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Sonnsbenä, cien 2S. April ISIS Nr. SS fluer Tageblatt Anzeiger für öas Erzgebirge WP NLrEL«5-s mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilaser Mr Sonntagsblatt. MM-M- f/aa'., Vn» «pttchstnn-, Ne»aktl»n mit Ausnahme S-i «onnwo» nachmittag, 4-S Uhr. - rrlrgramm^Srrss», «agrdiatt fturrr-grdirg,. -rrnsprrche» SS. n!itzm,n^°^tt«üun"g,"«nis'.g«" jli» unvrrlangt ringrsan-t» Manust-.pt, kann ch»Mtih» nicht g»l»Ig»t w«rt,n. N'm,s»Mnlch«»»uE 14. Jahrgang Das Neueste vom Lage. . Tie Japaner machen ernst« Anstalten Mr den Abbruch der Verhandlungen und zu« Abreise au» Parts. Ter demonstrative Besuch ihrer Flotte !n Genua ist ein deutlicher Wink au di« Adr«ss« Amerika». Der Konflikt im Verbände. Furchtbare Aufregung in Rom. — Abberufung auch der arabischen FriedenskommWon. — Fach droht mit seinem Rücktritt. — Lichnorvsti über die Sicherung des Frieden». Marschall Hoch verstärkt den Druck der französischen Forderungen mit der An« drvhung seine» Rücktritt». Auch dl« arabischen Kommissare sind von den Pariser Beratungen zurückgezogen wor> dzn. ^Französische Truppen, die im Anmarsch gegen Kaschau sind, haben die Verbindung mi. rumänischen Truppen bereit» hergestellt. Ter amerikanische Botschafter Page Hai den Rücktritt von seinem römischen Posten erklärt, weil er den Standpunkt Wilson» mißbilligt. Wegen Koh len mangels mußten in Hamburg, Altona und Cuxhaven etwa 38 Fischdampser auf. legen. Willon. G L. A. Tie FriedenSverhandlungSsrage beginnt Mannend zu werden. Zwar enthielt die französische Ä^twort keine bestimmte Zusicherung darüber, daß der. inidelt werden soll, aber wir können zu Brockdorfsi' «iitzau da» Vertrauen haben, daß er nur htnfährt, wenn ihm dieser Punkt gewährleistet erscheint. Wil- son soll seine Abreise bi» nach Unterzeichnung de» Frtcdensvertrages verschoben haben. Ta er den Ent wurf bi» in die kleinsten Kleinigkeiten hinein kennen muß, so müßte er, - wenn die Nachricht stimmt - ihn im großen und ganzen für annehmbar halten. Aus Wilson und seine Meinung kommt e» nach wie vor an. Darum rückt seine Persönlichkeit wieder in den Vordergrund des Interesse». Was ist Wilson? Ist er wirklich der Idealist und doktrinäre Demokrat, oder ist äuch er nur ein Poltttkr de» Augenblicks, oder gar, »vie so oft und lange behauptet wurde, ein schwäch licher Heuchler? Von güiunterrlchteter Seite war in der letzten Zeit zu hören, daß Wilson vollständig um gefallen wäre, in allem und jedem« Fvch,Clvmen. eeau nach gegeben Hütte. Da» ist leicht möglich. Will« son» Idealismus ist jedenfalls größer al» seine Cha- kakterfesttgkeit, sein persönlicher Mut und sein« Stand haftigkeit. Er ist nicht zum ersten Male umge- fallen. Aber -- er ist bisher immer zu seinen Idea len -urückgekehrt. Auch da» entspricht durchaus der Art friedfertiger Joealisten, sich -war brettschlagen zu lassen, bet ruhigem Nachdenken aber zur ursprünglichen Meinung zurückzukehren. Gerade weil die Entente diplomaten (es sind kein« Staatsmänner, sondern nur Diplomaten ältester Schule) da» wußten, haben sie uns von Verhandlungen sernhalten wollen. Unsere Auffassung vom Nechrsfrteden deckt sich, — da wir zu großen Opfern bereit sind — sicher weit besser mit Wilson» Grundanschammg, al» der Entwurf de« Enten te, auch iöenn Wilson» Unterschrift darunter stehen sollt«, Vor allem gilt wohl sür "Wilson immer noch lein Satz» Die Regelung aller Fragen muß erfolg«,» auf d«r Grundlage der freier» Annahnw dieser Enk- Scheidung durch da« 'Unmittelbar betroffen» Volk, Ta» ist v h n« Verhandlung nicht möglich. Ist ^bov auch nicht möglich unter dem Truck etwa d«r Blockade oder sonstiger Repressalien, wie di« Zurückhal tung der Kriegsgefangenen. Wir glauben, daß Wil son leicht umzustimmen ist, da» heißt leicht zu seinen Innerste»» Ueberzeugnngm von Recht und Gerechtigkeit zurückgeführt werden kann. Nur ist zu bedenken, daß noch maßgebend«»! sür sein» Stimmung