Volltext Seite (XML)
Tageszeitung für üen Mn-tSHerickisbeLiM Mlsöruff mit den Beilagen: Leben im Bild, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moden-Zeitung, Schnittmusterbogen. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Der SsrmKöen-, den 23. Mat 1925 34 Aenderung der Reichsfarben? Jie UMMe ÜK MwOMWck England fordert von Frankreich ö io von e? rn Marotta vereinbart werden konnte. eil" Kämpfe in Marokko die N. n 1 die vri- Prüfung auf das - die An zu r Hervorrufen, als plane man systematisch eine völlige Umwälzung der Berfassungsbestim- mungen. lerer Gewalt, Krieg, Streiks usw. besteh! kein An- stung des Lesegeldes. Erfüllungsort - Wilsdruff. Demission des belgischen Kabinetts Der von dem Liberalen Max, Bürger meister von Brüssel, eingcbrachte Misttrauens antrag gegen das katholische Kabinett van de Byverc ist gestern mit 98 Stimmen der Sozia listen und Liberalen gegen 73 Stimmen der Katholiken bei nenn Stimmenthaltungen an genommen worden. Van de Vyvcrc hat sich sofort zum König begeben und ihm die Demis sion des Kabinetts überreicht. MalvyS Mißerfolg in Madrid Malvy, der eine Unterredung mit dm spanischen Regierungsmitgliedem beendigt hatte, die. wie verlautet, nicht den gewünsch ten Erfolg hatte, ist Freitag abend von deutsche Sicherheitsangebot beschlossen habe, ergänzende Auskünfte aus Paris abzuwarten. Die Punkte, die nach Ansicht der britischen Re gierung noch einer Aufklärung bedürfen, seien: 1. Was ist unter einem fakultativen Schiedsspruch zu verstehen? 2. Welche Auslegung gibt die französische Negierung dem Artikel 19 des Völkerbunds- paktes, wonach der Völkcrbundsrat ermächtigt weitere Auskünfte Die Morgcnblätter melden, datz tische Negierung nach der gestrigen des französischen Antwortentwurfs >r Senn- und Festtage, Der Sezugspreis einschließlich der Sellagen beträgt I Oer Anzeigenpreis beträgt für die achtgespaltene petitzeile ober deren Naum 20 psg., für Reklamen die vier- , durch die Post ohne Zustellgebühr monatlich Mk. 2.—. Mir unverlangt j gespaltene petüzeile SO pfg. Fnserüonsbeträqe sind sofort bei Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter orio beizufügen, andernfalls übernehmen wir Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anrechnung äusser Nachrichten, Wilsdruff i. Sa. Druck: Hauptgeschäftsstelle: WllSdrUff gebracht. Rabattanspruch erlischt bei verspäteter Zahlung, Klag- oder Konkurs Freital. Leitung der Redaktion: Willbald . Ternlorecher- Nr 445 des Auftraggebers. Für Erscheinen von Anzeigen an bestimmten Tagen und Textteil- Ernst Äraun, beide in Freital, Dresdner Strahe Fernsprecher. Nr. 445 putzen, ^nso für die Richtigkeit von Anzeigen, welche durch Fernsprecher auf. aus technischen Gründen ausdrücklich das gegeben verdemwnw keine Garantie übernommen. Für Fälle Höhr ' m Zeitungen unseres Berlages abzudrucken. spruch auf Lieferung bezw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahi Ein Memorandum Chamberlains Wie der „Daily Telegraph" erfährt, hat der englische Außenminister die Stellung nahme der englischen Negierung zu den deut schen Sicherheitsvorschlägcn in einem Memo randum fcstgelcgt, das nach folgenden Ge sichtspunkten gegliedert sei: England stimme Deutschlands Eintritt in den Völkerbund mit gleichen Rechten und Pflichten zu, sobald es Brunet beauftragt Der König von Belgien hat den sozialisti schen Kammerpräsidenten Brunet mit der Ka binettsbildung beauftragt. Reichsinnenminister v. Schiele arheitei einen Berfaffungsresorm-Gniwurs aus, der u. a. auch auf eine Aenderung -er