußball auch in der Mannschaftszahl triumphiert. Bedenkt man, daß der Sport lerhandball es im Westen Sachsens nur aus wenige Mann schaften gebracht hat, dagegen der VMBV.-Fußballbetrieb voll lauft, kann mit gutem Rechte das Vogtland den fuß'* , ballfreudigsten Landesteil Sachsens nennen. .... -