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Erscheint wöchentlich drei Mal und -war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prssnuwernnäo. Anzeiger Inserate »erden biS spätesten- Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. »1 Sonnabend, den 12. März 1881.6. Jahrg. Bekanntmachung. In der im hiesigen Anzeiger Nr. 149, Sonnabend den 18. Deceinber 1880, enthaltenen Bekanntmachung des Regulativs über Abgaben bei Besitzveränderungen an die Schulkaffe, hat sich ein Jrrthum eingeschlichen, der hiermit berichtigt wird. Es darf in der 7. Zeile nicht heißen: mit „Ausnahme", sondern mit „Einschluß". Der Satz muß demnach lauten: „Jeder, welcher durch Kauf, Tausch, Erbschaft, Schenkung oder auf sonstige Weise ein im hiesigen Schulbezirk gelegenes Grundstück erwirbt, hat wie bisher in jedem solchen Falle, mit Einschluß der Fälle nothwendiger Subhastationen, von jedem Hundert Reichsmark der Kaufs- oder Werth- summe eine Abgabe 0,10 Mark — 10 Pfennigen an die Schulkaffe zu entrichten" pp. Zwönitz, den 11. März 1881. Der Schulvorstand allda. Neidhardt, Pf. Tagesbericht. — Stollberg, 9. März. In vergangener Nacht wurde bei einem hiesigen Schuhmacher in der Schloßquergasse ein äußerst frecher Einbruch verübt. Die Diebe, welche mit der Oertlichkeit sehr vertraut gewesen sein müssen, haben aus dem Fensterladen ein großes Stück ausgebrochen, dann das Fenster geöffnet und in dem reich versehenen Laden eine Auswahl aus den besten Schuhwaaren und Strümpfen gehalten und mit weggenommen. Sie scheinen in der Arbeit gestört und zu schneller Flucht genöthigt gewesen zu sein, da man im Garten einzelne Strümpfe, die auf dem Rückzug ver loren wurden, gefunden hat. — Schwarzenberg. Obwohl bereits seit Jahresfrist ein Bauburean für den Bou einer normalspurigen Secundärbahn von hier nach Johanngeorgenstadt, errichtet ist, die Ausschreibungen für die Arbeiten auch erfolgt sind, scheint es doch, als ob man noch auf verschiedene Schwierigkeiten gestoßen sei, die Bahn paralell der Straße bis zum Ottenstein zu führen, dort den Schloßberg zu durch stechen und sodann an der Straße bis Johanngeorgenstadt weiter zu führen. Namentlich sollen die Bewohner der an der Straße entlang liegenden Häuser sehr wenig erbaut sein, die Eisenbahn in so un- unmittelbare Nähe zu bekommen. Die hierher gekommenen Arbeit suchenden italienischen und deutschen Arbeiter erwarten sehnsüchtig den Anfang des Baues. Nun hoffentlich beginnt derselbe nun bald und finden hierbei auch die Wünsche der Bewohner des niederen Stadttheils Befriedigung, am liebsten wäre es wohl diesen, wenn zu dem alten Bauprojecte (durch den Schießhausberg) zurückge griffen würde. — Annaberg. Am Sonntag Nachmittags Uhr brannte die Scheune des Gutsbesitzers Müller in Grumbach nieder. Seit 8 Tagen war in derselben eine größere Quantität Düngekalk auf bewahrt. Dieser hat sich, da bei dem großen Schneesturm am Sonn tag der Schnee durch die Lücken zwischen Scheunenthor und Wand leicht Eingang auf den an der Seite liegenden Kalk fand, muth. maßlich selbst entzündet. Die in der Scheune aufbewahrt gewesenen, sehr bedeutenden Stroh- und Ernlevorräthe gaben dem Feuer sehr reichliche Nahrung. — Zwickau, 10. März. Die Königl. Kreishauptmannschaft all- hier hat auf Grund von 8 H und 8 >2 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. Octbr. 