Reichsfarben abzieli. Wie Havas aus Fez meldet, haben _ französischen Streitkräfte unter dem direk ¬ ten Oberbefehl des Generals Chambrun gestern einen heftigen Kampf bestanden. Die letzten Nachrichten weisen auf einen vollen Erfolg der Franzosen hin. Der Kampf hat sich in der Gegend von Ain-Aicha abgespielt. Siegesmeldungen, die Havas verbreitet, find stets mit Vorsicht aufzunehmen. seine Vertragspflichten, die sich auf die West- grenzen beziehen, durchgeführt habe. Der Sichcrheitsvertrag dürfe mit Bezug auf die deutschen Ost- und Sttdgrenzen keine Aende rung am Versailler Vertrag vornehmen. An derseits verpflichtet sich England, keine Allianzverbinduug für den Fall eines Krieges in Europa einzugehen. England stimmt fer ner einer Abänderung der Bestimmung beS Versailler Vertrages über den Status Oester reichs nicht zu uird will insbesondere von einem Anschluß Oesterreichs an Deutschland nichts wissen. Der wichtigste Punkt fei die Frage, welche Stellung England in einen« Kriege zwischen Deutschland und einem östlichen Alliierten Frankreichs einnehmen würde, und besonders die Frage, ob Frankreich ein Recht hätte, in diesem Falle ins Rheinland einzumarschieren, um seinen östlichen Alliierten beizustehen. Diese Frage werde besonders deshalb gestellt, weil in allen zukünftigen Sicherheitsvsrtsä- gen das Rheinland entmilitarisiert werden dürfte. Der Korrespondent fügt dieser Aus führung mit Bezug auf die Note über die Ent- massnungSsrage hinzu, baß diese nicht vor nächster Woche redigiert werden könnte. Madrid zurückgefahren. Man gibt zu, daß keine gemeinsame militärische Aktion Oie Verfaffungsreform und die Parteien (Eigener Informationsdienst.) Sicherem Vernehmen nach, hat das Reichs- innenministcrium bereits den Entwurf neuer Verfassnngsbestimmnngcn über die Rechte der Länderregierungcn ausgearbeitct. Diese Vor schläge, die eine Neuregelung der Beziclmn- , gen zwischen Reich und Ländern vorsehen, neh men den wichtigsten Naum in den vorgesehe nen Vcrfassungsreformcn ein. Die Frage der Aenderung der Reichsfarb« ist noch Gegen stand von vorbereitenden Beratungen. Der Minster beabsichtigt, vor der Ausarbeitung einer Vorlage mit den Ncichstagsparteicn in Fühlung zu treten. Dagegen soll schon im Fnli ein Gesetz über die Auflösung des Staats- gerichlshofes zum Schutze der Republik dem Reichstag vorgelegt werden. Die Ankündigung des Reichsinnenministers Schiele, wonach für die in Aussicht genomme nen Verfassungsänderungen ein ständiger Ver- sassnngsansschnß eingesetzt werden soll, hat in den parlamentarischen Kreisen einige Beunruhi gung hervorgcrufen. In dem Lager Ser Mit- telpartcien wird die Frage aufgeworfen, ab die Neichsreaieruna von (ich aus über haupt die Fnitiative ergreifen könne, um VersaiknnaSäudernnaen dnrchrnsührcn. Bon rechtsst"hcnder Seite wird diese Frage ohne Vor bchalte belasst, indem man darauf hinwcisk, daß die früheren Regierungen wie derholt verfgssnngSänbernde Gesetze mit .Zu stimmung des Reichstages erlassen haben. Im übrigen aber wird allgemein angenommen, daß sich das Kabinett Luther Zeit lassen und die Vläne des Reichsinnenministers noch einer sorafältiaen Prüfung unterziehen werde. Fn den demokratischen Kreisen will man wissen, daß Reichskanzler Dr. Luther den von dem Minister Schiele angekünbigten Verfas sungsänderungen durchans sernllehe und cs wahrscheinlich ablehnen werde, die varlamen- tarischc Lage zu verwirren. Einzig und allein die von den Ländcrregierungen gewünschten Versallunasändernnaen hätten Aussicht, vom Neichskabinett und