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Nr. 23i 88. Jahrgang Freitag, den 2. Oktober 1936 bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen R» »orm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag- Mohr8-Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; sür Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VM.: 2220. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 feiger bas zur Veröffentlichung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Viaorrares zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- md Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn F das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Die Wirklichkeit noch schlimmer! Maffenfchlachtungen in Barcelona Tage, wat, „ . .. Gotteslästerungen aufgefordert wurde. Nach langen Bera tungen, ob der Geistliche gekreuzigt oder erschossen werden solle, entschied sich die „Humanitäts-Gesellschaft" für die Lr- Beschimpfungen durch die Straßen des Ortes, wobei sie ihm Essig einflöhten, Um ihre sadistischen Triebe ganz zu befriedigen, zogen sie ihm die Kleidungsstücke eines Ange hörigen der roten Miliz an und setzten ihm eine Dornenkrone aufs Haupt. Dieses furchtbare Martyrium dauerte drei - ährend der das unglückliche Opfer immer wieder zu schiehung. - In der kleinen Gemeinde Torryos wurden von den Kommunisten außer dem Dorfgeistlichen der Arzt, der Rechtsanwalt, der katholische Schulmeister, der Leiter des Telegraphenamtes, der Gefängnisdirektor, mehrere Land wirte und dreißig andere Einwohner ermordet. Spanische SowjettepuM angelündigt Am Donnerstagvormittag spielte sich in Madrid die anqekündigte parlamentarische Komödie ab, in dem sich die Regierung Caballero dem Rest des spanischen Landtages vorstellte. Die Sitzung war außerordentlich stark gesichert, was ein bezeichnendes Licht auf die m Madrid herrschende Stimmung warf. Das Parlamentsgebaude wurde scharf bewacht, an allen wichtigen Punkten hatte man starke mit Maschinengewehren bewaffnete Posten aufge Jn Oran traf der französische Torpedobootszerstörer „Railleufe mit 51 spanischen und 38 französischen Flücht lingen ein. Einer der französischen Flüchtlinge äußerte sich über den roten Terror in Spanien, besonders in Catalonien. Alles, was man über die Ereignisse in Spanien erzähle und lese, entspreche den Tatsachen. Man dürfe sogar sicher jein, daß es in Wirklichkeit noch viel schlimmer sei. In Barcelona habe ein einziger Arzt über 5000 Totenscheine ausslellen müssen; die 5660 Menschen waren von den Roten ermordet worden. Von Valencia bis Alicante hätten die Flüchtlinge zahl reiche Leichen in den Chausseegräben gefunden-, die Ermor deten seien alle Opfer der Anarchisten und Kommunisten gewesen. In Barcelona habe die Regierung Companys überhaupt nichts mehr zu sagen; sie sei vollkommen ohnmächtig, denn die wahre Gewalt liege in den Händen der Kommunisten. Ueberall habe man den Eindruck, als ob Companys befürchte, daß auch er eines Tages erschossen werde. In einem Dorf in der Nähe von Lerida gebe es über haupt kein Lebewesen mehr; die Roten hätten alles zerstört, in Brand gesteckt und gemordet. Die schlimmsten Massen- fchlachtungen seien durchgeführt worden. Jeder arveite unter der Kontrolle der iberisch-anarchistischen Vereinigung: wer sich ihren Gesetzen nicht unterwerfen wolle, werde' ohne Federlesen an die Wand gestellt. In jeder Nacht plünderten die Roten die Privatwohnungen. Wenn man sich über ragend als Augenzeuge bei derartigen Handlungen ein- fi: . lo werde einem einfach Das Gesetz sind wir. Der friedliebenden Bevölkerung bleibe daher nichts anderes übrig, als sich zu beugen, wenn sie sich nicht den schlimmsten Gewaltmaßnahmen aussetzen wolle. Immer wieder werden Greueltaten der spanischen Marxisten nach der Eroberung Toledos bekannt. So erzählt man jetzt mit besonderem Grauen das furchtbareEnde des Pfarrers von Torrijos. Dieser allseits beliebte Priester wurde