al« di« Argu ment« yoch», Lleineneeau», Lloyd George» oder Ran tzau» di« Meinung und der Will» Amerika» ist. Dar um werden ivi« die anrerikanisch» PM» aus da« «ch» merksamste varsvlgM» müssen. Die uneinige Friedenskonferenz. Au« Pari» und London werden eine größere An zahl Einzelheiten über die Vorgeschichte der Wilson- schen Erklärung telegraphiert, die sich aber a.l« wider sprechen. In politischen Kreisen im Haag, wo der Zwi schenfall Donnerstag abend noch nicht allzu sehr ernst genommen wurde, weil Orlando mit Wilson noch ein mal zusammengekommen war, glaubt man zu wissen, daß Wilson di« öffentlich« Not« am Sonnabend fertig stellt«, aber auf Bitten Lloyd George» und Tlemen- eeau» mit der Veröffentlichung noch wartete. Als di« beiden Minister bi» Mittwoch mit Orlando nicht- aus richten konnten, veröffentlichte Wilson die Erklärung, ohne die drei Premier» nochmals davon fu verständi gen, und da» hat natürlich einen besonder» unange nehmen Eindruck gemacht. Darüber, ob die Abreise Orlando» Nachwirkungen auf di« Friedenskonferenz ha ben könnte, sind di« Meinungen geteilt. Wilson scheint jedenfall» nicht di« Absicht zu haben, auch abi. zuretsen, sondern auf di« Verhandlungen mit den Deut schen zu warten. Daß er bi» zur Beendigung bleibe, behauptet die Chicagoer Tribüne von einer dem Prä sidenten nahestehenden Seite zu wissen. Anderseits ist man gerade im Haag in politischen Kreisen der Mei nung, daß England und Frankreich einen Frieden ohne Italien nicht schließen können wegen de« Londoner Ver trage» von 191ö. Dazu kommt, daß alle Zeichen dar aus htndeut«n, daß der Konflikt mit Japan eben, fall» in ein« kritisch« Phase gerät. Ter Korre spondent der Daily Thronte!« in Pari« bestätigt diese». Er sagt, er habe au» absolut sicherer Ouell« erfahren, daß Japan» Haltung absolut unbeugsam sei. Wen»» Kiautschou Japan nicht bedingungslos zuerkannt wird, werde Japan die Konferenz verlassen. ES wurde dem Korrespondenten am Mittwoch gesagt, daß doch noch ein Versuch gemacht werden solle, «in« Einigung her beizuführen. Ti« Stimmung d«r japanischen Delega tion sei kein« gute. Daily Chronicw meldet sogar au» PariS: In den letzt«» 24 Stunden hat sich die Aust fassung verstärkt, daß Japan feinen Austritt au» dem Verhandlungen vorbereite. Zn Pari» ist nmn der An sicht, daß Deukschland» Stellung sehr gefe stigt wird, fall» Italien wirklich von der Konseren zuracktritt und Japan auf seinem Standpunkt be stehen bleibt. Lloyd George und Clemenceau stehen auf fetten Wilson», sind jedoch der Ansicht, daß ohne Italien kein Frieden geschlossen werden könne. Man verfolgt ängstlich da-verhaltenJapan». In mne- rtkanischen Kreisen hofft inan jedoch, daß Javan nicht dem Beispiel Italien» folgen wird, lieber den Text des Friedensvertrages wird noch bekannt, daß Italien ver sucht«, den Wortlaut in verschobenen Artikeln zu än-, dern. Wilson erklärt« jedoch, daß kein Wort ge ändert werden dürfe. Wilson sott außerdem «Ert tzabcn, fall» Italien die Konferenz verlass«, würde er sie sprengen und nach Amerika zuriiMhren. Neue Kundgebungen in Asm. Für Japas - st»»»»« England. Nach den Meldungen der «Miner Abendblätter hat da» Perhaltt« der Mliiettten in Nom ein« re monstratio« von übe« lsty 0M) Mensch»« veranlaßt. Di» Meng« zog vor di« japanisch» Gesandtschaft nnd veranstaltete «in» bezeichnende Ovation unter Pereatrufo« a«7 di» englisch« «reff«. Tann versuchte dio Mons« vov di« Botschaften der ANiier- ton zu ziehen, nm zu prMstlwpn, wmde aber daran gehindert, da diest vorläufig noch verfrüht Mr». Gö pel« d'kftalia erörtert in eknpm! Airstikel »en Gedanken einer Allianz mit Deutschland und schreibt! Italien wir» in Pari» nstßhandett. Zieh«» wir dio Konsequenzen, Dio Alliierten solle« wissen, daß wir dm» deutschen «»vanchotranW nicht nur diNst gei» und unterstützen, sondern sogar noch erwei tern und vergrößern können, vielleicht mit Widerwillen, aber mit wilder Freud», «im Perhältni» mit