Reichstag angenommen zu werden. Dan-men würde der Plan ans Aende «ng der Neickssarh^n nnd Anfb-bnna der Ge setze zum S^'"^s der Republik ans starken Widerstand stoben. Die von dem Ncichsinnenminister angeschnittene Frage einer Aenderung der Reichsfgrhcn dürfte übrigens zu Verhandlungen zwischen d<m Parteien führen. Fn volkspartcilichen Kreisen erklärt man nämlich, daß eior Glä»- Frage nnr ans dem Wege einer Verständig«--» -wischen den Rechts parteien «nd den WZin^er Parteien ac- Gst werden Gnu-, Man werde sich mit dem Zentrum und den Demokraten und sogar mit der Sozialdemo kratie an den Verlm"dlnnaStisch sehen, damit der Flaagenstreit nicht in der einen oder an- dcren Form nerewiat werde. Von denischnationalcr Seite wird nach- driichl'ch betont, » daß die R»chtSpartcien ihre« nanre» Ein- flnß anfb'eten werden nm die Vcrfassnngs- ä"d"rn-ae" dnrcß"K"tzcn. Selbst von demokratischer Seiie mülle zuge geben werden, saß die von dem Neicßsinnen- minister norgeichlagenen Versallunasändernn- gen durchans in keinem Zusammenhang mit de» Frage ..Republik oder Monarchie^ ständen. Die d nti-llnationgle Vgriei sei entk-ßlos- sen. den Kawns nm die Nerkassnnasände- rnngen m>- aller Entschiedenheit und mit alle« g>-äs»-u -n syhven. Fm übriaen sind sich die hinter der Neichd- regiernng siebenden Parteien darüber einig, daß eine Reibe von Verfgllungsändernnaen zweckmäßig und notwendig sind. Es erbebe sich nur die Fraae, ob deswegen ein besnn- bcrev B-^kgssunoaeyaschuß eingesetzt werden müsse. Man dürfe keineswegs den Eindruck ist, undurchführbar gewordene Verträge Zeit zu Zeit zu überprüfe«? 3. Die englische Regierung wünscht Haltung Frankreichs für den Fall einer gliedcrung Oesterreichs in Erfahrung bringen. er b eit»' frei ins Haus monatlich Mk. 2.—, , ... „ , . eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen wir keine Garantie. Verlag: Wilsdruffer Nachrichten, Wilsdruff i. Sa.^Druck: Clemens Landgraf Nachfolger, Freital. " " Stolle, verantwortlich für den Textteil: Ernst Äraun, beide In Freital, für Anzeigen: Albert Schiller in Wilsdruff. Dir behalten unS c.' ' Recht vor, Anzeigen aus den Wilsdruffer Nachrichten auch in anderen Zeitungen unseres Berlages abzudrucken. Eine demokratische Anfrage an den Re chskanzler (Eigener Informationsdienst.) Wie wir von demokratischer Seite erfah ren, will die demokratische Reichstagsfrak tion in den nächsten Tagen eine Reihe von Anfragen an den Reichskanzler über die vom Äcichsmnenminister Schiele angekündig ten Verfassungsänderungen richten. In den demokratischen Kreisen legt man einer Stel lungnahme des Kanzlers, naiMntlich zu der Streitfrage um die Reichsfaroen, große Bedeutung bei. Schlechte Stimmung Die Angunst der Verhältnisse in Deutsch land ist bedauerlicherweise noch immer js groß, daß die ständig wiederkchrenden An zeichen und Hoffnungen auf eine Besserung der Lage immer wieder ohne die wünschens werte Verwirklichung bleiben müßen. So ist auch der jüngsten Befestigung der Börse in diesen Tagen schon wieder ein ziemlich scharfer Rückschlag gefolgt, der die vorauf-- gegangenen Kursbeßerungen zllm größten Tei! wieder beseitigt hat. An die Stelle der innerpolitischen Beruhigung im An schluß an die Reichspräsidentenwahl sind schnell wieder neue politische Sorgen ge treten, die nicht verfehlt haben, auch auf das Wirtsäzaftsleben in der gewohnten Weise anfs neue nachteilig einzuwirken. In erster Linie ist es wieder einmal die Stellung nahme der Alliierten, die mit der unausge setzten Verzögerung der Entwaff nung snote die Befürchtung