von der Mordkommune unter der Leitung einer sogenannten roten „Humanitäts-Gesellschaft" zu Tode gemartet. Das aus Talavera geflohene Revolutions komitee hatte sich nach Torrijos unter Mitnahme von fünf Millionen Peseten in Sicherheit gebracht. Auf seine Veran lassung wurde der Pfarrer aus seiner Wohnung gezerrt und aufgefordert, Gott zu lästern. Als dieser erklärte, er ziehe vor, für Christus zu leiden, rissen ihm die roten Ban diten die Kleider vom Leibe und wiederholten mit ihrem Opfer in viehischer Roheit die Leidensgeschichte Christi, soweit sie sich ihrer noch entsinnen konnten. Sie beluden den Geistlichen mit fchweren Holzbalken und trieben ihn unter fortgesetzten Stockschlägen und wüsten stellt und über dem Gebäude kreisten ständig drei Jagd flugzeuge. Wie vorauszusehen, nahmen kaum hundert Abgeordnete an der Sitzung teil, die bis auf sechs Abgeordnete des Zentrums der Linksmehrheit des Landtages an gehörten. Die fehlenden Abgeordneten sind entweder ver haftet worden oder weilen nicht mehr unter den Lebenden oder flüchteten. Der neuernannte sowjetrussische Botschafter wurde von den Abgeordneten durch lebhaftes Händeklatschen begrüßt. Der Präsident des Landtages erklärte, daß die Sitzung einberufen worden sei, um das Verfassungsrecht zu achten (!). Während der Ferien hätten sich „traurige Ereignisse" im Land abgespielt. Die neue Regierung, die sich dem Landtag vorstelle, verdiene sein Vertrauen, weil sie, wie der Präsi dent mit kühner Uebertreibung behauptete, die „wahre und gesetzmäßige Meinung der spanischen Oeffentlichkeit" darstelle. Mit erhobener Stimme forderte der Präsident die Ver sammlung sodann auf, „zu Ehren der roten Freiheitskämp fer mit ihm in den Ruf einzustimmen, Spanien ziehe es vor, stehend zu sterben, als kniend zu leben!" Hierauf wurde der Gesetzentwurf verlesen, der den baskischen Provinzen die Autonomie nach dem Muster des Statuts von Catalonien erteilt. Ministerpräsident Caballero verstieg sich im Verlauf seiner demagogischen Ausführungen bis zu der Behaup tung, daß die Roten in Spanien für die „Freiheit" in Eu ropa kämpften. Wenn der Sieg errungen sei, müsse der gesamte Staatsaufbau geändert werden; Spanien müsse zu einer Republik des Proletariats gemacht werden. Die Re gierung erhielt von den Abgeordneten alle Vollmachten zum Kampf gegen den Faschismus und zur Ergreifung der für die Errichtung der Republik des Proletariats erforderlichen Maßnahmen. Franco an RudoN Setz Auf das an die Verteidiger und Befreier des Alkazar gerichtete Glückwunschtelegramm des Stellvertreters des Führers ging folgende Antwort des Generals Franco ein: „Im Namen der Verteidiger des Alkazar von Toledo und im Namen auch der mir unterstellten Streitkräfte danke ich tiefbewegt für die zu Herzen gehenden Glückwünsche der NSDÄP. und verbinde mit den freundlichsten Grüßen an diese den Wunsch für Zukunft und Größe des deutschen Volkes." Madrids Goldschatz geplündert Die Regierung von Burgos teilt mit: Die sogenannte Madrider Regierung hat seit einiger Zeit mehrere große Sendungen von Gold, das sie aus dem Tresor der Bank von Spanien gestohlen hat, ins Ausland verfrachtet. Die nationalistische Junta hat bereits bei denjenigen Ländern, in die das Gold verfrachtet worden ist, gegen diese Maß nahme Protest erhoben und erklären lassen, daß diese ge stohlenen Goldsendungen und alle auf dieser Grundlage aufgebowen Kreditoperationen nichtig wären. Die Madrider anarchistische Regierung und die verbre cherische Mafia hätten in dem Augenblick, da die natio nalen Befreier vor den Toren Madrids ständen, beschlossen, die Tresore der Bank von Spanien vollkommen zu leeren und die restlichen vier Milliarden Gold nach Ali cante und Cartagena zu überführen, um sie von dort aus durch die Fluglinie Air France ins Ausland zu bringen. Oie Besatzung des gesunkenen Torpedobootes Nach Aussagen der Ueberlebenden des versenkten Torpedobootes der Madrider Regierung befanden sich an Bord des gesunkenen Schiffes 164 Mann. Außer den 40 Matrosen, die ein französischer Dampfer nach Marseille gebracht hat, soll der Kreuzer der Nationalisten acht bis zehn Mann der Besatzung aufgefischt haben. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich demnach auf 110 bis 115 Mann. Flucht im Flugzeug Auf dem Flugplatz von Pamplona landete der spanische Flieger Fernando Rein Loring mit einem drei- Parole „Hindenburg" lieber den Soldaten der deutschen Armee steht für immer am Geburtstag des toten Marschalls die Parole „Hindenburg". Wieder ist der Tag gekommen, an dem dieses stolze Wort auf den Kasernenhöfen ringsum im Reich ausgegeben wird. Wieder stellt das Generalkom mando des 1. Armeekorps die Ehrenposten vor dem Sarge, vor dem Eingang zur Gruft und vor dem Haupteingang des Reichsehrenmals zu Tannenberg, und die Gedanken eines 100-Millionen-Polkes diesseits und jenseits der deutschen Grenzen gehen hinüber zu dem Turm in der ostprcußischcn Landschaft, in dem der Generalfeldmarschall zur ewigen Ruhe gebettet wurde. In alle Zukunft wird von den beiden Flügeln des gotischen Tores zum Hindenburgturm in: Tannenberg denkmal in einer altdeutschen Schrift das Bekenntnis des großen Toten leuchten: „Maßgebend in meinem Leben und Tun war für mich nicht der Beifall der Welt, sondern die eigene Ueberzeugung, die Pflicht und das Gewissen. Bis zir meinem letzten Atemzuge wird die Wiedergeburt Deutschlands meine einzige Sorge, der Inhalt meines Bangens und Betens sein." Und auf der Innenseite des Tores stehen die Worte: „Ora st labora!" („Bete und arbeite!"), die man, von Hindenburg selbst auf ein Stück Pappe geschrieben, auf dem Schreibtisch des Verewigten fand. Gerade und schlicht, mannhaft und phrasenlos wie der Mann war, der diese Worte zur Wegweisung seines Lebens einst machte und redlich hielt, leuchten sie als ein Vermächtnis des großen alten Mannes, der in Krieg und Frieden der erste Soldat des Reiches war. Sie sind Aus druck eines fast sagenhaften Lebens, das fest verwurzelt war auf dieser Erde zur Arbeit für die Nation, und seine Kraft nahm aus der Ewigkeit. Die Worte am Tor des Hindenburgturms zu Tannenberg zeugen von der schlich ten Frömmigkeit des großen Toten, die nicht viel Worte machte über ihren Glauben, sondern ihn lebte in ganzer Gewißheit. Und darum bis zum letzten Atemzuge getreu seine Pflicht erfüllen konnte auf dem weiten Kampfplatz des Lebens. Die Soldaten der deutschen Armee stehen am 2. Okto ber unter der Parole „Hindenburg". Und darüber hinaus hat diese Parole Gültigkeit für ein großes und freies Volk, das am besten das Andenken des großen, alten Mannes ehrt, wenn es sich bekennt zu den Tugenden, die der Generalfeldmarschall in seinem fast mythischen Dasein der Nation vorlebte. Ausschüttung aus der Hindenburg-Spende Entsprechend der schon seit zehn Jahren bestehenden Uebung schüttet die Hindenburg-Spende am Geburtstage ihres Schöpfers, des verewigten Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls, wiederum einen Betrag von 425 000 RM. an bedürftige Kriegsbeschädigte, Krieger hinterbliebene und Veteranen aus. Fast 3000 Bedürftige erhalten eine Unterstützung von durchweg je 150 RM. motortgen Flugzeug der Madrider Regierung. Er war unter einem geschickten Vorwande auf dem Madrider Flug platz aufgestiegen und geflohen. Er stellte sich nunmehr der nationalen Sache zur Verfügung. Seine Maschine wurde in England hergestellt und ist noch fast neu. Spaniens neues Staatsoberhaupt Divisionsgeneral Francisco Franco Baha- monte, der Mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet wurde, wurde am 4. Dezember 1882 in Ferrol geboren Am 29. August 1907 trat er in die Militärakademie in Toledo ein und beendete 1910 sein Studium, nach glän zenden Examinas zum Fähnrich befördert. Er wurde dann in das in Marokko kämpfende Heer eingereiht. Als Leutnant wurde er später von General Berenguer für ein