de« «»siegten könnt» um immerhin den Platz, die Machit nutz den Austin DchM, dm dis lstntenw uns nieutal» stßtzW Willst, Ao DststMstung tzM itnUMMW WckW. Gtesani meldet« Wils»«» PotschufWat liste,- alk in Italien Ubstastn WlntrstchunE erve^. An allen großen Städten fanden UMzÜg« Wit Hochrufe« aus Italien, Dalmatien, Fiume, vrlandv und Sarinin« stack. Tie Geschäfte schlossen zum Zeichen dest Wider» spruchS. Meldungen au» allen Städten Italien» be richten über groß« Erregung. Niemand glaubt, daß die Zu.gehvrigkeit yiumiest und Dalmattenst ßlt Italien ernsthaft bestreitbar ist. — Di« Zürichetz Morg«nz«itung »neidet aust Rom» Tast italienisch» Parlament ist für den L Mai »inborusen- Drohend» Spnachp dar italienische« Greff«, Di« Stimmung Italien» ist, wie di» Kommentare der Presse zu bei» Pariser Vorgängen zeigen, außer ordentlich erregt. Blätter, wie der Geeolo, Torriere della Gera und die Perseveranza führen eine Sprache gegen die Alliierten, di« an Schärfe de» Tone» kaum eine Steigerung möglich erscheinen läßt. Tie Persedw ranza stößt bereit« zlomiiich «nb«HRUW Drohung«« wist einer Krleglerklärung gegen Ftali-M» bisherig» Pew biindete au«, und fordert di« N-agkrrmg awf, Aw» pwi littscho Aimähevu«« a« Deutschland zn vollziehe«. Abzug der Engländer au» Fiume? Die gdea National« erhält aust Fiume« die Nachricht, daß die englischen Trupp»« sich bereit machen, di« Stadt zu verlass««. Auch die arabische Friedenskommrsston verleiht Pari». Wi« da» englische Arbeiterblatt Daily Heralp an« Gart» berichtet, hat vor Sultan von Hodscha» VW untre der Führung Hst Emir Faisuk stehende arabisch» Fr irden »beleg« t io» abverusen. Wir der vew tretrr de* «latste» wissen will, ist dieser Schritt daw aus zuritckzufiihvon, daß Frankreich Syrien «nd.Eng land Mesopotamien aus Grund eine* GegensettigkeitG vertrage» zu annektieren gedenken. Fach draht mit dem Abschied. Nach einer Pariser Meldung der Morning Post gilt e« in französischen politischen Kreisen für durchaus sicher, daß Marschall Noch seine« Rücktritt neh men mir», satt» »er FriedenMertrag kein» militärischen Sicherheiten «ege» «in» Gedrvhung Frankrrich» bachch 'Deutschland enthält. Der Kierrespeudtust der Motznisg Post meldet wettor, daß Fach iw de« imrige» Woche stw reich zweimal der französisch«». Negierung sei« Ast» schivddgefuch «ingewWst stabe. * Die Veste Garantie für deu Frieden. «ine Unterredung mit Ftixst LichnowSky. Ti« Pariser Ausgabe d«r Chicago Tribüne ver öffentlicht, wie da» Bur«au Europapreß meldet, «in« interessant« Unterredung ihre« Berliner Korresponden ten mit dem «h«maltgen deutschen Botschafter in Law- von, dem Fürsten Lichnow»ky. Lev Fürst erklärte, daß da» deutsch« Volk am Krieg unschuldtg set. Dieser sei da» Ergebnis einer unvbrantjvört lichen Politik der deutschen Kanzler Laprivi, Bülow und Bethmann Hollwe». E» sei »in Irrtum, wenn sich die Feind« Deutschland» einbildeten, daß da» deutsche Volk «inen Teil der Verantwortung neben den bereit« entlarvten Führern de* alten Deutsch- landg trüg«, und daß da« deutsch« Volk nunmehr di» verdient« Strafe für?ein« Teilnahme am Kriege er leid«. der aber in Wirklichkeit bei der überwiegendes Mehrheit de« deutschen Volke« al» «in verbrechet« scher Irrtum und al« «ine national» Schmach galt. Ein Fried«, der auf Gewalt aufgebaut fei, werde imr ein» neu« Vermehrung der Rüstungen mit sich bringen. Frankreich könne akst beste Garan. tt« gegen «inen neu«; Krieg die neue deutsch« Ne gierung betrachten, die auf dem Boden d« Demokra, tte steh«, während jede ander« Garantie unvermeidlich «inen neuen K.rt«g heraufbeschwvren werd«. Wa rum wird Deutschland nicht ebenso behan delt, wie Frankreich aus dem Wien«» Kon greß, wo dme Fürst von «»lleyrand «cklärw, daß er Minister d« Bourbon»» sei, die für di« Date» Napoleon» nicht verantwortlich gemacht wertztzn kvaw- enk M» «rgebnt» dies», Erkläaung hatw Frantmtzh bamal» sein» chemaÜFt», Wreogan, wü ste zu» Fett dw