unliebsamer Aeberraschungen verstärkt haben. Es scheint namentlich als feststehend gelten zu müßen, daß seitens der Franzosen neue ungeheuer liche Forderungen gegen Deutschland erhoben werden. Wie demgegenüber Deutschland sein gutes Recht ohne jede Macht zu wahren vermag, bleibt abzuwarten und muß selbst ür den Fall Besorgnisse erwecken, daß die ranzösischm Voraussagen nach dieser Rich- ung hin absichtliche Aedertreibungen ent halten, um dann die nichtsdestoweniger ver werfliche Tatsache in weniger ungünstigem Licht erscheinen zu lassen. Nicht unerwähnt bleibe an dieser Stelle, datz der Kurs des französischen Franken in diesen Tagen im internationalen Verkehr und infolgedessen auch hier einen neuen größeren Rückgang erlitten hat, der hauptsächlich die Folgen der Mahnung Amerikas zur Schulden tilgung ist. Zum Teil haben auch die Schwierigkeiten in Frankreich in Marokko dazu beigetragen, die große Angunst der finanziellen Lage dieses Landes aufs neue in den Vordergrund zu rücken. Uebrigens hat auch dis Devise Italien eine erheblichere Einbuße erfahren, während das englische Pfund sich aufs neue dem Goldpunkt ge- nähert und ihn bereits erreicht hat. Mit begreiflicher Spannung verfolgt man in Handels- und Börfenkreiien das Schick sal der nunmehr zur Entscheidung gestell ten verschiedenen wirtschaftlichen Gesetzes vorlagen, von deken die soeben herausge kommene Zollvorlage besondere Bedeu tung hat und deshalb auch am lebhaftesten erörtert wird. Bei dem großen Amfang dieser Vorlage und der Vielseitigkeit ihrer einzelnen, Bestimmungen ist es natürlich im Augenblick noch nicht möglich, ein endgül tiges Urteil hierüber zu fällen. Die große Verschiedenheit der in Betracht kommenden Intereßen und namentlich auch die Stellung nahme der einzelnen Industrie- und Han delszweige wird für die endgültige Gestal tung des Zolltarifes von maßgebender Be deutung sein. Das gilt im besonderen Maße von der deutschen Landwirtschaft, deren Ausbau und Produktionssteigerung Zweifel los. eine der wichtigsten Aufgaben sein muß. Auch über die Zweckbestimmung der Vor lage, soweit sie darauf abzielt, die anhal tend sehr große Anterbilanz des deutschen Außenhandels und hiermit auch den ent sprechend großen Fehlbetrag der Zahlungs bilanz in der dringend erforderlichen Weise herabzudrücken, ihn möglichst ganz zu be Was die Entente von Deutschland fordert Wie der diplomatische Mitarbeiter der „Westminster Gazette" berichtet, wird die Antwortnote der Alliierten.in dsr Ab- rüstungsfrage in der nächsten Woche dem deutschen Botschafter in Paris ausgehän digt werden. Die Note wird folgende For derungen aufstellen: 1. Umbildung des deutschen Eeneral- stabes. 2. Vollständige Umstellung der deutschen Munitionsfabriken. 3. Freiwillige für dis Reichswehr dürfen nicht mehr eingestellt werden. 4. Dezentralisierung der Schupo, die nicht in Baracken oder Kasernen massenweise un tergebracht werden darf. 5. Die Ausführung des Artikels 429 des Friedcnsvertrages bezüglich der Gesetz gebung mutz wirkungsvoller gestaltet wer den. 'Es sei nicht zu erwarten, fügt das Blatt hinzu, datz die Forderungen der Alliierten von Deutschland vor dem für die Räumung der Ruhr festgesetzten Datum erfüllt werden können. Die britische Regierung habe aber keinen Grund anzunehmen, datz Frankreich seine Verpflichtung, die Ruhr zu dem vor- gesehenen Termin zu räumen, nicht einhal ten wolle. England hoffe auch, datz die un vermeidliche Verzögerung in der Räumung Kölns Deutschland von dem Eintritt in den Völkerbund nicht abhalten wird.