1878 die Druckschrift: „Protokoll des Congreffes der Deutschen Socialdemokratie. Abgehalten auf Schloß Wyden in der Schweiz vom 20. bis 23. August 1880. Zürich. Verlag von A. Herter, Jndustriehalle 1870" verboten. — Oelsnitz. Am 4. d. wurde vom hiesigen Schutzmann der Kammerjäger Herrlich aus Ortrand dabei betroffen, wie er eine wahrscheinlich von ihm selbst angefertigte, in kleine Päckchen mit der Aufschrift „Gift" gepackte rothe Masse dem Publikum, und zwar zum Preise von 2 M. das Päckchen, zum Kaufe anbot. Die ange stellte Untersuchung ergab, daß die Masse aus einer Arsenikmischung bestand. Herrlich wurde festgenommen. — Hainichen. Vergangenen Sonntag erhielt der seit dem Jahre 1849 ununterbrochen bei Herrn Oeconom Carl Braun in Diensten stehende Adolph Kürschner in Ottendorf die ihm vom Königlichen Ministerium des Innern bewilligte große silberne Medaille mit der Aufschrift: „Für langjährige treue Dienste" vom Stadtrathe ausge« händigt. — Olbernhau. Am 8. März früh kam innerhalb des OrteS das Eis der Flöha in Bewegung, um aber sich bald wieder unter halb des Steges festzusetzen, infolge dessen das Wasser aus dem Flußbette gedrängt wurde und in eine ganze Anzahl Wohnungen zuweilen bis über einen Meter Höhe eindrang. Nach Verlauf einiger Stunden staute sich das Eis infolge mehrfacher Nachschübe bis an die Kegelbrücke und mußten die Häuser besonders an der Grün thaler Straße längere Zeit theils mehr, theis weniger vom Wasser leiden, bis gegen Mittag durch Sprengen unterhalb Olbernhau das Eis abging und sich auf die Wiesen verbreitete. — Riesa. Am Freitag Abend wurde an dem Strumpsäktor Christian Rothe aus Wiederau ein bisher hier unerhörter Raub anfall verübt. Derselbe hatte, von einer Geschäftsreise aus Berlin zurückkehrend, in Röderau den Risaer Verbindungszug verpaßt und begub sich deshalb zu Fuß vom dortigen Bahnhofe nach hier, um den gegen Uhr hier abführenden Chemnitzer Zug noch zu er reichen. Ain Röderauer Viadukt angekommen, gesellten sich zwei anscheinend dem Arbeiterstande angehörige Individuen zu ihm, faßten ihn unter den Armen und begannen alsbald ihn zu visitiren. Gleichzeitig erhielt er init einem harten Gegenstand zwei Schläge auf Stirn und Nasenbein, so daß bedeutende Blutungen eintraten und auch ein Auge verletzt wurde. Die Räuber haben ihm sodann eine Brieftasche mit Banknoten und einen Beutel mit harten Münzen im Betrage von zusammen über 2000 Mark genommen und sind hierauf entflohen. Rothe hat glücklicherweise noch so viel Kraft und Befilmung behalten, daß er seinen Weg nach hier fortsetzen konnte und langte er gegen 10 Uhr Abends mit blutüberströmtem Gesicht iin „Deutschen Hause" an, wo er ärztlicher Behandlung ühergeben ward. — Schandau, 9. März. Heute wurde der Pastor einer. Härtel, früher in Lichtenhain, zur letzten Ruhe bestattet. Er hatte das 85. Lebensjahr erfüllt und war nach dem Zeitpunkte seiner Emeritirung (1. October 1857) der älteste der noch lebenden emeri- tirten Geistlichen. Von denjenigen Geistlichen, die in den Jahren 1858 bis 1860 in den Ruhestand traten, ist keiner, von den zwei folgenden Jahrgängen je einer, aus den Jahren 1860—69 sind im Ganzen nur noch 22 am Leben. - Reudnitz bei Leipzig. Kürzlich wurde bei einem Fleischer von einer Frau sog. Knackwurst gekauft und davon genoffen. Uebelkeit und Erbrechen waren die Folgen des Genusses. Dies veranlaßte die Käuferin, die Wurst zur chemischen Untersuchung zu bringen, welche erinittelt Hal, daß das Fleisch der Wurst mit Anilin gefärbt war. Der Polizei ist sofort Anzeige erstattet worden, welche das Weitere vorkehren wird. Deutschland. Zur Ministerkrisis bringt die „Magd. Zeitung" die Version, daß dieselbe in der Weise beendet ist, daß Herr von Puttkamer zunächst provisorisch die Leitung des Ministeriums des Innern übernimmt und dabei das Portefeuille des Cultus weiterbe-